Und wie war’s so in Schottland?

Falls sich jemand gewundert hat, warum es hier so ruhig ist, das ist so: Ich war ja die letzten sechs Tage in Schottland, genauer gesagt in Edinburgh. Und zwar nicht einfach so, sondern auf einer Hochzeit mit ein bisschen Urlaub davor und dahinter. Edinburgh kann man sehr gut empfehlen, da hat man eigentlich alles und muss gar nicht so viel laufen und nur ganz selten mit dem Bus oder dem Taxi fahren, zum Beispiel, weil es regnet.

Mit dem Wetter in Schottland ist es nämlich folgendermaßen: Es hat dauernd Wetter. Die ganze Zeit hat es Wetter. Über sowas wie eine Wettervorhersage lachen die Schotten, weil das da sowieso sinnlos ist, das Wetter macht ja eh, was es will und zwar die ganze Zeit.

Schottland hat aber nicht nur Wetter, es hat auch Licht. Das sieht dann zum Beispiel so aus:

DSC_0494-001

Wenn man dann die paar Meter auf den Calton Hill gelaufen ist, der wie alles in Edinburgh (alles außer Leith) näher ist als es auf der Karte aussieht, und da dann wieder Wetter hat, dann sieht das zum Beispiel so aus:

Edinburgh - Calton Hill

Jetzt sind wir aber wieder in Deutschland, notgedrungen, ich wäre ja auch länger geblieben, aber da macht man nix. Und bis wir uns wieder ausreichend akklimatisiert haben, hätte ich hier noch ein paar Waschbären im Planschbecken. Das hat zwar nichts mit Edinburgh oder Schottland zu tun, ist aber auch nett.

Zum Deutschen Buchpreis

Ich habe, einfach weil es mich interessierte und weil es geht, die Leseproben der zwanzig nominierten Bücher für den diesjährigen Deutschen Buchpreis gelesen und mir ein paar Gedanken dazu gemacht, wie es wohl sein kann, dass dieser Preis an mir so komplett vorbeigeht.

Das habe ich dann aufgeschrieben und heute kann man es im aktuellen CULTurMAG nachlesen. Bitte hier entlang, viel Vergnügen!

(Das Leseprobenheftchen habe ich bei Proust in Essen bekommen. Anscheinend sind die auch schon mal gerne ausverkauft, man muss also vielleicht ein bisschen Glück haben, wenn man auch eins haben möchte.)

Gelesen: Delikatessen weltweit von Julia Schoon

9783943176452_med

Ich habe ja schon mal darüber geschrieben, dass ich Mäkelkind war und so gut wie jedes Gemüse, vor allem in gekochtem Zustand, abgelehnt habe. Anscheinend hat mir das aber auch gar nicht geschadet, im Gegenteil, mittlerweile will ich immer alles probieren. Gerade im Urlaub gibt es ja genug Unbekanntes, das man unbedingt auch mal kosten muss. In Belgien aß ich Waterzooi und trank Kirschbier, in Frankreich einen Salat mit Entenherzen und auch mal eine Auster, in Schottland musste selbstverständlich Haggis, Whisky und Fish ‘n Chips mit Erbsenpüree probiert werden.

Julia Schoon hat in ihrem Buch “Delikatessen weltweit – 99 Spezialitäten, die Sie (lieber nicht) probieren sollten” eben genau solche Spezialitäten gesammelt. Weniger schlimme, eigentlich ganz leckere und doch eher gewöhnungsbedürftige. Erstaunlich viele davon kannte ich schon, einige hab ich sogar schon probiert und auch durchaus für lecker befunden.

Aufgeteilt ist das Buch in drei Teile. Angefangen bei gegrilltem Piranha, der ja auch eigentlich nur Fisch ist, nur eben mit einem verdammt schlechten Image geht es über frittierte Butter (kein Scherz) über Marmite und Porridge bis zum russischen Kvas (von dem ich dank Oblomov schon gelesen hatte, und jetzt endlich weiß, was es ist), Cocktails mit Muschelsud und der teuersten Pizza der Welt. Seltsame Gerichte allesamt, aber nichts, vor dem man sich fürchten müsste und durchaus auch schon das ein oder andere, was man vielleicht auch selber schon mal auf dem Teller hat.

Weiter geht es mit den “Spezialitäten für Unerschrockene”, wo es mit Leckereien wie Elefantenrüsselmuschel (Googelt das mal!), salzigem mongolischem Tee (der gerne mit Butter gereicht wird) und Kugelfisch schon ein bisschen härter zu geht. Aber immerhin: Kimchi und Haggis, die in dieser Kategorie auftauchen, habe ich auch schon gerne gegessen.

Die letzten 33 Delikatessen sind dann aber wirklich für Hartgesottene, oder – wie es im Buch offiziell heißt – für “Dschungelcamp-Anwärter”. Schlangenblut-Cocktail und frittierte Spinnen gibt es da, Hahnenkamm und Quallensalat. Man will es eigentlich alles gar nicht so genau wissen, liest aber trotzdem gierig (wenn auch nicht unbedingt mit steigendem Appetit) Kapitel für Kapitel weiter, weil es alles so faszinierend ist.

Dabei sind die Kapitel mit meist zwei bis vier Seiten recht kurz, bei manchen Gerichten hätte ich mir mehr Informationen gewünscht. Auf der anderen Seite setzt so der “Ach, eins geht noch!”-Effekt ein und ruckzuck ist das Buch der unglaublichen Delikatessen, die es so auf der Welt gibt ausgelesen. Dabei gibt es auch den ein oder anderen Tipp, wie man eines der Gerichte selber kochen kann oder wo man hingehen muss (physisch oder im Internet), um das gerade Beschriebene selber kosten zu können.

So konnte ich jetzt in Dresden dank des Tipps im Buch auch “Farnspitzen” auf der Liste der zu probierenden Dinge abhaken. Überraschung: Farnspitzen schmecken tatsächlich ungefähr so, wie man denkt, dass Farnspitzen schmecken müssten. Wer jetzt denkt “Hä, ich hab keine Ahnung, wie Farnspitzen schmecken müssten”, hab ich auch gedacht, es ist aber trotzdem so. Seltsam, aber wahr.

“Delikatessen weltweit” ist vielleicht kein Buch, das zwingend auf jeder Seite den Appetit fördert, es macht aber nichtsdestotrotz auf die ein oder andere Seltsamkeit neugierig und ist dabei angenehm leicht und flockig zu lesen. An manchen Stellen wünscht man sich ein bisschen mehr persönliche Erfahrungsberichte. Was Julia Schoon selber probiert hat und was sie “nur” recherchiert hat, bleibt oft unklar. Das ist schade, tut dem Gesamtvergnügen aber keinen Abbruch.

(Übrigens: Eigentlich wollte ich ja großmäulig schreiben, dass ich ein Buch über seltsame Delikatessen, in dem Andouillette nicht vorkommt, nicht ernst nehmen kann. Und auch, wenn ich immer noch der Meinung bin, dass dieses sensationelle Gericht eigentlich einen Platz in diesem schönen Buch verdient hätte, ich hab’s trotzdem gerne gelesen. Es bleiben aber sowieso bestimmt noch mindestens 98 andere spannende Delikatessen, aus denen sich mit der Andouillette ein zweiter Teil basteln ließe.)

Delikatessen weltweit – 99 Spezialitäten, die Sie (lieber nicht) probieren sollten kann man bei Amazon kaufen oder bei der Buchhandlung stories! in Hamburg (und natürlich überall sonst).

Das Buch auf der Seite des Conbook Verlags

Weitere Informationen zum Buchinhalt auf dem Seitnotiz-Blog des Conbook Verlags

Wie ich einmal daran scheiterte, eine Bravo Girl ins Haus zu bekommen

Bis ich 13 war, lebten wir ja bei meinen Großeltern im Haus. Unten die Großeltern, oben wir, aber es gab nur eine Klingel und nur einen Postkasten, wenn man zu meinen Großeltern wollte, musste man einmal klingeln, wenn man zu uns wollte, musste man zweimal klingeln, das stand auch dran auf einem kleinen Zettel, der mit Tesa neben der Klingel klebte.

Ich kam also eines Tages mit einer im Zeitschriftenladen Slatinschek brandneu käuflich erworbenen Bravo Girl nach Hause, als mir siedend heiß einfiel, dass meine Eltern nicht da waren und mich dementsprechend meine Großeltern reinlassen mussten. Einen Schlüssel habe ich nie besessen, es war vermutlich auch gar nicht nötig, es war ja immer jemand zu Hause.

Jetzt war es noch nicht mal so, dass es mit meinen Großeltern im Allgemeinen oder mit meiner Oma im Besonderen jemals Diskussionen darüber gegeben hätte, wie sie zur Bravo standen. Meinen Eltern, das wusste ich, war es egal, oder sie waren zumindest klug genug, zu wissen, dass Verbote eher albern gewesen wären. Bei meiner Oma sah das anders aus, das wusste ich instinktiv, ohne, dass wir jemals konkret darüber gesprochen hätten. Weder eine Bravo noch eine Bravo Girl würde den „Oma Approved“-Stempel bekommen, und selbst, wenn sie wohl nicht die Macht gehabt hätte, es mir zu verbieten, so wusste ich ja: Traurige, enttäuschte Omablicke ob meines sittlichen und intellektuellen Verfalls sind viel schlimmer als jedes Verbot.

Also entsann ich einen Plan. Ich würde einfach die Bravo Girl in diesen Zeitungskasten unter dem Briefkasten legen, zusammengerollt und schön weit hinten und dann später schnell nach draußen schleichen und sie holen. Da es schon Nachmittag war, war auch die Gefahr, dass jemand in den Zeitungskasten gucken würde, gering. Die Zeitung kam ja immer morgens.

Ich rollte also die ungelesene Bravo Girl mit dem Rubbeltattoo-Gimmick zusammen, schob sie tief, tief in den Zeitungskasten und klingelte. Oma öffnete und ich konnte rein und nach oben in unsere Wohnung.

Ich wartete geduldig ein bisschen ab, bis die Luft frei war und dann schlich ich mich nach unten, öffnete behutsam und leise die Tür und griff in den Zeitungskasten. Nichts. Die Bravo Girl war weg. In den wenigen Minuten, diesen vollkommen ungefährlichen Nachmittagsminuten, in denen es wirklich keinerlei Veranlassung gab, in unseren Zeitungskasten zu gucken, war es dennoch passiert. Nachfragen konnte ich natürlich nicht, da wäre ja alles aufgeflogen, also konnte ich mich nur ein bisschen verstohlen umgucken, in der Hoffnung, irgendwo meine Bravo Girl zu finden, und musste dann unverrichteter Dinge und ohne wertvolle Tipps zu Mode, Makeup und Stars wieder abziehen.

Tatsächlich fand sich ein winziger Teil meiner Bravo Girl wieder. Das Rubbeltattoo-Gimmick lag auf einmal auf der Küchenfensterbank bei Oma und von meiner Mutter erfuhr ich, dass es tatsächlich Oma selbst war, die, anscheinend vom sechsten Sinn für mangelhafte Jugendlektüre getrieben, die Bravo Girl im Zeitungskasten gefunden und zeitnah entsorgt hatte.

„So ein Schund“, hatte sie gesagt. „Was die Jugendlichen da lesen. Das hat uns einfach jemand in den Briefkasten gelegt.“ Aber das Rubbeltattoo, das hatte sie behalten, das könnte man ja noch mal einem Enkel schenken.

Schöner Suchen, Teil 6

Und wenn man gerade mal besonders faul ist und trotzdem irgendwie Inhalt produzieren will, dann nimmt man sich halt wieder ein paar schöne Suchanfragen vor, mit denen Leute, auf diesem Blog gelandet sind.

bootsführerschein mal lustig

Ich habe nur den normalen Führerschein gemacht. Der war normal lustig, aber ich habe immerhin bestanden. Wie das bei einem Bootsführerschein ist, weiß ich nicht, aber vielleicht kann man da die Isabel mal fragen, die hat nämlich einen gemacht. Und zwar nur so. Weil man’s kann. Das ist vielleicht nicht zwingend lustig, aber immerhin mal was anderes.

regionalexpress immer voll

Fährst du auch RE1? Der RE1 ist wirklich immer voll. Ich bin mir nicht sicher, ob ich schon jemals in einem nur halb leeren RE1 gefahren bin und ich bin da schon zu sehr absurden Uhrzeiten gefahren. Was hilft ist übrigens, an einer Endhaltestelle zu wohnen, da ist man immer erster im Zug. Augen auf bei der Wohnungssuche, sag ich da mal.

wie komm ich über die a40

Über eine Brücke. Meinetwegen auch durch einen Tunnel. Alles andere halte ich für eine schlechte Idee. (Und dann heißt es wieder im Verkehrsfunk „… befinden sich Menschen auf der Fahrbahn“ und man fragt sich, welche Geschichte wohl dahinter steckt.)

sheldon cooper blumen konventionen

Ich habe wirklich keine Ahnung, was ich mit dieser Frage anfangen soll. Kann sonst jemand weiterhelfen? Ansonsten wundere ich mich vor allem darüber, dass man meinen Blog mit „sheldon cooper“ findet. Wann hab ich denn mal über den geschrieben? Ich mein, ich guck die Serie noch nicht mal!

ohhh yeahhh ach gib weiter

Weitergeben? Was denn? An wen denn? Und warum?

karpfenmontagen binden

Ich… ach… ach nein… Ich will es wirklich nicht wissen.

Blume im Klo

Ich hoffe, damit ist „im Badezimmer“ gemeint. Im Klo wäre dann doch ein seltsamer Ort für eine Blume und erwartungsgemäß wäre sie ja auch dann schnell fortgespült. Da lohnt sich das Geld nicht. Ansonsten würde ich mehrere Überlegungen anstellen: Soll es wirklich eine Blume sein oder einfach nur eine Pflanze, so ein bisschen was hübsches Grünes? Ist es denn ein Tageslichtbad? Ansonsten ist das ja gemein, Pflanzen brauchen ja Licht. Wenn nein, tut es vielleicht auch ein bisschen künstliches Gestrüpp. Das gibt’s in diesen seltsamen Dekoläden, die an jeder Ecke sind oder bei IKEA. Kann ich empfehlen, die welken nicht, brauchen kein Wasser und sind trotzdem ganz hübsch.

darmen liggen eruit bij een axolotl

Ich kann ja kein Niederländisch, aber es geht wohl irgendwie um Axolotl und ich finde Axolotl ja super. Wenn es aber wirklich darum geht, ob der Darm bei Axolotln irgendwie außen liegt, erstens: Iiiiih, sowas will doch keiner hören! Und zweitens: Ich weiß es nicht und möchte es auch jetzt nicht nachgucken. Wahrscheinlich heißt es aber was ganz anderes. Ich kann ja kein Niederländisch.

Kind bekommt im Kindergarten nur grüne Knete u

Und was? UND WAS DENN NOCH BITTE? Wie soll ich denn diese Anfrage ordentlich beantworten, wenn da einfach die Hälfte fehlt? Nur grüne Knete ist ja furchtbar! Damit kann man ja gar nichts kneten, nur Büsche und Baumkronen und Frösche und kleine grüne Dreiecke. Auf der anderen Seite: Lassen sie das Kind erstmal einen ordentlichen Frosch kneten. Damit sollte es für die nächsten Monate beschäftigt sein, und dann kann man ihm ja als Belohnung ein bisschen rote Knete geben.

die kommunikation nimmt züge welche mir nicht gefallen

Das ist schade.

Kulturverplanung

Umschlag

Wir sind also in Dresden und verbringen gerade einen ziemlich tollen Abend im Ontario Steakhouse und als ich von der Toilette zurückkomme, bringe ich den Spielplan der Semperoper mit. Ich meine, wir sind immerhin in Dresden. Wir hätten zwar überhaupt keine Zeit mehr, in die Semperoper zu gehen, aber man muss ja zumindest mal gucken, was man hätte sehen und hören können, wenn man noch Zeit gehabt hätte, um hinzugehen.

Der Gemahl blättert sich durch den Spielplan und ist insgesamt eher mäßig begeistert. Hm, sagt er, ja ja, alles sehr klassisch. Hm, sage ich, vielleicht ist das hier so, weil natürlich Semperoper. Soll heißen, wenn man ins Aalto-Theater geht oder in die Oper in Krefeld, dann geht man da eben hin wegen dem, was kommt, aber in die Semperoper geht man dann vielleicht auch einfach nur, um mal in die Semperoper zu gehen. Ist vielleicht aber auch falsch, was weiß ich.

Rosenkavalier läuft zum Beispiel, sagt er, und da fällt es mir siedendheiß ein. Ich hatte es mir sogar im Kalender notiert, nein, ernsthaft, ich hatte mir in den Kalender eingetragen, dass heute der Vorverkauf für die Aufführungen des Rosenkavaliers in der Oper in Antwerpen beginnt, fand das noch so unpraktisch, am Tag nach der Hochzeit, da vergisst man das doch bestimmt. Deswegen der Kalendereintrag, der aber nichts gebracht hat, weil auf dem Handy nichts aufgepoppt ist, um mich dran zu erinnern. Und jetzt fällt, puh, gerade noch gerettet, das Stichwort „Rosenkavalier“ und ich denke doch noch dran.

Jetzt ist das alles nur so unglaublich wichtig und spannend, weil der „Rosenkavalier“ in Antwerpen eben von Christoph Waltz inszeniert wird. Ja, der Christoph Waltz. Django-Unchained-Inglorious-Basterds-Die-Roy-Black-Story Christoph Waltz. Der allergrößte Fan von Christoph Waltz sitzt neben mir und hat gerade ein ziemlich großes Steak verspeist. Wir haben also die Kombination Richard Strauss/Christoph Waltz/Antwerpen, und ich finde, es gibt schlechtere Kombinationen.

„Soll ich mal gucken?“ frage ich und hangele mich ächzend am Handy durch die nicht für Mobilgeräte optimierte Webseite der Oper in Antwerpen. „Hm“, sage ich. Die Karten fangen an bei 140 Euro. Pro Karte. Das ist, bei aller geteilten Liebe zu Herrn Waltz, doch ein bisschen viel. „Hier oben mittig geht für 40 Euro“, sage ich. „Dann sehen wir zwar ungefähr nichts, aber immerhin.“

„Mach mal“, sagt der allergrößte Fan von Christoph Waltz und ich schaffe es tatsächlich irgendwie, Karten für die Premiere zu reservieren. Premiere, denke ich, muss sein, weil, wenn schon, dann richtig. Dann will ich auch nach dem Vorhang einen kleinen schwarzen, sich verbeugenden Blob auf der Bühne sehen, der eventuell Christoph Waltz sein könnte.

Heute ist Post aus Belgien da. Zwei Premierenkarten. Für den Rosenkavalier. Jetzt brauch ich nur noch Hotel und Gastronomietipps für Antwerpen. Kultur haben wir schon.

Und wo gibt’s eigentlich gute Operngläser?

Karte

Lieblingstweets im August (Teil 2)

Zur allgemeinen Verwunderung geht es diesmal gar nicht um Kuchen. Dafür kommt das Wort „Ungemach“ vor. Das ist doch auch was. Bitte beachten Sie auch den gestrigen Beitrag zum Thema „Warum meine Timeline die schönste ist“.

Diese unfassbare Logik von WordPress oder dem Twitter-Embed-Code, nach der beim Hin- und Herschalten zwischen HTML- und WYSIWYG-Ansicht willkürlich Leerzeilen eingefügt werden, DIE ICH DANN ALLE MANUELL WIEDER RAUSLÖSCHEN MUSS, macht micht übrigens jedes Mal völlig fertig.

PAPOY!

Einen weiteren Grund, warum ich meine Timeline besonders lieb habe, sehen Sie gleich und dann wissen Sie auch alles, was Sie über meine Timeline wissen müssen.

Papoy

Hurra! Hurra! Ein Bücherstöckchen!

Wibke Ladwig von „Sinn und Verstand“ lädt zum Bücherstöckchen und ich fühle mich sehr geehrt, dass sie ausgerechnet meine Antworten hören bzw. lesen möchte. Dass es etwas gedauert hat mit dem Antworten, kann sie dann mit den Leuten klären, die wild irgendwelche Hochzeiten im östlichsten Ostens Deutschlands planen und uns zu allem Überfluss auch noch dazu einladen. Ich hab mir die Termine nicht ausgesucht.

Welches Buch liest Du momentan?

Ich habe immer mehrere Bücher in der Lesepipeline, die sind meistens in irgendwas unterscheiden, so dass ich nicht durcheinanderkomme. Im Moment sind es The Curse of Chalion von Lois McMaster Bujold (Fantasy) auf dem Kindle, Land des Todes von Alison Croggon (Fantasy), Wilder Wein von Stuart Pigott (Sachbuch) als Papierbuch und Peterchens Mondfahrt von Gerdt von Bassewitz als Hörbuch.

Vor nicht allzu langer Zeit habe ich immer aufgepasst, möglichst nur ein Buch von Anfang bis Ende zu lesen und nicht parallel noch irgendwas anderes, aber anscheinend klappt es mit einer halbwegs vernünftigen Trennung nach Genre und Medium ganz gut.

Warum liest Du das Buch? Was magst Du daran?

The Curse of Chalion lese ich für meinen Online-Buchclub „The Sword & Laser“. Das ist immer ein guter Weg, um Bücher kennen zu lernen, die man sonst nicht gefunden hätte. In diesem Fall mag ich das Buch sehr, die Stimmung ist toll, die Charaktere angenehm nachvollziehbar, es liest sich sehr flüssig.

Das Land des Todes lese ich für die Kolumne im CULTurMAG und natürlich, weil ich es interessant fand, bin allerdings erst ein paar Seiten weit und kann noch nicht viel dazu sagen. (Der Anfang ist aber gut.)

Wilder Wein von Stuart Pigott lese ich, weil ein Weinhändler uns den empfohlen hat. Also den Stuart Pigott so als Weinjournalisten, nicht direkt das Buch. Es ist auch ein bisschen nervig zu lesen und deutlich zu lang(weilig). Allerdings hab ich schon den einen und anderen guten Weintipp bekommen, also werde ich’s wohl zu Ende lesen und mich zwischendurch ein bisschen ärgern, weil auf jeder Seite mindestens ein Wort kursiv geschrieben ist.

Peterchens Mondfahrt habe ich ausgesucht, weil ich noch einen halben Audible-Credit übrig hatte und den irgendwie sinnvoll anlegen wollte. Es ist ewig her, dass ich das Buch zum letzten Mal gelesen habe und ich weiß noch, wie faszinierend ich die Geschichte fand. Hoffentlich werde ich jetzt nicht enttäuscht.

Wurde Dir als Kind vorgelesen? Kannst Du Dich an eine der Geschichten erinnern?

Ja, sicher. Aus „Die kleine Hexe“ und „Der kleine Wassermann„, „Peterchens Mondfahrt“ und diversen Astrid-Lindgren-Büchern. Außerdem aus diesem wunderbaren Buch von Jella Lepman, das hoffentlich noch irgendwo bei meinen Eltern im Regal steht. Sollte es jemand haben und nicht mehr brauchen, kann er es mir gerne schenken, aber ich würde niemandem dazu raten, es wegzugeben, es stehen nämlich die allerschönsten Gutenachtgeschichten drin. Die Geschichte von dem Mann auf der Vendôme-Säule, oder die von der kleinen Zahl, die sich einfach von einem Abreißkalender wegmacht, ganz tolle Geschichten eben. Man findet fast nichts zu diesem Buch im Internet, aber Gott sei Dank zumindest eine Sammlung der Zeichnungen im Buch hier auf Flickr.

Irgendwann wollte ich dann wohl selber lesen und hab’s mir beigebracht. Mit Astrid-Lindgren-Büchern. So gehen jedenfalls die Legenden, ich weiß das nicht mehr.

Gibt es einen Protagonisten oder eine Protagonistin, in den / die die Du mal regelrecht verliebt warst?

Nicht, dass ich wüsste. Romanhelden bleiben für mich oftmals eher etwas abstrakt und nicht fassbar. Tatsächlich kriegt man mich auf der emotionalen Ebene mit Filmen eher, da bin ich sehr simpel gestrickt. Wir sollten uns aber alle im Klaren darüber sein, dass der beste Austen-Held der oftmals vernachlässigte Henry Tilney aus Northanger Abbey ist. Der hat wenigstens Humor.

(Ich bin aber ganz schrecklich platonisch in Stephen Fry verliebt, zählt das auch?)

(Allerdings ist vermutlich jeder halbwegs vernünftige Mensch schrecklich platonisch in Stephen Fry verliebt, insofern braucht man das eigentlich gar nicht zu erwähnen.)

In welchem Buch würdest Du gern leben wollen?

Ich glaube ja generell, dass die Gegenwart ziemlich okay ist und würde ich ernsthaft wollen, könnte ich wohl auch irgendwo anders leben, aber irgendwie will ich ja auch nicht. Ich würde Ausflüge machen wollen, ins Jane-Austen-England und ins Salinger-New-York und in die Fforde-Tuesday-Next-Fantasiewelt, aber leben wollen würde ich da vermutlich nicht. Nur mal gucken.

Früher hätte ich gerne in Schneiderbüchern gewohnt, vor allem auf Burg Möwenfels aus der Dolly-Reihe von Enid Blyton. Aber das wissen wir ja spätestens seit der Ponyhofgeschichte. (Nach Lindenhof wollte ich übrigens nie, da ging es mir doch ein bisschen zu ruppig zu.)

Welche drei Bücher würdest Du nicht mehr hergeben wollen?

Bücher kann man fast immer wieder besorgen, wenn man sie braucht. In manchen meiner Bücher sind Widmungen, da wäre es schade drum, manche wären wahrscheinlich schwieriger zu bekommen, aber mir fällt spontan keines ein, das ich physisch nicht hergeben wollen würde, vorausgesetzt eben, ich wüsste, ich könnte es bei Bedarf wieder bekommen. Vielleicht meine kleine Salinger-Sammlung. Das sind allerdings vier Bücher, aber in allen stecken so viele „Besonders-schöne-Stelle“-Zettel, das wäre schwierig zu rekonstruieren.

Und das Gutenachtgeschichtenbuch von Jella Lepman, das hätte ich gerne wieder. Und weil ich jetzt weiß, dass man es nicht so einfach kaufen kann, würde ich es dann auch nicht mehr hergeben.

Ein Lieblingssatz aus einem Buch?

Da Frau Ladwig mir schon Inigo Montoya weggenommen hat, muss ich jetzt mit was anderem kommen. In „The History of Love“ von Nicole Krauss, einem Buch, das ich eher auf abstrakte Art und Weise schön fand und bei dem ich sehr lange gebraucht habe, um einen Zugang zu finden, gab es diese Stelle, die mich ernsthaft zu Tränen gerührt hat:

„I need you to be—“ I said, and then I started to cry.
„Be what?“ she said, opening her arms.
„Not sad,“ I said.

 

Das Stöckchen nehme sich nun jeder, der mag. Ich mag Leute nicht bewerfen, ich treffe ja eh immer daneben. Oder mitten ins Auge.

Die Links zu Amazon sind Affiliatelinks. Das heißt, dass ich ein bisschen Geld bekomme, wenn ihr über diesen Link bestellt. Ihr könnt aber auch ganz normal im Buchladen kaufen, dann aber bitte auch im inhabergeführten, schon wegen der Konsequenz und so. Dann bekomme ich kein Geld, bin aber trotzdem glücklich.