Ich las letztens im Internet etwas sehr Kluges über Hundeerziehung, allerdings weiß ich nicht mehr wo. Ein immer wiederkehrendes Thema bei der Hundeerziehung ist ja die Frage, wer jetzt wen erzieht, der Mensch den Hund oder der Hund den Menschen. Im besten Fall ist es ersteres, aber es ist nicht immer einfach, der Ausdruck „Dackelblick“ kommt ja nicht von ungefähr, die Tiere können wirklich sehr, sehr niedlich gucken und setzen das schamlos ein.
Jedenfalls sagte jemand im Internet, dass man ihm öfter unterstellte, dass er sich von seinem Hund erziehen lassen würde, das wäre aber Unsinn, denn wenn so ein Hund ankommt und ein Bedürfnis anmeldet, dann kann man sich ja als Menschen sehr wohl überlegen, ob das Bedürfnis angemessen ist und im positiven Fall darauf reagieren. Das ist dann auch nicht der Hund, der den Menschen erzieht, sondern eine erfolgreiche Kommunikation zwischen zwei Spezies.
Unser Hund zum Beispiel versteht so langsam, wie er uns Dinge mitteilt, so dass wir sie auch verstehen. Gestern zum Beispiel trank er auf der Hundewiese sehr viel und als wir wieder zu Hause waren, steuerte er sehr zielstrebig nicht die Treppe nach oben, sondern die Tür zum Hof. Die Zielstrebigkeit war so eindeutig, dass relativ klar war, dass er einfach dringend noch mal pinkeln musste und genau so war es dann auch. Es spricht absolut nichts dagegen, dem Hund die Tür zu öffnen, wenn er pinkeln muss, es ist für beide Seiten die bestmögliche Lösung des Problems. Heute hingegen fand sich kein guter Spielgefährte auf der Hundewiese, es war außerdem auch sehr warm, weil wir ein bisschen ungünstig losgefahren waren und es auch sehr wenig Schatten war. Nach zweieinhalb Runden wären wir noch eine weitere Runde gelaufen, der Hund lief aber zum Ausgang und blieb da auch sehr auffordernd stehen. Auch hier sahen wir keinen Grund, dem Wunsch des Hundes nicht zu entsprechend, immerhin sind wir auf der Hundewiese, damit er rumlaufen kann, wenn er aber nicht mehr rumlaufen will, können wir auch nach Hause fahren und was frühstücken.
Natürlich möchte der Hund auch Dinge, die er dann nicht bekommt, zum Beispiel das vierte Stück Käse oder so, das bekommt er dann auch nicht, aber ich sehe mich als Mensch durchaus in der Lage, die Aufforderungen des Hundes situationsbezogen zu beurteilen und dem Wunsch des Hundes nachzukommen, wenn ich ihn begründet finde. Das ist ja sowohl für den Hund als auch für uns super, wenn er sich darauf verlassen kann, dass er uns Dinge mitteilen kann und wir dann entsprechend Handlungen daraus ableiten.
Leider finde ich den Beitrag aus dem Internet nicht mehr, sollte ich doch noch mal drüber stolpern, speichere ihn besser mal ab.