This is how I work

Isabella hat sich etwas ausgedacht und war irgendwie der Meinung, ich sollte da auch etwas zu schreiben. Und wenn Isabella das gerne so möchte, dann mach ich das natürlich auch.

 

Bloggerinnen-Typ: Einhorn und Flauschball der Bloggernation. Munkelt man jedenfalls.

Gerätschaften digital: Der kleine grüne Dell, der sich leider immer häufiger selber ins Nirwana schießt, deswegen immer öfter der Firmenlaptop, auch ein Dell, nur leider nicht grün. iPhone 4S, irgendeine Panasonic Lumix und die große Nikon irgendwas. Ein neuer privater Laptop wird vermutlich in den nächsten Wochen gekauft werden, ich weiß nur noch nicht, was es wird.

Gerätschaften analog: Diverse Notizbücher von Moleskine in unterschiedlichsten Farben, Formen und Größen. Kugelschreiber mit Werbeaufdruck.

Arbeitsweise: Spontan und intuitiv. Gerne mit Rotweinunterstützung.

 

Welche Tools nutzt du zum Bloggen, Recherchieren und Bookmark-Verwaltung?

Blogeinträge schreibe ich entweder (bei kleinen oder spontanen Sachen) direkt in WordPress oder über BlogJet, das mit dem letzten Update sogar fast benutzerfreundlich geworden ist. Ich recherchiere im Internet (hahaha!), wenn überhaupt. Dabei steuere ich gerne erstmal Wikipedia an und hoffe, dass mir die Informationen da reichen. Alles, was ich mir merken möchte, schiebe ich in Evernote rein, in der irrigen Hoffnung, da irgendwann mal irgendeine Art von Organisation durchgesetzt zu bekommen (noch mal: hahaha!). Gute Artikel werden sowieso bei quote.fm, dem möglicherweise schönsten Tool des Internets, zitiert und geteilt, hübsche Kochsachen oder DIY-Dinge kommen zu Pinterest. Im Moment versuche ich noch, Mammoth als Merktool auszuprobieren, das scheitert aber ein bisschen an der Unzuverlässigkeit des Chrome-Plugins.

 

Wo sammelst du deine Blogideen?

Im Kopf und auf Wunderlist. Meistens habe ich aber genug Ideen im Hinterkopf, als dass ich mir zwingend irgendwo etwas schriftlich merken müsste.

 

Was ist dein bester Zeitspar-Trick/Shortcut fürs Bloggen/im Internet?

Ich finde diese Frage absurd. Ich habe in diesem Internet noch nie Zeit gespart. Der beste Zeitspar-Trick ist vielleicht: Nicht alles perfekt machen wollen. Es ist nur das Internet.

 

Benutzt du eine To-Do List-App? Welche?

Wunderlist. Wenn jetzt mit „Benutzen“ gemeint ist, dass man irgendwann mal wunderschöne, sehr sinnvolle Listen angelegt hat und dann einmal im Monat drauf guckt und „Müsste mal jemand machen“ denkt.

 

Gibt es neben Telefon und Computer ein Gerät ohne das du nicht leben kannst?

Mein Kindle. Wobei das natürlich Unfug ist, denn es wurde ja in Langzeitstudien erfolgreich bewiesen, dass ich sehr wohl dreißig Jahre ohne leben konnte. Aber jetzt würde ich nicht mehr wollen. Nicht wirklich. Oder vielleicht eine Art Musikabspielgerät. Aktuell ist das eben gleichzeitig das Telefon, aber da ich schon im Grundschulalter nicht ohne Walkman in den Urlaub wollte, scheint da irgendwo so ein roter Faden zu sein, der sich durch mein Leben zieht.

 

Gibt es etwas, das du besser kannst als andere?

Instrumente lernen. Allerdings immer nur bis zu dem Punkt, an dem ich ungeduldig werde und was anderes lernen möchte. Insgesamt auch so: Dinge lernen. Lesen lernen, rechnen lernen, Noten lesen lernen. Zur Belohnung musste ich immerhin nicht in die erste Klasse. Außerdem: Flauschig sein. Ich glaub ja nicht an Sternzeichen, aber diese Harmoniesucht, die man Waagen so gern unterstellt? I haz it. Und: So aussehen, als ob ich zuhöre, wenn ich eigentlich an etwas ganz anderes denke. Sachen merken und bei Dingen mitreden, von denen ich eigentlich gar keine Ahnung habe. Schlafen. Ich kann total gut schlafen.

 

Was begleitet dich musikalisch beim Bloggen?

Kommt ganz auf die Stimmung an. Die iTunes-Bibliothek ist ja groß und umfangreich. Was nicht geht: Musik mit deutschen Texten. Das lenkt ab. Was total gut geht: Musik, bei der ich mitsingen kann, ohne nachzudenken (Ausnahme: deutsche Texte). Dank Isabella bin ich jetzt auch 8tracks-süchtig, und höre mich da wild durch die unterschiedlichsten Mixe. Tatsächlich kann ich besser mit Musik als ohne. Aber das war auch schon immer so.

 

Wie ist dein Schlafrhythmus – Eule oder Nachtigall?

(Pssst: Ich glaube, es müsste Lerche statt Nachtigall heißen, aber trifft ja bei mir eh nicht zu.)

Ungeduldige Eule. Eigentlich bin ich totaler Nachtmensch, ich kann aber auch sehr gut morgens früh aufstehen und dann in den ersten paar Stunden sehr viel erledigt bekommen, dann werde ich aber müde und drehe erst abends wieder auf. Ich leide eigentlich eher unter einem massiven Mittagstief und sollte die Stunden zwischen zwölf und drei Uhr nachmittags am besten schlafend verbringen. Leider fehlt mir da noch das passende Arbeitszeitmodell.

 

Eher introvertiert oder extrovertiert?

Ich dachte lange Zeit, ich wäre introvertiert und würde das durch gelernte Extrovertiertheit überspielen. Seit ich „Quiet“ von Susan Cain gelesen habe, glaube ich, dass ich zu den ambivertierten gehöre, weil ich tatsächlich keine schwitzigen Hände bekomme, wenn ich mit Leuten interagieren muss, und sogar gerne auf irgendwelchen Bühnen rumhampele, dafür aber überhaupt nicht mit Komplimenten umgehen kann (wer mal richtig verkrampfte soziale Interaktion mit mir erleben will, der sage mir irgendwas Nettes) und auch ohne Probleme den ganzen Tag zu Hause verbringen kann und dann auch sehr glücklich bin. Ich empfehle dieses Buch übrigens jedem.

 

Wer sollte diese Fragen auch beantworten?

Da schon so viele tolle Menschen diese Fragen beantwortet haben, würde ich sagen: Jeder, der gerne möchte.

 

Der beste Rat den du je bekommen hast?

Der beste Rat, den ich in meinem Leben erst von meinen Eltern und später vom besten Mann der Welt bekommen habe, war, immer das zu machen, was ich will und mich nicht um das zu kümmern, was andere Leute denken. Ich weiß nicht, ob das jemals tatsächlich ausgesprochen wurde, aber es muss ja auch nicht immer alles direkt gesagt werden.

 

Noch irgendwas wichtiges?

Nicht aufregen. Es ist alles gar nicht so schlimm. Und hier… Dings… Flausch und so.

 

Wer mehr lesen will. Es antworteten auch:

Maximilian Buddenbohm

e13/Kiki

Die Kaltmamsell

Das Nuf

Sven

Kitty Koma

Anke Gröner

wirres.net

…und noch viele mehr, die Isabella hier sammelt.

Anne erklärt das Internet: CAPTCHAs, reCAPTCHAs und der Turing-Test

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Heute erkläre ich mal etwas, das sowieso schon alle verstanden haben und weitestgehend doof finden, nämlich CAPTCHAs. Eigentlich wollte ich mal woanders über CAPTCHAs schreiben, nämlich in dem bislang ungeschriebenen Artikel darüber, warum ich Blogspot doof finde (Spoileralert: Ein Grund sind die vermaledeiten CAPTCHAs, die mich schon  mehr als einmal erfolgreich vom Kommentieren abgehalten haben), aber da sich die schriftliche Niederlegung dieses Rants anscheinend noch ein bisschen verzögert, schreibe ich einfach jetzt schon über CAPTCHAs und das andere dann eben irgendwann später.

Interessanterweise ist die CAPTCHA-Thematik nämlich gar nicht so uninteressant. Zunächst einmal aber ist sie ärgerlich und um hier sofort mit der Wahrheit rauszurücken und jeden Verdacht der Objektivität von mir zu weisen: Ich hasse CAPTCHAs! CAPTCHAs sind die ekligen Pickel jeder Bloggerplattform! Sie gehören verboten, ausgemerzt und geächtet! Aber natürlich gibt es sie nicht ohne Grund und grundsätzlich ist der Grund ihrer Existenz erst mal nachvollziehbar und gar nicht ganz so doof.

CAPTCHAs sollen böse Internetbots davon abhalten, doofe Sachen zu tun, indem man für Maschinen vermeintlich unlösbare Aufgaben in den Weg stellt und hofft, dass die Bots daran scheitern, der Mensch jedoch nicht.* Die Idee ist also erst mal gut und soll vor bösem Kommentarspam oder unbefugtem Zugriff auf Nutzerkonten schützen.

Leider werden auch Bots schlauer und das, was vor ein paar Jahren noch als effektiver Spamschutz durchging, konnte dann auch irgendwann automatisiert gelöst werden und musste dementsprechend undurchschaubarer werden. Und genau da liegt eines der Probleme: Ein Spamschutz, der auch für Menschen teilweise unlösbar ist, ist zwar immer noch wirksam gegen Bots, wirkt sich aber auch gerne demotivierend auf den Menschen aus, der zum dritten Mal die falschen Buchstaben eintippt, weil man es einfach verdammt noch mal nicht mehr lesen kann. Ich hatte schon CAPTCHAs, auf denen die Buchstaben so verzogen waren, dass sie an den Seiten aus dem Feld herausragten und dementsprechend nicht mehr identifizierbar waren. Bei anderen CAPTCHAs drücke ich mehrere Male auf den Refresh-Button, bis tatsächlich mal eine Buchstabenkombination kommt, die ich als einigermaßen intelligenter Mensch noch entziffern kann.

Mögen diese CAPTCHAs noch so wirksam sein, nach einer guten Lösung für das Problem sieht das nicht aus.

Es gibt aber auch immer Alternativen. Auf vielen Blogs ist es mittlerweile üblich, einfach eine Frage zu beantworten, die für einen Menschen ganz leicht lösbar ist, einen automatisierten Bot aber durchaus aus dem Konzept bringen kann. Gelegentlich wird hierfür eine Prise Allgemeinwissen vorausgesetzt und ob das immer und langfristig vor Spambots schützt, kann ich nicht sagen. Für den Menschen bedeutet es zwar immer noch, dass man etwas eingeben muss, das frustrierende Entziffern willkürlicher Buchstaben bleibt aber aus und ein Wort, das man kennt, tippt sich eben immer noch leichter.

Eine andere zumindest theoretische Lösung, von der ich nicht weiß, ob sie irgendwer mal umgesetzt hat und wie hoch die Erfolgsquote ist, sah folgendermaßen aus: Spambots befüllen bekanntlich Eingabefelder, die sie so vorfinden, automatisiert. Sie wissen nicht, was sich dahinter verbirgt und machen einfach mal. (Eventuell ist es komplizierter und die Bots sind auch hier mittlerweile schlauer.) Ein Vorschlag zur Spambotbekämpfung sah so aus, ein zusätzliches Eingabefeld einzubauen, dass zwar automatisch befüllt werden kann, aber für den (menschlichen) Nutzer nicht sichtbar ist. Die Idee ist dann, dass Spambots dieses Feld sicherheitshalber mal mit irgendeinem Unsinn befüllen, ein Mensch aber gar nicht in die Verlegenheit kommt, da das Feld für ihn nicht existiert.

Anstatt also den Bot daran zu erkennen, dass er etwas nicht tun kann, erwischt man ihn dabei, wie er etwas tut, was er eigentlich gar nicht tun dürfte. Man überlistet ihn mit seinem eigenen Übereifer beim Ausfüllen der Felder, während der Nutzer einfach nichts tun muss, um als Mensch erkannt zu werden.

Wie gesagt, ob dieses Konzept irgendwann umgesetzt wurde und ob nicht auch hier Bots lernfähig genug sind, um sich auch an dieser Hürde irgendwann vorbei zu mogeln, ich weiß es nicht. Interessant ist es allemal und zeigt sehr schön, wo die Schwachstellen bei automatisierten Spambots liegen.

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Überhaupt läuft das alles ja auf die Frage hin, wie man Mensch und Maschine überhaupt noch unterscheiden kann. Diese Frage scheint heutzutage schon allein ob solcher Spamärgernisse hochaktuell, sie ist aber tatsächlich schon etwas älter. 1950 schlug Alan Turing einen Test vor, um herauszufinden, ob eine Maschine ein mit dem Menschen vergleichbares Denkvermögen hat. Dieser Test heißt dementsprechend Turing-Test und läuft einem, wenn man es sich mal genauer anguckt, mittlerweile dauernd über den Weg, zum Beispiel, wenn ich mich mit Siri oder Anna von der IKEA-Homepage unterhalte, Menschen lassen sich von künstlicher Intelligenz sehr gerne übers Ohr hauen, weil wir viel zu sehr damit beschäftigt sind, Aktionen nach ihrem Sinn hin zu interpretieren.

Dazu einen Schwank aus meinem Leben: Im Rahmen einer kleinen Kollegenchallenge habe ich mal an einer Lösung für ein „Vier gewinnt“-Spiel programmiert. Ich kam zwar nicht besonders weit, aber meine Implementation konnte am Ende doch mehr als nur zufällig irgendwo Steine reinwerfen und war damit ein bisschen schlauer als vorher, aber immer noch nicht besonders schlau. Tatsächlich lag die Stärke des Programms anderswo, nämlich in der Schwäche des Menschen, hinter jedem Zug eine Motivation zu vermuten. Obwohl ich wusste, was das Programm konnte und dementsprechend auch wusste, wann es rein zufällig agierte, neigte ich immer noch dazu, hinter jedem Zug eine Absicht zu vermuten. Zwar handelt es sich in diesem Fall um einen eher einfachen Fall von künstlicher Intelligenz (na ja, „Intelligenz“), der mit einem richtigen Turing-Test, bei dem eine Unterhaltung simuliert werden soll, nicht mehr viel zu tun hat. Zu befürchten bleibt aber, dass der Mensch mit dem ein oder anderen Trick einfacher zu überlisten ist, als wir das gerne hätten. (Ein Experiment, das in die gleiche Richtung geht, ist übrigens das sogenannte „Chinesische Zimmer“.)

Aber zurück zu den CAPTCHAs, deren Name tatsächlich ein Akronym ist, das für Completely Automated Public Turing test to tell Computers and Humans Apart steht. (Ach guck, da isser wieder, der Turing-Test.)

Ein bisschen etwas positives lässt sich nämlich doch sagen. Google zum Beispiel hat sich nämlich überlegt, diese kleinen Plagegeister zu nutzen und jeden CAPTCHA-Entzifferer als menschliches OCR einzusetzen. Deswegen sieht man bei CAPTCHAs von Google-Diensten gerne zwei Wörter. Das Geheimnis ist hier: Nur eines der Wörter ist das eigentliche CAPTCHA. Dieses Wort ist bekannt und kann abgeglichen werden. Das andere Wort stammt (vereinfacht gesagt) aus einem abgescannten Text und konnte von der automatischen Texterkennung nicht eindeutig erkannt werden. Diese Leistung wird jetzt von uns Menschen übernommen, die zu Hause vorm Rechner sitzen und einfach nur einen Artikel auf einem Blog kommentieren wollen. Aus meiner ganz subjektiven Erfahrung würde ich behaupten, dass dabei die „offiziellen“ CAPTCHAs meist schwerer zu entziffern sind als die „richtigen“ Wörter, was natürlich auch daran liegt, dass die einen absichtlich unleserlich gestaltete willkürliche Buchstabenfolgen sind, während letztere meist nur ein bisschen zu verwaschen für die OCR-Software sind, ansonsten aber ganz normale Wörter.

CAPTCHA

Man rate, welches Wort das CAPTCHA ist und welches aus einem Text stammt.

Dies erklärt auch, warum es manchmal reicht, nur eines der Wörter einzutippen, denn tatsächlich wird ja nur eines abgeglichen und geprüft. Das andere ist Zusatzleistung im Dienste der Menschheit (oder zumindest im Dienste von Google). Mittlerweile nutzt Google dieses Prinzip auch, um unleserliche Hausnummern auf Street View entziffern zu lassen.

Diese Erweiterung des CAPTCHA-Prinzips ist auch als reCAPTCHA bekannt und auch wenn sich jetzt jeder selber überlegen muss, ob er es gut oder schlecht findet, dass er von Google als menschliches OCR missbraucht wird, ohne das zu wissen, so sehe ich hier ganz subjektiv und höchstpersönlich zumindest einen nachvollziehbaren Nutzen dieses nächtlichen Wadenkrampfes vieler Blogkommentarfunktionen.

Nach wie vor hoffe ich aber darauf, dass es irgendwann eine brauchbare Lösung gibt, und ich nie wieder meinen Rechner anbrüllen muss, weil ich zum dritten Mal eine unleserliche Buchstabenfolge nicht richtig eintippen kann. Und die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

 

* Was fehlt: CAPTCHAs, die Trolle vor unlösbare Aufgaben stellen. Ein Weg in die richtige Richtung könnte sein, als Lösungsworte nur flauschige Begriffe zu verwenden. Wer trollt schon noch effektiv, wenn er gerade „kitten“, „rainbow“ oder „cupcake“ eingeben musste.**

** OMG, mit der Idee werd ich noch reich!!!!11!einself

Buchverlosung: Lost Cat von Caroline Paul und Wendy MacNaughton

Update: Lostopf zu!

Zum Welttag des Buches gibt es hier heute etwas ganz tolles: Ein Buch! Im Rahmen des Projektes „Blogger schenken Lesefreude“ verlose ich heute ein wirklich wunderbares kleines Buch, über das ich zufällig in diesem Internet gestolpert bin. Bei der Buchhandlung angerufen, bestellt, letzten Freitag direkt bei der Rückkehr aus Hamburg abgeholt, in einem durchgelesen, geguckt, gestaunt, gemocht.

lost-cat

Was man hier heute mit ein bisschen Glück gewinnen kann: „Lost Cat“ von Caroline Paul auf ganz wundervolle Art illustriert von Wendy McNaughton.

Die Geschichte ist schnell erzählt: Nach einem Unfall kommt Caroline nach Hause zurück, depressiv, voll mit Schmerztabletten und auch ansonsten eher schlecht drauf. Während ihre Katze Fibby sich über ihre Daueranwesenheit freut und sie schamlos ausnutzt, reicht es Kater Tibby irgendwann und er dampft ab. Keine Zettel helfen, kein Rufen, kein Suchen, kein Fragen.

Und dann steht Tibby ein paar Wochen später wieder vor der Tür, unversehrt, aber auch wie verwandelt. Aus dem kleinen scheuen Kater, ist ein Abenteuerkater geworden, der jetzt zwar wieder da ist, aber immer wieder für Stunden verschwindet. Niemand weiß wohin, zu Hause frisst er nicht, scheint aber keinen Mangel zu haben. Caroline ist enttäuscht, empört und eifersüchtig. Wo geht Tibby hin? Wer füttert ihn? Was macht er den ganzen Tag?

Aber einer Katze kann man schlecht hinterherlaufen und auch Nachfragen bringt nicht das erwünschte Ergebnis. Eine andere Lösung muss her. Und so ziehen Caroline und Wendy los und kommen ihrem Kater mit GPS und Kamera auf die Schliche.

„Lost Cat“ erzählt eine Geschichte von Katzenliebe, Verzweiflung, Eifersucht und Neugier. Die Illustrationen von Wendy McNaughton sind großartig. Dummerweise habe ich es nicht geschafft, Bilder von dem Buch zu machen, da mir der 23.4. irgendwie weiter weg erschien, als er war (Huch, das ist schon Dienstag?). Wer einen Blick ins Buch werfen will, der kann bei Brain Pickings nachgucken, dort habe ich diesen kleinen Geheimtipp nämlich auch entdeckt.

Ich verlose ein (von mir gelesenes) Exemplar des Buches, Hardcover, 160 Seiten, allerdings auf Englisch, eine deutsche Übersetzung gibt es meines Wissens auch (noch) nicht.

Wer teilnehmen will, muss einfach nur bis zum 29.4. um Mitternacht kommentieren. Sollte ich vor Mitternacht ins Bett gehen, geht die Verlosung bis irgendwann am nächsten Morgen, anders gesagt: Solange ich noch nicht sage, dass eine Teilnahme nicht mehr möglich ist, ist sie auch noch möglich.

So. Zack. Und jetzt: Kommentieren und Buch gewinnen. So einfach ist das.

Webseite von Caroline Paul

Webseite von Wendy McNaughton

Webseite von Lost Cat

 

Tendenziell monothematisches Webgedöns

Seit über einem Monat bekommen wir jetzt die Biokiste, und sind sehr zufrieden. Der Mann ist mehr Obst, ich kratze Rahm vom Milchflaschenrand, esse mehr Joghurt und lerne neue Lebensmittel kennen, die ich mal mehr und mal weniger toll finde.

Zu allem Überfluss habe ich dann thematisch passend „Eating Animals“ von Jonathan Safran Foer gelesen, das unter anderem von der reizenden Isa übersetzt wurde, ein Buch, das ich jedem nur ans Herz legen kann. Das Thema Massentierhaltung kommt hier für meinen Geschmack sehr schön ohne moralischen Weltverbesserungszeigefinger aus. Die Kritik, das Buch wäre zu essayhaft und subjektiv, kann ich zwar nachvollziehen, genau das fand ich aber sehr angenehm. Objektiv kann man zu diesem Thema nämlich eigentlich nur sagen: Massentierhaltung ist scheiße. Welche Konsequenzen man daraus zieht, sollte jedem  selber überlassen werden.

Mit Biokiste und neuem schrecklichen Wissen über Fleisch geht es jetzt also bei mir weiter.  Mit welchen Konsequenzen ist noch nicht genau abzusehen. Ich war in den letzten Wochen öfter im Biosupermarkt als vermutlich im ganzen letzten Jahr. Ich habe zwei Mal Hühnchenfleisch für das Dreifache des normalen Preises gekauft, wobei man sich natürlich fragen kann, was denn eigentlich der „normale“ Preis sein sollte. Ich habe bei REWE nach der Biomilch mit Biosiegel gesucht und festgestellt, dass es nur eine Sorte gibt.

Ich habe mich zumindest ein bisschen mit Biosiegeln beschäftigt, denn auch da ist ja bekannt, dass viel Augenwischerei und Geldmacherei betrieben wird. Sicher ist man oft nicht, aber ich bin lieber ein bisschen unsicher, dass es vielleicht doch nicht so bio ist, wie ich es gerne hätte, als ganz sicher, dass es definitiv nicht bio ist.

Wie viel ich von den ganzen „Ich mach’s jetzt besser“-Plänen dauerhaft einhalten kann, weiß ich nicht. Aber versuchen ist immer noch besser als nicht versuchen. Sag ich mal.

Passend gibt es gerade bei Isa eine Reihe mit dem schönen Titel „Besser ist das“. Isa beschäftigt sich schon ein bisschen länger mit diesen Fragen und hat in den letzten Tagen lauter Texte geschrieben, die ich nur unterschreiben kann:

Zur gleichen Zeit hat Jenny als Gastautorin auf Isas Blog über ihren veganen Selbstversuch geschrieben, den sie leider aus nachvollziehbaren Gründen nach nicht mal einer Woche abbrechen musste. Die Erfahrungen, die sie in diesen Tagen gemacht hat, lesen sich aber nichtsdestotrotz sehr spannend.

Als Reaktion kann ich den Artikel „The first rule of Food Club is: You do not talk about Food Club.“ von Anke Gröner empfehlen, der mir auch sehr aus der Seele spricht. Ich habe zum Beispiel weniger ein Problem damit, kein „böses“ Hackfleisch mehr zu kaufen als damit, nach den gleichen Grundsätzen nicht mehr die Comfort-Food-Dosenravioli zu kaufen, auf die ich alle halbe Jahre mal ganz schlimmen Nostalgie-Heißhunger bekomme. Ich möchte mir nichts versagen und manchmal wird es wohl darauf hinauslaufen, dass man mit dem ganzen guten Willen, alles richtig machen zu wollen, gegen eine Wand läuft, oder eben gegen das Süßigkeitenregal bei Edeka, mit einem Jieper auf garantiert nicht fair gehandelte After Eights. Und sie dann kauft. Und isst. Und lecker findet.

Zu diesem Thema und auf den Artikel von Anke bezogen, hat Isa dann noch mal einige Sachen erklärt: Besser ist das: Zwischenbemerkung

Ebenfalls passend, wenn auch aus einer etwas anderen Richtung und schön strukturiert schreibt Sandra neuerdings darüber, welche Lebensmittel man durch welche Lebensmittel ersetzen kann. Dankbarerweise fängt sie gleich mit zwei unverzichtbaren Lebensmitteln an: Schokolade und Nougatcreme. Aber es geht natürlich noch weiter.

Wer sich übrigens an Biokistenbildern nicht sattsehen kann, der kann wöchentlich die jeweiligen Kisten bei Frische Brise und Frau Serotonic bestaunen. Diesen beiden Damen ist es auch zu verschulden, dass ich dann irgendwann auch wollte, denn kaum etwas macht mehr Appetit als das bunte Obst und Gemüse anderer Leute.

(Ich mag das ja, wenn sich sowohl unabhängig als auch als Reaktion auf andere Beiträge in meiner persönlichen Filterblase bestimmte Themen rauskristallisieren und man dann völlig ungeplant auf einmal Themenwoche im Internet hat und sich auf ganz andere Art mit diesem oder jenem beschäftigt.)

4/2013 bis 14/2013 – Webgedöns

Es gab ja schon lange kein Webgedöns mehr hier und das muss sich ändern. Natürlich schaffe ich es nicht, die gesammelten Links der letzten zehn Wochen aufzuarbeiten, aber dafür werde ich mich ab jetzt bemühen, diese Rubrik wieder aufmerksamer zu pflegen. (Mal gucken, ob das auch klappt.)

Aus aktuellem Anlass: Ein schöner Text über Roger Ebert, der gestern verstarb in der Chicago Sun-Times. (Es fängt schon so schön an mit den Worten: „Roger Ebert loved movies. Except for those he hated.“)

Ein anderer sehr schöner, zwar nostalgischer, aber überhaupt nicht trauriger Text darüber, wie man richtig auf den Hamburger Dom geht von Buddenbohm. Man sollte einfach verlernen, so viele Dinge zu verlernen.

Ein ganz, ganz wunderbarer Text über ein Paar, das seinen Sohn in der New Yorker U-Bahn fand. Ich will gar nicht mehr verraten, man sollte es einfach selbst lesen. Besonders interessant übrigens, wenn man – wie ich – den Namen des Autoren gar nicht liest und sich einen Teil der Pointe dann so irgendwie rückwärts erarbeiten muss.

Außerdem ein toller Text über Pseudologen, also Leute, die krankhaft lügen im Tagesspiegel. Unbedingt zu Ende lesen. Echt jetzt.

Schon etwas älter, aber dafür nicht weniger gut und auch immer noch aktuell: Zoë Beck über Amazon im CULTurMAG. Ich bin da ja auch für weniger Hysterie, war dann aber vor allem froh, dass ich meinen Rant über die große Amazonaufregung nicht mehr schreiben musste, weil Zoë das schon erledigt hat. Und das auch noch mit deutlich kühlerem Kopf, als dass bei mir wahrscheinlich der Fall gewesen wäre.

Scott Hanselmann schreibt darüber, warum man Programmieren lernen sollte. Und zwar eben nicht, damit wir alle nachher unsere eigene Software schreiben können, sondern, weil Programmieren hilft, Problemlösungsstrategien zu entwickeln und weil ein technologisches Basiswissen auch bedeutet, dass man selbstständiger agieren kann in einer Welt, in der Technologie immer wichtiger wird.

Dazu gibt es auch ein tolles Video, das Kinder (aber auch Erwachsene) dazu animieren soll, sich auch mal mit Progammierung und Softwareentwicklung zu beschäftigen. Gute Frauenquote in dem Video, übrigens. Geht doch. (Ich muss auch immer wieder feststellen, dass Bill Gates immer sehr sympathisch rüberkommt.)*

Die Kritik zu dem Video auf BoingBoing teile ich übrigens. Gerade der Arbeitsaspekt wird mir ein bisschen zu cool and lässig dargestellt. Schon klar, man will ja auch zeigen, wie toll das ist, aber erstens entspricht das nicht der Arbeitsrealität in den allermeisten Firmen und zweitens sollte man auch Programmieren vor allem lernen, weil es einen interessiert und nicht, weil man unbedingt auf der Arbeit mit einem Scooter rumfahren will.

Thorsten Nesch erzählt bei SteglitzMind über Absagen von Verlagen. Das ist höchst interessant und offensichtlich außerdem ein so ergiebiges Thema, dass man gleich zwei Artikel damit füllen kann.

Percanta schreibt über die Frage, was man heute noch so als Wissen voraussetzen kann. Ich hätte ja gedacht, dass man selbst in Zeiten von Handys noch weiß, dass Vorwahlen stadt- bzw. kreisbezogen sind, aber na gut, lest halt selber.

Torsten Dewi nimmt auf Wortvogel den Artikel „Aufnahme läuft!“ im ZEIT-Dossier auseinander. Es geht in dem Originalartikel wie immer darum, dass einzig und allein die bösen Raubkopierer schuld sind, wenn ein Film floppt und es nie, nie, nimmer daran gelegen haben könnte, dass der Film vielleicht einfach nicht so gut angekommen ist. (Ich habe „Cloud Atlas“ nur gelesen, nicht gesehen, fand es aber schon höchst mutig, dieses Buch zu verfilmen. Dass so ein abgefahrenes, halb-philosophisches Werk beim Mainstreampublikum vielleicht nicht so der Renner war, wundert mich da nicht die Bohne.)

Und zu guter Letzt schreibt das Lieblingsnuf über die echten Menschen und die im Internet. Ich muss dabei ja immer an einen Artikel über einen Prozess gegen irgendeinen Internetmenschen denken, in dem der schöne Satz fiel: „Ich glaube, das Internet ist auch echt.“ Es nervt mich, wenn ich jedes Mal, wenn ich von irgendwem erzähle und dann sage „Ich kann die/den nur aus dem Internet“ das Gefühl habe, diese Beziehung irgendwie abzuwerten. Aber das ist schon fast wieder Thema für einen eigenen Blogartikel. Bis dahin dürft ihr schon mal beim Nuf weiterlesen.

Wie man in Meetings sitzt und was es bedeutet. Alles, was man mit Teddybären demonstrieren kann, ist gut. Ich habe sehr gelacht.

33 vollkommen abgefahrene, wunderbare verlassene Orte. Gucken und staunen.

Orte in Paris mit einem Schieberegler, bei denen man zwischen 1914 und 2013 hin- und herschieben kann. Wer nicht kapiert, was ich damit sagen will, guckt halt selber. Und die anderen auch.

Mehr Lesebändchen! Zur Not klebt man sie eben selbst ein. (Via Anke Gröner bei Twitter.)

*Ein ganz netter Videobeitrag von LehrerOnline zum Projekt „Naturwissenschaften entdecken!“, der an meiner alten Schule gedreht wurde, hat da eher noch ein Problem. Interviewt werden fünf Männer, darunter ein Biolehrer und ein Bio-LK-Schüler. Ganz offensichtlich sitzen in dem Kurs auch Mädchen und ich kann mich an ziemlich viele Lehrerinnen für Biologie und Chemie erinnern, es wäre also wirklich, wirklich kein Problem gewesen, da zumindest ein bisschen Geschlechterdiversifizierung unterzubringen. (Im Abspann übrigens fünf Männer, zwei Frauen. Aha.)

Anne erklärt das Internet: Godwin’s Law

Wie wir alle wissen, sollte man Diskussionen in irgendwelchen Internetforen tunlichst meiden, am besten gar nicht lesen, erst recht nicht mitmachen und vor allem nicht erwarten, dass – sollte man den Fehler begehen, sich doch mit einzubringen – das Geschriebene in irgendeiner Form gelesen und verstanden wird.

Vor allem aber darf man sich nicht wundern, wenn irgendwann im Verlauf solch einer Diskussion irgendwas mit Nazis oder Hitler kommt, denn dass das passiert, ist so gut wie sicher.

Wir wissen das auch schon seit über zwanzig Jahren, nämlich spätestens seit 1990, als Mike Godwin  folgendes feststellte und dieses Phänomen damit auch zu dem Namen „Godwin’s Law“ kam:

“As an online discussion grows longer, the probability of a comparison involving Nazis or Hitler approaches one.“

Je länger also eine Diskussion im Internet wird, desto größer die Chance, dass irgendwer einen Nazi- oder Hitlervergleich macht. Tatsächlich schrieb schon Richard Sexton 1989 in einem Posting:

“You can tell when a USENET discussion is getting old when one of the participents [sic] drags out Hitler and the Nazis.”

Das Phänomen ist also hinlänglich bekannt. Dabei geht es eher sekundär darum, ob die Erwähnung der Nazis oder Hitlers gerechtfertigt ist, es bleibt aber anzunehmen, dass dies in den meisten Fällen nicht so ist. Wer den Vergleich bringt, „gewinnt“ dabei einen Point Godwin, der ihm feierlich von anderen aufmerksamen Diskussionsteilnehmern überreicht werden darf.

Vor ungefähr einem Jahr erschien ein Artikel über weibliche Softwareentwickler im Spiegel Online, für den auch yours truly interviewt wurde. Von dem, worüber wir uns in dem knapp einstündigen Telefonat unterhalten hatten, blieben ein paar sehr zusammengekürzte  Zitate übrig, darunter auch eines, in dem ich in etwa sagte, dass ich es sehr begrüßen würde, wenn Informatik in der Schule zum Pflichtfach würde, und dafür möglicherweise ein anderes Fach (z.B. Physik, Chemie oder Biologie) wegfallen müsste, und man sich eben mal fragen sollte, was in Zukunft wichtiger sein würde.

Mal abgesehen davon, dass ich das im Interview selber anders und differenzierter gesagt habe, was man als Leser natürlich nicht wissen kann, weiß ich jetzt, dass Hitler sowas Ähnliches wohl auch schon mal zu Max Planck gesagt hat, denn das war – sensationell! – der erste Kommentar im SpOn-Forum! Der erste Kommentar! Und gleich ein Hitlervergleich! MIT MIR! Wahnsinn!

Leider gibt es den Kommentar nicht mehr, er wurde im Laufe der nächsten Stunden dann irgendwann moderiert und verschwand. Schade eigentlich, denn direkt im ersten Kommentar Godwin’s Law zu bestätigen, das muss man auch erst mal schaffen. Nicht zuletzt wäre es ein wunderbares Beispiel für dieses Internetphänomen gewesen, aber nun gut, dann eben ohne.

(Wer hier selber auch mal den Beweis für Godwin’s Law erbringen will, für den habe ich hier ein paar ganz heiße Tipps. Hitler war nämlich auch Vegetarier, hatte einen Schäferhund und liebte Richard Wagner. Ich denke, mit ein bisschen Kreativität lässt sich daraus auch etwas Schönes basteln.)

Lieblingstweets im März woanders

Da ich beim letzten Mal darauf hingewiesen wurde, dass es sehr schwer ist, den Überblick zu behalten, wenn die Links hier nach und nach reintröpfeln, werde ich diesmal alle neuen Links einfach hinten an die Liste dranhängen. Mal gucken, ob das zur allgemeinen Konfusionsbeseitigung beitragen kann.

1ppm

Anke Gröner

Die liebe Nessy

ellebil

Herzdamengeschichten

Patschbella

Stadtneurotiker

Vorspeisenplatte

Extramittel

André Herrmann

wirres.net

Milch mit Honig

Jörn Schaar

Flashfonic

Namjirah

Journelle

Alternative Diary/Lila

e13/Kiki

eeek/I live by the fjord

Vorspeisenplatte, Teil 2

Lady Himmelblau

Christoph Koch

Das Nuf

Esther Grau

Jan Eidens

Demnächst frage ich ganz offiziell ab!

Falls es zum Thema Nonmentions noch Fragen geben sollte, ich hätte da noch zwei weitere Beispiele, die das Prinzip verdeutlichen. Also, Grindcrank und Dentaku haben’s auf jeden Fall verstanden und direkt in die Praxis umgesetzt. Aber vielleicht sind das auch olle Streber, die den Lehrstoff schon kannten.

(Meine Timeline ist ganz schön meta.)

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/grindcrank/status/314298658889797632″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/dentaku/status/314299307593441280″]

Anne erklärt das Internet: Die Nonmention

Es ist bekloppt, geradezu absurd, dass ausgerechnet ich erkläre, was eine Nonmention ist, denn ich habe erst letztes Jahr wirklich verstanden, was das eigentlich ist. Dabei ist es ganz einfach: Eine Nonmention ist eine Mention, die keine ist. Klar?

Nicht?

Okay, gut, dann anders. Wenn man auf Twitter jemanden ansprechen will, dann macht man das üblicherweise, indem man sein Twitterhandle, also den Namen inklusive dem @-Zeichen irgendwo in den Tweet einbaut, entweder mittendrin oder an den Anfang des Tweets. Das nennt man dann üblicherweise eine Mention. Steht das Twitterhandle am Anfang eines Tweets, und bezieht sich außerdem auf einen Tweet desjenigen, den man anspricht, so spricht man auch von einer Reply, denn man erwähnt ihn ja nicht nur, man antwortet ihm direkt.

Eine Nonmention ist, wenn man jemanden erwähnt bzw. meint, aber ohne Twitterhandle. So kann man erstens nicht direkt sehen, wer gemeint ist und zweitens bekommt die oder der Gemeinte auch keine hilfreiche Nachricht von Twitter, in der er darauf aufmerksam gemacht wird, das irgendjemand irgendwas über oder für ihn geschrieben hat.

Was das ganze soll, bleibt offen, wie so vieles bei Twitter. Vielleicht habe ich deswegen auch so lange gebraucht, um zu verstehen, worum es eigentlich geht. Ich vermute sogar, dass es auf Twitter mehr Diskussionen darüber gibt, ob irgendwas einen Nonmention sein sollte als tatsächliche Nonmentions. Nicht umsonst heißt es ja, die Kunst wäre, sich eben nicht dauernd gemeint zu fühlen, denn meistens ist man es auch gar nicht.

Aber weil das hier ja ein Serviceblog von außerordentlicher Güte ist, habe ich natürlich auch etwas vorbereitet. Genauer: Die Patschbella und ich haben da was vorbereitet und gestern Abend noch eine dieser possierlichen Nonmentions aus ihrer Erdhöhle gelockt und ein bisschen beim Herumschnuppern beobachtet.

(Und ihr fragt euch, warum ich diese Internetmenschen so liebe. Deswegen, genau deswegen!)

Anne erklärt das Internet: Der Streisand-Effekt

2003 klagte Barbra Streisand gegen einen Fotografen, der ein Luftbild ihres Hauses gemacht hatte, das in einer Galerie mit etwa 1.200 Bildern auf seiner Webseite zu sehen war. Tja, dumm gelaufen. Nicht nur, dass sie verlor, vor allem aber wurde erst wegen dieser Klage überhaupt bekannt, dass es sich bei diesem Haus um ihr Haus handelte. Vorher hatte sich niemand für das Bild interessiert, jetzt wusste jeder Bescheid.

Dieses Musterbeispiel dafür, wie man vielleicht eher nicht mit dem Internet umgehen sollte, heißt deswegen jetzt „Streisand-Effekt“. Den Streisand-Effekt kann man dann beobachten, wenn jemand großes Getöse macht, um etwas aus dem Internet zu entfernen, für dass sich vorher keine Sau interessierte. Oder, wie sich jetzt kürzlich zeigte, man kann sich sogar gegen Dinge wehren, die da gar nicht stehen. Sensationell, was alles geht!

Das hat nämlich jetzt die FAZ geschafft. Sie hat einen Blogger verklagt, weil er etwas geschrieben hat, das man mit viel Mühe und Fantasie ungünstig interpretieren kann, und außerdem auf einen Blog verwiesen, auf dem angeblich Vorwürfe erhoben würden, die da aber auch nicht so stehen, es sei denn, man möchte das so lesen. Konkreter steht da in einem Artikel die Formulierung „Schavan-Freundin“, bezogen auf eine Journalistin. Diese Journalistin wehrt sich nun gegen die Behauptung, sie wäre die Freundin bzw. Lebensgefährtin von Annette Schavan.

Mal abgesehen davon, dass die Reichweite beider Blogs vermutlich überschaubar ist, wie die Reichweite fast jeden Blogs im Vergleich zu beispielsweise der FAZ eher zu vernachlässigen sein dürfte und mal abgesehen davon, dass es schon einer gewissen Absicht bedarf, die Formulierung „Freundin“ in diesem Kontext auf eine sexuelle Beziehung zu beziehen, alles egal. Für den Fall, dass vielleicht doch ein bis zehn Leser auf diese Idee kommen könnten, sichert sich die FAZ doch lieber ab. Und mahnt einen Blogger ab wegen etwas, das er geschrieben hat und das man mit viel gutem Willen missverstehen kann, und etwas anderem, das er gar nicht geschrieben hat. Das ist immerhin mutig, wenn auch vielleicht ein bisschen übertrieben.

Jetzt macht die Sache natürlich ihre Runde und ja, ich helfe da gerne mit, denn ein bisschen Strafe muss doch sein. Was ich wirklich nicht verstehe ist, warum da nirgendwo ein Anwalt sitzt, der ruhig „Calme, calme“ sagt und einen Link zum Wikipedia-Artikel des Streisand-Effekts rumschickt. Ist sich da keiner darüber bewusst, dass so eine Aktion in erschreckend vielen Fällen locker nach hinten losgeht und man dann Aufmerksamkeit für genau die Sache bekommt, die man eigentlich unter den Teppich gekehrt haben wollte? Nein? Nicht? Na gut.

Ich empfehle in so einer Situation mal kurz über das Internet nachzudenken. Folgende Fragen fallen mir spontan ein: Wie viele Leute lesen diesen Artikel überhaupt? Wie viele davon interessieren sich ernsthaft dafür und haben das Gelesene nicht nach ein paar Minuten vergessen? Und wie schlimm wäre das überhaupt, wenn jemand, der diesen Artikel liest da vielleicht etwas falsch versteht? Die FAZ ist anscheinend der Meinung, dass es auf jeden Fall schlimm ist und eine Abmahnung schon angebracht wäre. Und auch, wenn die Geschichte ansonsten eher eine traurige ist, ein schönes Beispiel dafür, wie so ein Streisand-Effekt in freier Wildbahn aussieht, liefert sie allemal.