Gelesen: Spam von Sue Reindke

Spam

Die Entstehungsgeschichte zu Spam habe ich ja leider verpasst, es muss irgendwann 2011 angefangen haben, vielleicht, womöglich, ich weiß es ja nicht genau, aber da schrieb Sue Reindke alias Happy Schnitzel jedenfalls in ihrem Blog zum ersten Mal über Spam und ein Jahr später stand sie mit den anderen drei Damen aus dem Internet auf der re:publica-Bühne und hielt einen Vortrag über Poetry Spam.

Und ein weiteres Jahr später ist ihr Buch erschienen und es geht wieder um den alltäglichen Spam, der jeden Tag in unserem Postfach landet und meistens nicht gelesen wird, weil die Mailprogramme klug genug sind, sie für uns aussortieren und wir sie dementsprechend gar nicht erst lesen müssen, sondern einfach auf „Spam-Ordner leeren“ klicken können und gut ist das.

Dabei gibt es viele Kleinode im Spampostfach. Vor allem aber: Vielleicht muss man diese unerwünschte Post auch unter einem ganz anderen Gesichtspunkt betrachten. Denn eigentlich wollen uns die vielen Spamabsender nur helfen, unser Leben besser zu machen. Es gibt tausend Wege, viel Geld zu verdienen, jedenfalls wenn es danach geht, was so als Spampost eintrudelt. Hat man dieses Geld erstmal, gewonnen, mit leichter Arbeit verdient, geerbt oder anderweitig bekommen, gibt es sinnvolle Tipps, wie man es anlegen kann. Außerdem hilft Spam bei der Partnersuche, Bettproblemen, wichtigen esoterischen Problemen und eigentlich auch bei sonst allem.

Weil wir Spammails also ignorieren und löschen und uns all diese Angebote entgehen, hat Sue Reindke sich die Mühe gemacht, etwas tiefer ins Postfach zu gucken und die schönsten Mails zusammenzustellen, zu ordnen und gelegentlich sogar noch mal genauer nachzufragen. Dazu gibt es sinnvolle Übungen, die uns dabei helfen, unser Leben dank Spam zu verbessern.

Das Buch ist ein schönes, unterhaltsames Zwischendurchbuch, das ich sehr schnell weggelesen habe. Sue schreibt flott und amüsant. Dabei wird es nie platt oder nervig, was ich zwar auch nicht erwartet habe, wofür ich aber trotzdem sehr dankbar bin, weil ich relativ sicher glaube, dass das gleiche Thema in anderen Händen größtes Potential für dumme Witze gehabt hätte.

Einen kleinen Wermutstropfen gibt es doch (Vorsicht, in der nun folgenden Kritik ist ganz viel Kompliment versteckt!): Die Spammails nehmen ein bisschen zu viel Platz ein. Anders gesagt: Ich hätte lieber mehr von Sue gelesen. Gerade der spannendste und lustigste Aspekt des Buches „Was passiert, wenn man auf Spammails antwortet?“ kommt zu selten vor. Ob es daran lag, dass die meisten Spamschreiber schon bei der ersten Nachfrage den Schwanz (Hihi! Ich habe Schwanz geschrieben! In einem Artikel über Spam!) einziehen und nicht antworten oder ob es andere Gründe gab, kann ich nur raten. Im Zweifelsfall muss man es dann doch einfach selber machen und gucken, was dabei rauskommt. Genug Inspiration liefert Sue Reindkes Buch auf jeden Fall.

Wer also lernen will, wie man mit seinem Spampostfach konstruktiver und lebensverbessernder umgeht, also alle Menschen, die Emails bekommen, also alle, diejetzt gerade diese Rezension lesen, der sollte dieses Buch lesen. Wer es verschenken will, der sei aber gewarnt: Die Kapitel über Potenzprobleme und sexuelle Abenteuer haben definitiv sehr expliziten Inhalt. Da muss man hart sein. Oder werden. Oder… ach, ihr versteht schon, was ich sagen will.

(Wer ein signiertes Buch möchte, der kann hier nachgucken, wie das geht.)

„Spam“ gibt es bei Amazon oder zum Beispiel bei der Buchhandlung am Turm in Ochsenfurt.

Blog von Sue Reindke

Offizielle Seite von Spam bei rowohlt

Sue Reindke bei Twitter

Wer direkt und sofort noch mehr Spampoesie möchte, dem empfehle ich auch dieses Kapitel aus Marc-Uwe Klings Kängurumanifest, es fängt mit einem anderen Thema an, man muss also ein bisschen Geduld haben.

Lieblingstweets im Juni woanders (und verspätet)

Thomas hat ja in meiner Abwesenheit die Erstellung der Lieblingslisten spontan übernommen. Der Vollständigkeit halber gibt’s das jetzt auch noch mal hier, nur damit sich in zehn Jahren niemand wundert, warum es im Juni 2013 keine Lieblingstweets woanders gab. (File under: Sammeltrieb mit Komplettierungszwang, das leidige Übel.)

1ppm

André Herrmann

Anke Gröner

Crocodylus

Das Nuf

Die liebe Nessy

Donnerhallen

e13/Kiki Teil 1 und Teil 2

eeek/I live by the fjord

Ellebil

Ennomane

Excellensa

Extramittel

Herzdamengeschichten

Jan Eidens

jawl

Jörn Schaar

Journelle

Lady Himmelblau

Lila Eye Print/Alternative Diary

Matthias Mader

Ragnar Heil

Too much information

Vorspeisenplatte

Wirres.net

Anne erklärt das Internet: FTW oder WTF?

Das Internet ist voll mit seltsamen Abkürzungen, Akronymen und Redewendungen, die man als Nichteingeweihte nicht zwangsweise auf Anhieb versteht. Auch ich musste schon das ein oder andere Mal googeln, weil auf einmal irgendwo eine seltsame Buchstabenfolge stand, die ich nicht zu entschlüsseln vermochte. Nachfragen möchte man dann auch nicht, denn man will sich ja nicht als unwissend outen. Nachher bekommt man noch die Internetlizenz entzogen. (Da könnte man ja gleich „der Blog“ sagen.)

Damit es anderen nicht ebenso geht, werde ich nun einfach ein paar der wichtigsten Internetkürzel erklären. Es handelt sich hierbei um eine rein subjektive und tendenziell willkürliche Auswahl und es wird nicht der geringste Anspruch auf irgendeine Art von Vollständigkeit erhoben.

Fangen wir mit dem einfachsten an. WTF kennt wohl jeder. Zu einem konsternierten „What the fuck?!?“ ob der Unglaublichkeit eines Sachverhalts hat sich wohl fast jeder im Internet schon einmal hinreißen lassen. Alternativ biete ich hier noch das etwas zeichenintensivere „Dafuq?“ an. Der erste Eintrag dafür im Urban Dictionary ist von 2009, mir lief der schöne Ausruf 2012 zum ersten Mal über den Weg, nämlich in einem Comic von Beetlebum.

WTF ist nicht zu verwechseln mit FTW. FTW, auch gerne mit Ausrufezeichen, also „FTW!“, heißt „For the win“ und ist ungefähr das Gegenteil von WTF. Ergibt ja auch Sinn, denn es ist die gleiche Buchstabenfolge, nur rückwärts. Unterschiedliche Quellen im Internet sind der Meinung, dass der Ausruf aus der Gamerwelt stammt. Mittlerweile benutzt man ihn üblicherweise, um auszudrücken, dass etwas besonders toll ist. Der Satzbau sieht dann so aus: [Besonders tolle Sache] FTW! (Also zum Beispiel: „Faultiere FTW!“, „Himbeerbowle FTW!“ oder „Stephen Fry FTW!“)

Optisch ähnlich kommt WFH daher, das steht aber nur für „Working from home“ und ist ein hilfreicher Indikator (z.B. als Statusmeldung auf Skype) dafür, dass irgendjemand zwar prinzipiell zu erreichen ist, jedoch nicht im Büro anzutreffen sein wird. Ich erwähne das hier auch nur, weil ich zuerst immer WTF lese und mich dann wundere.

Möchte man volle Zustimmung zu irgendeinem Artikel oder Kommentar ausdrücken, dann hat man mehrere Möglichkeiten. „Word. oder „This.“ bieten sich an, außerdem „ACK„, das für Acknowledgement, also wörtlich „Zustimmung“ oder „Bestätigung“ steht. Wer’s noch einfacher haben will, der kann einfach einen Punkt setzen.

Einen weiteren Service für eher faule Internetbenutzer bietet die Abkürzung tl;dr. Sie steht für „too long, didn’t read“ und meint, dass ein Artikel zu lang war und man ihn deswegen nicht gelesen hat, sich aber gerne trotzdem dazu äußern würde. Ein verständlicher Wunsch, von dem ich aber trotzdem abraten möchte. Man sollte generell eher Texte kommentieren, die man auch gelesen hat. Mittlerweile sind viele Autoren dazu übergegangen, bei langen Artikeln einen mit tl;dr angeführten Absatz vor- oder nachzuschieben, in dem die Kernthese des Artikels kurz beschrieben wird.

Hilfreiche Abkürzungen, wenn man es mit besonders faulen Anwendern zu tun hat, sind LMGTFY und RTFM. Ersteres steht für „Let me google that for you“ und wird gerne angewendet, wenn man Fragen von Menschen bekommt, bei denen offensichtlich ist, dass sie nur zu faul waren, selber nachzugucken. Eine besonders passiv-aggressive Art auf solche Nachguck-Delegationen zu reagieren, ist ein Link zu www.lmgtfy.com mit dem passenden Suchbegriff. Zu befürchten bleibt, dass man es in solchen Situationen aber mit großer Wahrscheinlichkeit mit dem Typ Mensch zu tun hat, der diesen Wink mit dem Zaunpfahl nicht versteht oder geflissentlich ignoriert.

In eine ähnliche Kategorie fällt RTFM, das für „Read the fucking manual“ steht, also darauf verweist, dass alle Fragen beantwortet wären, wenn man sich einmal die Mühe gegeben hätte, ins Handbuch zu gucken.

Ein weiterer Fall für eine Abkürzung, die ich selber zunächst heimlich und verschämt nachgucken musste, ist SCNR, das für „Sorry, could not resist“ steht und vor allem verwendet wird, um sich für einen besonders dummen Witz zu entschuldigen, von dem man weiß, dass er dumm und offensichtlich war, sich aber irgendwie nicht zusammenreißen kannte. Entspricht also in etwa der deutschen „Steilvorlage“.

Und dann haben wir noch NSFW, eine wirklich hilfreiche Abkürzung, die für „Not safe for work“ steht und darauf hinweisen soll, dass verlinkte YouTube-Filme oder Webseiten nicht zwingend dazu geeignet sind, sie sich auf der Arbeit anzugucken. Es sei denn natürlich, man hat da sehr lockere Chefs.

(Es heißt natürlich nicht „Not suited for work“, wie ich zunächst behauptete sondern „Not safe for work“, wie Johannes richtig anmerkte. Der Sinn bleibt aber mehr oder weniger das gleiche, ich hoffe, ich habe da nicht zu viel Verwirrung gestiftet.)

Kommen wir nur zu den wirklich schönen Dingen im Internet. Smileys und anderweitige Symbolkombinationen. Mein mittlerweile zumindest gefühlt am häufigsten bemühter Smiley ist der Facepalmsmiley. Es hat auch nur ungefähr ein paar Jahre gebraucht, bis ich verstanden habe, dass dieses komische m( für einen unglücklichen Smiley steht, der sich verzweifelt die Hand vors Gesicht hält. Aber ach, manchmal braucht es eben auch eine späte Epiphanie.

(Wer jetzt fragt: „Facepalm, hö? Dafuq?“ Bei einem Facepalm handelt es sich um eine Beschreibung der Geste, wenn man sich aus Verzweiflung und vollkommenem Unverständnis die Hand vor die Augen hält. Wie zum Beispiel Captain Picard hier. Im Deutschen kann man auch „Gesichtspalme“ sagen. Das verstehen dann auch nur Internetmenschen.)

Ich rate aber dazu, vorsichtig mit den Facepalmsmileys umzugehen. Manchmal gehen sie mir aus, und dann muss ich mir welche von anderen Leuten borgen, die noch welche auf Vorrat haben.

Als letztes möchte ich über das <3, Kennern auch als kleinerdrei bekannt, reden. Alle, die sich dieses herzige Symbol nicht verderben lassen wollen, hören bitte JETZT auf, zu lesen, denn die folgende Erkenntnis wird die Sicht auf diese harmlose Zeichenfolge auf ewig ändern.

Alle, die jetzt noch tapfer weiter dabei sind, stellen sich dieses Symbol jetzt um neunzig Grad im Uhrzeigersinn gedreht vor. Okay? Also die Drei liegt unten, und das offene Dreieck zeigt mit der Spitze nach oben. Ham wer’s? Sehen Sie jetzt auch einen Zwerg, der sich im Wald zum Kacken auf den Boden gehockt hat?

Ja?

Bitte. Danke. Gern geschehen.

Das CULTurMAG und ich, mit eindeutig wenig Kryptik

Erinnert sich hier noch irgendwer, wie ich vor ein paar Monaten sagte, jahaha, das CULTurMAG und ich, wir hätten da 1A-Pläne, auf die ich mich schon total freuen würde, ich aber erst zu gegebener Zeit verraten würde, um was es geht?

Da es jetzt mittlerweile seit fast einer Woche ganz öffentlich im Internet zu bewundern ist, braucht es keine Kryptik und Geheimhaltung mehr: Ich werde in Zukunft regelmäßig im CULTurMAG über Science-Fiction- und Fantasy-Bücher schreiben. Meine kleine feine Kolumne haben wir spontan „Annes Andere Welten“ getauft und wenn alles so klappt wie geplant, werde ich monatlich über die Bücher schreiben, die mir in den letzten Wochen so über den Weg liefen und aufs Sofa folgten.

Den Anfang machten in diesem Monat Peter Hellers „Das Ende der Sterne, wie Big Hig sie kannte“, Paolo Bacigalupis „Schiffsdiebe“ und Hugh Howeys „Silo“. Dass bei allen Büchern zumindest ein bisschen Weltuntergang eine Rolle spielte, hat es mir sogar direkt ermöglicht, ein Buffy-Zitat mit einzubauen. So schön.

Was ich auch noch besonders geschickt eingefädelt habe: Erst mal die verhältnismäßig kurzen Science-Fiction-Bücher lesen, damit für den zweiten Monat drei 600 bis 800 Seiten starke Fantasyschmöker übrig bleiben. Total klug von mir.

Lieblingstweets im Mai woanders

Meine Lieblingstweets gibt es hier und hier, für den Rest folgen Sie bitte den folgenden Links:

1ppm

André Herrmann

Ellebil

Ennomane

Kiki – Teil 1 und Teil 2

Herzdamengeschichten

Journelle

Jörn Schaar

Ragnar Heil

Vorspeisenplatte – Teil 1 und Teil 2

wirres.net

Lady Himmelblau

Anke Gröner

alternative diary/Lila

Crocodylus

Die liebe Nessy

Matthias Mader

Namjirah

I live by the fjord /eeek

Jan Eidens

Christoph Koch

Too much information

Donnerhallen

Mehrere sehr gute Tipps, wie man sich als Social-Media-Kasper nicht komplett blamiert.

Das ist nicht der erste Beitrag, der zu diesem Schmuckstück deutscher Beraterschreibkunst geschrieben wurde, aber ich konnte die Finger leider doch nicht davon lassen.

Was bisher geschah: Wilko Steinhagen brachte mich via Twitter auf diesen Artikel, ich sprach eine dringende Leseempfehlung auf Facebook aus, der einige Leute folgten. Dann schrieb erst Ninia etwas darüber und dann Kiki. (Jetzt können Sie hier weiter lesen.)

„Tipps, wie sich Frauen in sozialen Netzwerken noch besser präsentieren“ bekommt man heute auf deutsche startups zu lesen, präsentiert von Peer Bieber, seines Zeichens Gründer von TalentFrogs.de, außerdem Berater, Social-Media-Experte und weiß-der-Teufel-was-noch. Wichtige Hinweise also, extra für uns Frauen, die wir ja schon einiges nicht ganz verkehrt machen, aber eben auch noch nicht alles ganz richtig. Aber dafür haben wir ja den Erklärpeer, der uns allen nur helfen will. Also uns Frauen. Männer brauchen das nicht. Oder jedenfalls nicht so doll.

Ich weiß gar nicht, wo man anfangen soll, den Artikel auseinanderzunehmen, denn er bietet so viele Ansätze, dass man sich gar nicht für den schönsten entscheiden kann.

Fangen wir mal bei den fünf Unterschieden an. Frauen laden weniger oft ein Profilbild hoch, sie tendieren eher dazu, ihre Softskills als die „harten Fakten“ zu benennen, sie interessieren sich in ihrer Freizeit für „klischeehaft weibliche“ Dinge, haben nicht so viele Kontakte und haben angeblich öfter (als Männer?) Lücken im Lebenslauf.

Nun gut, den ersten und letzten Punkt kann ich so aus meiner Erfahrung nicht bestätigen, allerdings bin ich auch kein Personaler und sichte nicht täglich hunderte von Lebensläufen und Bewerbungsschreiben. Mein Lebenslauf ist lückenlos, ich bin außerdem der letzte Mensch, der sich scheut, Bilder von mir hochzuladen, aber ich kann auch nur von mir selbst sprechen.

Dass ich nicht so viele Kontakte habe, wenn es denn so ist, liegt tatsächlich daran, dass mir nichts daran liegt, einen Kontaktberg von Leuten, die ich sowieso nicht kenne, anzuhäufen. Die Kontakte, die ich habe, und dazu zähle ich auch den ein oder anderen Recruiter, habe ich sorgsam ausgesucht. Ich gucke mir die Leute und ihre Profile eben an, wäge ab, ob mir der Kontakt zu dieser Person sinnvoll erscheint und drücke dann entweder auf „Bestätigen“ oder „Ignorieren“. Selbst wenn Peer Bieber mir weismachen will, dass sich potentiell JEDER Kontakt VIELLEICHT IRGENDWANN MAL als SUPERNÜTZLICH erweist, sorry, das mag in der Theorie total gut klingen. In der Praxis umgebe ich mich selbst auf eher professionellen Social-Network-Plattformen wie Xing oder LinkedIn bevorzugt mit Leuten, die ich auch irgendwie zuordnen kann, denn nur dann weiß ich auch, wann und warum es sich lohnen könnte, sie anzusprechen.

Dass mir das zum Nachteil gereichen könnte, zweifle ich an. Und die Recruiteranfragen der letzten Monate sprechen auch dagegen.

Da ich über keine nennenswerten sozialen Kompetenzen verfüge, erledigt sich der zweite Punkt für mich sowieso. Meine Liste ist voll mit Hard Skills. Aber man muss dann auch mal hinterfragen, mit was für einem Selbstverständnis Personaler und Recruiter ihre Arbeit machen, wenn sie über einfachste Filterkompetenzen nicht hinauskommen. Für meinen Beruf sind tatsächlich zunächst die harten Fakten sehr entscheidend, das fängt schon bei der Frage der Programmiersprache an. Bei vielen anderen Berufen sieht es aber anders aus. Auf was wird da bitte gefiltert? Word? Excel? Zehnfingerschreiben? Alles Dinge, die man heutzutage voraussetzen sollte und vermutlich sogar voraussetzen kann.

Mag sein, dass der Zustand, den Peer Bieber beschreibt, tatsächlich der Realität entspricht und es ratsam ist, sich schnell ein paar Hard Skills aus den Fingern zu saugen, um die filternden Personaler glücklich zu machen. Ich möchte dem Tipp, sein Profil in dieser Hinsicht zu überprüfen, noch nicht mal widersprechen, aber was für armselige Verhältnisse sind das denn bitte?

Anekdote am Rande: Ich sprach bei der letzten Jobsuche geschlagene anderthalb Stunden mit der Angestellten einer ziemlich großen Jobvermittlungsagentur. Wir gingen alle meine Skills durch, meine Vorstellungen von Aufgaben (Softwareentwicklung, am liebsten mit .NET bzw. C#) und Vertrag (festangestellt, Vollzeit), meine aktuelle Situation (festangestellt, zwei Monate Kündigungsfrist), alles im Detail, fast neunzig Minuten lang. Eines der ersten „Jobangebote“, die ich dann von dieser Agentur bekam, war für eine dreimonatige Projektarbeit mit JavaScript, Beginn in zwei Wochen. Nichts, aber auch GAR NICHTS von dem, was ich der Mitarbeiterin am Telefon erzählt hatte, kam bei diesem Angebot auch nur annähernd zum Tragen.

Was uns anekdotisch und exkursmäßig auch zu einer der Eingangsschockersätze bringt: Frauen können zwar super netzwerken (Lüge: Ich kann überhaupt nicht gut netzwerken!), aber wir kriegen drei Mal weniger Jobangebote. (Oder „Jobofferten“, wie Peer Bieber es auf beraterdeutsch ausdrückt.) Dazu muss aber vielleicht auch mal gesagt werden, dass nach meiner ganz persönlichen groben Schätzung auch zwei Drittel aller Jobangebote, die ich so bekomme, sehr zielsicher an meinem Profil vorbeigehen. Die Insistenz, mit der sich Recruiter an einzelnen Buzzwords festklammern, ohne sich das Gesamtprofil auch nur drei Sekunden lang anzugucken, ist schon beeindruckend und sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben.

Aber weiter. Ich tanze nicht, und Yoga mache ich auch nicht. Würde ich meine Kerninteressen aufschreiben, so würde da „Lesen, Musik, Internet“ stehen. Wenig aussagekräftig, aber vermutlich zumindest nicht klischeehaft weiblich. Puh. Selbst „Kochen“ ist vermutlich ungefährlicher als „Reiten“, auch wenn „Kochen“ wahrscheinlich jeder von sich behaupten kann, während „Reiten“ tatsächlich sowas wie Disziplin und Ausdauer erfordert. Ganz schlimme Dinge also, im Berufsleben völlig fehl am Platz. Auch das, was ich vom Yoga so höre, scheint mir alles andere als harmlos zu sein und ich habe größten Respekt vor Leuten, die sich nach der Arbeit noch eine Stunde die Muskeln verdehnen, während ich nur auf dem Sofa rumliege und mich für „Politik und Wirtschaft“ interessiere, mich also auf Twitter über „Hart aber fair“ lustig mache.

Auch hier will Peer Bieber vielleicht gar nichts Böses. Er will wirklich nur helfen. Es bleibt sogar zu befürchten, dass er recht hat. Aber auch darauf gibt es nur eine vernünftige Reaktion: WIE BESCHEUERT IST DAS DENN BITTE? Wie billig denken denn Berater, Personaler, Recruiter und wie sie sich noch so nennen, wenn ihnen bei Tanzen, Yoga und Reiten nichts besseres einfällt als die ältesten Klischees der Welt auszupacken? An welcher Stelle gibt es irgendein stichhaltiges Argument dafür, dass „Tanzen“ schlechter ist als „Fitness“, „Reiten“ schlechter als „Schwimmen“ und „Yoga“ blöder als „Golf“? Wer hat das entschieden und vor allem WARUM ZUR HÖLLE HAT DEN NIEMAND SOFORT MINUTENLANG AUSGELACHT?

Noch wichtiger: Wird mir hier wirklich erzählt, dass sich das System eben nicht an mich anpasst und ich mich dementsprechend bitteschön ans System anzupassen habe? Als guter Tipp? Tanzen und Yoga als die ultimative Erklärung dafür, warum Frauen halt keine Karriere machen können? Weil wir die fucking falschen Hobbys haben?

Wäre ich Berater, ich hätte an dieser Stelle zumindest zugegeben, dass das alles bevormundender Patriarchen-Bullshit ist, aber man sich eben selber überlegen muss, ob man das Spielchen mitmacht oder nicht. Soviel Ehrlichkeit sollte machbar sein.

Apropos Ehrlichkeit. Nachdem Peer Bieber uns also gesagt hat, dass wir ein ordentliches und professionelles Bild von uns hochladen, bitte schön keine Lücken im Lebenslauf haben sollten, uns ein paar Hard Skills aus den Fingern saugen und unsere Interessen noch mal gründlichst auf ihre Karrieretauglichkeit überprüfen sollten, kommt er mit dem ultimativen Social-Network-Tipp: Ehrlich bleiben. Denn es fällt selbstverständlich sofort auf, wenn man etwas erfindet, übertreibt oder anderweitig nicht so ganz die Wahrheit gesagt hat.

An welcher Stelle das ein besonderer Tipp für Frauen sein soll, die ja, wie Peer Bieber selber feststellt, eher zu Untertreibungen neigen und ihr Licht gerne mal unter den Scheffel stellen, bleibt unklar. Und auch dieser Tipp ist ja nicht prinzipiell verkehrt, er hat nur nichts und wieder nichts mit den Problemen von Frauen auf Social-Network-Plattformen zu tun. Es ist ein Hinweis, den jeder beherzigen sollte. Nicht nur bei der Jobsuche, sondern eigentlich so generell im Leben. Es ist außerdem ein Hinweis, der quasi im direkten Widerspruch zu den Ratschlägen steht, sich doch bitte einen lückenlosen Lebenslauf zurecht zu basteln, bei der Angabe der Interessen im Zweifelsfall nicht so ganz die Wahrheit zu sagen und doch bitte auch jeden Hansel als Kontakt zu bestätigen, damit es aussieht, als wäre man mit der ganzen Welt vernetzwerkt und ultrawichtig.

Was Peer Bieber in diesem hilfreichen Artikel präsentiert ist ein Sammelsurium von Selbstverständlichkeiten, die für Männer und Frauen gleichermaßen gelten und Unverschämtheiten, die zwar vielleicht in der Realität wirklich so stimmen, aber trotzdem genau das bleiben: Unverschämtheiten.

Was noch zu sagen bleibt, sind zwei Sachen: In einer Welt, in der Personaler tatsächlich so agieren, wie es Peer Bieber hier beschreibt, bleibt zu hoffen, dass ein ehrliches Profil, das meine Person zeigt und kein auf einen gestrigen Karrierepfad getrimmten Kunstmenschen, eben genau die Personaler und Recruiter geschickt aussiebt, die sowieso kein passendes Jobangebot für mich gehabt hätten. Auch bei der Jobsuche gibt es zwei Seiten, und es ist nicht nur der Arbeitgeber, der entscheidet, ob ich zu ihm passe, sondern auch ich, die entscheidet, ob der Arbeitgeber zu mir passt.

Und zweitens habe ich noch einen verdammt guten Tipp für Peer Bieber: Zeichensetzung ist dein Freund. Immer. Vor allem aber, wenn ich mich als Firmengründer und Experte auf einer professionellen Seite mit einem fachlichen Artikel präsentiere. Ich sag ja nur.

Der obligatorische, wenn auch etwas verspätete re:publica-Artikel.

re:publica, genau. Da war ich ja auch noch.

Es gibt viele Gründe, warum ich so lange damit gebraucht habe, darüber zu schreiben, aber der wichtigste und schwerwiegendste war wohl der, dass ich ein bisschen Abstand brauchte, um mich angemessen davon zu erholen. Es war alles ein bisschen viel.

Es war eben auch meine erste re:publica und auch wenn ich mich auf Konferenzen ja ganz gut schlage, das hier war etwas ganz anderes. Ich kannte ja jeden. Na ja, nicht jeden. Eigentlich nur einen Bruchteil. Aber ein Bruchteil von 5000 Menschen reicht ja immer noch locker aus, um mich völlig aus der Bahn zu werfen.

Ich werde auch gar nicht mehr viel über die Sessions schreiben, ich war pro Tag sowieso nur in ungefähr vier Sessions, den Rest der Zeit habe ich mit Leuten geredet oder irgendwo gesessen und einfach nur geguckt. Zwischen sechs und sieben Uhr abends habe ich sehr zuverlässig fluchtartig das Konferenzgelände verlassen, ich habe keine einzige der wunderbare Abendsessions gesehen, weil ich nicht mehr konnte, nicht mehr wollte.

Gleichzeitig habe ich die drei Tage im höchsten Maße genossen, ich habe mich über die ganzen Internetmenschen gefreut, die ich endlich mal treffen durfte, habe eher mäßige und eher tolle Vorträge gesehen, zum ersten Mal Club Mate getrunken (und sofort gemocht), und ebenso konfuse wie tolle Pläne geschmiedet.

Es war alles in allem überwältigend, und das war vielleicht auch der Grund, warum ich es nicht länger als acht Stunden pro Tag ausgehalten habe und am dritten Tag deutlich geschwächelt habe, was die soziale Interaktion anging, was vor allem der arme Dentaku und Yolande abgekriegt haben, wofür ich mich nachträglich noch mal entschuldigen möchte. Es lag nicht an euch, es lag an mir. Ich war gleichzeitig übervoll und sehr, sehr leer. (Nachtrag: Doreen sagte irgendwann, man würde mir auch ansehen, dass ich nicht mehr so richtig dabei wäre. An dieser Stelle möchte ich auch noch mal Doreen und Sandra dafür danken, dass sie erstens mit nach Berlin kamen, alleine hätte ich mich nämlich gar nicht getraut und zweitens, dass sie die drei Tage mit meinem überforderten und abwechselnd hyperaktiven und geistesabwesenden Ich so bravourös und verständnisvoll ausgehalten haben.)

Weil ansonsten auch schon fast alles gesagt wurde, was auf der re:publica passiert ist, hier meine persönlichen Highlights:

  • Jeder, der auf mich zukam und „Ich wollte nur mal Hallo sagen“ sagte.
  • Und jeder, auf den ich zukam und „Ich wollte nur mal Hallo sagen“ sagte.
  • Das Wetter. Aber ich hatte ja auch Urlaub, da muss das so.
  • Berlin. So allgemein. Berlin bei schönem Wetter im Mai im Besonderen.
  • Die Pappkisten. Jede einzelne davon. Mehr Pappkisten für die Welt.
  • Der beleuchtete Würfel auf Stage 1. Hätte ich gerne für zu Hause für zum Draufstarren.

Der netteste Mensch auf der ganzen re:publica war übrigens die Kaltmamsell. Ich habe selten in meinem Leben jemanden getroffen, der so viel Sympathie und Nettigkeit ausstrahlt. Und das will was heißen, denn schon allein auf der re:publica waren unglaublich viele wahnsinnig nette Menschen. Trotzdem gehörten zu den drei meistgeäußerten Sätzen meinerseits neben „Ich glaub, ich bin durch für heute.“ und „Das ist hier alles total toll, aber auch unglaublich anstrengend und meinetwegen können wir jetzt auch gehen.“ der Satz „Also, aber der netteste Mensch auf der re:publica ist ganz sicher die Kaltmamsell. Die ist so nett, ich weiß gar nicht, wie das geht.

Am Schluss war ich froh, wieder in der richtigen Welt anzukommen, in einer Welt, wo die Chance, dass der Sitznachbar twittert weniger als zehn Prozent ist. Drei Tage Filterbubble ist toll, aber drei Tage sind auch genug. Für den Rest des Jahres darf die Filterbubble mehrheitlich in meinem Computer wohnen (gelegentliche Ausnahmen sind selbstverständlich immer willkommen).

Aber es ist gut möglich, dass ich im nächsten Jahr wieder dabei bin, schon allein wegen der konfusen, aber tollen Pläne, die geschmiedet wurden. Und auch sonst.

ESC 2013 – Same Procedure as Every Year

Whisky

Es war schon ein bisschen anstrengend. Lesen, schreiben, hören, gucken, lesen, antworten, dem Mann die lustigsten Tweets vorlesen. Aber es war auch seit langem der schönste Eurovision Song Contest. Nicht zwingend wegen der Musik, sondern, weil wirklich meine gesamte Timeline dabei war. Früher hab ich mich immer gefragt, wo die ganzen anderen Leute sind, die dieses seltsame Spektakel Jahr für Jahr (in meinem Fall spätestens seit 1995) am Fernseher verfolgen. Jetzt weiß ich’s.

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Und dann der Horror. Pünktlich zur Punktevergabe, dem Höhepunkt der ganzen Veranstaltung, DURFTE ICH NICHT MEHR TWITTERN! Zu viel getwittert, sagte Twitter. Versuch’s doch in ein paar Stunden noch mal, sagte Twitter. JA WISSEN DIE DENN NICHT, DASS ESC IST? Noch nicht mal freikaufen konnte man sich. Nur verwirrt auf den Rechner gucken, innerlich toben und ein paar verzweifelte Statusmeldungen zu Facebook senden. Um Mitternacht ging es dann wieder, da war dann auch sowohl der Sekt als auch der Rotwein alle und ich musste zu Whisky greifen. (Frau Gröner ging’s übrigens genauso.)

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Wir waren übrigens für Ungarn. Wer sich also fragt, von wem die 12 Punkte aus Deutschland nach Ungarn kommen, da war yours truly nicht ganz unbeteiligt. Der deutsche Beitrag war leider so abgekupfert, dass ich mich zwischendurch ein bisschen geschämt habe. Ist das keinem aufgefallen oder haben die geglaubt, dass das sonst keinem auffällt? Es bleibt ein kleines Rätsel. Ebenso wie der Sieg der Dänen. Aber mein Gott, was soll’s? Beim Eurovision Song Contest gewinnt eh so gut wie nie irgendwas, was ich gut finde. Aber Spaß hatten wir trotzdem.

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Immerhin: Ich hab – zumindest in meiner Timeline – als erste „HODOR!“ gebrüllt. In diesem Sinne: Sláinte! Und bis zum nächsten Jahr.

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Und noch was:

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Anne disst das Internet: Twitter und der Follow Friday

Frau Schöner bat mich aus aktuellem Anlass darum, mal zu erklären, was es denn mit diesem #ff-Hashtag auf Twitter so auf sich hätte. Nun ja. Nach einigem Hin und Her und Tweets wie den folgenden mach ich das dann wider besseres Wissen mal.

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[blackbirdpie url=“https://twitter.com/anneschuessler/status/335696209895362560″]

Das Problem ist nämlich: Ich glaube nicht an den Follow Friday. Auch, wenn ich schon das ein oder andere Mal an diesem Ereignis partizipiert habe*, halte ich dieses Meme für eines der überschätztesten Internetphänomene, die ich kenne. Ich weiß nicht, warum Leute es tun und ich verstehe nicht, wie sie damit umgehen. Es ist ein Rätsel, das mich vermutlich auf ewig umtreiben wird, da die Leute erst aufhören werden, an Freitagen (und übrigens auch an beliebigen anderen Wochentagen, aber trotzdem immer mit dem Hashtag #ff) irgendwelche Twitterempfehlungen in anderer Leute Timelines zu pusten, wenn es Twitter nicht mehr gibt.

Aber, um dem Ruf dieses Blogs als Internetaufklärungsblogs nicht zu schaden, hier nun zunächst, worum es eigentlich geht.

Woche für Woche schreiben Menschen im Internet seltsame Tweets, die hauptsächlich aus Mentions und dem kurzen Hashtag #ff bestehen. Das #ff steht dabei für „Follow Friday“ oder eben „Folgefreitag“ (die deutsche Übersetzung hab ich mir gerade ausgedacht). Sinn des Manövers soll sein, die eigenen Follower dazu zu bewegen, den genannten Leuten, die man aus Gründen A bis X irgendwie gut findet, ebenfalls zu folgen. Den Follow Friday gibt es seit Januar 2009** und wurde von Micah Baldwin ins Leben gerufen, womit wir auch den Rechercheteil dieses Artikels abgehakt hätten und wieder etwas schlauer sind. Ein prinzipiell erstmal nettes und auf den ersten Blick durchaus selbstloses Spielchen, da kann man ja nichts gegen sagen.

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/micah/status/1124262248″]

Stimmt auch. Es ist aber leider auch nicht nur nett und selbstlos, sondern meistens auch äußerst sinnlos. Ich kann mich nicht erinnern, nach irgendeinem #ff-Tweet, in dem ich genannt wurde, mit Neufollowern überschwemmt worden zu sein. Genauso wenig glaube ich, dass nach einem #ff-Tweet meinerseits irgendein glücklicher Mensch mit einem Übermaß an Folgeinteressierten konfrontiert wurde. Darüber hinaus habe ich eine ganz schlimme Allergie gegen Tweets, die hauptsächlich aus Mentions und Hashtags bestehen, sofern sie nicht organisch (z.B. durch eine Diskussion mit mehreren Teilnehmern) entstanden sind.

#ff-Tweets machen meiner Meinung nach exakt zwei Menschen glücklich und zufrieden, nämlich den Genannten und den Benenner. Der Genannte freut sich, weil jemand öffentlich mitteilte „Guckt euch den an, der ist gut“, der Benenner fühlt sich gut, weil er für jemand anderes was Nettes gemacht hat. In diesem Sinne ist gegen den Follow Friday eigentlich auch nichts zu sagen. Wenn nach 140 Zeichen (oder weniger) zwei Menschen ein bisschen glücklicher sind, ist das okay.

Ich ignoriere #ff-Tweets in geschätzt 99 Prozent aller Fälle. Taucht mein Twitterhandle in einem Tweet auf, dann freue ich mich ehrlich, und bedanke mich artig beim Verfasser. Letzteres vergesse ich manchmal, das ist dann aber nicht böse gemeint, sondern nur meiner außerordentlichen Faulheit zu verschulden. Meine Aufmerksamkeit erreicht man eher, in dem man sich ein wie auch immer aus den Fingern gesaugtes Argument ausdenkt, warum ich diesem oder jenem unbedingt folgen sollte oder indem man in einem kurzen Zeitraum einige der besten Tweets des Folgewürdigen retweetet, und mir so ein hübsches Portfolio dessen, was mich erwartet, präsentiert. Anders gesagt: Es ist nicht davon auszugehen, dass ich eine Liste von sechs bis zehn Twitterern durchklicke, und mir jeweils die Tweets der letzten Tage durchlese. Ich mach schon viel sinnlosen Quatsch in diesem Internet, aber irgendwo ist auch mal Schluss.

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/anneschuessler/status/334666864322043905″]

Ein Beispiel für ein durchaus schlüssiges Argument, warum man Kiki folgen sollte. Ihr solltet übrigens Kiki folgen. Der Tweet wurde zu allem Überfluss noch nicht mal an einem Freitag geschrieben. Ich Rebell.

Nachdem ich also erklärt habe, was dieses lustige #ff soll, wofür es steht, worum es geht, woher es kommt und warum ich es für überflüssig halte, darf sich wie immer jeder seine eigene Meinung bilden.

Und nicht vergessen: Schon in sechs Tagen ist wieder Freitag! EMPFEHLT MICH! ICH BIN SEHR WITZIG!***

 

* Ich sage das schon mal vorsorglich, weil sich sonst noch jemand die Mühe macht, einen #ff-Tweet von mir rauszusuchen, um ihn mir mit einem „SIEHSTE! DU AUCH!“ vor die virtuelle Nase zu halten. Ja. Ich vermutlich auch. Aber wir machen alle Fehler.

** Also ungefähr so alt wie mein Twitteraccount. Ich hoffe, das ist Zufall.

*** Ich schlage folgenden Text vor: „Folgt @anneschuessler, sie ist nicht nur charmant und überaus witzig, sie hält auch den #ff für den größten Unsinn, den es auf Twitter gibt.“