Freitagnachmittag, 17:30 Uhr. Sandra holt mich mit dem großen Auto ab, wir fahren nach Köln, genauer gesagt nach Köln-Nippes, denn da liest Isabel Bogdan heute aus ihrem Buch “Sachen machen”. Es hat ja lang genug gedauert, bis es mit einem Lesungstermin irgendwo hier in der Nähe mal geklappt hat, umso mehr freuen wir uns.
Kurz vor 19 Uhr parken wir neben dem neuen Eislaufstadion (Eislaufen auf zwei Ebenen, total faszinierend) und laufen die letzten Meter zur Neusser Straße. Da ist der Buchladen “einzigundartig” und da findet das heute statt. Erstmal Plätze auf einer der Bierbänke sichern, dann kurz den Buchladen erkunden, nicht groß, aber sehr schön und gut sortiert, Sandra meint, sie hätte da locker ihre gesamte Wunschliste abdecken können, und das ist nicht selbstverständlich.
Ich suche tatsächlich ein Buch, allerdings ein Kochbuch, und das ist im Laden nebenan und der hat schon eigentlich schon zu, aber weil die im Buchladen total nett sind, kommt einfach jemand mit, schließt auf, macht noch mal das Licht an, sucht mit mir das Buch und fährt dann extra noch mal den Rechner hoch, um im System zu gucken, ob das Buch noch da ist. Service pur! Tatsächlich finde ich es dann selber und damit laufen wir dann zurück in den anderen Laden, wo ja noch alles an ist, und da bezahle ich dann. Rein theoretisch habe ich also gestern für ungefähr eine Minute ein Buch geklaut, jedenfalls geht sogar das lustige Diebstahlssicherungsding an, als ich durchgehe, aber der Buchladenmitarbeiter ist ja dabei, ich hab’s also vermutlich noch nicht mal theoretisch für eine Minute geklaut.
Dann geht aber auch bald die Lesung los. Vorher versuche ich noch irgendwie, die Kamera dazu zu kriegen, Bilder zu machen, die nicht zu hell, zu dunkel und/oder zu verschwommen sind, krieg’s aber irgendwie nicht hin und gehe vermutlich allen um mich rum mit dem doofen Kameraklicken gehörig auf den Keks. Aber das muss jetzt so.
Und dann geht’s wirklich los. Wir erfahren die Vorgeschichte zu der Lesung, und dann fängt Isabel an zu lesen. Ich kenne das Buch ja schon, ich hab sogar schon eine Ausgabe mit Widmung, aber es ist dann eben doch etwas anderes, wenn die Autorin selber liest. Es ist nicht nur anders, es ist auch toller!
Das mit der chinesischen Massage liest sie vor, inklusive einer sehr überzeugenden Darstellung der chinesischen Masseurin (“TU WEH?”). Wir müssen alle lachen, weil es eben wirklich lustig ist. “Ihr seid ein Superpublikum”, sagt Isabel am Ende der Geschichte. “Aber ich muss immer aufpassen, dass ich nicht mitlache.”
Luxusprobleme eben, wenn das Publikum so aufmerksam zuhört und so gerne mitlacht wie heute. Und zwar, um das mal zu sagen, mit Recht. Als nächstes kommt das mir dem Spinning, die Geschichte, in der Isabel so wütend wird, weil Spinning so doof ist und das liest sie auch genauso vor, liest sich quasi in Rage, aber weil man ja nicht selber auf dem doofen Rad sitzt und zugeplärrt wird, macht es uns gar nicht wütend, sondern eher glücklich.
“Oh Gott, sind hier Spinning-Fans?” fragt Isabel, als in der ersten Reihe ein bisschen geflüstert wird. Heftiges Kopfschütteln, es ist wohl eher das Gegenteil der Fall.
Dann das mit der Lebensfreude-Messe, auch ganz großartig. Danach das mit dem Fliegen, auch toll. Und dann Wacken! WACKEN! Eine meiner Lieblingsgeschichten und so toll vorgelesen, dass man eben auch eigentlich direkt nach Wacken will, weil da alles so schön und nett und rührend ist.
Langsam wird das Sitzen anstrengend, die Bierbänke sind nämlich sehr viel, aber sicher nicht bequem und es sind sehr viele Leute gekommen, so dass wir alle dicht gedrängt sitzen und hinten noch ganz viele Reihen mit Klappstühlen aufgebaut worden sind. Die waren noch nicht da, als wir kamen, sind bestimmt bequemer, aber eben auch weiter hinten.
Als kleine Zugabe gibt es noch das mit dem begehbaren Darm, eine kurze Geschichte, und dann hat Isabel schon eine Stunde gelesen. Fragen gibt es nur eine, aber eine gute, nämlich, was sie seit dem Buch für Sachen gemacht hat. Die traurige Antwort ist: eigentlich so wirklich keine, weil eben auf einmal die Deadline fehlt, die einen dann doch zwingt, irgendwas tolles zu machen. Schade irgendwie, kann ich mir aber gut vorstellen. Ich kann ja auch vieles besser mit Deadline.
Eine Tupperparty möchte sie eigentlich noch machen, oder Baggerfahren. Würde ich beides sofort mitmachen. Dann gibt es keine Fragen mehr, mir fällt jetzt auch keine ein, erstens lese ich ja Isabels Blog und könnte sie im Zweifelsfall alles auch so fragen, aber vor allem brauche ich bei solchen Gelegenheiten immer so ein bisschen Vorlaufzeit, so zwei bis fünf Fragesteller, die mich irgendwie inspirieren und dann fällt mir meistens doch was ein. Es gibt aber nur einen Fragesteller und dann ist es leider vorbei, bevor ich ausreichend Inspiration zu einer eigenen Frage hatte.
Der einzige, der sich freut, dass es schon vorbei ist, ist mein Hintern. Ansonsten hätte ich auch noch länger gekonnt. Im Nachlesungstrubel kann ich endlich mal Johannes von 1ppm und der Frau Serotonic die Hand schütteln und ein bisschen quatschen, die sind nämlich auch da, ein Minibloggertreffen sozusagen. Wir schlendern noch rüber zum Rosenstock, da ist es aber so voll, dass Sandra und ich dann doch beschließen zu gehen, schon allein, weil der Parkplatz irgendwann zumacht und wir sowieso nicht so lange hätten bleiben können. Zurück zum Parkplatz, zurück nach Essen.
Schön war’s. Also wirklich. Ich mochte die Geschichten ja schon beim Lesen, aber vorgelesen ist eben noch viel besser und dann noch von Isabel selbst, die sie ja nicht nur geschrieben, sondern auch alle erlebt hat. Das merkt man nämlich, und es macht Spaß, Isabel zuzuhören, wenn sie beim Vorlesen alles noch mal erlebt.
Ich kann das nur empfehlen. Wenn Isabel also irgendwo in der Nähe liest, hingehen. Oder noch besser, wenn man Lesungen veranstaltet, Isabel einladen. Und ich freu mich in der Zwischenzeit auf die nächste Bloggerlesung, wenn alles klappt dann im Frühling in Hamburg. (Juchu!)
(Die Bilder sind übrigens alle eher schlecht geworden, weil ich die Einstellungen vermasselt habe und dann mit ISO Dreimillionen oder so fotografiert habe und das sieht man leider. Das steht wohl für dieses Jahr auch noch an, mehr über die Kameraeinstellungen lernen. Sachen machen eben.)
“Sachen machen” gibt es bei Amazon oder (nur als Beispiel) bei der Buchhandlung stories in Hamburg oder (allerbeste Alternative) bei Isabel selber mit Widmung.
Das klingt nach einem tollen Abend. Ich kriege ja immer noch Lachtränen beim Gedanken an Isas Lesungen von Wacken und der Pfauengeschichte (nicht aus Sachen Machen) bei diversen Herbstlesungen der letzten Jahre. Einfach wunderbar!
Freue mich schon auf die Tirili Frühlingslesung demnächst, und dann auch hoffentlich auf ein Kennenlernen. :)
Das kann man mal so unterschreiben, es war ein sehr netter Abend, hat Spaß gemacht! Und es hat mich natürlich gefreut, dich kennengelernt zu haben!
Die erste Reihe hat mich angelogen. Später erfuhr ich nämlich, dass eine der Frauen diese Woche einen Spinning-Marathon fährt. Gnihihi.
Danke! An alle! Ihr wart echt so ein tolles Publikum, so viel wie in Köln wurde, glaube ich, noch nie gelacht.