Bücher 2016 – Plätze 5 bis 1

Weiter geht’s mit der ultimativen und höchst subjektiven Bücherhitliste. Zu den Plätzen 10 bis 6 geht es hier.

5. The Fifth Season von N.K. Jemisin

Schon etwas länger her, dass ich das gelesen habe, deswegen erinnere ich mich auf eher abstrakte Art und Weise an den Inhalt und eben daran, wie gut mir das alles gefallen hat. Ich zitiere mal der Einfachheit halber aus meiner damaligen Kurzrezension:

Die Erde in The Fifth Season ist zerbrochen, ein riesiges Erdbeben ist der Auslöser, man richtet sich auf Jahre oder gar Jahrzehnte harten Lebens ein. Diese fünfte Jahreszeit gibt es immer wieder, Auslöser sind tektonische Ereignisse, die das Gesamtgefüge so durcheinander bringen, dass es in dieser Jahreszeit immer ums nackte Überleben geht.

In diesem Zusammenhang lernen wir Damaya, Syenite und Essun kennen, drei Frauen, orogenes, also Menschen, die die Bewegungen der Erde nicht nur spüren, sondern auch kontrollieren können und von den anderen gefürchtet sind, weil ihre Fähigkeiten unkontrolliert eine Gefahr darstellen. Irgendwo gefangen zwischen Macht und Unterdrückung werden orogenes respektiert und gleichermaßen gehasst.

Ich habe das jedenfalls sehr gemocht und hatte hier mal wieder ein Buch, bei dem ich nach einem etwas sperrigen Anfang relativ schnell nicht mehr aufhören wollte zu lesen.

The Fifth Season von N.K. Jemisin [Amazon-Werbelink]

4. Das fremde Meer von Katharina Hartwell

Katharina Hartwell erzählt die Liebesgeschichte von Marie und Jan in zehn unterschiedlichen Kapiteln, jedes in einem anderen Stil geschrieben. Die Geschichte aus der Wechselstadt, in der Häuser einfach verschwinden und an anderer Stelle auftauchen, die Geschichte aus einer Pariser Psychiatrie, ein Märchen, eine Zirkusgeschichte, die Geschichte von den zwei Kindern, die auf zwei einsamen Inseln aufwachsen. Alles Geschichten, die irgendwie mit der Geschichte von Marie und Jan zu tun haben und wenn sich am Ende dann alles zusammenfügt, zieht es einem ein bisschen den Boden unter den Füßen weg. Sehr groß, sehr gut, sehr empfehlenswert.

Das fremde Meer von Katharina Hartwell [Amazon-Werbelink]

 

3. Minigolf Paradiso von Alexandra Tobor

Malina ist 16 und ihr einziger richtiger Freund ist ein toter Punk, dem sie Briefe schreibt und Vogelschädel ans Grab bringt. Sie fühlt sich unsichtbar und unverstanden und wurzellos, denn ihre polnischen Eltern haben den Kontakt zur Oma abgebrochen und Opa ist ertrunken. Als ihre Eltern dann in Urlaub fahren, findet sie heraus, dass Opa vielleicht doch nicht tot ist und macht sich auf die Suche nach ihm. Sie findet ihn auf einem heruntergekommenen Minigolfplatz im Ruhrgebiet, und plötzlich steckt sie mitten in einem Roadmovie auf dem Weg nach Polen.

Minigolf Paradiso steckt voller Neunziger-Nostalgie und hat bei mir viele Jugenderinnerungen wachgerufen. Darüberhinaus ist aber vor allem herzenswarm und geht mit seinen Figuren und Geschichten sehr liebevoll um. Und große Teddybären kommen auch vor.

Minigolf Paradiso von Alexandra Tobor [Amazon-Werbelink]

 

2. Alles außer irdisch von Horst Evers

Von Horst Evers kannte ich bisher nur die Kurzgeschichten, die ich aber auch alle sehr empfehlen kann, vor allem, wenn Horst Evers sie selber vorliest.

Alles außer irdisch ist jetzt eine Science-Fiction-Komödie im Douglas-Adams-Stil, nur, dass Protagonist Goiko Schulz erst gar nicht ins Weltall kommt, weil die Tür des Raumschiffs klemmt. Aber das nur nebenbei, da greift man ja in der Geschichte schon sehr vor. Goiko jedenfalls wird beim Jungfernflug vom Berliner Flughafen von ein paar außerirdischen Artenrettern entführt (aber im Guten), damit er bei einem interplanetaren Gerichtshof für seinen Planeten sprechen kann, ansonsten ist dieser nämlich in großer Gefahr. Na ja, und dann passiert das mit der klemmenden Tür und es wird alles noch komplizierter als es sowieso schon war.

Ich hatte sehr, sehr viel Spaß beim Hören des Hörbuchs. Natürlich erinnert vieles an Adams Anhalter-Trilogie, aber Evers erfindet seine ganz eigenen bekloppten Außerirdischen und ebenso bekloppten Irdischen. Dazu noch etwas Zeitreise und viel Humor und man kann sich eigentlich nicht beschweren.

Alles außer irdisch von Horst Evers [Amazon-Werbelink]

 

1. Radiance von Catherynne M. Valente

Radiance war das erste Buch, das ich dieses Jahr las, dementsprechend bin ich auch hier mit dem genauen Inhalt nicht mehr so super vertraut, ich weiß aber noch, dass ich während des Lesens dauernd „Toll! Toll! Toll! Toll!“ dachte und das Buch als einziges dieses Jahr bei Goodreads mit fünf Sternen bedachte. Es wird also was dran gewesen sein, denn ich gehe sehr vorsichtig mit Fünf-Sterne-Bewertungen um.

Dementsprechend auch hier mal einfach meine damalige Kurzrezension, die mit weniger zeitlichem Abstand nach dem Lesen geschrieben wurde:

Radiance spielt in einer Alternativwelt, in der alle Planeten besiedelt (und besiedelbar) sind und in der auf der anderen Seite Filme eine große Rolle spielen (Stummfilme allerdings, denn der Tonfilm konnte sich aus Patentgründen nicht durchsetzen). Einer der bedeutendsten Regisseure ist Percival Unck, Vater von Severin Unck, die in seine Fußstapfen tritt und beim Drehen einer Dokumentation in einer verlassenen Stadt auf der Venus einfach verschwindet. Um diesen Vorfall dreht sich das Buch. Catherynne M. Valente hat aber nicht einfach eine normal von Anfang bis Ende erzählte Geschichte daraus gemacht, sondern präsentiert Versatzstücke, die als Puzzle die gesamte Geschichte ergeben. Interviews, persönliche Berichte der Menschen, die mit Severin zu tun hatten oder sogar bei ihrem Verschwinden dabei waren, Drehbücher und transkribierte Filmaufnahmen. Man reist einmal von Planet zu Planet und darf sich das Leben von Severin zusammenreimen.

Auch dieses Buch war nicht einfach zu lesen, man muss sich ein bisschen durchkämpfen und sich die Geschichte zusammensetzen. Wer ein etwas fordernderes Buch braucht und wen das Genre „Science-Fiction-Film-Noir mit Puzzlespielelementen“ nicht abschreckt, der greife hier zu.

Radiance von Catherynne M. Valente [Amazon-Werbelink]

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