And Just Like That

And just like that… ist es Herbst.

Vor gefühlt zwei Tagen lief ich noch bei 32 Grad durch Valladolid. Vor gefühlt fünf Tagen hab ich mich im Pool der Nachbarn abgekühlt. Vor gefühlt 10 Tagen waren wir im Sommerurlaub in Wales und England und… fucking just like that haben wir gestern Feuerholz in der Garage gestapelt und just den Kamin angeschmissen und saßen vorhin mit Sekt und Häppchen im Wintergarten, hörten Nick Drake und ich stöberte in den Oktoberausgaben diverser Kochzeitschriften voller Wild-, Suppen- und Birnengerichte. Demnächst kommen die Weihnachtsausgaben, dann geht es um Kekse und Geschenke zum Selbermachen und zwischendurch geht man mit dem Hund raus und es ist nicht garantiert, dass man dabei nicht nass wird und das einzige positive dabei könnte sein, dass ich es eventuell doch noch schaffe, dem Hund beizubringen, sich auf Kommando zu schütteln.

Das soll aber gar keine Beschwerde sein, ich liebe Herbst, ich liebe Kaminfeuer und drinnen sitzen, wenn es regnet (nicht so sehr mit dem Hund rausgehen, wenn es regnet, da ist nur nicht klar, wer es weniger doof findet, wir oder der Hund) und Eintöpfe und Weihnachtsausgaben mit Keksrezepten. Jetzt am Wochenende hatte ich auch zum ersten Mal wieder irgendwie das Gefühl, dass sich ein eigentümlich stressiges Jahr langsam beruhigt und nicht mehr dauernd irgendwas ist.

Erst war Urlaub, dann war Puzzle-Weltmeisterschaft, dann war Corona, jetzt war Geburtstag und jetzt ist erst mal gut. Am Donnerstag bin ich in Hamburg und am Samstag ist ein Puzzle-Wettbewerb in Köln und irgendwann bringe ich wieder Leuten Ukulele bei und irgendwann werden wir mit der Band wahrscheinlich Weihnachtslieder spielen, aber dazwischen ist hoffentlich viel Kamin und Sofa und Regen von drinnen und Heizdecken und Lichterketten.

Aber ich bin ja auch jemand, der Jahreszeiten sehr mag, wir haben vier Mal im Jahr ein just like that und jedes Mal freue ich mich darüber. Jetzt also Herbst, why not, Oktober, bring on the Gemütlichkeit!

Kleiner Puzzle-WM-Fahrplan

Ich sitze gerade in Spanien im Hotel und gucke einen Hollywoodfilm auf Spanisch, obwohl ich eigentlich gar kein Spanisch kann, nur sehr gepflegtes Netflix-Serien-Spanisch und die nächste Woche werde ich hoffentlich ganz viel puzzeln.

Wer Interesse hat, mich unter den vielen Puzzlern zu suchen, für den habe ich einen kleinen Puzzle-WM-Fahrplan gebastelt. Ihr könnte natürlich auch alle anderen Runden verfolgen, diese hier sind die, an denen ich teilnehme, entweder ganz sicher oder bei den Semifinal- und Finalrunden hoffentlich, je nach dem, wie’s halt läuft.

Alle Infos gibt’s auch hier: https://worldjigsawpuzzle.org/wjpc/2025/participants

Den YouTube-Kanal der Weltmeisterschaft findet ihr hier: https://www.youtube.com/@worldjigsawpuzzlefederation

Mich findet ihr (vielleicht) bei den folgenden Runden:

Montag, 13 Uhr – 14:30 Uhr: Weltrekordversuch 40320 Teile mit 400 Teilnehmern: https://www.youtube.com/live/Mzy452Sh0HQ?si=qg7Qd2wLeejhYXGm

Montag, 18 Uhr bis 20 Uhr: Puzzlewettbewerb Länderteams mit 1.500 Teilen: https://www.youtube.com/live/A-bA28WCmBc?si=aVT9eBOE7_EkrP__

Mittwoch, 9 Uhr bis 10:30 Uhr: Vorrunde Einzel: https://www.youtube.com/live/4TMxGx9yRqY?si=DYkNcdS3gu3n0-Ly

Mittwoch, 17:45 Uhr bis 19 Uhr: Semifinale Einzel: https://www.youtube.com/live/_Im5B6LuiwI?si=7KlwmGc4_1XANxOn

Donnerstag, 12:30 Uhr bis 13:45 Uhr: Vorrunde Paar: https://www.youtube.com/live/qWQKjA7q10o?si=iX8OPULejWhdlUE1

Donnerstag, 20 bis 21 Uhr: Semifinale Paar: https://www.youtube.com/live/j7OW-_BnFy0?si=HqPYjmp39dRahCdG

Freitag, 12:30 Uhr bis 15:30 Uhr: Vorrunde Team: https://www.youtube.com/live/gCeyIwX6qXY?si=HVT0jFjWNxWM5nXy

Samstag, 16 Uhr bis 18 Uhr: Finale Paar: https://www.youtube.com/live/W8B_ayhfCOg?si=tEYxdCSiymKGArK9

Samstag, 18:45 Uhr bis 20 Uhr: Finale Einzel: https://www.youtube.com/live/8xR1ePlGfG4?si=jQXy9jCkiTUtTA7d

Sonntag, 10 Uhr bis 13 Uhr: Finale Team: https://www.youtube.com/live/jlCSWb2M1DM?si=VJmb117JJn_dWteE

Das Influencer-Kaffee-Desaster

Wir haben hier ein Kaffeeproblem. Also wir hatten schon vorher ein Kaffeeproblem, das habe ich jetzt vielleicht mit einem anderen Kaffeeproblem gelöst.

Das Kaffeeproblem hat eigentlich nur mein Mann, ich trinke ja quasi keinen Kaffee und wenn dann nur mit viel Milch und diversen Sirupsen oder gelegentlich mal einen Espresso. Wir hatten jahrelang eine ethisch fragwürdige Nespresso-Maschine, deren Betrieb ja aber recht teuer ist, weil zumindest die guten Kapseln (auch da haben wir sehr viel ausprobiert, vor allem, nachdem das Patent abgelaufen war) nicht besonders günstig waren, dafür war der Kaffee aber in Ordnung.

Dann hat sich mein Mann einen Vollautomaten gekauft in der Hoffnung, a)  noch besseren Kaffee für (zweitens) weniger Geld zu bekommen. Das zweite ist eingetroffen, das erste nicht so sehr. Egal, welche Bohne er probiert hat (und er hat viele probiert), es war nie so ganz richtig.

Jetzt ist vor ein paar Wochen der Wasserfilter der Kaffeemaschine leergelaufen. Ich habe direkt neue bestellt, in der Übergangszeit stellte mein Mann fest, dass der Kaffee besser schmeckt, wenn das Wasser nicht gefiltert wird. Das deckt sich auch mit den Aussagen einer Bekannten, die genau das mal von einem Kaffee-Experten gehört hat. Wir müssen uns jetzt also zwischen Wasserfilter oder besserem Kaffee entscheiden und aktuell möchte mein Mann lieber den besseren Kaffee. Das ist weiterhin vermutlich nicht schlimm bis auf, dass die Kaffeemaschine immer nölt, wenn man sie anschaltet und immer noch kein neuer Filter drin ist.

Das Kaffeebohnenproblem blieb aber. Vor ein paar Wochen hörte ich dann in einem Podcast eine Kaffeeempfehlung, die mich deshalb sehr aufhorchen ließ, weil der Empfehlung eine Kaffee-Antithese vorausging, die hundertprozentig von meinem Mann kommen könnte. „Wenn ihr diesen sauren Hipsterkaffee nicht mögt, dann probiert mal diesen Influencer-Kaffee.“ Das Hauptfeindbild meines Mannes ist Kaffee mit Säurenoten, ich bestellte also unfassbar teuren Influencer-Kaffee, der allerdings auch in sehr niedlicher Verpackung daherkommt, was mich trotz des Preises sofort wieder milde stimmte.

Die geheime Hoffnung war, dass der Kaffee zwar gut sein würde, aber nicht so gut, dass man jetzt einen Riesenunterschied schmecken würde. Dann hätten wir das einmal probiert und gut. Die ersten Tassen (mit Restkaffeebohnen des davor verwendeten Kaffees) waren wohl auch gut, aber noch nicht so überzeugend. Jetzt haben wir mittlerweile reine Influencer-Kaffeebohnen in der Kaffeemaschine und das wirklich ungünstige Ergebnis ist, dass der Kaffee anscheinend (ich trinke ja nicht) wirklich auffallend viel besser ist und ungefähr genau das, was mein Mann die ganze Zeit sucht. Das ist jetzt zwar schön, aber finanziell wirklich äußerst ungünstig. Ich muss eventuell noch mal kalkulieren, wie viel Kaffee man aus so einer 340-Gramm-Packung bekommt und mir das dann schönrechnen. Jetzt haben wir aber erstmal zwei Packungen von Chamberlain Coffee mit niedlichen Tieren drauf und wenn die zur Neige gehen, werde ich noch mal in mich gehen müssen und dann gucken wir mal.

Wir sind jetzt solche Leute

Seit drei Jahren leben wir jetzt in einem Haus auf dem Land und was einem wirklich überhaupt nicht klar ist, ist, dass ein Haus offenbar wirklich bedeutet, dass man dauernd irgendein „Projekt“ hat.

Mir ist vollkommen unklar, warum das so ist, wir wohnen ja seit 2007 nicht mehr zu Miete, sondern immer in eigenem Eigentum, allerdings bis 2022 eben immer in Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Auf der anderen Seite hält einen ja nichts und niemand davon ab, in seiner eigenen Wohnung „Projekte“ zu haben. Es hält einen genau genommen noch nicht mal in einer Mietswohnung etwas davon ab und trotzdem sind wir jetzt auf einmal Leute mit „Projekten“ und zwar wirklich Mehrzahl.

Teile der Projekte betreffen den Außenbereich, okay, da gab es so vorher mangels Garten nicht so viel zu tun, das aufreibendste Außenbereichprojekt in Essen war, als wir mal auf einem Balkon Kunstrasen verlegt haben und dabei war das nervigste, die alten IKEA-Holzpanele auf eBay-Kleinanzeigen loszuwerden.

Die Gartenprojekte für dieses Jahr wurden und werden hauptsächlich von Dienstleistern ausgeführt, die entweder Dinge tun, die wir gar nicht können oder die Dinge, die wir theoretisch könnten in einem Viertel der Zeit in deutlich besserer Qualität ausführen. Man muss auch wissen, wo die eigenen Stärken sind und Vorgarten umgraben, planieren und neuen Rasen aussäen gehört nicht dazu, aber wir haben zum Beispiel auch keinen Bagger. Jetzt ist die eine Hausseite frei von Kirschlorbeer und Berberitzensträuchern, der Vorgarten ist wieder schön oder er wird wieder schön sein, wenn der Rasen gekommen ist und jetzt muss noch ein Zaun vorne ums Haus, nicht weil wir so scharf auf einen Zaun sind, sondern, weil da ja noch der Hund ist, der insgesamt gut hört, aber nicht so gut, dass er ohne Leine auf der Vorgartenterrasse sitzen könnte.

Nebenbei baut mein Mann sein Studio um, ich hielt mich bei der Planung bewusst raus, weil mich das nur nervös gemacht hätte, überraschend stellte sich dann raus, dass das alles deutlich aufwändiger werden würde als gedacht. Also, überraschend für mich, ich hatte mir ja gar nichts gedacht. Jetzt liegt ein neuer Boden halb, es sind drei Akustikpanele von soundsovielen an der Wand und es gibt ein neues Ständerwerk, in dem ordentlich Dämmung untergebracht ist. Ich halte mich einfach weiter raus, das scheint die beste Lösung für alle Beteiligten zu sein. Nur, als mein Mann kurz davon redete, dass es ja am einfachsten wäre, man würde den alten Flügel verkaufen und dann den Boden zu Ende legen und dann könnte DER NEUE Flügel rein, habe ich kurz interveniert und eines meiner seltenen Vetos eingelegt. Wir führen hier seit 25 Jahren eine „Du kannst dir kaufen, was du willst, wenn du das Geld dafür hast“-Beziehung, was wir beide sehr goutieren. Ich ziehe die Vetokarte nur sehr selten, bin aber der Meinung, dass es der Flügel, den wir vor drei Jahren gekauft haben, noch tut. Mein Mann ist der Meinung, ein Bösendorfer täte es besser als ein Blüthner und er mag auf allen Ebenen damit Recht haben, aber ich halte aktuell an dem Veto fest.

Nach dem Studio kommt eventuell der Hauswirtschaftsraum, da stehen im Moment vor allem Kallaxregale, eigentlich soll da aber eine Miniküchenzeile mit Spülmaschine und ordentlich Stauraum und sehr viel Arbeitsplatte hin. Letzteres wird immer dringlicher, weil ich meinem Mann zu Weihnachten aus einer unbedarften Mischung aus Dumm- und Klugheit ein Brotbackbuch geschenkt habe und getreu dem Motto „Gib einem Mann ein Brot und er isst für einen Tag usw.“ besitzen wir jetzt mehrere Gärkörbe, Bäckerleinen, mehrere Kilo unterschiedliche Mehle, so eine Art Gärbrutkasten, Teigkarten, einen Brottopf, irgendwelche Lavasteine und demnächst eine norwegische Knetmaschine, bei der ich nicht die Vetokarte gezogen haben. Aber die norwegische Knetmaschine muss dann auch irgendwo hin und der Platz in der Küche schwindet.

Nach dem Hauswirtschaftsraum steht vielleicht noch eine Terrasse im Garten hinterm Haus an, größer als die, die wir jetzt haben und vielleicht mit Überdachung, mein Mann wünscht sich nämlich eine Friteuse, seit er regelmäßig Pommes Frites aus der Friteuse bei den Nachbarn bekommt, und meine Bedingung für eine Friteuse war, dass die draußen steht, dafür bräuchte man aber etwas, wo sie draußen stehen könnte.

Irgendwann wird es dann auch eine neue Küche geben, in dem Zug müssten dann aber auch neue Fliesen rein und eventuell könnte man auch noch den einen Kellerraum ausbauen, dann hätte ich auch ein Puzzlezimmer mit einem Tisch, der groß genug ist für 3000 oder sogar 5000 Teile. Jedenfalls sind wir jetzt solche Leute. Leute mit „Projekten“. Dabei wollte ich eigentlich nur in Ruhe hier sitzen.

 

Die vorsichtige Wiederbelebung des Aprilscherzes

Die Tradition des Aprilscherzes ist ja an sich keine schlechte, in meiner Welt aber in den letzten zwanzig Jahren eigentümlich irrelevant geworden. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich mich ungern verunsichern lasse, weil ich ja sowieso schon immer alles doppelt und dreifach hinterfrage. Die Sicherheit, mit der ich oft Dinge behaupte, stiftet deswegen auch oft Verwirrung, das hat keineswegs etwas damit zu tun, dass ich glaube, immer recht zu habe, sondern damit, dass ich üblicherweise nur dann Dinge behaupte, wenn ich sie gerade noch mal sicherheitshalber gegoogelt habe, irgendwann mal eine mehrwöchtige Hyperfokusphase hatte oder persönlich dabei war oder irgendetwas in der Art. Aber ich schweife ab.

Jedenfalls schätze ich die Tradition des Aprilscherzes auf eine eher theoretische, beobachtende Weise. Ich mag das Konzept, möchte aber im besten Fall nicht davon betroffen sein. Das führt dann dazu, dass ich alles, was am ersten April proklamiert wird, grundsätzlich als Limbonachricht betrachte, die eventuell stimmt, eventuell aber auch nicht, wer weiß das schon, ich nicht, lass morgen noch mal gucken.

Das ist ein bisschen schade, weil mir dadurch bestimmt viele gute Aprilscherze entgehen. Vielleicht kann hier jemand mal einen Service anbieten und im Nachhinein alles sammeln und dann auf der Plattform ihrer oder seiner Wahl veröffentlichen, das wäre ein guter Service, den ich gerne in Anspruch nehmen würde. Ich schweife aber schon wieder ab.

Ende des letzten Jahres bestellte ich den „Uninspirational 2025 Day-to-Day Calendar“, der war damals etwas schwer aufzutreiben, jetzt bekommt man ihn problemlos bei Thalia, allerdings ist jetzt auch schon April, ein bisschen spät vielleicht für einen Kalender. (Es gab noch weitere Komplikationen, ich bestellte nämlich zwei, bekam nur einen und das ist auch ein Grund, warum der Versand sich etwas nach hinten verzögert hat, Sandra.)

Dieser Kalender versorgt mich täglich mit uninspierenden Nachrichten.

„It sure looks like success when you lower your expectations!“ rief er mir am 29. Januar zu. „Winners never quit, but quitters save a lot of energy and never look stressed out.“ teilte er am 27. März mit. Jeden Morgen werde ich daran erinnert, dass sich Stress gar nicht lohnt, im Grunde genommen also eine sehr schöne Art, direkt wieder runterzukommen, nachdem man aus Versehen ins Mail-Postfach gesehen hat.

„You are a unique spirit and play an important role in the lives of those around you.“ las ich am Dienstag und war hoch verwirrt. Wo war der Sarkasmus, wo der unbedingt Wille, nicht zu hoch hinaus zu wollen, wo die Erinnerung daran, dass man in der Gesamtbetrachtung der Welt völlig unwichtig ist.

Dann fiel mir ein, dass der 1. April war und endlich hatte ich wieder einen Aprilscherz, der so überraschend und irritierend war und gleichzeitig so eine geringe Fallhöhe hatte, dass ich mich sofort wieder sehr über diese Tradition freuen konnte.

Aus fast aktuellem Anlass: Speedpuzzleressourcen

Offensichtlich gehen in aktuell sämtliche Social-Media-Anbieter kaputt. Also nicht direkt kaputt, sie werden nur ethisch-moralisch noch problematischer als sie eh schon waren. Twitter ist tot, ich hätte nie geglaubt, dass ich das mal schreiben würde, aber there we are und Facebook liegt auch in den Endzügen. Was ich mit Instagram mache, weiß ich noch nicht, weil ich hier noch keinen adäquaten Ersatz gefunden haben. Jedenfalls sieht es so aus, als würden wir wieder zu unseren Wurzeln zurückgehen und müssten wieder selber bloggen auf unseren ganz ureigenen, monatlich teuer bezahlten Domains. Vielleicht ist das aber auch gar nicht so schlimm, sondern eine eigentlich gutzuheißende Entwicklung, so wie ja Leute auch wieder Vinyl hören oder Gemüse selber züchten oder so.

Ich nutze diesen Impuls auf jeden Fall direkt mal, weil ich am Donnerstag in Berlin bei der (ebenfalls wiederbelebten) Kuttners schöner Nerdnacht einen Vortrag über Speedpuzzeln gehalten habe und da sehr viele Nachfragen kamen und ich dann vergessen habe, alle sinnvollen Ressourcen aufzuzählen, die man noch so ansteuern kann, wenn man gerade frisch ins Speedpuzzlehobby einsteigt. Deswegen mach ich das jetzt hier, dann kann man da auch von den ganzen dahinsiechenden und gerade aufkeimenden Plattformen hinverlinken und alle sind glücklich oder zumindest ein paar oder wenigstens ich.

Ich erkläre jetzt hier nicht mehr groß, was Speedpuzzeln ist, ihr hättet einfach am Donnerstag in Berlin sein müssen, selbst schuld. In kürzester Kürze ist Speedpuzzeln (man hätte es ahnen können) Puzzeln auf Zeit und das wird gerade populär, wenn man aber jetzt noch einsteigt, kann man immer noch behaupten, ganz am Anfang mit dabei gewesen zu sein, es lohnt sich also.

Jetzt aber zu den ganzen Ressourcen, die ich entweder nur kurz erwähnt oder komplett vergessen habe:

Deutscher Puzzleverein
https://puzzleverein.de/

Der deutsche Puzzleverein wurde vor knapp einem Jahr gegründet und kümmert sich um Wettbewerbe, Puzzletreffen und diverse andere Dinge. Man muss kein Mitglied sein, aber wenn man Mitglied ist, bekommt man manche Infos ein bisschen früher und einen Discount bei offiziellen Wettbewerben.

 

Discord des Puzzlevereins
https://discord.com/invite/RSuD2HHZfv

Auf den Discord des Puzzlevereins darf man auch als Nichtmitglied und kann da mit Gleichgesinnten über Puzzles diskutieren, es gibt jeden Monat eine Puzzlechallenge zu einem Thema und man kann Partner oder Teams für Wettbewerbe finden.

 

Euro Jigsaw Jam
https://speedpuzzle.eu/de/

Michelle Kasper organisiert Online Speedpuzzle Wettbewerbe, sowohl live als auch zeitversetzt. Die Puzzles kann man über die Webseite beziehen, es lohnt sich, den Newsletter zu abonnieren, weil man dann erfährt, wann die Puzzles für die nächsten Termine in den Verkauf gehen und die sind dann üblicherweise noch am gleichen Abend ausverkauft. Sagte ich bereits, dass das Hobby gerade sehr an Fahrt aufnimmt?

 

World Jigsaw Puzzle Federation
https://www.worldjigsawpuzzle.org/

Die World Jigsaw Puzzle Federation organisiert die Weltmeisterschaft in Valladolid, Spanien im September. Man kann sich noch anmelden, ich sag’s nur.

 

My Speed Puzzling
https://myspeedpuzzling.com/

My Speed Puzzling ist die Seite von zwei tschechischen Puzzle-Enthusiast*innen, auf der man seine eigenen Puzzlezeiten tracken und mit anderen vergleichen kann. Jan und Simona machen das meines Wissens als Spaßprojekt nebenher, man kann also gut auch etwas Geld in die Kaffekasse werfen.

 

Ansonsten gibt es noch diverse YouTube-Kanäle, die wichtigsten liste ich hier auch noch kurz auf:

WJPF unter anderem mit dem Livestream der Weltmeisterschaft: https://www.youtube.com/@worldjigsawpuzzlefederation

Deutscher Puzzleverein mit dem Livestream der deutschen Meisterschaft: https://www.youtube.com/@puzzleverein_de

Euro Jigsaw Jam mit diversen Livestreams: https://www.youtube.com/@Speedpuzzle-eu

Karen Puzzles: https://www.youtube.com/@KarenPuzzles

 

Damit solltet ihr erst mal Material haben. Ansonsten gibt es natürlich von allen auch Instagram-Profile, das Kaninchenloch ist tief.

Seltsame und nicht so seltsame Metamorphosen

Als wir aufs Land zogen, war ja das erste, was ich tat, eine Tageszeitung in der Papierversion zu abonnieren und die erste Metamorphose auf dem Weg zur Rentnerin in Angriff zu nehmen. Das funktioniert auch ganz hervorragend.

Morgens ist mein erster Weg nach draußen, um die zusammengerollte Zeitung aus dem Zeitungsfach des Briefkastens zu ziehen und dann mache ich mir ein Brot und eine Tasse kalte Milch und blättere einmal alles durch. Ich bin große Überschriftenleserin, aber auch das hält mich gerade in Bezug auf Lokalnachrichten auf dem neuesten Stand.

Womit ich nicht gerechnet hatte war, dass ich montags die Spieltabelle der Landesliga Mittelrhein auf den aktuellen Platz des hiesigen Fußballvereins prüfen würde. Genau das ist aber jetzt eingetroffen. Ich interessiere mich nach wie vor ungefähr null für Fußball, der Lokalpatriotismus auf dem Dorf ist aber nicht so unterschätzen, zumal ein Mitschüler aus meiner Grundschul- und frühen Gymnasiumszeit der Pressesprecher des Vereins ist. Außerdem trägt der Fußballplatz den wunderschönen Namen „Phantasialand-Arena“ und liegt so, dass ich regelmäßig mit dem Hund daran vorbeilaufe.

Der TuS Marialinden ist jedenfall nach Startschwierigkeiten als Aufsteiger mittlerweile auf Platz 9 und das macht mich trotz ausgeprägtem Desinteresse an allem, was sonst damit zu tun hat, sehr glücklich.

15.1.2024 – Vorstellbare Zeitreisen

Worüber ich letztens nachgedacht habe:

Wenn ich überlege, was das früheste Zeitalter ist, in dem ich mir vorstellen könnte, zu leben und zwar unabhängig davon, ob jetzt gerade irgendeine Krise oder ein Weltkrieg war, sondern nur auf Basis dessen, was so technologisch und gesellschaftlich üblich und möglich war, dann lande ich grob in den 1920er Jahren.

Damit sage ich nicht, dass ich da gerne gelebt hätte, aber dass es damals so die Mindestanforderungen dessen gab, was ich ungern vermissen würde. Also zumindest fände ich Blinddarm-OP unter Narkose gut, aber auch fließend Wasser in Gebäuden (Spülklo wär gut) und Fortbewegung per Zug oder Straßenbahn. Musikabspielgeräte und Kino wär auch schön, wobei letzteres dann halt nur als Stummfilm ging, aber immerhin. Gesellschaftlich wäre ich da als Frau sicherlich deutlich im Hintertreffen, aber da darf man ja eh gar nicht weit in die Vergangenheit gehen, damit es schlechter wird.

Jetzt meine Frage: Ist das etwas, was Menschen, die so grob meiner Generation (also auf der Grenze zwischen Gen X und Millenial) angehören, denken oder würden das auch Menschen, die 30 Jahre älter oder jünger als ich sind, sagen? Ist für jemanden, der 2010 geboren wurde, Basisanforderung, dass es mindestens schon Fernsehen gab und jemand, der 1950 geboren wurde, könnte sich auch mit Plumpsklo auf dem Hof arrangieren? Pendelt sich die Maximalvorstellung des Zurückreisens in der Zeit mit halbwegs akzeptablen Einbußen immer bei 50 bis 70 Jahren vor der eigenen Geburt ein oder gibt es eine Dekade, in der wir grob das erreicht haben, was für uns heute als Zivilisations- und Technologiegrundvoraussetzung wahrgenommen wird? Oder ist das einfach sowieso furchtbar individuell und bei jedem anders?

Das würde mich brennend interessieren, vielen Dank für weitere Erkenntnisse.


Ansonsten liegt hier sehr viel Schnee. Ich wollte eigentlich Mittwochabend zu meiner Cousine zum Spieleabend, aber da aktuell unklar ist, ob ich a) hier mit dem Auto überhaupt wegkomme und b) am späteren Abend wieder den Berg hochkomme, weiß ich noch nicht, ob das wirklich stattfinden kann. Dann muss ich doch mit dem Hund auf dem Sofa liegen und Fertigramen essen.

8.1.2024 – Weihnachtsendblues

Heute morgen aufgewacht zu minimalistischem Schnee auf den Dächern, aber immerhin Schnee. Jetzt wird es natürlich schön, das ist einerseits gut, weil Sonne und Vitamin D und man hatte ja schon fast vergessen, dass hinter diesem grauen fluffigen Zeug am Himmel noch Blau ist, andererseits finde ich, wenn es jetzt schon kalt ist, dann könnte es doch ein, zwei Tage schneien und dann haben wir es hier noch mal landschaftlich schön und die Kälte macht wieder Sinn.


Im Radio hab ich gehört, dass in Niedersachsen unterdurchschnittlich viele Leute gegen Elementarschäden am Haus versichert sind, nämlich knapp über 30 Prozent, während es bundesweit knapp über 50 Prozent sind. Ich habe jetzt über die Gründe nicht weiter nachgedacht oder recherchiert, finde das aber zumindest eine interessante Information. Wir haben ja kurz überlegt, ob wir uns das mit dem Hochwasser sparen, weil wir literally auf einem Berg wohnen, ich wüsste wirklich nicht, wo das Wasser herkommen sollte, wenn wir hier Hochwasser haben, haben wir wirklich ganz andere Probleme. Die Antwort ist natürlich, dass auch immer Grundwasser in den Keller kommen kann, da hilft auch so eine Berglage nicht und am Ende dachten wir, bevor wir uns nachher ärgern, versichern wir das halt mit. Wahrscheinlich sind wir sowieso überversichert, ich möchte dazu aber bitte keine Ratschläge (außer, was noch superwichtig wäre, zu versichern), ich bin Overthinkerin, ich mag Versicherungen.


Was ich aber eigentlich sagen wollte, ich bekomme ja pünktlich zu Mitte Januar Weihnachtsendblues. Als bekennende Weihnachtsenthusiastin geht mir vorher alles viel zu schnell, ich schaffe gar nicht alles, was ich mir vorgenommen habe und dann ist ganz schnell alles vorbei und eigentlich bräuchte ich aber noch ein paar Tage. Dieses Jahr kam noch dazu, dass die Zeit vor Weihnachten und dann noch mal insbesondere zwischen Weihnachten und Neujahr durch einen traurigen Anlass in der Schwiegerfamilie überschattet wurden und alles sowohl emotional als auch organisatorisch etwas anstrengend war, aber das ist eine andere Geschichte.

Es ist aber auch so, dass der Weihnachtsbaum dieses Jahr besonders hübsch ist, erstens, weil ich einen besonders hübschen gefunden habe und b, weil ich noch mal sehr viel Geld in eine bessere Lichterkette investiert habe und jetzt sträubt sich wirklich alles in mir, diesen Weihnachtsbaum abzuschmücken und rauszustellen. Vielleicht muss es draußen noch ein bisschen heller werden oder die ersten Schneeglöckchen aus dem Boden gucken, bis ich bereit bin, die Realität zu akzeptieren. Vielleicht reicht es mir aber demnächst auch einfach von einer Minute auf die andere, das kann durchaus auch passieren. Oder ich halte es mit Taylor Swift, we could leave the Christmas lights up ‚til January, this is our house and we make the rules.

Im Zweifel verweise ich auf meine katholische Grundausbildung, da darf der Baum bis zum 2. Februar stehen. Ob das aber alle in diesem Haushalt so sehen, weiß ich ehrlich gesagt nicht.


Überhaupt, Taylor Swift, aber das ist auch noch eine ganz andere Geschichte, demnächst eventuell mehr. Der Hyperfokus läuft da jedenfalls sehr gut.

Euer exklusives Weihnachtsfernsehprogramm für den 25.12.

Okay, okay, es ist ein bisschen spät, aber für den ein oder anderen reicht es vielleicht noch.

Bei RTL Nitro geht es weiter mit Edgar Wallace. Um 15:05 Uhr geht es los mit Der unheimliche Mönch und dann konsequent bis Mitternacht durch.

Anna – Ist sie für Beifall noch zu jung ab 5:40 Uhr auf ZDF neo
Harte 80er-Jahre-Nostalgie am frühen Morgen auf ZDF neo. DAS WAR MEINE KINDHEIT! WIR HATTEN JA NIX!

Die zehn Gebote um 11:00 Uhr  auf SWR
Bildungsfernsehen sozusagen, für wenn man noch mal auffrischen wollte, warum wir hier eigentlich feiern, wobei, nicht so wirklich, die zehn Gebote war ja Moses. Aber egal, irgendwas mit Christentum, why not?

Drei Männer im Schnee um 11:45 Uhr um RBB
Verwechslungskomödie mit viel Schnee und viel Verwechslung nach Erich Kästnervon 1955.

Sissi um 16:35 Uhr im Ersten
Romy Schneider, ihr wisst schon, was soll ich dazu noch sagen?

Sissi, die junge Kaiserin um 18:15 Uhr im Ersten
Siehe oben, Teil 2.

Ist das Leben nicht schön? um 20:10 Uhr auf 3sat
Weihnachtsklassiker von 1947 mit James Stewart, der an Weihnachten überraschend feststellen muss, dass das Leben gar nicht so schlimm ist.

Titanic um 20:15 Uhr auf VOX
Spoiler: Das Schiff sinkt am Ende. Davor passiert eine Menge und der Film ist ein bisschen verkannt, denn am Ende ist es doch deutlich mehr Drama als Romantik.

Tatort: Väterchen Frost um 20:15 Uhr im WDR
Münsteraner Tatort, in dem der Weihnachtsmann die Assistentin Nadeschda Krusenstern entführt.

Die Karte meiner Träume um 20:15 Uhr auf arte
Ein begabter Zehnjähriger begibt sich auf eine lange Reise nach Washington, wo er einen Preis für seine Zeichnungen bekommen soll. Hier lohnt sich übrigens auch das Buch, in dem die Zeichnungen auch als Randnotizen abgedruckt sind.

Yellowstone – Das Geheimnis der Wölfe um 21:55 Uhr auf arte
Dokumentation über die Rückkehr der Wölfe im Yellowstone-Nationalpark und der faszinierenden Art, wie sich ein Ökosystem wieder selbst in Balance bringen kann.

Little Women um 23:20 Uhr im ZDF
Neuverfilmung des Klassikers von Greta Gerwig mit Saoirse Ronan und Laura Dern. Aber warum so spät, ZDF, warum denn nur so spät?

EXTRA EXTRA! Alle Termine für Drei Haselnüsse für Aschenbrödel:

16:40 Uhr im MDR
23:00 Uhr im SWR