Wie wir es mal mit einem richtig doofen Makler zu tun hatten

Heute geistert ja so die ein oder andere Diskussion über die Sinnhaftigkeit des Maklertums durchs Internet. Ich habe dann auch gleich den großen Fehler gemacht, die Kommentare zu diesem Artikel im SpOn-Forum zu lesen. Sollte man nicht machen, ich weiß, denn dann hatte ich schlechte Laune, die sich fast in einem Rant entladen hätten und das wäre bestimmt nicht gut ausgegangen. Ich hab dann nur kurz auf Facebook rumgepöbelt (dafür bitte ich noch mal um Entschuldigung) und die Tippfingerchen ansonsten halbwegs gut im Zaum gehalten.

In meinem Leben habe ich noch nicht oft, aber immerhin schon ein bisschen mit Maklern zu tun gehabt. Die meisten davon haben uns Wohnungen gezeigt, aber ich hatte auch schon mal drei bei uns zu Hause, von denen dann eine unsere Wohnung makeln durfte.

Ich habe nichts gegen Makler, die meisten, die ich kennengelernt habe, fand ich ausreichend nett und hilfreich, einige davon würde ich auch weiterempfehlen, sollte jemand eine Wohnung in Essen oder Düsseldorf und Umgebung suchen und auch nichts gegen Makler haben.

Einmal aber, da hatten wir einen richtig doofen Makler. Und davon erzähle ich jetzt.

Die Wohnung, die wir besichtigten, war in Mülheim an der Ruhr, in einem wunderbaren Jugendstilviertel. Das war zu einer Zeit, wo wir nur mal so informationshalber gucken wollten, was denn so geht, vielleicht in Mülheim, vielleicht aber auch nicht, gucken kostet ja nix.

Also guckten wir die Wohnung an, mit dem doofen Makler, einem von der Schnöselsorte, der eigentlich eher so in Düsseldorf rummakelte, und auch so aussah, aber eben auch hier im Ruhrgebiet ein bisschen was im Angebot hatte.

Die Wohnung war schön, Altbau eben, gute Lage, groß, Parkett, kleine Loggia, alles schön. Vorher war dort ein Büro gewesen, deswegen gab es überall Netzwerkanschlüsse. Ein bisschen doof, aber auch irgendwie ein bisschen toll.

Bei einer Wohnungsbesichtigung läuft man ja so durch eine Wohnung und wenn man ich ist, murmelt man dabei alles mögliche vor sich hin und äußert das dann gelegentlich auch in lauter und verständlicher.

Dafür, dass die Wohnung so toll war, war die Küche ziemlich üsselig. Immerhin war eine drin, nur schön war halt anders. Aber gut. Ich stand also mit dem Makler in der Küche und murmelte vor mich hin.

“Na ja, schön isse ja nicht”, so oder so ähnlich murmelte ich. “Aber fürs erste reicht’s ja.”

Dem doofen Makler gefiel das gar nicht. Aber genauso wäre sie ja im Internet drin gewesen, das würde er jetzt aber gar nicht verstehen. So als ob ich ihm gerade Vortäuschung falscher Küchentatsachen vorgeworfen hätte. Kaum ein paar Minuten in der Wohnung und schon ist der Makler eingeschnappt.

Das ging dann so weiter. Sobald man etwas zu kritisieren hatte, schmollte der Makler oder wies energisch daraufhin, dass er das sowieso anders viel besser finden würde oder dass das überhaupt auch im Internet genau so gestanden hätte.

Dann wollte der Mann noch die Substanz der Wohnung testen, schon allein wegen Lärm und so und kam auf die abstruse Idee, die Tür zwischen Wohn- und Schlafzimmer schließen zu wollen. Dabei fiel dummerweise irgendein Defekt an der Tür auf, nichts Schlimmes, nur ein bisschen kaputt, sicherlich nichts, das eine Kaufentscheidung im großen Maße beeinflussen wollten.

“Och, die Tür ist aber ein bisschen kaputt”, murmelte der Mann feststellend vor sich hin.

“Also ICH finde das sowieso alles viel schöner, wenn die Türen auf sind”, tönte der Makler von der Empore und fuchtelte aufgeregt mit den Händen. “Da haben Sie hier so viel Raum, das dürfen Sie doch nicht kaputt machen. Da müssen Sie die Türen doch auflassen!”

Dass wir gelegentlich gerne mal Türen zumachen, versuchten wir gar nicht erst zu diskutieren. Es ging ja auch so weiter, sobald etwas auch nur in annähernd zweifelndem Ton geäußert wurde, wurde gefuchtelt und getönt und festgestellt, dass der doofe Makler das sowieso ganz anders machen würde und dass das schon alles sehr prima wäre, wie’s gerade sei.

Er hätte da noch so ein Paket mit allen Unterlagen, sagte er zum Schluss, aber wir müssten versprechen, es zurück zu schicken, sollten wir uns gegen die Wohnung entscheiden, schließlich seien es ganz schön viele Unterlagen.

Gerne hätte er die Unterlagen, sagte der Mann. Vermutlich klappte bei mir in diesem Moment die Kinnlade auffällig nach unten.

“Wieso hast du dir das denn mitgeben lassen?” fragte ich im Auto.

“Na, damit ich ihm das nicht zurückschicken kann”, sagte der Mann.

Und das war die Geschichte, wie wir es mal mit einem richtig doofen Makler zu tun hatten und ihm die Wohnungsunterlagen nicht zurückschickten.

Ich lese

Disclaimer: Bei Patschbella lesen, wie es begann, dann bei Journelle, excellensa und Isa weiterlesen oder einfach erst hier lesen und dann bei den anderen Damen gucken.

Ich hab schon immer gern und viel gelesen. Ich hab sogar so gern gelesen, dass mir die Zeit bis zur Grundschule entschieden zu lang war und ich mir den ganzen Krempel dann eben selber beigebracht habe. Angeblich war das erste Buch was ich gelesen habe/auswendig kannte “Die Kinder von Bullerbü”, aber ich muss mich da auf die Aussagen meiner Eltern verlassen, denn selber erinnere ich das nicht.

Mit Oma ging es einmal die Woche in die Bücherei in Köln-Mülheim, die ich mit den Jahren durch konsequentes Überschreiten der Ausleihdauer, auch finanziell unterstützte. Jede Woche gingen da mehrere Bücher mit, gerne auch dieselben, ich weiß nicht, wie oft ich Dagmar Chidolues “Mein Paulek” gelesen habe, außer sehr oft. Den Ständer mit den Schneiderbüchern hab ich durchgearbeitet, die ganzen Bücher von Christine Nöstlinger, die ganzen Anastasia-Bücher von Lois Lowry, Edith Nesbit, Paul Maar und was man sonst noch so auftreiben konnte.

Als wir von Köln nach Opladen zogen, ließen die Büchereibesuche in Mülheim so langsam nach, wurden jedoch lediglich in die Stadtbücherei von Opladen verlagert. Da ließ man mich dann irgendwann die Bücher einräumen, Neuerscheinungen als erste lesen und in der Kinder- und Jugendbuchabteilung Leute beraten. Erlaubt war das vermutlich nicht alles, aber anscheinend war es allen egal.

Irgendwann so zwischen 15 und 18 verlagerte sich das Interesse hin zu den Erwachsenenbüchern, ich las John Irving, J.D. Salinger, Jane Austen, Matt Ruff, Anne Tyler und Douglas Adams und vermutlich noch einiges mehr. Auch die Frequenz ließ etwas nach, aber gelesen habe ich immer noch.

Am wenigsten las ich interessanterweise während des Studiums und während der Ausbildung. Warum, weiß ich gar nicht, wahrscheinlich hatte ich zu viel anderes zu tun, nicht zuletzt wurde ich dann auch vom besten Freund mit der Seriensucht angesteckt. Ich kann mich eigentlich nur an ein einziges Buch erinnern, dass ich in dieser Zeit las, und es war noch nicht mal besonders gut.

Ich glaube, das erste Buch, das ich 2003 nach dieser Phase des Ab-und-zu-Lesens in die Hand nahm, war “The Lovely Bones” von Alice Sebold, gekauft bei einem Buchhändler in Opladen, den es auch schon länger nicht mehr gibt. Ich gewöhnte mich wieder ans Lesen, mittlerweile konnte man bei Amazon unkompliziert Bücher auf Englisch bestellen, es wurde alles einfacher. Englische Bücher las ich jetzt fast ausschließlich im Original, im Januar 2005 fragte ich zum ersten Mal auf meinem Blog nach Buchvorschlägen und bekam eine ganze Reihe. Ich las “The Eyre Affair” von Jasper Fforde, ein Buch, das ich vermutlich nie gefunden hätte, wenn Caitlin es nicht vorgeschlagen hätte, und war begeistert.

Vielleicht war dies tatsächlich ein bisschen der Beginn der neuen Lesephase. Ich begann, die gelesenen Bücher aufzuschreiben und zu zählen, nahm mir jedes Jahr vor, mindestens 52 Bücher zu lesen, was mir in manchen Jahren (2006, 2009, 2011 und vermulich auch 2012) gelang, in anderen nicht ganz.

Ich entdeckte Tools wie librarything und Goodreads, veröffentlichte jedes Jahr eine Liste der besten Bücher, wartete mit Spannung auf die Gewinner des Puddly Awards der amerikanischen Buchhandlung Powell’s, und bastelte mir daraus Listen mit Büchern, die ich noch lesen müsste. Natürlich ist die Liste der Bücher, die ich noch lesen müsste, viel länger als irgendetwas, was man als normaler Mensch noch bewältigen könnte, vor allem, weil ständig etwas hinzukommt.

Ich lese schnell. Ich bin kein guter, aufmerksamer Leser, dafür bin ich viel zu ungeduldig, und ich kann nicht gut mit Adjektiven und langen Beschreibung (es sei denn, Walter Moers schreibt sie). Ich vergesse die meisten Bücher schnell wieder, das finde ich aber gar nicht so schlimm, denn ich kann so durchaus Bücher zwei Mal lesen. Mein Hauptproblem bei jedem Buch, das ich gerade lese, ist, dass ich mich schon so auf das nächste Buch freue. Da kann das Buch gar nichts für und es ist ja auch bei fast jedem Buch so.

Als wir uns beim letzten Umzug von 140 qm auf 70 qm verkleinerten, mussten die meisten Bücher weg, denn sie passten einfach nicht in die Wohnung. Meine Lieblingsautoren durften mit: Neil Gaiman, Douglas Adams, Dave Eggers, Walter Moers und Murakami stehen weiterhin im Wohnzimmer im Regal. Dafür haben wir kistenweise Bücher eingelagert und müssen uns vermutlich irgendwann damit beschäftigen, was wir damit machen wollen.

Es ist ja auch tatsächlich leider so, dass man die meisten Bücher nur einmal liest, man weiß nur vorher nicht unbedingt, welches die wenigen Bücher sind, die einem ans Herz wachsen und welches die anderen. Das weiß man erst, wenn man sie gelesen hat.

Wenigstens nutzte ich den Moment des Bücherkistenschleppens geschickt und meldete einen aktuen Kindlewunsch beim Mann an. Die Vorteile lagen auf der Hand und ich habe die Entscheidung nie bereut. Seit fast zwei Jahren lese ich fast ausschließlich auf dem Kindle, im letzten Jahr kam ich auf 73 Bücher, weil ich jetzt wirklich immer und überall ein Buch dabei habe und gefühlt auf dem Bildschirm noch schneller lese als auf einer Papierseite. (Ob das wirklich so ist, weiß ich nicht, das müsste mal jemand erforschen.)

Auf dem Kindle sind mittlerweile 155 Leseproben. Bei meinem durchschnittlichen Lesetempo muss ich  mich also die nächsten drei Jahre nicht um neue Inspirationen kümmern, aber es wird ja doch passieren, denn für jede Leseprobe, die ich lösche, kommen zwei hinzu. Es ist furchtbar.

Ich lese. Viel und häufig und zu schnell. Detailfragen zu den “Song of Ice and Fire”-Büchern von George R.R. Martin kann ich nicht beantworten, weil ich sowieso nicht mehr weiß, was passiert ist (irgendwas mit Drachen und Intrigen). In gewisser Weise bin ich vielleicht lesesüchtig, aber vermutlich nicht mehr oder weniger, als ich seriensüchtig bin. Einzig die vorhandene Zeit ist ein Problem, denn es ist nie genug davon da.

Ich bin kein Buchnostalgiker, kein Haptiker, kein Mensch, der vom Geruch von Büchern schwärmt. Bücher erzählen Geschichten, für mich ist es vollkommen irrelevant, ob die auf Papier gedruckt sind oder auf meinem Kindle erscheinen. Wenn die Geschichte gut ist, ist das Medium zweitrangig. Ich habe im Urlaub fast den gesamten “Oliver Twist” auf dem iPod gelesen, weil der Mann das Kindle hatte und ich das dicke Stephen-King-Buch nach drei Tagen (und Nächten) durch hatte. (Auf dem iPod lesen ist aber nicht zwingend etwas, was ich öfter als absolut nötig wiederholen möchte.)

Eigentlich lese ich alles, aber es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, ich hätte keine Lieblingsgenres. Science Fiction und Fantasy haben es mir besonders angetan, Steampunk sowieso und am allerliebsten habe ich Bücher, die sich keinem Genre zuordnen lassen, die von Jasper Fforde eben, die hauptsächlich vollkommen durchgeknallt sind, oder das wunderbare “The Raw Shark Texts” von Steven Hall oder “The Gone-Away World” von Nick Harkaway (Explodierende Schafe! Ninjas! Pantomimen!). Walter Moers natürlich. China Miéville. Bücher, die vor Fantasie und Verrücktheiten übersprudeln.

So wie “Die unendliche Geschichte” von Michael Ende. Und hier schließt sich der Kreis ein bisschen, denn “Die unendliche Geschichte” liebe ich, seit ich sie vermutlich noch in der Grundschule zum ersten Mal gelesen habe. Und ich liebe dieses Buch, diese Geschichte immer noch. Deswegen steht dieses Buch, als Hardcover, mit Illustrationen und überhaupt, auch im Wohnzimmer im Regal und liegt nicht in einer Kiste im Lager.

Ich habe immer viel gelesen und aktuell sieht es nicht so aus, als würde sich daran viel ändern.

 

Bei den Links zu Amazon handelt es sich um Affiliate-Links, das heißt, wenn ihr über den Link etwas bei Amazon kauft, kriege ich ein bisschen was ab und bin dann in geschätzt 500 Jahren steinreich und muss nicht mehr arbeiten.

Wachstumsschmerzen: Warum Bloggen nicht (mehr) gleich Bloggen ist

Es gibt da so diffuse Gefühle, die man mit sich rumträgt, bei denen sich immer mehr das Bedürfnis einstellt, darüber zu schreiben, aber weil die Gefühle so diffus sind, muss man erstmal rausfinden, was das eigentlich ist, worüber man da schreiben will. Außerdem ahnt man, dass der Text, der daraus entstehen würde, ausreichend lang und verschwurbelt werden und eventuell auch die ein oder andere hochgradig subjektive Wahrnehmung und diskutierfähige Meinung enthalten könnte, dementsprechend also eher von der eher schwierigen Sorte wäre.

Dass ich jetzt doch – oder vielmehr jetzt schon –  schreibe, ist vor allem Christian vom jawl und Patschbella zu verdanken, die sich in den letzten Tagen auch über dieses und jenes Gedanken machten, was in beiden Fällen in eine ähnliche Richtung ging, aber eben nicht ganz. Sowohl bei Christian als auch bei Patschbella geht es um das kollektive Wahrnehmen von Web- und anderweitigen Phänomenen bzw. die Auflösung einer solcher kollektiven Wahrnehmung.

Gerade das, was Christian schrieb, piekste verdächtig genau mein diffuses Gefühl an, dass da irgendwas ist, was früher anders war. Korrektur: Irgendwas, was ich früher anders wahrgenommen habe.

Um es mal ganz einfach auszudrücken: Das Internet, so wie ich es kennengelernt habe, gibt es nicht mehr. Vielleicht gab es dieses Internet auch nie (diese Vermutung halte ich im Übrigen für sehr wahrscheinlich). Aber es gab mal eine Zeit, wo man sich ausreichend überzeugend einreden konnte, dass das Internet, das ich kenne, mit dem Internet, das andere Blogger kennen, in einigen nicht unwesentlichen Punkten übereinstimmte.

Es gab einen gefühlten gemeinsamen Nenner, der sich in bestimmten Fähigkeiten, Interessen, der Vertrautheit mit bestimmten Phänomenen, und einem auf irgendeine Weise halbwegs abgestimmten Jargon widerspiegelte.

Mittlerweile vermute ich ja, dass das auch vor zwei, fünf und zehn Jahren schon nicht der Fall war, aber man konnte zumindest noch ein bisschen so tun, als ob.

So ein gefühlter gemeinsamer Nenner ist eine feine Sache. Man bildete sich ein, dass der andere Blogger da sicherlich auch diesen oder jenen Artikel von diesem oder jenen dritten Blogger gelesen haben müsste, da dieser oder jener dritter Blogger immerhin zu der Sorte Blogger gehörte, die “man” in seinem auf jeden Fall in irgendeiner Form vorhandenen Feedreader haben sollte.

Außerdem ging man davon aus, dass der andere Blogger diesen oder jenen Insiderwitz auf jeden Fall verstehen würde, da man ja zwischen Zeitpunkt X und Zeitpunkt Y um Mem A, B und C gar nicht herumkam. Nicht zuletzt unterstellte man jedem Blogger auch ein irgendwie geartetes Grundwissen von HTML und anderem Gedöns, da man ohne ja gar nicht alles machen konnte, was man so wollte.

Kurz gesagt, es gab so ein wuscheliges Gemeinschaftsdings, bei dem man unhinterfragt davon ausging, dass man in Grundzügen von denselben Dingen sprach und einen ähnlichen Erfahrungsschatz vorweisen konnte, wenn man erzählte, dass man bloggte.

Nach längerem Nachdenken glaube ich allerdings, dass diese Zeiten, sollte es sie je gegeben haben, schon sehr lange vorbei sind.

Das ist objektiv sehr schön, denn dass das so ist, liegt nicht zuletzt daran, dass Bloggen mittlerweile so einfach ist, dass einerseits kaum noch Einstiegshürden bestehen und andererseits Bloggen kein Nischending mehr ist. Man muss sich auch kaum weitere Kenntnisse aneignen, wenn man das nicht will, weil die Blogplattformen einem den ganzen Technik- und Layoutkram, an dem man sich damals(TM) noch die Zähne ausbiss, abnehmen. Man kann sich wunderbar einzig und allein auf das Liefern von Inhalt konzentrieren.

Das ist, um das mal gleich klar zu sagen, eine wunderbare Entwicklung, über die wir uns alle freuen sollten.

Aber es bedeutet, dass dieses wuschelige Gemeinschaftsdings zerbröckelt und sich mehr und mehr als die hübsche Lüge zeigt, die es eben ist. Es bedeutet auch, dass eifrig und mühsam erworbenen Spezialkenntnisse immer wertloser werden. Natürlich kratzt das am eigenen Ego, wenn der eingebildete Elitenstatus, auf dem man sich mental gerne ausruhte, auf einmal wegfällt.

Es ist schwierig, in solchen Momenten nicht in eine “Früher-war-alles-besser”-Mimimi-Haltung zu verfallen. Heute sehe ich Blogs, die hochprofessionell aussehen, aber gerade mal ein oder zwei Jahre existieren, und man ist versucht, sich beleidigt in eine Ecke zu hocken und einen Flunsch zu ziehen. “Wir hatten damals ja nüscht”, könnte man dann sagen, aber erstens ist das vollkommen egal und zweitens stimmt es auch überhaupt nicht. Als ich mit dem Bloggen anfing, gab es ja auch schon WordPress, Blogger und Konsorten, einzig die Templates waren nicht so schön und das Layout nicht so einfach nach eigenen Wünschen anzupassen. Aber es ist ja eben nicht so, als hätten wir uns damals unsere Blogplattformen alle selbstgeklöppelt.

Ich finde es nach wie vor nicht immer einfach, nicht mehr davon auszugehen, dass das, was ich mache und kenne, gar nicht dem entspricht, was andere Blogger machen und kennen. Auch das ist etwas, was ein bisschen schmerzt, dieser Wegfall der angenommenen Gemeinsamkeiten, denn er erzeugt Unsicherheit in der Kommunikation. Darf man davon ausgehen, dass man heute noch irgendwas oder irgendwen kennen sollte? Was passiert, wenn solche vermeintlichen Selbstverständlichkeiten wegfallen?

Was passiert ist, dass es eventuell ein bisschen weh tut, man sich unter Umständen ein bisschen mit diesem neuen Gefühl arrangieren muss und dann so weitermacht wie vorher.

Was mir klar geworden ist, ist, dass Bloggen eben nicht mehr gleich Bloggen ist. Jemand, der – wie ich – bloggt, hat möglicherweise ganz andere Vorstellungen von dem, was man wissen und können muss, benutzt andere Tools, hat mit Technik nichts am Hut (oder eben doch, auch egal), liest vollkommen andere Blogs (vielleicht mit, vielleicht aber auch ohne Feedreader), schreibt über ganz andere Dinge mit ganz anderer Frequenz für ein ganz anderes Publikum.

Ich verabschiede mich offiziell von der Idee, das jemand, der bloggt, alleine ob dieser Tatsache etwas mit mir gemeinsam hat. Wenn früher Klassenkameraden ins Freundebuch schrieben, ihre Hobbys wären “Lesen, Musik und Sport”, dann war der Informationsgehalt nur bedingt hoch. Denn Lesen ist nicht gleich Lesen und Musik ist nicht gleich Musik und Sport ist nicht gleich Sport. Außerdem: Bloggen ist nicht gleich Bloggen und mit der Zeit wird auch hier der Informationsgehalt der Aussage, man würde bloggen, immer geringer werden. Eigentlich heißt es schon jetzt lediglich, dass derjenige gelegentlich Zugang zu einem mit dem Internet verbundenen Endgerät hat und ein irgendwie geartetes Interesse hat, sich einer nicht näher definierten Gruppe Menschen mitzuteilen. Kaum mehr und kaum weniger.

Nur, weil es sich mal anders angefühlt hat, ist das aber gar nicht schlechter oder besser. Früher war es ja auch nicht besser. Nur anders. Und in ein paar Jahren wird es wieder anders sein. Wie schön.

Vom Wert eines Tweets

Es gibt da einen Tweet irgendwann Ende November des letzten Jahres. Ich saß da allein an meinem Rechner und suchte verzweifelt nach einem Hotel in Edinburgh. Verzweifelt deswegen, weil ich feststellen musste, dass es gar nicht so einfach war, ein vernünftiges Hotel zu einem vernünftigen Preis in einer vernünftigen Gegend in Edinburgh zu finden. Flug schon gebucht, stundenlang zwischen verschiedenen Hoteloptionen hin- und hergeklickt.

Ich war durch.

Und irgendwann zwischendrin schrieb ich in weniger als 140 Zeichen etwas über die verzweifelte Suche nach einem Hotelzimmer in Edinburgh.

Dieser Tweet wäre vermutlich vollkommen irrelevant gewesen, er war weder besonders witzig noch in irgendeiner anderen Weise aufregend oder informativ. Es gab ihn nur, weil ich sehr genervt war und das mal kurz irgendwo loswerden musste.

Wenn ich aber diesen Tweet nicht geschrieben hätte, dann hätte ich nicht erfahren, dass Isa zur gleichen Zeit auch ein paar Tage in Edinburgh verbringen würde, und dann hätten wir uns nicht mit Isa und dem Mann in einem Pub auf der Royal Mile verabredet. Wir hätten eben diesem Mann nicht beim Musizieren und Singen zugehört und ich hätte Zoë nicht kennengelernt. Ich hätte dann vermutlich auch keine Bücher von Zoë gelesen oder wäre mitten im Winter zu einer Lesung nach Liederbach gefahren. Wenn ich Isa nicht schon mal getroffen hätte, hätte ich mich vor ein paar Wochen auch gar nicht getraut, anzumerken, dass ich zur Buchmessenzeit gerne zum abendlichen Biertrinken (es wurde tatsächlich Äppelwoi) zur Verfügung stehen würde.

Und dann hätte ich heute Abend nicht im wunderbaren Café Größenwahn  mit Isa, Stephan, Jenny, Katy, Claus und Andreas einen sehr, sehr netten Abend verbracht.

Das wäre alles nicht passiert. Aber es ist eben passiert und das alles nur wegen eines lächerlichen Tweets. Natürlich wüsste ich das alles nicht und würde es auch nicht vermissen, wenn es nicht passiert wäre, aber das ist ja eine dumme Denkweise. Wenn es die Muppets nicht geben würde, würden wir sie auch nicht vermissen, aber eine Welt mit Muppets ist ja trotzdem besser.

Und das letzte Jahr (mit dem Ende von 2011 dazu) war eben auch besser mit gemeinsamen Pub-Besuchen in Edinburgh, Velvet-Underground-Coverversionen, Lesungen im beschaulichen Liederbach und netten Abenden im Frankfurter Nordend.

Das alles wegen einem dusseligen Tweet, den ich nur geschrieben habe, weil ich so fürchterlich genervt war und den im richtigen Moment jemand anderes gelesen hat.

Den Wert eines Tweets kann man nicht vorhersagen, weil man ja gar nicht weiß, was vielleicht daraus werden wird. In den allerallermeisten Fällen verschwinden diese maximal 140 Zeichen irgendwo im digitalen Nirwana. Aber manchmal wird ganz viel draus. Und das kann dann ganz toll werden.

Die Problematik der Namensfindung interner Projekte

Folgendes schrieb ich auf Twitter:

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/anneschuessler/status/251222709839753216″]

Und ja, ich habe schon seit Monaten vor, darüber zu schreiben, denn es ist ein Thema, das geradezu danach schreit, für den Blog verwurstet zu werden.

Interne Projekte also. Auf einmal gibt es in der Firma so ein Projekt und es muss einen Namen bekommen. Zugegebenermaßen ist das nicht einfach, aber es geht. Bei einer Firma zum Beispiel folgten wir bei der Benennung der Softwarereleases bestimmten Oberbegriffen und dann ging es das Alphabet durch. Als ich kam, war der Oberbegriff “Langweilige US-Staaten”, da waren wir aber nach Utah schon bei Wyoming angekommen und es brauchte etwas neues.

Nachdem weder “Figuren bei den Muppets” noch “Käsesorten” aus vollkommen unverständlichen Gründen ausreichend konsensfähig waren, einigte man sich auf “Mythische Figuren”. Da gibt es nämlich Gott sei Dank auch schöne Listen bei Wikipedia. Als wir bei C ankamen, weigerten sich jedoch entscheidungsrelevante Personen, “Cthulhu” zu nehmen, “weil da nie jemand weiß, wie man das schreibt”. Pah. Statt dessen wurde es Cyclops. Nochmal pah. Als das Projekt dann zu den Briten geschoben wurde, wurde das Konzept komplett über den Haufen geworfen, da der dortige Projektleiter eine grundsätzlich andere Vorstellung davon hatte, was eine “mythische” Figur wäre und einfach auf den Cast der Kinderserie “The Magic Roundabout” zurückgriff.

Das war aber alles nix gegen die Projekte, die von oberere Ebene firmenweit angesiedelt auf einmal auf den Plan traten. Ich weiß auch mehr, worum es bei den Projekten genau ging, ich glaub, ich habe es schon damals nicht verstanden, es mittlerweile vergessen und es war zudem auch nicht übermäßig spannend. Es waren die Namen, einzig und allein die Namen, die mir im Gedächtnis geblieben sind. Denn die waren schön. Aber auch nicht ganz unproblematisch.

Project X-Ray

Eines der Projekte nannte sich “Project X-Ray”. Klingt jetzt erstmal nicht besonders spannend oder problematisch. Aber halt! Wenn man mal danach googelt, erfährt man schnell, dass es bereits ein Project X-Ray gab, dessen Ziel und Verlauf ein bisschen so klingen, als hätte sich Neal Stephenson das ausgedacht, aber nicht wie etwas, das tatsächlich in der Realität zu stattgefunden haben könnte.

Project X-Ray war ein amerikanisches Projekt während des zweiten Weltkriegs und es ging – ganz grob – um die Frage, ob es nicht eine gute Idee wäre, Bomben an Fledermäuse zu basteln und dann vom Flugzeug aus die Fledermäuse abzuwerfen. Die Annahme war, dass die Fledermäuse dann eigenständig auseinanderfliegen würden und es dementsprechend zu einer Art willkürlicher Streubombardierung kommen würde. Es ging also weniger um eine gezielte Zerstörung, sondern um die Zermürbung der Bevölkerung.

Die Fledermäuse weigerten sich jedoch hartnäckig, nach dem Abwurf noch großartig irgendwohin zu fliegen. Vielleicht waren die armen Tiere auch ausreichend traumatisiert, jedenfalls flogen sie nicht, sie fielen. Und explodierten. Man hätte also einfach so Bomben abwerfen, und sich die Fledermäuse sparen können. Das hätten die Fledermäuse vermutlich auch besser gefunden. Als Lösung wurde diskutiert, die Fledermäuse zusätzlich noch mit kleinen Fallschirmen auszustatten, aber dazu kam es wohl gar nicht erst.

Das Projekt wurde dann eingestampft, allerdings erst nachdem auf dem Testgelände ein Hangar und ein Militärwagen durch eine fehlgeleitete Bombenfledermaus in Brand gesetzt wurde.

Project Snowball

Zu Project Snowball möchte ich eigentlich nicht so viel sagen, und verweise einfach mal darauf, dass es bei Wikipedia einen schönen Artikel dazu gibt, der aber ziemlich sicher NSFW ist, also Obacht. Auch hier kann man sagen, dass Snowball natürlich wirklich ein sehr harmloser Name ist. Eigentlich.

Problematisch wird es erst, wenn die Dichte der popkulturell gebildeten Geeks zu groß ist, was in einem Softwareunternehmen eben gerne mal der Fall ist. Diese Leute haben mit einer nicht zu vernachlässigenden Wahrscheinlichkeit “Clerks” gesehen und das im Zweifelsfall mehr als einmal und sind dementsprechend für den Rest ihres Lebens nicht nur generell verdorben, sondern kichern auch dümmlich, wenn von “Project Snowball” die Rede ist.

Das konnten die Projektnamenzuständigen vielleicht nicht ahnen, aber ich sag’s mal so: Wir hatten bei der Projektnamenverkündung viel Spaß im Büro. Das ist ja auch was.

Projekt Magellan

Auch ein Projekt Magellan kam mir schon unter, und zu diesem (und zu generellem Bildungs-) Zwecke empfehle ich auch, sich noch mal genau anzugucken, was bei einer Magellan-Umsegelung so alles lustiges passiert. Da werden Ureinwohnen hingerichtet und Dörfer niedergebrannt, und bei der Heimkehr ist nicht nur Magellan selber, sondern auch gut 90 Prozent der Besatzung tot. (Gut ein Viertel wurde allerdings bereits auf der Reise wegen Meuterei ausgesetzt.)

Nun muss man sagen, dass die Reise von Magellan nun immerhin schon historische Bedeutung hat und so schlecht also nicht gewesen sein kann, sonst wüsste man ja auch nicht so viel drüber. Mal abgesehen davon, dass ich mir nie so schön viel darüber gemerkt hätte, wenn es nicht so hübsch absurd gewesen wäre.

Eventuell sind Projektnamen auch nur kleine Bildungsanreize. Denn hätte es Project X-Ray nicht gegeben, dann wüsste ich jetzt nichts über das andere Project X-Ray, und hätte es Projekt Magellan nicht gegeben, dann hätte ich mich nie etwas ausführlicher mit der Weltumsegelung dieses Seefahrers beschäftigt.

Dank der kreativen Projektnamensgebung in Unternehmen bin ich also nicht nur klüger als vorher, sondern kann langweilige Partys ruckzuck retten, indem ich eine schöne Geschichte über Fledermausbomben erzählen, die mir dann vermutlich doch keiner glaubt.

Wie im Kindergarten

Ich beginne am besten einfach mit ein paar Tweets von heute:

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/FrauZiefle/status/250909856121380864″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/Buddenbohm/status/250910194622676992″]

Woraufhin ich kurz über meine interne Kindergartenkarriere nachdachte und überlegte, das könnte doch ein schönes Thema für einen Blogartikel sein. Pia Ziefle erhoffte sich dadurch auch eventuelle Erkenntnisse über regionale Unterschiede, ich möchte jetzt hier nichts versprechen und fang einfach mal an.

Wir befinden uns in Köln, rechtsrheinisch (JA JA, ICH WEISS UND ICH MÖCHTE NICHTS HÖREN!) und ziemlich im Norden, genauer gesagt in der Bruder-Klaus-Siedlung. Die Zeit: Anfang der Achtziger Jahre.

Wir hatten drei Gruppen im Kindergarten, ich war in der Affenbande. Affen fand ich schon als Kind eher problematisch. Erstens hatte ich kein Bedürfnis danach, krakelend durch irgendwelche Bäume zu toben, zweitens mag ich keine Bananen und drittens finde ich Affen generell gruselig. Mal einen Schimpansen grinsen gesehen? Der führt doch was im Schilde! Echt jetzt! Das kann mir keiner erzählen, dass der nicht gerade überlegt, wie er einem möglichst effektiv in naher Zukunft Ärger macht.

Jedenfalls kam eine Identifikation mit Affen bei mir nicht in Frage. Aber da muss man durch. Die andere Gruppe war die Turnschuhbande, was allerdings für ein Kind, das Bücher schon immer lieber mochte als Bälle identifikationstechnisch auch nicht besser gewesen wäre. Wie die dritte Gruppe hieß, weiß ich nicht mehr.

Meine Kindergartenerzieherin war Frau Specht. Die anderen beiden hießen Frau Olschewski und Frau Eitelgörge und nein, ich denke mir diese Namen jetzt nicht aus, aber ich fand sie schon damals äußerst faszinierend.

Eine interne Kindergartenkarriere gab es nicht. Man kam in eine Gruppe und da war man Kind und dann wurde man älter und war immer noch Kind und irgendwann kam man in die Schule. Mir war bis heute auch nicht klar, dass es sowas gibt. Wie geht das? Wird man da befördert? Offiziell? Mit Feierlichkeit? Muss man einen Test bestehen? Schleife binden? Eine Sonne malen?

Meine beste Freundin auf dem Gymnasium erzählte mit glänzenden Augen davon, dass sie im Kindergarten Schleifenkönigin war. Sowas gab’s bei uns gar nicht. Bei uns gab’s nur Tür-zum-Hof-Aufschließen. Wer die Tür zum Hof aufschließen durfte, war der König. Das war aus Gründen, die mir heute recht schleierhaft sind, das größte Ding. Ich habe heute keine besondere Beziehung zum Aufschließen von Türen, aber damals muss da irgendwas dran gewesen sein.

Was es bei uns auch gab: Eine große Reifenschaukel im Hof. Dummerweise gab es viele Kinder, aber nur eine Reifenschaukel. Aus irgendeinem Grund waren wir immer einer zuviel und das bedeutete, dass sich einer oder eine in den Reifen legen musste. Wer auf diese bescheuerte Idee gekommen ist, weiß ich nicht, aber zusammengekauert in einem Autoreifen zu liegen war der Alternative gar nicht zu schaukeln vorzuziehen. Was für Ängste hatte ich, möglicherweise mal auserkoren zu werden, mich in den Reifen legen zu müssen. Glücklicherweise war eine unhinterfragte Annahme, dass der kleinste die arme Socke sein müsste und da fiel das Los auf den Bruder von Daniela, der war nämlich jünger und kleiner. Der Arme.

Also. Affenbande. Keinerlei Karrierechancen. Auch keine Schleifenköniginoption, lediglich Türaufschließen. Und dann auch noch Reifenschaukelpanik.

Klingt furchtbar, war’s aber nicht. Soweit ich mich erinnere, mochte ich es im Kindergarten. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, Aufstände beim Abliefern gemacht zu haben, aber darauf kommen wir später noch zu sprechen. Außerdem hatte mein Kleiderhaken ein Eichhörnchen drauf. Immerhin etwas.

So war das bei uns im Kindergarten. Es wurde gespielt und gebastelt in verschiedenen Ecken und manchmal gab es Sport in der kleinen Turnhalle. Wahrscheinlich war es wie in den meisten anderen Kindergärten Anfang der Achtziger Jahre. Vielleicht war es aber in anderen Kindergärten ganz anders. Vielleicht ist es heute ganz anders als früher. Ich bitte um Aufklärung.

Und was das Abliefern am Kindergarten angeht, war ich wohl doch nicht so harmlos wie ich immer glaubte. Meine Mutter berichtete nämlich letztens, dass ich regelmäßig rumgezetert hätte, wenn sie oder meine Oma mich zum Kindergarten gebracht hätten. Einmal, als mich mein Vater in den Kindergarten brachte, habe ich ihm dann gesagt: „Papa, ich find das viel besser, wenn du mich bringst, dann muss ich mich nicht immer so anstellen.“

Aber daran kann ich mich jetzt wirklich nicht erinnern.

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/anneschuessler/status/250916341345832960″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/Buddenbohm/status/250920483971809280″]

#609060 – Ein Nachtrag zum Normalsein

“Was ist eigentlich normal?” war eine der Fragen, die aus dem #609060–kritischen Lager kam. Ehrlich gesagt war ich auf diese Kritik gar nicht vorbereitet, wenn überhaupt, dann hätte ich ein bisschen was im Sinne von “Wen interessiert das überhaupt?” erwartet.

Diese Kritik und das, was drumherum formuliert wurde, traf ich mich also etwas unvorbereitet.

Aber fangen wir anders an…

Ich bin für eine Frau mit 1,70 m Körpergröße vermutlich “normal” groß.

Ich bin mit den 68 bis 70 Kilo, die ich meines Wissens gerade so wiege, auch “normal” schwer, allerdings habe ich letztens einen Schreck gekriegt, als ich nach langer Zeit mal wieder auf der Waage stand. Ich hatte da ein paar Kilo weniger erwartet und die hätte ich zugegebenermaßen auch lieber in Zukunft wieder runter. Trotzdem würde ich sagen, dass ich für meine Größe “normal”gewichtig bin.

Ich habe mit Körbchengröße C auch ausreichend große Brüste, falls das hier noch irgendwer wissen wollte.

Meine Schuhgröße ist mit 39/40 wohl auch in völlig “nomalem” Bereich, meine Füße sind allerdings doof und das ist tatsächlich keine subjektive Meinung, sondern orthopädisch bestätigt. Außerdem habe ich so einen hohen Spann, dass ich in gefühlt 80 Prozent aller Riemchenschuhe gar nicht reinpasse.

Ich trage eine Brille, weil ich kurzsichtig bin und das auf einem Auge mittlerweile auch so stark, dass ich ohne nicht mehr wirklich kann (ich kann tatsächlich auch ohne Brille noch ausreichend gut sehen, aber es fühlt sich komisch an).

Im Großen und Ganzen habe ich aber nichts zu meckern. Und trotzdem gibt es natürlich Dinge, die mich stören, wo ich neidisch auf andere, schlankere, größere, schönere Menschen gucke und denke, so wär auch nicht schlecht.

Ich bin Durchschnitt. Ich bin “normal”.

Allerdings meine ich das gar nicht, wenn ich von “normalen” Menschen rede. “Normale” Menschen sind für mich nicht irgendeine neue Art von Norm, in die man irgendwie reinpassen muss, sondern lediglich das Gegenkonzept der schönen, schlanken, vermutlich gephotoshoppten Kleidermodels, die uns auf Plakaten, in der Werbung und in Zeitschriften präsentiert werden.

Normal sind für mich die Leute, die auf der Straße rumlaufen, meine Nachbarn, Kollegen, Freunde, Familie, Blogger, Twitterer und die, die im Supermarkt vor mir an der Kasse stehen, die mit mir im Zug sitzen und am Nebentisch am Restaurant sitzen.

Diese normalen Leute sind groß, klein, dünn, dick, weiß, schwarz, blond, brünett, und meistens irgendwas dazwischen. Viele dieser Leute glauben, dass an ihnen irgendwas nicht stimmt. Zu klein, zu dick, zu kleine Brüste, zu dicke Oberschenkel, zu dünne Haare, zu glatte Haare, komische Füße, zu kurze Beine, you name it.

Ich muss an diese Dove-Werbung denken, wo Frauen gefragt wurden, was sie an sich selber schön finden und dann, was sie an ihrer Freundin schön finden. Ich weiß nicht, ob die Antworten spontan, halb geprobt oder komplett gescripted waren, aber ich glaube, dass das Grundproblem gut dargestellt wurde.

Man ist selbst immer so furchbar kritisch mit sich, und wenn man gefragt wird “Was findest du an dir schön?”, dann hat man keine Antwort. Wird man aber gefragt, was man an jemand anderem schön findet, dann fallen einem viele Dinge ein: die schönen Augen, die langen Beine, die langen Haare, die Nase, den Mund, den Hintern, oder einfach alles.

Was mich selber an der Kritik geärgert hat, war der Vorwurf, es würden sich dann bei #609060 doch nur weiße, schlanke, “normale” Menschen fotografieren und damit die Vorstellung von “normal” zwar neu definieren, aber eben immer noch definieren: Als weiß, schlank und irgendwie noch innerhalb der ohnehin schon akzeptierter gesellschaftlichen Normen. Das neu definierte “normal” ist dann eben Modelgröße plus drei oder vier Kleidergrößen minus 10 bis 15 Zentimeter Körpergröße.

Tatsächlich fotografieren sich bei #609060 einfach die Leute, die sich eben da fotografieren. An der kritisierten mangelnden Vielfalt können nur die Leute etwas tun, die bisher noch nicht mitgemacht haben. Ich kann verstehen, dass man mehr Hemmungen hat, sich öffentlich zu präsentieren, wenn man seinem Körper eher negativ gegenüber steht, aber daran kann ich nichts ändern. Die Entscheidung, mitzumachen (oder eben nicht) kann ich niemandem abnehmen.

Ich kann nur umso mehr dazu aufmuntern, sich doch einen Ruck zu geben, jedenfalls, wenn man prinzipiell schon Lust dazu hat. Die Vielfalt machen wir selber, jeder fügt ein Puzzlestück hinzu und je mehr Leute mitmachen, je mehr unterschiedliche Leute mitmachen, desto schöner wird das ganze.

Ich kann nur mich selbst fotografieren und ich sehe nun mal so aus, wie ich aussehe mit meinem grundsätzlich durchschnittlichen Körper. Dafür kann ich genau so wenig etwas wie jemand anders etwas dafür kann, dass er etwas kleiner oder etwas dicker ist. Vor allem aber möchte ich nicht ein schlechtes Gewissen eingeredet oder mir implizite Diskriminierung unterstellen lassen, nur weil ich eben keinen vermeintlich problematischen Körper habe und es trotzdem wage, Fotos von mir ins Netz zu stellen.

Es geht hier nicht um eine Neudefinition von “normal”, sondern darum, den Blick weg von den Werbeplakaten hin zur Realität zu lenken, indem wir sagen “So seh ich aus.” Man kann #609060 Irrelevanz unterstellen, den Leuten einen gewissen Hang zur Selbstdarstellung, aber die Kritik bezüglich der vermeintlichen Neuprägung des Begriffes “normal” halte ich für schlichtweg fehl am Platze.

Ansonsten gibt es noch mehr Kommentare beim Nuf und Frau Mittenmank. Frau Ziefle macht jetzt mangels Instagram-Kontos einfach auf ihrem Blog mit. Sogar bei Nido gibt’s jetzt was. Wer weiß, vielleicht lässt sich ja mit etwas Geduld, vielen Fotos und ein bisschen Aufmerksamkeit doch was ändern.

#609060 oder was normale Menschen so anziehen

Wer mir auf Instagram oder Twitter folgt oder auf Facebook mit mir befreundet ist, dem sind vielleicht die ominösen und visuell eher so mäßig ansprechenden Bilder aufgefallen, die ein kopfloses Ich in meist trister Umgebung zeigen und mit “Normale Menschen in Oberbekleidung” und dem Tag #609060 betitelt sind.

Möglicherweise hat sich der ein oder andere auch gefragt, was der Unfug soll. Das erkläre ich jetzt.

Angefangen hat damit die Madame Journelle, die erst diesen Artikel schreibt, darüber, wie doof das ist, dass uns überall und jederzeit suggeriert wird, wir müssten in Modelgrößen passen, dass es keine vernünftige Klamotten gibt für Leute, die vielleicht nicht den wie auch immer ersonnenen Idealvorstellungen entsprechen und dass es im Übrigen auch vollkommener Bullshit ist, das es diese unrealistischen Idealvorstellungen gibt und auch noch erwartet wird, dass wir diesen Idealen tatsächlichen hinterher rennen.

Ein bisschen verschrieb sie sich dabei und so wurde aus 90–60–90 eben 60–90–60 und unter dem Hashtag schubsen jetzt immer mehr Menschen täglich Bilder von sich mit ihren Alltagskörpern in ihrer Alltagskleidung ins Netz. (Auch darüber schrieb Madame Journelle dann ein paar Tage später hier.)

Ich hab erstmal einfach mitgemacht, weil ich ja bekanntlich gerne bei irgendwelchen lustigen Sachen mitmache, einfach so.

Dann sind mir aber drei Sachen aufgefallen und die finde ich alle gut:

1. Ich mach das zwar erst knappe zwei Wochen, aber ich habe mich schon am Sonntagabend dabei ertappt, wie ich den Kleiderschrank durchguckte und einen Rock rausfischte, den ich nun wirklich seit Ewigkeiten nicht mehr anhatte, einfach weil ich dachte: “Ach guck mal, der sieht ja eigentlich hübsch aus. Mal sehen, wie der so ankommt.” Soll heißen, ich gucke anders in meinen Kleiderschrank, etwas bewusster, auch etwas eitler vielleicht, aber in einem Rahmen, den ich für mich eher positiv finde.
Schließlich hat man ja auch nichts von Klamotten, die nur noch im Schrank rumliegen. Wenn ich mir also ob der erhöhten Beobachtung überlege, mal wieder was anzuziehen, was ich schon lange nicht mehr anhatte, oder Sachen anders kombiniere, dann ist das ein schöner Effekt.

2. Ich gucke mir gerne an, was andere Leute so tragen und vor allem, ich sage dann auch gerne, wenn mir was gefällt. Hier kann man auch schön den Bogen zu dem Blogpost vom Lieblingsnuf spannen, die ja letztens erst darüber schrieb, dass man mehr loben sollte. Das habe ich gelegentlich auch schon vorher gemacht, aber jetzt ist es viel einfacher.

3. Ich freue mich, wenn sich jemand positiv über das äußerst, was ich an dem Tag anhabe. Ein bisschen Eitelkeit, na klar, auf der anderen Seite will man sich ja in den Sachen, die man trägt, wohlfühlen und zumindest bei mir ist auch so, dass ein bisschen fremdes Lob durchaus auch das Wohlfühlen unterstützen kann. Es ist eben schön, wenn nicht nur ich das gut finde, was ich anhabe, sondern andere Leute auch. “Wieder was richtig gemacht”, denke ich dann und freu mich.

Ich weiß nicht wie oft und wie lange ich bei #609060 mitmachen werde, aber ich würde mich freuen, wenn ich demnächst den ein oder anderen in seiner Alltagskleidung bei Instagram oder Twitter sehen würde und uns auch auf diesem Weg ein bisschen klarer wird, dass unsere Alltagskörper in unseren Alltagskleidern vollkommen in Ordnung sind. Mehr als dass, meistens sehen wir darin ziemlich gut aus. Es wird nur zu selten gesagt.

Also bitte, auf, auf! Es herrscht auch ein gewisser Männermangel, lediglich der gute Jawl macht mit – zumindest weiß ich von keinem anderen männlichen #609060–Fotografen (das muss aber nichts heißen). Ihr müsst euren Kopf auf den Bildern auch nicht abschneiden, aber ich seh auf so selbstgeschossenen Bildern immer höchstkonzentriert und dementsprechend bescheuert aus, deswegen mach ich das jetzt so. Und die triste Umgebung bitte ich zu entschuldigen, der beste, bzw. größte Spiegel ist nun mal leider der im Büro vor den Toiletten und da ist es leider ansonsten nicht so hübsch.

Zum Abschluss noch eine kleine Zusammenfassung der letzten #609060–Bilder. So seh ich also aus:

Instagram

Oben: graues Sommerkleidchen (bei Coffee & Kleid auf der Rü gekauft), Rotkehlchenkleid (in Edinburgh gekauft), Blümchenkleid (von Blutsgeschwister)

Mitte: Egal-Shirt (von JR Sewing) und Jeans, noch mal graues Sommerkleidchen diesmal mit Jeans, neue Blutsgeschwister-Strickjacke mit Faulenzerhose

Unten: Shirt mit Aussage (von Glarkware) und Jeans, lange nicht getragener Rock mit Bluse, das grandiose Eulenkleid

Blutsgeschwister (Once You Find a Label You Really Like, You Put a Ring on It)

Disclaimer: Es folgt heftigster Mädchencontent. Ich werde von Klamotten schwärmen. Mehrfach. Und in höchsten Tönen. Und es ernst meinen. Es wird ganz schlimm werden, aber wir reden hier immerhin von den Blutsgeschwistern und da kann ich ja mal nichts für, dass die so schöne Klamotten machen, dass selbst Modemuffel wie ich anfangen, vor Freude zu quieken. Also, es wird jedenfalls sehr übel.

Ich hab’s ja nicht so mit Klamottenkaufen und Mode und so, aber ich hab trotzdem Spaß an hübschen Sachen. Wer da jetzt einen Widerspruch vermutet, irrt. Was ich meine ist, dass ich schon gerne hübsche Kleider gucke und anziehe, aber beim Einkauf meistens nach dem ersten Laden die Geduld verliere. Die Auswahl zu groß, was auf dem Stapel schön aussah, steht mir überhaupt nicht, die Umkleiden zu klein und die Schlange davor zu lang und überhaupt. Alles ganz schlimm.

Deswegen bin ich froh, dass ich jetzt die Blutsgeschwister gefunden habe. Mit den Blutsgeschwistern ist es nämlich so:

1. Die Kollektionen sind genau nach meinem Geschmack. Ein bisschen niedlich und verspielt, aber trotzdem alltags- und bürotauglich. Schöne Muster, tolle, fantasievolle Schnitte, ein großes HACH!

2. Gut und liebevoll verarbeitet sind die Kleider ebenfalls, jedenfalls nach meinem Laiengefühl. Ich kenn mich ja nicht aus.

3. Die Flagstores sind schön, die Umkleidekabinen nicht stickig und eng und die dort arbeitenden Blutsschwestern – jedenfalls alle, die ich bereits kennengelernt habe – sehr nett. Da hab sogar ich auf einmal Lust, mehr als für die Kaufentscheidung nötig anzuprobieren.

4. Bezahlbar ist es auch noch. (Juchu!)

In die neuen Kollektionen “Dear Old Manor” und “Music Express!” (letztere kommt Mitte Septemberin die Läden) hab ich mich komplett verliebt, die Schwarzwaldkollektion kann aber auch was. Die Kataloge fliegen bei mir durch die Wohnung, weil ich nicht genug davon kriegen kann, darin zu blättern und mich auf die Zeit nach dem Urlaub zu freuen, wenn erstens das Wetter das Tragen langärmliger Kleider weniger albern erscheinen lässt und zweitens dann auch die “Music Express!”-Kollektion draußen ist.

Hab ich gerade geschrieben, dass ich mich auf eine Kollektion freue? Hilfe, was haben die nur mit mir gemacht! (So war ich doch wirklich nie.)

Um mal einen besseren Eindruck zu liefern, hab ich hier ein paar persönliche Lieblingsstücke zusammengestellt. Die grüne Strickjacke besitze ich bereits, der Mantel und das schwarze Blumenkleid stehen ganz weit oben auf der Wunschliste.

Praktisch jedenfalls, dass ich jetzt gar nicht mehr lange überlegen muss, wo ich hingehe, wenn ich was neues zum Anziehen brauche. Das spart Zeit und Nerven. Nur ein Blutsgeschwister-Store im Ruhrgebiet, das fehlt noch. Also sehr.

Sehr sehr.

(Ich geh jetzt den Zaunpfahl wegbringen.)

Old Manor

von rechts nach links: Strict Stricklisl Cardigan, Hot Shot Bluselet Bluse, Trench in Love Mantel

Old Manor

von links nach rechts: Saddlecat Breeches HosePlaidmaid Shortskirt RockGrandpa’s Suspendershorts Shorts

Old Manor III

von links nach rechts: Tartan Girl Dress Kleid, Steigbügel Robe Kleid

Schwarzwald

von links nach rechts: Aber Oho Dress Kleid, Heimatchoral Dress Kleid, St. Georgen Bridaldress Kleid

Und hier noch ein paar nette Sachen aus der Sommerkollektion, die es jetzt in den Filialen und im Internet im Sale gibt. Ich habe mir da für den Sommerurlaub noch zwei bunte Shorts und das rechte Kleidchen zugelegt und jetzt kann ja eigentlich nichts mehr schiefgehen.

In die Sommermäntel bin ich auch schwer verliebt, aber man muss sich ja auch mal zurückhalten können.

Sommer

von links nach rechts: Liz‘ Leisure Trench, Heloise’s Etui Kleid

Alle Bilder by Blutsgeschwister

Wie man sich die Welt schönredet: Ein Beispiel

Ich erwähnte ja bereits, dass ich ein Talent dazu habe, mir die Welt schön zu reden. Wer sich aber darunter nichts konkret vorstellen kann, für den hätte ich hier ein Beispiel.

Gestern morgen musste ich zum Bahnhof, wie immer eigentlich. Aber nicht wie immer stand auf der Anzeigetafel an der Straßenhaltestelle nicht die Minutenangabe für die Ankunft der nächsten Bahnen, sondern irgendwas von man solle bitte auf die Lautsprecherdurchsagen achten.

So etwas finde ich ja gleich verdächtig, und da das Wetter schön war, dachte ich, dann nehm ich mir eben ein Leihrad und fahr damit zum Bahnhof. Auf dem Weg zum Leihradständer fiel mir dann auch spontan ein, dass ich das Leihrad von gestern gar nicht abgemeldet hatte.

Ups.

Immerhin, wenn man ein Rad nicht abmeldet, dann gehört es einem ja offiziell noch und dann steht es auch noch da, wo man es gestern abgestellt hat und man kann es auch einfach wieder nehmen. 24 Stunden kosten bei nextbike 8 Euro, 3 Euro (so vermutete ich jedenfalls) hätte ich für die sonntägliche Ausleihe schon bezahlen müssen, jetzt noch 1 Euro für die Fahrt zum Bahnhof. Na ja, vier Euro in den Sand gesetzt. Gibt Schlimmeres.

Außerdem – und hier fängt das Schönreden an – wenn die Bahn ordentlich gefahren wäre und ich nicht auf die Idee gekommen wäre, dass ich das Leihrad ja gar nicht abgemeldet hatte, wer weiß, wann ich das sonst gemerkt hätte. Wahrscheinlich erst bei der nächsten Rechnung oder so. Oder nie. Und das wären dann mehr als vier Euro gewesen.

Merke also: Ein bisschen Bahnchaos plus akute Verpeiltheit am Vortag (die Hitze, ne?) ergibt ein glückliches Ich, dass sich freut, weil man jetzt doch nicht Unmengen an Geld für nix bezahlen muss.

Also mit dem Rad zum Bahnhof gefahren und dort natürlich viel zu früh angekommen. Dafür war der Himmel so schön, und der Ausblick auf die große A40-Baustelle so großartig, dass ich gleich das Handy und die Kamera zücken musste und wild rumfotografiert habe.

Merke also: Ein bisschen Bahnchaos plus akute Verpeiltheit am Vortag plus zu früh am Bahnhof ankommen ergibt ein glückliches Ich, dass sich freut, weil man jetzt noch wunderschöne Bilder von einer A40-Baustelle bei Sonnenaufgang machen kann.

Und so funktioniert Schönreden. Man ignoriert die doofen Dinge und konzentriert sich ganz auf die tollen Dinge, die gar nicht passiert wären, wenn die doofen Dinge nicht zuerst passiert wären.

Dieses Bild gäbe es nicht, wären die Bahnen ordentlich gefahren. Welch ein Glück.