Gelesen im Juni 2016

Long Dark Dusk von James P. Smythe

Der zweite Teil der Australia-Trilogie von James P. Smythe. Den ersten Band las ich im Mai und war sehr angetan, dementsprechend kam der zweite Teil direkt hinterher. Andere Szenerie, aber auch hier alles schön zackig und spannend erzählt. Der dritte Band kommt erst im Oktober, wird aber auch gekauft und gelesen.

(Zur Story kann man nicht viel sagen ohne die entscheidenden Stellen im ersten Band zu verraten. Insofern sollte man sowieso mit dem ersten Band anfangen und dann weiß man ja, ob man weiterlesen will.)

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Als wir zum Surfen noch ans Meer fuhren von Boris Hänßler

Warum man das Internet auch lieben kann, Teil 293: Überraschend hatte ich eine Mail im Postfach, jemand schrieb, er würde meinen Blog lesen und hätte auf meiner Wunschliste sein Buch entdeckt, ob er mir das schicken könnte, einfach so, ich muss es auch gar nicht rezensieren, sozusagen als Sachspende.

Der Jemand war Boris Hänßler und sein Buch heißt Als wir zum Surfen noch ans Meer fuhren und ist voll mit Geschichten aus der Zeit vor dem Internet. Das passt ganz hervorragend zu meiner momentanen Nostalgiestimmung. Boris Hänßler erzählt davon, wie man früher keine Handynummern austauschen konnte, sondern sich die Festnetznummer eines Mädchens auf den Arm schreiben ließ, um ihn wenig später schon nicht mehr lesen zu können und sich dann mit detektivischem Geschick, Telefonbüchern und Ausdauer durch die Anschlüsse mit passendem Nachnamen im Nachbardorf zu telefonieren. Er erzählt von Brieffreundschaften per International Youth Service und vom Offlinekaufen und -umtauschen und natürlich noch von all den anderen Dingen, die anders waren, als man noch kein Internet hatte.

Als wir zum Surfen noch ans Meer fuhren ist zwar mit einem schönen nostalgischen Blick erzählt, dabei schwingt Hänßler aber nie die „Früher war alles besser!“-Keule, so dass man mit dem Buch vor allem Spaß haben kann, ohne sich fünf Minuten später für den Blick aufs Smartphone irgendwie schlecht fühlen zu müssen. Früher war es schön und heute ist es auch schön und irgendwo dazwischen wurde das Internet erfunden.

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Updraft von Fran Wilde

Für den Online-Buchclub gelesen. Kirit lebt über den Wolken in einem der Türme der Stadt, Türme aus Knochen, die immer weiter in die Höhe wachsen, teilweise mit Brücken verbunden, teilweise nur auf dem Flugweg zu erreichen, der üblichen Fortbewegung der Menschen in Fran Wildes Updraft.

Als Kirit die Gesetze des Turmes bricht und sich bei einem Angriff der Skymouths nicht im Turm verschanzt, wird ihr Leben auf den Kopf gestellt. Anstatt ihre Mutter als Lehrling bei ihren Handelsausflügen zu begleiten, steht ihr eine Zukunft als Singer im höchsten Turm der Stadt, dem Spire bevor, eine Zukunft abgeschnitten von ihrem Zuhause, ihrer Familie und ihrer Freunde, eine Zukunft voller Pflichten und Verantwortung.

Fran Wilde erschafft hier eine komplexe Welt, die auf den ersten Seiten in ihrer Seltsamkeit etwas schwer zu greifen ist, sich dann aber sehr schön entwickelt. Leider werden zu viele Dinge im Unklaren gelassen, zumindest im Online-Buchclub-Forum wurde über einige Details diskutiert. Wen das nicht stört, bekommt hier tolle YA-Fantasy in einer meines Wissens so noch nicht da gewesenen Szenerie. Ich habe das sehr gerne gelesen und bin gespannt auf den zweiten Teil, der im Herbst erscheinen soll.

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Hinten sind Rezepte drin: Geschichten, die Männern nie passieren würden von Katrin Bauerfeind 

Katrin Bauerfeind, die ich noch aus Ehrensenf-Zeiten kenne, hat ihr zweites Buch geschrieben, ein Buch über Frauen, das aus Marketinggründen direkt mit einer Lüge im Titel daher kommt. Hinten, das ist enttäuschend, sind nämlich überhaupt keine Rezepte drin.

Ansonsten sind das nette Geschichten, die zwar auch mal die üblichen Klischees bestätigen, aber glücklicherweise meistens ganz gut die wirklich schlimmen Stereotypen umschiffen und dabei die ganze Männer-Frauen-Thematik mit einem liebevollen Blick auf die Dinge auseinandernehmen.

Hinten sind Rezepte drin ist nicht der große Wurf, der Geschlechterklischees komplett auf den Kopf stellt, aber man kann es gut zwischendurch lesen ohne das schlimme Dinge passieren. Das Hörbuch gibt es bei Storify und da habe ich es auch gehört. Das hat den weiteren Vorteil, dass Katrin Bauerfeind selber liest und das ist dann tatsächlich ein großes Vergnügen.

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Standardsituationen der Technologiekritik: Merkur-Kolumnen von Kathrin Passig

Sechs Kolumnen aus dem Merkur über Internet und digitale Welt von Kathrin Passig mit ihrem üblichen differenzierten und undogmatischen Blick auf komplizierte Dinge, der in Techniktagebuchkreisen als „Kathrin-Zen“ bekannt ist und als möglicherweise höchste Erkenntnisstufe unserer aufgeregten neuen Welt als erstrebenswerter Gemütszustand gilt.

Es geht um das Standardverhalten der Menschen bei neuen Dingen, um Kommentarkultur oder Selbstquantifizierung und wie es bei Kathrin Passig immer so ist, gibt es keine klaren Antworten, dafür aber kluge und unterhaltsame Essays über Dinge, über die man so vielleicht noch nicht nachgedacht hat.

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