Tagebuchbloggen 28.10.2018

Morgens im Stadtwald joggen und es wird langsam kalt. Das beste am Joggen sind eh dicie Hunde, denen man begegnet, ansonsten ist es einfach nicht meine Sportart, ich wüsste aber auch nicht, was meine Sportart sein könnte. Ich kann nix mit Bällen und laufen und schwimmen finde ich einfach unglaublich langweilig. Ich halte das durch und irgendwann sind 30 oder 40 Minuten vorbei und ich bin froh, dass es vorbei ist.

Beim Schreiben fällt mir aber wieder ein, was meine Sportarten sind, nämlich alles, wo man in irgendwas auf dem Wasser sitzt oder steht. Surfen, Stand-Up-Paddeln, Kanu, ich könnte mir auch Windsurfen vorstellen oder Segeln. Das Problem ist aber, dass man dafür immer irgendwo hinfahren muss und Equipment braucht, auch wenn die Equipmentfrage immerhin dank aufblasbarer Stand-Up-Paddelbretter einigermaßen vereinfacht wurde.

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Am frühen Nachmittag guckte ich dann erst auf arte eine Doku über Estland im Winter, es gab Männer, die in alten Ladas Rennen auf dem Eis fuhren und Männer, die Schilf ernteten und Männer, die neben ihrem eigentlichen Fischerberuf noch eine Band gründeten und zwischendurch eine Frau, der eine Wollfabrik gehörte, vor allem aber leider Männer, das war etwas enttäuschten, ich vermute, dass es in Estland gar nicht nur Männer gibt. Es war trotzdem sehr bildend und die ganzen Schneebilder machen, dass ich ganz dringend Weihnachten haben möchte, ist bald Weihnachten?

Danach kam eine Doku über das Leben unter der Erde und ich merkte, dass ich viel zu wenig über Regenwürmer weiß, das scheinen faszinierende Geschöpfe zu sein, da muss ich mich dringend weiterbilden. Der zweite Teil der Dokureihe handelte dann vom Leben in Höhlen und dabei schlief ich dann auf dem Sofa ein.

Nach dem Mittagsschlaf wechselte ich zu 3sat, wo es erst eine Doku über den Arlberg gab, den es – das weiß ich jetzt – eigentlich gar nicht gibt, was anscheinend niemand daran hindert, Dokumentation darüber zu drehen. Danach gab es eine weitere Doku über die Schladminger Berge, es ist aber auch fast egal, Naturdokus über irgendwelche Alpenregionen sind eh immer nach dem gleichen Muster aufgebaut, und das geht ungefähr so: Gämsen im Schnee, Schneeschmelze mit anschwellenden Gebirgsbächen, Kühe werden auf irgendeine Alm getrieben, MURMELTIERE! OMG!, röhrende Hirsche auf Brautschau, der Wolf kommt zurück, balgende Junggämsen und sich jagende Gamsböcke und zum Schluss irgendwas halbmoralisches über den Menschen als Eindringling.

Es ist aber gar nicht schlimm, dass es immer das gleiche Muster ist, ich würde auch eine halbe Stunde Murmeltiere gucken oder Junggämsen oder Wölfe, ich bin da sehr einfach zufriedenzustellen.

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In Hessen wurde gewählt. Es kam alles wie erwartet.

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Zwischendurch sollte ich „Bésame mucho“ einsingen, das Ergebnis kann man hier hören.

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In letzter Zeit ausgelesen:

On Such a Full Sea von Chang-rae Lee [Amazon-Werbelink], eine sehr feinfühlige Dystopie über ein Amerika, in dem die Menschen in hierarchisch kontrollierten Siedlungen leben. Die Elite lebt im Luxus, die Arbeiter in kommunistisch anmutenden Siedlungen und alle anderen im chaotischen Draußen. Als ihr Freund und Vater ihres ungeborenen Kind die Siedlung ohne Nachricht verlässt, folgt die siebzehnjährige Fan ihm in eine unbekannte Welt. Das ist alles sehr zurückhaltend erzählt, als Leser bekommt man nie etwas Festes, an dem man sich festhaltend kann, die Krassheit mancher Szenen verliert sich in einer eigentümlichen Vagheit. Trotzdem sehr gerne gelesen, ich habe nur recht lange dafür gebraucht.

Schnell hingegen bin ich durch The Barrow Will Send What It May von Margaret Killjoy [Amazon-Werbelink] gekommen, was einerseits daran liegt, dass es sich um eine Novelle handelt, andererseits liest man die Bücher auch aus reiner Freude einfach so weg. The Barrow Will Send What It May ist der zweite Teil der Danielle-Cain-Serie und ein bisschen so wie Supernatural mit einem LGBT-Anarchie-Dreh. Im zweiten Teil landet die Gruppe um Danielle Cain in einem verschlafenen Nest, in dem sie nicht nur eine okkulte Bibliothek finden, sondern direkt zwei Einwohner, die von den Toten wieder auferstanden sind. Das ist alles flott und amüsant und wenn jemand sich die Filmrechte für eine Serie besorgen würde, hätte ich nichts dagegen.

„So they went out to the backcountry wilderness in the dead of winter to kill a hibernating bear – which by the way doesn’t count as hunting – and turn it into a zombie bear, and then they didn’t come back?“ Thursday asked. „Gee, I can’t think of anything that might have gone wrong with that plan. What a mystery.“

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Abends gab es Spätzle mit Zwiebeln, Speck und Spiegelei. Es gibt in diesem Haushalt ein paar Gerichte, die immer gehen und gerne genommen werden. Das ist eines davon und Erbe meines Opas, von dem ich nicht wüsste, dass er besonders viel in der Küche gemacht hätte, aber eben Spätzle mit Ei.

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Es wird kalt. Bei dm hatten sie Strumpfhosen für 8 Euro, jetzt hab ich also wieder eine neue, die hoffentlich den Winter hält.


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Eine Antwort auf „Tagebuchbloggen 28.10.2018“

  1. Solltest du beim Wassersport ernsthafte Absichten hegen: Es gibt durchaus in deiner Nähe natürlich etliche Segel- und Kanuclubs, die teilweise auch Ausrüstung stellen. Der DKSC in Duisburg beispielsweise ist so ein Verein.

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