Handtuchtag

„Am 25. Mai ist ja Tag des Handtuchs“, sagt der Mann am Pfingstmontag.

Ich stutze. Für semi-geheimes Geekwissen bin in dieser Beziehung eigentlich ich zuständig. Woher weiß er das denn jetzt? Von mir schon mal nicht.

„Aha“, sage ich. „Aha.“

Und dann nach einer kleinen Denkpause: „Wer hat dir das überhaupt erzählt?“

„Der R. letztens.“

„Aber du weißt schon, worum’s geht, oder?“

„Na ja, Tag des Handtuchs eben. Heute ist ja auch Mühlentag. Dann gibt’s eben auch Tag des Handtuchs.“

Ha! Ich triumphiere innerlich. Gefährliches Halbwissen. Das kann ich besser.

„Das ist der Geburtstag von Douglas Adams“, sage ich. „Der mit dem Anhalter durch die Galaxis.“

„Und was hat das jetzt mit Handtüchern zu tun?“

„Weil im Anhalter durch die Galaxis steht, dass man auf jeden Fall immer ein Handtuch dabei haben soll.“

Schweigen. Brötchenkauen. Ich befürchte Schlimmes und tippe schnell auf meinem Handy rum.

„Na ja, stimmt so nicht ganz“, gebe ich etwas kleinlaut zu. „Ist gar nicht der Geburtstag gewesen, sondern ein zufälliges Datum.

„Ha!“ sagt der Mann. „Aber erst mal hier auf dicke Hose machen.“

„ABER DER REST STIMMT!“ sage ich.

—-

Gestern Abend sind wir zum Fußballgucken verabredet. Ich war noch Knabberzeugs kaufen, während der Mann einen Kollegen abholen fuhr.

„Sag mal“, fragt der Mann, als ich ankomme. „Was soll das eigentlich mit dem Handtuch? Hab ich mich heute Mittag schon gefragt.“

Ich grinse.

„Handtuchtag!“ sagt Doreen.

„Ich dachte, da kommst du von allein drauf“, sage ich.

—-

Am 25. Mai ist Handtuchtag, denn die erste Regel im Anhalter durch die Galaxis ist, dass man immer sein Handtuch dabei haben sollte. Man weiß nie, wofür man’s brauchen kann. Douglas Adams ist einer dieser Menschen, deren Tod mich nachhaltig schockiert hat. Ich finde das immer noch nicht okay. Deswegen packte ich gestern mein Handtuch ein und lief damit durch die Gegend.

Konkrete Einsatzmöglichkeiten gab es zwar keine, aber ich konnte es mir in der zweiten Halbzeit des Finalspiels immerhin regelmäßig über den Kopf ziehen, um die Spannung auszuhalten. Das ist ja auch schon mal was. Und wie so ein Tag mit Handtuch aussieht, das ist hier dokumentiert.

Handtuch 1

Das Handtuch und ich auf dem Weg in die Stadt.

Handtuch 2

Das Handtuch und ich in der U-Bahn-Station.

Handtuch 3

Das Handtuch im Einkaufszentrum.

Handtuch 4

Das Handtuch beim Mittagessen.

Handtuch 5

Das Handtuch im Buchladen.

Handtuch 6

Das Handtuch und ich warten auf die Bahn.

Handtuch 7

Das Handtuch in der Bahn.

Handtuch 8

Das Handtuch und ich auf dem Weg zum Fußballgucken.

Handtuch 9

Das Handtuch auf der Rolltreppe zum Supermarkt.

Handtuch 10

Das Handtuch beim Fußballgucken.

Handtuch 11

Das Handtuch und ich am Ende des Handtuchtages. Erschöpft, aber glücklich.

(So long, and thanks for all the fish.)

Der obligatorische, wenn auch etwas verspätete re:publica-Artikel.

re:publica, genau. Da war ich ja auch noch.

Es gibt viele Gründe, warum ich so lange damit gebraucht habe, darüber zu schreiben, aber der wichtigste und schwerwiegendste war wohl der, dass ich ein bisschen Abstand brauchte, um mich angemessen davon zu erholen. Es war alles ein bisschen viel.

Es war eben auch meine erste re:publica und auch wenn ich mich auf Konferenzen ja ganz gut schlage, das hier war etwas ganz anderes. Ich kannte ja jeden. Na ja, nicht jeden. Eigentlich nur einen Bruchteil. Aber ein Bruchteil von 5000 Menschen reicht ja immer noch locker aus, um mich völlig aus der Bahn zu werfen.

Ich werde auch gar nicht mehr viel über die Sessions schreiben, ich war pro Tag sowieso nur in ungefähr vier Sessions, den Rest der Zeit habe ich mit Leuten geredet oder irgendwo gesessen und einfach nur geguckt. Zwischen sechs und sieben Uhr abends habe ich sehr zuverlässig fluchtartig das Konferenzgelände verlassen, ich habe keine einzige der wunderbare Abendsessions gesehen, weil ich nicht mehr konnte, nicht mehr wollte.

Gleichzeitig habe ich die drei Tage im höchsten Maße genossen, ich habe mich über die ganzen Internetmenschen gefreut, die ich endlich mal treffen durfte, habe eher mäßige und eher tolle Vorträge gesehen, zum ersten Mal Club Mate getrunken (und sofort gemocht), und ebenso konfuse wie tolle Pläne geschmiedet.

Es war alles in allem überwältigend, und das war vielleicht auch der Grund, warum ich es nicht länger als acht Stunden pro Tag ausgehalten habe und am dritten Tag deutlich geschwächelt habe, was die soziale Interaktion anging, was vor allem der arme Dentaku und Yolande abgekriegt haben, wofür ich mich nachträglich noch mal entschuldigen möchte. Es lag nicht an euch, es lag an mir. Ich war gleichzeitig übervoll und sehr, sehr leer. (Nachtrag: Doreen sagte irgendwann, man würde mir auch ansehen, dass ich nicht mehr so richtig dabei wäre. An dieser Stelle möchte ich auch noch mal Doreen und Sandra dafür danken, dass sie erstens mit nach Berlin kamen, alleine hätte ich mich nämlich gar nicht getraut und zweitens, dass sie die drei Tage mit meinem überforderten und abwechselnd hyperaktiven und geistesabwesenden Ich so bravourös und verständnisvoll ausgehalten haben.)

Weil ansonsten auch schon fast alles gesagt wurde, was auf der re:publica passiert ist, hier meine persönlichen Highlights:

  • Jeder, der auf mich zukam und „Ich wollte nur mal Hallo sagen“ sagte.
  • Und jeder, auf den ich zukam und „Ich wollte nur mal Hallo sagen“ sagte.
  • Das Wetter. Aber ich hatte ja auch Urlaub, da muss das so.
  • Berlin. So allgemein. Berlin bei schönem Wetter im Mai im Besonderen.
  • Die Pappkisten. Jede einzelne davon. Mehr Pappkisten für die Welt.
  • Der beleuchtete Würfel auf Stage 1. Hätte ich gerne für zu Hause für zum Draufstarren.

Der netteste Mensch auf der ganzen re:publica war übrigens die Kaltmamsell. Ich habe selten in meinem Leben jemanden getroffen, der so viel Sympathie und Nettigkeit ausstrahlt. Und das will was heißen, denn schon allein auf der re:publica waren unglaublich viele wahnsinnig nette Menschen. Trotzdem gehörten zu den drei meistgeäußerten Sätzen meinerseits neben „Ich glaub, ich bin durch für heute.“ und „Das ist hier alles total toll, aber auch unglaublich anstrengend und meinetwegen können wir jetzt auch gehen.“ der Satz „Also, aber der netteste Mensch auf der re:publica ist ganz sicher die Kaltmamsell. Die ist so nett, ich weiß gar nicht, wie das geht.

Am Schluss war ich froh, wieder in der richtigen Welt anzukommen, in einer Welt, wo die Chance, dass der Sitznachbar twittert weniger als zehn Prozent ist. Drei Tage Filterbubble ist toll, aber drei Tage sind auch genug. Für den Rest des Jahres darf die Filterbubble mehrheitlich in meinem Computer wohnen (gelegentliche Ausnahmen sind selbstverständlich immer willkommen).

Aber es ist gut möglich, dass ich im nächsten Jahr wieder dabei bin, schon allein wegen der konfusen, aber tollen Pläne, die geschmiedet wurden. Und auch sonst.

ESC 2013 – Same Procedure as Every Year

Whisky

Es war schon ein bisschen anstrengend. Lesen, schreiben, hören, gucken, lesen, antworten, dem Mann die lustigsten Tweets vorlesen. Aber es war auch seit langem der schönste Eurovision Song Contest. Nicht zwingend wegen der Musik, sondern, weil wirklich meine gesamte Timeline dabei war. Früher hab ich mich immer gefragt, wo die ganzen anderen Leute sind, die dieses seltsame Spektakel Jahr für Jahr (in meinem Fall spätestens seit 1995) am Fernseher verfolgen. Jetzt weiß ich’s.

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Und dann der Horror. Pünktlich zur Punktevergabe, dem Höhepunkt der ganzen Veranstaltung, DURFTE ICH NICHT MEHR TWITTERN! Zu viel getwittert, sagte Twitter. Versuch’s doch in ein paar Stunden noch mal, sagte Twitter. JA WISSEN DIE DENN NICHT, DASS ESC IST? Noch nicht mal freikaufen konnte man sich. Nur verwirrt auf den Rechner gucken, innerlich toben und ein paar verzweifelte Statusmeldungen zu Facebook senden. Um Mitternacht ging es dann wieder, da war dann auch sowohl der Sekt als auch der Rotwein alle und ich musste zu Whisky greifen. (Frau Gröner ging’s übrigens genauso.)

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Wir waren übrigens für Ungarn. Wer sich also fragt, von wem die 12 Punkte aus Deutschland nach Ungarn kommen, da war yours truly nicht ganz unbeteiligt. Der deutsche Beitrag war leider so abgekupfert, dass ich mich zwischendurch ein bisschen geschämt habe. Ist das keinem aufgefallen oder haben die geglaubt, dass das sonst keinem auffällt? Es bleibt ein kleines Rätsel. Ebenso wie der Sieg der Dänen. Aber mein Gott, was soll’s? Beim Eurovision Song Contest gewinnt eh so gut wie nie irgendwas, was ich gut finde. Aber Spaß hatten wir trotzdem.

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Immerhin: Ich hab – zumindest in meiner Timeline – als erste „HODOR!“ gebrüllt. In diesem Sinne: Sláinte! Und bis zum nächsten Jahr.

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Und noch was:

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Anne disst das Internet: Twitter und der Follow Friday

Frau Schöner bat mich aus aktuellem Anlass darum, mal zu erklären, was es denn mit diesem #ff-Hashtag auf Twitter so auf sich hätte. Nun ja. Nach einigem Hin und Her und Tweets wie den folgenden mach ich das dann wider besseres Wissen mal.

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Das Problem ist nämlich: Ich glaube nicht an den Follow Friday. Auch, wenn ich schon das ein oder andere Mal an diesem Ereignis partizipiert habe*, halte ich dieses Meme für eines der überschätztesten Internetphänomene, die ich kenne. Ich weiß nicht, warum Leute es tun und ich verstehe nicht, wie sie damit umgehen. Es ist ein Rätsel, das mich vermutlich auf ewig umtreiben wird, da die Leute erst aufhören werden, an Freitagen (und übrigens auch an beliebigen anderen Wochentagen, aber trotzdem immer mit dem Hashtag #ff) irgendwelche Twitterempfehlungen in anderer Leute Timelines zu pusten, wenn es Twitter nicht mehr gibt.

Aber, um dem Ruf dieses Blogs als Internetaufklärungsblogs nicht zu schaden, hier nun zunächst, worum es eigentlich geht.

Woche für Woche schreiben Menschen im Internet seltsame Tweets, die hauptsächlich aus Mentions und dem kurzen Hashtag #ff bestehen. Das #ff steht dabei für „Follow Friday“ oder eben „Folgefreitag“ (die deutsche Übersetzung hab ich mir gerade ausgedacht). Sinn des Manövers soll sein, die eigenen Follower dazu zu bewegen, den genannten Leuten, die man aus Gründen A bis X irgendwie gut findet, ebenfalls zu folgen. Den Follow Friday gibt es seit Januar 2009** und wurde von Micah Baldwin ins Leben gerufen, womit wir auch den Rechercheteil dieses Artikels abgehakt hätten und wieder etwas schlauer sind. Ein prinzipiell erstmal nettes und auf den ersten Blick durchaus selbstloses Spielchen, da kann man ja nichts gegen sagen.

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Stimmt auch. Es ist aber leider auch nicht nur nett und selbstlos, sondern meistens auch äußerst sinnlos. Ich kann mich nicht erinnern, nach irgendeinem #ff-Tweet, in dem ich genannt wurde, mit Neufollowern überschwemmt worden zu sein. Genauso wenig glaube ich, dass nach einem #ff-Tweet meinerseits irgendein glücklicher Mensch mit einem Übermaß an Folgeinteressierten konfrontiert wurde. Darüber hinaus habe ich eine ganz schlimme Allergie gegen Tweets, die hauptsächlich aus Mentions und Hashtags bestehen, sofern sie nicht organisch (z.B. durch eine Diskussion mit mehreren Teilnehmern) entstanden sind.

#ff-Tweets machen meiner Meinung nach exakt zwei Menschen glücklich und zufrieden, nämlich den Genannten und den Benenner. Der Genannte freut sich, weil jemand öffentlich mitteilte „Guckt euch den an, der ist gut“, der Benenner fühlt sich gut, weil er für jemand anderes was Nettes gemacht hat. In diesem Sinne ist gegen den Follow Friday eigentlich auch nichts zu sagen. Wenn nach 140 Zeichen (oder weniger) zwei Menschen ein bisschen glücklicher sind, ist das okay.

Ich ignoriere #ff-Tweets in geschätzt 99 Prozent aller Fälle. Taucht mein Twitterhandle in einem Tweet auf, dann freue ich mich ehrlich, und bedanke mich artig beim Verfasser. Letzteres vergesse ich manchmal, das ist dann aber nicht böse gemeint, sondern nur meiner außerordentlichen Faulheit zu verschulden. Meine Aufmerksamkeit erreicht man eher, in dem man sich ein wie auch immer aus den Fingern gesaugtes Argument ausdenkt, warum ich diesem oder jenem unbedingt folgen sollte oder indem man in einem kurzen Zeitraum einige der besten Tweets des Folgewürdigen retweetet, und mir so ein hübsches Portfolio dessen, was mich erwartet, präsentiert. Anders gesagt: Es ist nicht davon auszugehen, dass ich eine Liste von sechs bis zehn Twitterern durchklicke, und mir jeweils die Tweets der letzten Tage durchlese. Ich mach schon viel sinnlosen Quatsch in diesem Internet, aber irgendwo ist auch mal Schluss.

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Ein Beispiel für ein durchaus schlüssiges Argument, warum man Kiki folgen sollte. Ihr solltet übrigens Kiki folgen. Der Tweet wurde zu allem Überfluss noch nicht mal an einem Freitag geschrieben. Ich Rebell.

Nachdem ich also erklärt habe, was dieses lustige #ff soll, wofür es steht, worum es geht, woher es kommt und warum ich es für überflüssig halte, darf sich wie immer jeder seine eigene Meinung bilden.

Und nicht vergessen: Schon in sechs Tagen ist wieder Freitag! EMPFEHLT MICH! ICH BIN SEHR WITZIG!***

 

* Ich sage das schon mal vorsorglich, weil sich sonst noch jemand die Mühe macht, einen #ff-Tweet von mir rauszusuchen, um ihn mir mit einem „SIEHSTE! DU AUCH!“ vor die virtuelle Nase zu halten. Ja. Ich vermutlich auch. Aber wir machen alle Fehler.

** Also ungefähr so alt wie mein Twitteraccount. Ich hoffe, das ist Zufall.

*** Ich schlage folgenden Text vor: „Folgt @anneschuessler, sie ist nicht nur charmant und überaus witzig, sie hält auch den #ff für den größten Unsinn, den es auf Twitter gibt.“

Lyrikpostkarte V – Ausflug zum Mond

So ist das mit der Inspiration. Erst lässt sie einen wochenlang im Stich und dann überfällt sie einen von hinten beim Einkaufen und man kann nur froh sein, dass man das Notizbuch und einen Kugelschreiber dabei hat und schnell ein paar Strophen auf die Seiten kritzeln kann.

Das auch ausgerechnet noch bei einer Karte, vor der ich schon ein bisschen Angst hatte, weil ich dachte, dazu würde mir nie was einfallen. Beim Motiv handelt es sich um Giacomond von Quint Buchholz, sowieso einer meiner Lieblingsillustratoren und was daraus geworden ist, hat mich ein bisschen begeistert. Ich wusste gar nicht, dass aus mir so hübsche Gedichte rauskommen. Toll.

Ich möchte übrigens dazu anregen, dass seinen Kindern (sofern vorhanden und in geeignetem Alter) als Gute-Nacht-Gedicht vorzutragen, bis es alle kennen. Aber vielleicht übertreibe ich jetzt doch ein bisschen.*

Geschickt habe ich die Lyrikpostkarte an den lieben Christian vom jawl. Bisher war die Post übrigens immer erstaunlich pünktlich und die Postkarte am nächsten Tag da. Was ich sehr positiv finde, weil ich nämlich üblicherweise auf heißen Kohlen sitze und es kaum aushalte, bis ich Nachricht bekomme, dass die Postkarte da ist. Sollte es länger als zwei Tage dauern, müsste ich eventuell an Ungeduld sterben.

Lyrikpostkarte V

Lyrikpostkarte V

Linker Fuß, rechter Fuß,
Schritt für Schritt,
über Dächern und Straßen.
(Kommt noch jemand mit?)

Schritt für Schritt,
Meter für Meter.
Was hier der Plan ist?
(Verrat‘ ich euch später.)

Meter für Meter,
immer näher heran.
Zum Mond will ich heute.
(Das ist der Plan.)

Dass der Mond aus Käse sei,
so geh’n die Geschichten.
Das werd‘ ich heut‘ prüfen.
(Ich werde berichten.)

Und dass dort ein Mann wohnt,
das weiß jedes Kind.
Den wollt‘ ich besuchen.
(Der freut sich bestimmt.)

Doch der Mond kommt nicht näher,
kein Stück, keinen Deut.
(Wenn ich’s heute nicht schaffe,
probier ich’s morgen erneut.)

 

*Vielleicht aber auch nicht.

Annes kleine Weinstunde

Nachdem unser kleines Weinregal lange Zeit eher spärlich befüllt war, bin ich seit Anfang des Jahres wieder fleißig dabei, die Vorräte aufzustocken. Außerdem haben wir vor ein paar Monaten wieder sechs schöne große Rotweingläser gekauft, unkaputtbar, was der Verkäufer erstmal demonstrierte, indem er ein Glas ohne Vorwarnung gegen das Verkaufsregal schmetterte. Wir zuckten zusammen, das Glas machte nichts.

Ich bin ja eher so ein Rotweinmensch, auch hier ist die Rollenverteilung bei uns total verkehrt, ich mag eher Rotwein, der Mann eher Weißwein. Wobei das auch gelogen ist, wir mögen beide Rotwein und Weißwein, nur Rosé kommt hier nicht ins Haus, das liegt aber wiederum nicht an mir. Rosésekt dagegen wird akzeptiert. Es ist wie immer kompliziert.

Jahrelang habe ich Weißwein abgelehnt, eine Woche in Colmar hatten mir 2008 ein kleines Weißweintrauma beschwert. Da gibt’s nämlich dauernd Weißwein, aber gerne aus Keramikkeraffen und nur so mittelkühl. Ich hatte eine Woche lang Kopfschmerzen und wollte danach von diesem Höllenzeuchs nichts mehr wissen. Irgendwie hab ich mich jetzt aber wieder rangetastet und bei richtiger Temperatur klappt’s jetzt auch wieder mit dem Weißwein.

So viel zur Vorgeschichte. Tatsächlich haben wir keine Ahnung von Wein, außer, dass wir doch mittlerweile genug davon getrunken hätten, um doch so langsam so etwas wie Geschmack zu entwickeln. Das ist immer ein bisschen irritierend für die Weinhändler, die sich Kunden gegenüber sehen, die zwar einigermaßen anspruchsvoll sind, aber auf die Wörter „Tannin“ und „Sulfit“ immer noch mit einem freundlichen „Hä?“ reagieren. Auf der anderen Seite kann man uns so ziemlich alles verkaufen, wenn man es nur ansprechend genug beschreibt, dafür sind wir eben viel zu neugierig.

Und weil ich gemerkt habe, dass ich mir Dinge besser merke, wenn ich sie aufschreibe, und dass ich sie schöner aufschreibe, wenn ich sie für andere Leute aufschreibe, gibt es jetzt Annes kleine Weinstunde mit Weinen (und andere leckeren Getränken), die ich für gut befunden habe und deswegen empfehlen kann. Vielleicht mach ich das nur einmal, vielleicht regelmäßig, mal gucken. Alle Angaben sind übrigens ohne Gewähr.

Parra Jimenez – Sauvignon Blanc, Spanien, 2012

Weißwein

Etikettkauf. Das ist natürlich nur die halbe Wahrheit, ich gucke schon, wo der Wein herkommt, was es für eine Rebsorte ist und lese die Beschreibung, wenn es denn eine gibt, um grobe Fehlkäufe auszuschließen.

Der Parra Jiménez aus dem Bioladen war eine glatte Punktlandung. Gestern einfach so zum Fernsehen getrunken. Was heißt „getrunken“, wir haben ihn quasi inhaliert und auf einmal war die Flasche leer. Heute direkt drei Flaschen nachgekauft, passte super zum Spargel, fruchtig, frisch, toll und dann noch mit Biosupersiegel von demeter. (Ich sehe gerade auf der Webseite des Weinguts, dass die auch Rotweine haben. Hm. Muss wohl auch mal probiert werden.)

Gibt’s für ungefähr 6 Euro z.B. bei basic.

 

Mairena – Bonarda, Argentinien, 2010

Mairena

Auch ein Etikettkauf, so weitestgehend und auch direkt ein Volltreffer. Dabei ist das leider schon etwas her, dass wir diesen Wein getrunken haben, zumindest lange genug, dass ich mich jetzt an Details nicht mehr erinnere. Das ist natürlich etwas ungünstig, wenn man einen Wein anpreisen will, aber sagen wir so: Entkorkt, ins Glas gegossen, dran gerochen und „WHOA!“ gedacht. Getrunken und noch mal „WHOA!“ gedacht, schön weich und gleichzeitig kräftig, genauso, wie ich das am liebsten hab.

Kam vom FrischeParadies in Essen und kostete irgendwas so um die 9 bis 10 Euro. Am besten gleich mehrere Flaschen mitnehmen, sag ich mal so.

 

La Ferme Julien – Frankreich, 2011

Ferme Julien

Hübsches Etikett, nicht? Öhm ja. Wenn ich mich richtig erinnere, eine Sortenmischung, aber vielleicht vertu ich mich jetzt auch, die Flasche ist leider heute im Altglascontainer gelandet, und ich kann nicht mehr nachgucken.

Schön an diesem Wein fand ich, dass er beinahe lächerlich unaufgeregt ist. Das klingt jetzt vielleicht etwas bescheuert, aber wenn man wirklich einen ganz einfachen Rotwein mit nicht viel davor und nicht viel dahinter haben möchte, den man gut zu quasi allem trinken kann (auch zu „Game of Thrones“, wie man auf dem Bild erahnen kann), dann kann ich den empfehlen. Hat außerdem ein hübsches Etikett.

Kostete irgendwas um die 6 Euro und gab’s ebenfalls im FrischeParadies.

 

Dieser Artikel wurde auch auf meinem Foodblog veröffentlicht. Bei allen Lesern, die beide Blogs lesen, entschuldige ich mich direkt mal für die Redundanz, aber ich konnte mich nicht entscheiden.

Lieblingstweets im Mai (Teil 1)

Anscheinend gab es noch Nachholbedarf von April, aber wahrscheinlich kennt ihr die alle schon, weil ich sie schamlos von anderen Lieblingslisten übernommen habe.

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Lyrikpostkarte IV – Von Eulen in der Cocktailbar

Es ist mal wieder soweit, die nächste Lyrikpostkarte steht an. Diesmal war Ellebil die glückliche Empfängerin, was hauptsächlich daran lag, dass auf der Postkarte Eulen waren und ich sie dementsprechend nur an nachweisliche Eulenliebhaber schicken konnte. Davon kenne ich glücklicherweise genug. Oder unglücklicherweise, denn ich hatte natürlich sofort ein schlechtes Gewissen, weil ich die Karte nicht an Frau Mutti geschickt habe. So ist das eben, wenn man sich entscheiden muss. Und da eben immer nur eine Karte rausgeht, um den Wert ins Unermessliche zu treiben für wenn ich mal berühmt bin, musste ich mich eben für irgendjemanden entscheiden.

Eigentlich wollte ich Ellebil die Karte irgendwie ins Hotelzimmer in Berlin schmuggeln, aber mir fehlten noch vier Zeilen, also musste das dann doch bis nach der re:publica warten.

Hier noch ein kleiner Hinweis: Bislang waren alle Postkarten vom Inkognito-Verlag in Berlin. Das war erst Zufall, ich bin aber mittlerweile so überzeugt von der Auswahl der Bilder, dass ich vermutlich in Zukunft einfach deren Webseite ansteuern werde, um neue Motive zu finden. Ein bisschen Vorrat hab ich aber sowieso noch.

Postkarte

Lyrikpostkarte IV

Die eine Eule sagt „Schuhu“,
die andere nickt nur stumm dazu.

Nicht etwa, weil sie müde wär,
ihr Schweigen rührt woanders her.

Nein, weil sie den ganzen Abend lang
inbrünstig Karaoke sang.

Von Coldplay bis zu Britney Spears,
The Cure, die Stones und Tears for Fears.

Sie sang sich in der Cocktailbar
quer durchs gesamte Repertoire.

Und so verließ um acht vor vier
die Stimme unser Eulentier.

Nun sitzt sie da und sagt nichts mehr,
denkt nur: „Gelohnt hat es sich sehr.“

 

PS: Ja, ich weiß, dass ich inbrünstig falsch geschrieben habe, aber es sah irgendwie hübscher aus.

Daily Blindverkostung: Nussnougatcremealternativen

Ich komm vor lauter Leben nicht mehr zum Schreiben. Gott sei Dank geht das anderen Leuten nicht so, und wer ganz dringend wissen will, wie das war mit der Schokocremeblindverkostung, kann das bereits bei Sandra oder Doreen nachlesen, die völlig unverständlicherweise danach nicht direkt ins Bett gekippt sind.

Wer vor lauter Leben nicht mehr zum Lesen kommt, kann immerhin diese 40-sekündige Videozusammenfassung eines kalorienreichen Vormittags angucken.