Ich war sehr lange wehrhaft und wollte nichts mit diesem 12-von-12-Zeug zu tun haben, aber gestern muss ich einen schwachen Augenblick gehabt haben, das ist ja auch verständlich, ich war müde, eigentlich schon bereit fürs Wochenende und wenn dann auf einmal ganz Instagram voll ist mit Bildern mit dem Hashtag #12von12, dann denkt man sich auf einmal „Ach, was soll’s?“ und macht ein Bild vom Deutzer Bahnhof. Ob ich das noch mal mache, weiß ich nicht, zumindest an einem Arbeitstag würde sich die Bilderreihe an fast jedem beliebigen Tag nicht großartig voneinander unterscheiden. Aber wer weiß, wenn man mich schon so weit bekommen hat, dann sehen wir uns vielleicht auch nächsten Monat wieder auf diesem Kanal.
Da es durchaus üblich ist, die gemachten Bilder im Nachhinein noch mal aufzuarbeiten, mache ich das selbstverständlich jetzt auch. Wenn schon, denn schon.
8:45 Uhr, Ankunft in Köln-Deutz.
Als ich damals mit dem Jobvermittler in Mailkontakt trat, erzählte er mir etwas von einem Job in Köln und ich antwortete in Selbstschutzmanier, dass Köln wirklich nur dann ginge, wenn das Büro wirklich direkt am Bahnhof wäre. „Das Büro befindet sich direkt am Bahnhof!“ teilte mir der Jobvermittler daraufhin mit und da hatte ich den Salat. Um das ganze mal zu veranschaulichen. Dieses Bild wurde von dem Bahnsteig gemacht, an dem ich aus dem Zug stieg. Hinten rechts in dem alten rotbraunen Messegebäude befindet sich mein Büro. Der Jobvermittler hat nicht gelogen.
Aussicht aus dem Büro. Wir haben einen Innenhof, der mit Hortensien bepflanzt ist, was sehr hübsch ist, auch noch im November, weil die Hortensien noch nicht begriffen haben, dass November ist. (Meine Himbeeren ja allerdings auch nicht.) Auch schön: Man kann kleine Vögelchen beobachten, die auf der Vogelbeere rumhüpfen und die Versicherungsmenschen in den Büros gegenüber. Überhaupt fühle ich mich bei der Aussicht immer an dieses eine Wimmelbild von Ali Mitgutsch erinnert, wo man so ein Haus im Querschnitt hat und in jedem Fenster etwas anderes passiert.
Arbeit, unspektakuläres Bild, weil ich ja erstens einen unspektakulären Bürojob habe und ja zweitens nichts fotografieren kann, wo man besonders viel erkennen könnte. Hier kann man eigentlich fast gar nichts erkennen. Manchmal mache ich was in Excel. Spoiler: Die Daten in diesem Excelsheet befanden sich bei Abschluss der Aufgabe auch in der Datenbank. Hurra!
Mittags gab’s eine halbe Pizza (mit Sardellen, Kapern und Artischocken) und Milchreis mit Zimtzucker. Seit es regelmäßig Milchreis am Dessertbuffet gibt, bin ich ein entspannterer Mensch. Glaube ich jedenfalls. Und dass man in der Kantine von einigen Gerichten einfach eine halbe Portion nehmen kann, finde ich auch sehr gut.
Aussicht beim Mittagessen. Vorne Firmenparkplatz (für Gäste), dahinter Tanzbrunnen und Rhein. Außerdem kann man gucken, ob das Eisbüdchen auf hat. (Hat’s nicht.)
Ein schönes Symbolbild für das viel beschworene papierlose Büro. Ich kritzele immer noch Zettel voll oder drucke mir Sachen aus, wenn ich sie genauer angucken will oder als Referenz brauche. So wird das jedenfalls nix.
18:15 Uhr: Feierabend! Der große Innenbereich heißt bei uns „die Mall“, weiß der Teufel, wer sich das ausgedacht hat. Ist aber immerhin hübsch begrünt, da kann man nicht klagen.
19:15 Uhr: Zurück in Essen. Eigentlich komme ich eine Viertelstunde früher an, jedenfalls, wenn es nach dem Fahrplan geht und nicht gerade ein Stellwerk kaputt ist. Aber mein eigentlicher Zug hatte Verspätung, so dass ich den anderen nahm, der weiter nach Berlin fährt. Deswegen war übrigens auch erst um 18:15 Uhr Feierabend, ansonsten ist das eher so um 18:00 Uhr der Fall.
19:45 Uhr oder so: Abendbrot. Heute mit: Brot! Und Gürkchen. Weil wir unzivilisierte Menschen ohne Kinder sind, essen wir vor dem Fernseher. Der Esstisch ist eher so für Gäste und wenn ich mal wieder ein Puzzle machen möchte.
Mein Mann hat sich „Person of Interest“ als nächste Serie ausgesucht und wir sind jetzt mitten in der zweiten Staffel. Allerdings hat er schon vorgeguckt, weil ich ihm beigebracht habe, wie man Netflix bedient. Das war anders geplant. Aber jetzt muss er halt alles zwei Mal gucken. Selbst schuld.
22:30 Uhr: Mit Buch im Bett. Aktuell lese ich parallel „Time and Again“ von Jack Finney [Amazon-Werbelink], ein Zeitreiseromanklassiker aus den Siebzigern und eine Wagnerbiographie, die ein bisschen wenig biographisch und ein bisschen viel musikwissenschaftlich ist, von Martin Geck [Amazon-Werbelink]. Bei ersterem bin ich aber erst bei knapp 20 Prozent und habe noch keine richtige Meinung vom Buch. Es ist aber zumindest sehr angenehm geschrieben, das kann man schon gut lesen. Dann um 23:00 Uhr Licht aus, Leuchteelefant an und Augen zu. Tag vorbei!
Seit es regelmäßig Milchreis am Dessertbuffet gibt, bin ich ein entspannterer Mensch.”
Ich habe Dich ja echt lieb! ;-)
Ich würde aber ja meinen, es sei schon November ;-)
Und das ist selbstverständlich richtig! Wird korrigiert.
Oh, Martin Geck – mein Lieblingsprof. damals(tm) an der UniDo. In den Seminaren spürte man seine Begeisterung für die romantische Musik. (Spürt man sie auch im Buch?)
Sie waren immer die vollsten, obwohl es wegen Stotterns anstrengend war ihm zuzuhören, ab und an hing er wie eine Schallplatte in einer Rille. Dann ging er an den Flügel, sang selber das Leitmotiv, was er gerade besprochen hatte und der Atem floss wieder.
Die halbe Heckscheibe seines alten Autos war ausgefüllt mit chronologisch sortierten Aufklebern „Bayreuth 1980“ „Bayreuth 1981“ …
Vielen Dank, dass du mich an Jack Finney erinnert hast! Ich hab das Buch vor 15+ Jahren mal auf Deutsch gelesen, fand es toll, kann mich aber trotzdem wie üblich an kaum noch was erinnern. Außer daran, dass das Dakota Building eine Rolle spielte. Darum les ich das jetzt einfach nochmal auf Englisch. Danke!
Noch was anderes: Da ich trotz deiner ausdrücklichen Warnung damals Threes gespielt und süchtig geworden bin kann ich Dir Spl-t ans Herz legen. Macht allerdings auch hochgradig süchtig ;)