Knapp zwei Monate schreibe ich jetzt meine Träume auf. Exakt nach einer Nacht konnte ich mich an überhaupt nichts mehr erinnern, da fiel ich aber auch höchst übermüdet und ziemlich betüddelt um 4:30 Uhr ins Bett. Ein paar Mal blieben nur ein paar Erinnerungsbrocken übrig, meistens aber weiß ich am nächsten Morgen, was ich geträumt habe. Ich schreibe dann immer sofort alles in der Traum-App auf, oft in Stichworten und mit vielen Schreibfehlern, denn man muss alles so schnell wie möglich verarbeiten, sonst ist es weg. Beim Übertragen der Träume aus der App in ein Gesamtdokument konnte ich mich auch an ein paar Details überhaupt nicht mehr erinnern, aber wenn ich sie morgens so notiert habe, werden sie wohl so gewesen sein.
Mit zwei Monaten Traumdaten kann man jetzt schon ein bisschen was anfangen. Zum einen habe ich kaum schlechte Träume. Letztens wurde ich verfolgt und man legte mir mehrfach Bomben ins Auto, ich wurde aber nicht verletzt und während meine gesamte Tasche mit Laptop und Portemonnaie verschmort waren, war sogar der Golf noch heile. So ein Traumgolf ist offenbar sehr stabil. Eine Apokalypse hatte ich auch schon mal, allerdings waren wir dafür immerhin in einem vermeintlich sicheren Lager untergebracht.
Ansonsten träume ich eigentlich fast immer nur seltsames Zeug, das mal mehr und mal weniger interessant ist. Bei einer Auswertung der vorkommenden Personen stand dann doch mit großem Abstand mein Mann ganz vorne, gefolgt von meinen Eltern (meine Mutter mit leichtem Vorsprung vor meinem Vater), danach die Familie meiner Tante und dann der Rest. Irgendwas lässt sich daraus bestimmt deuten, mich beruhigt ein bisschen, dass die Personen, die auch im realen Leben die größte Rolle spielen, auch in meinen Träumen am häufigsten anwesend sind. Ich habe mittlerweile von insgesamt sieben meiner elf Cousinen und Cousins geträumt und von allen direkten Kollegen. Ich habe aber auch schon Til Schweiger, Donald Trump und Hans-Dietrich Genscher geträumt, außerdem von diversen Menschen, die ich nur übers Internet kenne, es ist also völlig unvorhersehbar.
Ansonsten träume ich oft von Hunden (mindestens drei Mal auch von mir bekannten Hunden), aber so gut wie gar nicht von Katzen. Dafür kam aber auch schon mal ein Faultier vor. Fahrzeuge spielen regelmäßig eine Rolle, ich fahre Fahrrad und im Auto, war immerhin schon zwei Mal in einem Flugzeug und sitze gefühlt jeden zweiten Traum in irgendeiner Art Zug.
Es ist also alles in allem doch ein recht großer Spaß und irgendwie werde ich bestimmt auch etwas über mich lernen, ich weiß nur noch nicht so genau, was. Damit aber auch alle anderen etwas davon haben, hier noch ein paar Highlights aus dem letzten Monat:
Vorneweg direkt mein Lieblingstraum aus dem März:
Wir sind in einem Café und wollen frühstücken. Die Bedienung sagt, dass es Pfannkuchen gibt und zwar zwei unterschiedliche Variationen. Ich frage nach, was es denn dazu gäbe und sie zählt auf. Die erste Variation ist süß, allerdings mit Bananen und Obst, die zweite herzhaft. Ich sage, dass ich beides nicht so doll finde, mein Mann findet aber, dass ich die süße Variante nehmen soll. Ich frage nach, ob ich die auch ohne Bananen haben kann und sage: „Ich hasse Bananen!“ Die Bedienung sagt, dass das geht und geht zur Theke. Ich rufe sicherheitshalber noch mal „Keine Bananen und keine Rosinen!“ hinterher.
Dazu muss man vielleicht wissen, dass ich weder Rosinen noch Bananen mag. Es ist doch schön, dass man auch im Traum noch der gleiche Mensch mit den gleichen Essenseigenheiten ist.
Sind bei der Familie meiner Tante. Es geht um Musikinstrumente, meine Cousine klappt ein Keyboard auf, bei dem die Tasten mit Symbolen (z.B. Obst) markiert sind. Dazu gibt es ein Liederbuch mit Popsongs, allerdings eben auch ohne Noten, sondern nur mit Symbolen. Ich versuche etwas zu spielen, scheitere aber erst mal, weil ich mich gar nicht so schnell an den Symbolen orientieren kann.
Ein recht frustrierendes Erlebnis übrigens.
Mein Mann und ich sind am Meer oder an einem Fluss und sitzen an einer Promenade mit Wasserblick auf einer Bank. Wir müssen aufbrechen und packen alles ein, ich bekomme aber nicht alles in die Tasche und weiß nicht, wie wir das vernünftig transportieren sollen. Übrig bleibt ein Therapy-Spiel und noch etwas blaues, ein Heft oder eine Mappe von der Größe und Dicke her.
Regelmäßig freue ich mich über den Detailgrad meiner Traumerinnerungen. Ein Therapy-Spiel, das habe ich zuletzt in den Neunzigern gespielt, aber es bleibt doch im Gedächtnis hängen.
Bekomme eine Rechnung von einer Detektivagentur. Auf der ersten Seite steht nur, dass sie zu dritt in einem Motel hätten übernachten müssen, was insgesamt 112 Euro oder Dollar gekostet hätte. Das finde ich zwar doof, aber okay. Die eigentliche Rechnung beläuft sich dann (Schockschwerenot!) auf 4995 Euro (oder Dollar). Das finde ich dann doch etwas viel, zumal ich davon ausgegangen war, dass die Rechtsschutzversicherung das abdeckt.
Tatsächlich habe ich das in einer Nacht geträumt, in der ich zu einer Folge von den Drei ??? eingeschlafen bin.
Ich muss (von der Firma aus) nach München fliegen, dafür aber erst mit einem Bus fahren. Irgendwann bemerke ich, dass wir schon echt lange fahren, und vermute, dass es sich einfach jetzt auch nicht mehr lohnt, das Flugzeug zu nehmen und wir ersatzweise einfach mit dem Bus nach München fahren. (Als ich aus dem Fenster gucke, sind wir gerade in Leverkusen bzw. Opladen.)
Genauer gesagt befanden wir uns an der Ecke Kölner Straße/Robert-Blum-Straße und auch dieses Detail finde ich wieder sehr faszinierend.
Ich bin am Bahnhof, und habe den Zug verpasst. Am Bahnhof sind solche Zeitschriftenregale wie in der Bücherei und ich nehme mir eine Brigitte, um die Zeit zu vertreiben. Es gibt ein Psychoquiz “Welcher Wahltyp sind Sie?”, es geht aber nicht darum, welche Partei man wählen sollte, sondern, wie man wählen sollte, also eher Briefwahl oder ins Wahlbüro gehen. Es gibt aber mehr als zwei Ergebnisse, also gibt es wohl auch noch mehr Möglichkeiten, zu wählen.
WTF? Und warum nehme ich ausgerechnet eine Brigitte?
Ich suche etwas zum Anziehen und finde ein blaues Trägerkleid, darunter passt ein dunkelblaues T-Shirt, ich nehme aber sicherheitshalber noch einen flauschigen rosa Pulli, den ich darüber anziehen kann.
Keines der beschriebenen Kleidungsstücke besitze ich übrigens in der Realität.
Donald Trump ist mein Klavierlehrer, er ist mir aber auch irgendwie suspekt. Wir sind irgendwo in Iowa, wo die Häuschen alle nebeneinander in Reihe stehen. Offensichtlich wollen wir eine Bunkerbesichtigung machen, es hat eventuell auch etwas mit einem Atomkraftwerk zu tun. Meine Mutter ist auch dabei und sehr skeptisch, sie versteht nicht, was die Besichtigung soll. Trump bietet ihr an, dass sie mitkommen kann, sie lehnt aber ab und meint, sie könne mich ja nachher abholen.
Nach dem Apokalypsentraum vielleicht der beunruhigendste Traum des letzten Monats. Niemand, wirklich niemand, sollte mit Donald Trump in einem Bunker eingesperrt sein (so ging es nämlich weiter).
Darf ich fragen, welche Traum-App Sie benutzen? Ich schreibe meine Traumnotizen derzeit in meine Tagebuch-App, würde das aber lieber trennen.
Ich benutze den Dream Tracker. Die App kann aber wirklich nicht viel, es ist im Prinzip eine Tagebuch-App mit zwei Funktionalitäten mehr, die ich aber nicht besonders interessant finde. Mein Grund, eine eigene App zu nehmen, war eigentlich auch nur, dass ich einen dedizierten Ort haben wollte, den ich dafür verwenden kann. Ich will ja im Wesentlichen nur aufschreiben und nichts deuten.
Vielen Dank! Den werde ich mir einmal ansehen. Ich will im Grunde auch nur aufschreiben — derzeit landet alles in Day One mit Tag „Traum“, ist aber suboptimal.
Tihihi, die Zusammenfassung ist interessant, der Rest zeigt mal wieder, dass fremde Träume nie so faszinierend sind, wie der Träumende sie vielleicht (zu Recht) wahrnimmt :-)