Pro: Hey, hier halten ICEs, und zwar einige, auf jeden Fall mehr als in Konstanz. Außerdem gibt es einen erstaunlich gut ausgestatteten Zeitschriftenladen, einen Bäcker, ein Büdchen, dass von innen größer ist, als es von außen aussieht und einen McDonalds. Vom Busbahnhof aus kommt man fix überallhin (außer nach Kleinauheim, dahin kommt man aber von nirgendwoher fix) und mittlerweile gibt’s da auch eine schicke Abfahrtsanzeige. Könnte alles viel schlimmer sein.
Contra: Es ist zwar schön, dass es eine Radstation am Hanauer Hauptbahnhof gibt, es ist allerdings die einzige in ganz Hanau, was irgendwie ganz knapp Sinn und Zweck verfehlt. Ansonsten ist es hier auch nicht wirklich schön und man muss gut aufpassen, welchen Bus man braucht, denn ein paar Linien fahren ganz dreist einfach hinterm Bahnhof ab und nicht am großen Busbahnhof vorne. Und die Anzeigetafeln auf Gleis 6 könnten auch mal repariert werden. (Ich sag ja nur.)
Geheimtipp: Beim “Orientexpress” vorm Bahnhof gibt’s die größten Lahmacuns überhaupt. Ich habe gestandene Männer erlebt, die sich da einen Lahmacun geteilt haben. Außerdem: Das lustige Schaffnerhäuschen auf Gleis 6. Ich vermute ja, dass das ein Ausstellungsstück ist und eigentlich zu einem Museum gehört.
Besser nicht: Beim “Orientexpress” in irgendwelche Diskussionen verwickeln lassen. Die Kundschaft da ist zuweilen… seltsam. Lasst es uns seltsam nennen.
Die Tour: Ach, fragt nicht. Die Aufnahmen sind an mehreren Tagen im letzten Jahr entstanden, die letzten, als so schönes Wetter und ich zu früh am Bahnhof war. Ich bin fast überall rumgelaufen, nur nicht ganz nach hinten zur Auheimer Straße. Da ist es auch nicht so schön.
In Hanau halten die ICEs natürlich nicht wegen Hanau (90.000 Einwohner), sondern weil es der wichtigste Bahnhof im östlichen Speckgürtel-Frankfurt (also 50% von ca. 2 Mio EW) ist. Hier laufen 7 Bahnstrecken und jede Menge Buslinien zusammen. Es ist m.E. nicht vorgesehen, hier irgendetwas anderes zu machen als von einem Zug in einen anderen umzusteigen, und erst recht nicht, den Bahnhof zu verlassen. Und so sieht er dann auch aus. Leider.
Wenn man ihn trotzdem verlässt, sieht man immer noch nichts von Hanau (okay, ein Gewerbegebiet und den Hauptfriedhof). Das historisch bedeutende, aber kriegsbedingt eher scheußliche (wenn auch durchaus lebendige) Stadtzentrum liegt fast 2 km weiter nördlich.
Vielleicht ist ein Spaziergang durch die Verfallslandschaft der Bahnanlagen interessanter (zumindest für die Fotomotiv-Beutesuche) als der Weg in die Stadt. Ganz am südöstlichen Ende des Gleisfelds stehen die Ruinen zweier großer Lokschuppen mit Drehscheibe und ein paar alter Züge, man sieht sie aus dem Zugfenster auf der linken Seite, wenn man aus Richtung Fulda nach Hanau hereinfährt.
Am anderen Ende, kurz vor der Mainbrücke, (ebenfalls links zu sehen, wenn man Richtung Frankfurt Hbf weiterfährt) der monumentale Eingangsbau des Hanauer Hafens von 1924.