Die Sortiererei geht weiter, ich habe jetzt auch die Unterlagen für alle Wohnungen in eine halbwegs vernünftige, wenn auch noch nicht perfekte Ordnung gebracht. Falls es sie interessiert, es gibt jeweils immer drei Ordner: einen für den ganzen Kaufkram, also Verträge, Teilungserklärungen, Grunderwerbssteuer und hastenichgesehen, dann den mit den laufenden Kosten wie Grundsteuer, Kredite und Strom und dann den für den ganzen Verwaltungskram, Handwerkerrechnungen und Vermietzeug. Eventuell braucht ja hier jemand Inspiration für seine eigene Ablage.
Außerdem dann direkt an den ungeordneten Kram gegangen, der noch in zwei Kisten steckte. Das schönste daran war vielleicht eine Rechnung meines Mannes aus dem Jahr 1998 für einen Computer mit allen Hardwarekomponenten. Das Techniktagebuch hat vollkommen recht, 1998 war das langweilig, aber jetzt ist das hochspannend.
Übrig ist jetzt nur eine Kiste mit Dokumentenkram, den mein Mann gefälligst selber sortieren darf und ein kleiner noch ungeordneter Stapel, für den ich vermutlich einfach noch einen neuen Ordner brauche. Alles Kram, der eventuell noch relevant sein könnte (aber vermutlich nicht) oder den ich aus Steuergründen noch nicht wegschmeißen darf.
Als nächstes hole ich Kisten aus dem Keller, es wird also garantiert nicht langweilig.
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Beim enthusiastischen Papier raus- und wieder reinheften übrigens schwer verletzt, es klebt jetzt Blut an irgendwelchen Finanzamtpapieren, das ist schon fast wieder passend.
Die meisten Unfälle passieren beim Steuerabheften. pic.twitter.com/YARwkVyulp
— Quarkkrokettchen (@anneschuessler) July 31, 2018
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Gerade hörlese ich „Die Optimierer“ von Theresa Hannig [Amazon-Werbelink], über eine durchorganisierte totalüberwachte Gesellschaft, in der der Leitspruch „Jeder an seinem Platz“ gilt, eine genauso verführerische wie erschreckende Dystopie, ein wenig Kafka light, denn natürlich ist der Protagonist ein linientreuer Mann, der selber in die Mühlen des von ihm tatkräftig unterstützen Systems gerät und ins Zweifeln kommt. Die meisten Ideen sind nicht neu, in der Kombination funktionieren sie aber gut, das ist ganz solide deutsche Science Fiction, man bleibt da gerne dran und möchte wissen, wie’s weitergeht, kein erhobener Zeigefinger, alles sehr erfreulich und dann auch von einer Autorin. Ich bin noch nicht fertig, kann mir aber nicht vorstellen, dass in der letzten Hörbuchstunde noch etwas passiert, das meine Meinung drastisch ändert.
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Ich habe immer noch keine Meinung zum Wetter, alleine, dass man keine Oberteile mehr mehr als einmal tragen kann, bevor sie in die Wäsche müssen, nagt ein wenig an meinen Nerven.
Wer gerne liest, was ich hier schreibe und mir eine Freude machen will, kann mir etwas von der Wunschliste spendieren oder Geld ins virtuelle Sparschwein werfen. Die Firma dankt.
der Leitspruch „Jeder an seinem Platz“ klingt bemerkenswert ähnlich wie die Marie-Kondo-Maxime, „a place for everything, and everything in its place“. Handelt es sich bei dem Roman etwa um ein „Decluttering gone bad“-Narrativ? ;-)
Tatsächlich nicht und wo ich dem KonMari-Prinzip jetzt nach ein paar ersten Erfahrung sehr viel abgewinnen kann, geht es in dem Buch darum, dass jeder Mensch für die Gesellschaft das leisten soll, was er am besten kann. Sozusagen Wellness-Planwirtschaft im gruseligsten aller Sinne.