Backenkönnen

Ich habe letzte Woche wieder Lebkuchen gebacken, nach dem Rezept von meiner Oma. Streng genommen ist es eher Honigkuchen, glaube ich, aber bei uns firmiert das Rezept seit ich denken kann als Lebkuchen, deswegen werde ich das weiter so nennen.

Ein Blech wurde schon an Nachbarn verteilt – dazu ein kleiner Exkurs: Es ist ja so, dass ich schon lange vorhabe, im Alter Fensterrentnerin zu werden. Bis letztens dachte ich noch, ich mach das in der Stadt und dann sitze ich eben so an meinem Fenster und gucke, was auf der Straße passiert. Jetzt leben wir aber auf dem Land, das einzige fensterrentnerkompatible Fenster ist im Hauswirtschaftsraum, das geht nach vorne auf die Veranda raus und hat auch eine gute Größe. In den letzten Tagen habe ich das jetzt schon mehrfach erprobt, man kann ganz hervorragend Kuchen aus dem Fenster verteilen, das sind ideale Fensterrentnerqualitäten, ich werde das jetzt in den nächsten vierzig Jahren etablieren.

Jedenfalls, was ich eigentlich sagen wollte, und ich weiß, da gab es letztens eine Twitterdiskussion, die ich wirklich auf gar keinen Fall wieder anfachen möchte, ich habe dazu bereits alles gesagt, was ich sagen könnte und wollte. Aber, was mir eben noch einfiel war, dass Leute, die mich noch nicht kennen, dann manchmal so Sachen sagen wie „Ah, du kannst ja backen!“ und ich denke dann immer, ja, selbstverständlich kann ich backen, denn ich kann lesen und habe einen Ofen¹. Dass das schon einer Erwähnung wert ist, kommt mir seltsam vor, Backenkönnen fängt in meiner Welt in etwa da an, wo man mehrstöckige Torten oder überhaupt irgendwas mit Torten macht oder anderweitig besonders hübsche Dinge. Das Lebkuchenrezept zum Beispiel besteht im weitesten daraus, Dinge zusammenzumischen und dann auf zwei Blechen zu verteilen und in den Ofen zu schieben.

Dieses Backenkönnen anderer Leute, das in meiner Welt vor allem mit Lesekompetenz zu tun hat, würde ich gerne mit Backenwollen ersetzen, das scheint mir die wesentliche Differenz zwischen Leuten, die backen und denen, die es nicht tun, zu sein (in manchen Fällen ist es eventuell auch ein Backenmüssen). Da habe ich jedenfalls heute drüber nachgedacht.


¹Das stimmt nur so halb. Wir haben zwar einen Ofen, aber er funktioniert gerade nicht. Die Lebkuchen habe ich im Ofen des Nachbarn gebacken.

Vermischtes

Der Hund ist ein bisschen krank, er hat Durchfall, ich weiß gar nicht, ob das so der Einstieg war, den man sich als Blogleser*in so wünscht, aber so ist das. Der Hund hat Durchfall, kann ich nichts dran machen. Deswegen war er heute Nacht auch sehr nervös. Weil es ein kluger, aber auch umsichtiger Hund ist, stand er nachts drei Mal bei uns im Schlafzimmer, zwei Mal musste er raus, einmal wollte er wohl nur etwas Gesellschaft. Nach dem dritte Mal legte er sich ins Gästezimmer und dann hörte ich so gegen 6 Uhr hektisches Runterlaufen ins Wohnzimmer mit anschließendem Würgen. Gut ist, dass der umsichtige Hund nach unten läuft anstatt ins Gästebett oder aufs Parkett zu kotzen. Schlecht ist, dass der Hund dann aber darauf besteht, nicht auf die Fliesen, sondern auf jeden Fall auf eine Decke oder einen Teppich zu kotzen. Trotzdem besser als Bett oder Parkett, insofern nehmen wir, was wir kriegen können und die Hundedecke kann man sehr unproblematisch waschen.

Jedenfalls waren beide Menschen in diesem Haushalt heute sehr erschöpft. Wir hatten uns das gut aufgeteilt, trotzdem blieb wir für jeden zwei Mal Aufstehen mitten in der Nacht mit jeweils ein Mal das Haus verlassen, der umsichtige Hund möchte nämlich auch nicht in den eigenen Garten machen, dafür muss man richtig rausgehen. Ansonsten geht es ihm gut, was mir aber vollkommen unklar ist, wie Eltern das machen. Also klar, irgendwann werden Kinder groß und schlafen durch, aber wie man die Zeit bis dahin überlebt, ohne bekloppt zu werden, ist mir völlig unklar. Eventuell werden auch alle übergangsweise bekloppt, das würde auch einiges erklären.

Was mir sonst noch aufgefallen ist. Ich fahre – das behaupte ich jedenfalls, ich werde dazu niemals Mitfahrer befragen, weil ich Angst habe, dass mir die Fremdeinschätzung nicht gefallen könnte – ich fahre also nach meinem ganz subjektivem Empfinden sehr, sehr vorausschauend. Zu vorausschauend möchte ich sagen, ich bremse ungerne, deswegen halte ich auf der Autobahn meistens sehr viel Abstand. So viel Abstand, dass mich öfter Autos überholen, um dann vor mir wieder einzuscheren, um dann genauso schnell beziehungsweise aus ihrer Sicht langsam zu fahren wie ich, weil ich ja genauso schnell beziehungsweise langsam fahre wie das Auto vor mir. Nur scheint das nicht immer so offensichtlich, eventuell wegen dieser großen Lücke.

Vor allem aber antizipiere ich immer viel zu viel, manches davon tritt ein, manches nicht. Gestern zum Beispiel war vor mir ein Auto mit einem Kennzeichen, dass ich geographisch gut zuordnen konnte. Die Fahrbahn war zweispurig, das Auto war auf der anderen Spur und zwar auf der Spur, die nicht in die Richtung des Kennzeichens führte. Ich war sehr sicher, dass das ein Versehen sein musste und das Auto noch schnell auf die andere Spur wechseln würde und fuhr dementsprechend defensiv, ich rechnete ja sekündlich mit einem Spurwechsel vor mir und die Zeit oder vielmehr der Weg wurde knapp. Anscheinend wollte der Mensch im Auto aber gar nicht dahin, wo ich ihn hinhaben wollte und fuhr unerklärlicherweise doch woanders hin. Auf der Autobahn lag ich dann aber wieder richtig, als ich den Spurwechsel des Autos mit Leverkusener Kennzeichen treffsicher vorhersagte. Was ich eigentlich sagen wollte: Es ist ein bisschen anstrengend, wenn man beim Fahren immer noch versucht, auf Basis von Kennzeichen oder Fahrverhalten die Zukunft vorherzusagen und sich dann auch schon präventiv so zu verhalten, dass man angemessen darauf reagieren kann. Man könnte auch einfach gucken, ob jemand blinkt oder nicht, das schafft mein Gehirn aber nicht, es möchte gerne vorarbeiten, die alte Streberin.

Lieblingstweets im Oktober

Goldener Herbst, goldene Tweets und so, Sie wissen schon.

Rauf und runter beziehungsweise runter und rauf

Ich sitze oben in meinem Arbeitszimmer und möchte meine Nintendo Switch holen, weil ich meine Steam-Wunschliste mit der Switch-Wunschliste abgleichen will (bitte nicht nachfragen, das sind Dinge, die ich tue).

Ich gehe also runter, dabei fällt mir ein, dass in der Haushalts-App stand, dass ich den Müll sortieren soll. Müll sortieren ist Code für „Den Papiermüll in die Papiertonne bringen und alle Mülleimer oben in einen leeren und unten in die Restmülltonne ausleeren“. Das mache ich also, einmal raus, Papiermüll in die Tonne, dann nach oben alle Mülleimer in einen leeren und nach unten bringen.

Die Switch ist immer noch unten.

Ich muss also noch mal runter, dabei nehme ich dann Teller und Tasse vom Frühstück mit nach unten in die Küche und bringe die Zeitungsausschnitte, die ich noch aufheben wollte und die auf dem Wohnzimmertisch lagen nach oben.

Die Switch ist immer noch unten, ah ja, die Switch wollte ich ja hoch holen.

Ich gehe noch mal runter, dabei fällt mir ein, dass ich noch mal die Namen von den Escape-Kartenspielen, die ich bereits habe, abgleichen wollte, damit ich sie in meiner gerade erstellten Excelliste mit allen verfügbaren Spielen der Reihe abgleichen kann. Auf der Truhe steht auch noch eine Pflanze, die ich nach oben mitnehme, um mein Arbeitszimmer hübscher zu machen.

Die Switch ist immer noch unten. Stimmt, ich wollte ja die Switch holen.

Ich gehe noch mal runter und hole die Switch. Nichts mit runternehmen, nichts noch unten erledigen, nur runtergehen, die Switch holen und wieder hoch.

Dann mache ich alles, was ich eigentlich auf der Switch machen wollte, auf der Nintendo-Webseite im Browser.

Lieblingstweets im September

Keine Ahnung, ob Twitter besser drauf war oder ich, aber die Liste ist mal wieder ordentlich lang. Woo-hoo, Herbst!

Q4

So, jetzt nächste Woche noch schnell Geburtstag und dann könnte ich eigentlich schon bald Weihnachten.

Lieblingstweets im August


Tagebuchbloggen, 21.8.2022

Es war so gewesen:

Am Sonntagmorgen wurde meine Schwägerin von ihrer Mitfahrgelegenheit bei uns abgeholt. Der Treffpunkt war eigentlich Köln gewesen, aber da auch die Mitfahrgelegenheit offensichtlich nicht direkt aus Köln losfuhr, ergab es sich so, dass sie direkt bei uns abgeholt wurde.

Abholtermin war 8:30 Uhr, da waren wir dann auch alle wach und ich nutzte die Gelegenheit, um mit dem Hund die Morgenrunde zu machen. Der Hund, nur zur Erinnerung ist ja relativ groß, also so etwas kleiner als ein Schäferhund, aber halt nicht viel. Auf Bildern sieht er immer kleiner aus, also wenn hier jemand glaubt, er wüsste, wie groß der Hund ist auf Basis der Bilder, möchte ich anmerken, dass er vermutlich in Wirklichkeit ein bisschen größer ist.

Ich machte also als erstes die Haustür auf, steuerte auf die Mitfahrgelegenheit zu und fragte sehr fröhlich „Mit dem Hund ist okay, oder?“

Dann musste ich den Scherz sehr schnell auflösen, denn die Gesichtszüge entgleisten sofort und ich wollte den armen Mann nicht zu lange in diesem Zustand lassen. Aber ich fand schon, dass das ein sehr sehr gelungener Gag für einen Sonntagmorgen war und bin immer noch ein bisschen stolz, dass ich die gebotene Gelegenheit so gut genutzt habe.

Back in the saddle again

Der Blog war kurz weg, weil ich gehackt wurde, zwar rausgefunden habe, was das Problem ist, aber bis gestern keine Zeit gefunden hatte, mir die Ursache richtig anzugucken. Dann hat mir freundlicherweise Volker König geholfen und auf ein WordPress-Plugin namens Wordfence verwiesen, dass von Schadcode betroffene Dateien findet und auch löscht und dann war das gestern ein paar Stunden Fleißarbeit, weil ich durch alle Blogs durch und teilweise auch händisch nacharbeiten musste, aber jetzt scheint das ganze einigermaßen stabil zu sein.

Dann habe ich noch auf allen Blogs die Benutzer angepasst, neue Passwörter vergeben und einmal alles gerade gezogen und – fingers crossed – hoffentlich hält jetzt alles.

Das war jedenfalls der Grund. Außerdem war es warm, aber das ist ja keine Neuigkeit.