Mehrere Bemerknisse zu „Interstellar“

Heute Abend haben wir Interstellar [Werbelink] geguckt, einen Film, den ich ausgesucht habe, der möglicherweise etwas zu lang ist, aber mich und meinen Mann durchaus unterhalten hat. Man muss gegen Ende ein bisschen dick aufgetragene Gefühlsduselei ertragen, bekommt dafür aber den coolsten Roboter, den ich seit langer Zeit in einem Film gesehen habe.

Ansonsten habe ich noch weitere Bemerknisse zu diesem Filmerlebnis:

1. Der Film schafft es, mit zwei mit Frauen besetzten Hauptrollen (von nach meiner Einschätzung insgesamt drei, meinetwegen vier, wenn man Michael Caine noch zählt), den Bechdeltest nicht zu bestehen. Das finde ich wirklich erstaunlich. Ansonsten gibt es da nämlich gar nichts zu beklagen, die Frauen sind beides Wissenschaftler und meines Erachtens okay genug gezeichnet, aber sie reden halt nicht miteinander, sondern immer nur mit Matthew McConaughey. Und ansonsten gibt es auch quasi keine Frauen in dem Film.

2. Ich habe mittlerweile so viel Science-Fiction-Literatur gelesen, dass mir wirklich kaum noch ein Element in einem Science-Fiction-Film fremd wäre. Ich habe das alles schon mal irgendwo gelesen oder eventuell auch in einem anderen Film gesehen. Das erleichtert das Gucken solcher Filme enorm, weil ich immer irgendwo Hintergrundwissen habe, das mir das Verständnis erleichtert. Wobei Wissen vielleicht das falsche Wort ist, es handelt sich ja eher um Genretypische Narrative oder Tropes, um mal ein paar Buzzwords fallen zu lassen. Mehrdimensionalität, Tesserakte, Ringwelten, pah, alles schon mal gehabt.

3. Mein Mann und ich können beliebige Begriffe oder Eigennamen mit „Dingensich“ ersetzen und wissen trotzdem, was gemeint ist. Es folgt ein quasi wortgetreu zitierter Dialog, der ungefähr zur Mitte des Filmes stattfand:

Der Mann so: „Ist das Dingensich?“
Ich so: „Jep.“
Kurze Pause.
Ich so: „Der sieht gerade fast genauso aus wie Dingensich.“
Der Mann so: „Stimmt.“

Das erste Dingensich war Matt Damon, das zweite Dingensich Philip Seymour Hoffman und wenn Sie das nächste Mal Interstellar sehen und den etwas ergrauten Matt Damon da stehen sehen, sagen Sie nicht, er sähe nicht aus wie Philip Seymour Hoffman.

4. Ich musste nachgucken, wie man Matthew McConaughey und wie man Philip Seymour Hoffman schreibt. Schlimm.

5. Wo wir gerade dabei sind. Mir ist letztens aufgefallen, wie ähnlich Christian Bale und Tom Cruise sich sehen. Also vom Gesicht. Ansonsten sind da wahrscheinlich 20 Zentimeter Körpergröße dazwischen, aber das sieht man ja in den Filmen nicht. Hat aber auch nix mehr mit Interstellar zu tun.

6. Interstellar kann man jedenfalls gucken, wenn einem lange Filme nichts ausmachen, man generell Science Fiction mag, etwas esoterisches Mehrdimensionenzeugs okay findet und abschließende Tränendrüsenszenen verkraftet. Außerdem darf man nicht allzu viel darüber nachdenken, dass McConaughey bei seiner, nun ja, Abreise, 35 Jahre alt sein soll, sonst gibt es Knicke im Gehirn. Dafür gibt es aber eben sehr coole Roboter.

Eine Antwort auf „Mehrere Bemerknisse zu „Interstellar““

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.