Lieblingstweets im Mai (Teil 1)

Anscheinend gab es noch Nachholbedarf von April, aber wahrscheinlich kennt ihr die alle schon, weil ich sie schamlos von anderen Lieblingslisten übernommen habe.

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Lyrikpostkarte IV – Von Eulen in der Cocktailbar

Es ist mal wieder soweit, die nächste Lyrikpostkarte steht an. Diesmal war Ellebil die glückliche Empfängerin, was hauptsächlich daran lag, dass auf der Postkarte Eulen waren und ich sie dementsprechend nur an nachweisliche Eulenliebhaber schicken konnte. Davon kenne ich glücklicherweise genug. Oder unglücklicherweise, denn ich hatte natürlich sofort ein schlechtes Gewissen, weil ich die Karte nicht an Frau Mutti geschickt habe. So ist das eben, wenn man sich entscheiden muss. Und da eben immer nur eine Karte rausgeht, um den Wert ins Unermessliche zu treiben für wenn ich mal berühmt bin, musste ich mich eben für irgendjemanden entscheiden.

Eigentlich wollte ich Ellebil die Karte irgendwie ins Hotelzimmer in Berlin schmuggeln, aber mir fehlten noch vier Zeilen, also musste das dann doch bis nach der re:publica warten.

Hier noch ein kleiner Hinweis: Bislang waren alle Postkarten vom Inkognito-Verlag in Berlin. Das war erst Zufall, ich bin aber mittlerweile so überzeugt von der Auswahl der Bilder, dass ich vermutlich in Zukunft einfach deren Webseite ansteuern werde, um neue Motive zu finden. Ein bisschen Vorrat hab ich aber sowieso noch.

Postkarte

Lyrikpostkarte IV

Die eine Eule sagt „Schuhu“,
die andere nickt nur stumm dazu.

Nicht etwa, weil sie müde wär,
ihr Schweigen rührt woanders her.

Nein, weil sie den ganzen Abend lang
inbrünstig Karaoke sang.

Von Coldplay bis zu Britney Spears,
The Cure, die Stones und Tears for Fears.

Sie sang sich in der Cocktailbar
quer durchs gesamte Repertoire.

Und so verließ um acht vor vier
die Stimme unser Eulentier.

Nun sitzt sie da und sagt nichts mehr,
denkt nur: „Gelohnt hat es sich sehr.“

 

PS: Ja, ich weiß, dass ich inbrünstig falsch geschrieben habe, aber es sah irgendwie hübscher aus.

Daily Blindverkostung: Nussnougatcremealternativen

Ich komm vor lauter Leben nicht mehr zum Schreiben. Gott sei Dank geht das anderen Leuten nicht so, und wer ganz dringend wissen will, wie das war mit der Schokocremeblindverkostung, kann das bereits bei Sandra oder Doreen nachlesen, die völlig unverständlicherweise danach nicht direkt ins Bett gekippt sind.

Wer vor lauter Leben nicht mehr zum Lesen kommt, kann immerhin diese 40-sekündige Videozusammenfassung eines kalorienreichen Vormittags angucken.

This is how I work

Isabella hat sich etwas ausgedacht und war irgendwie der Meinung, ich sollte da auch etwas zu schreiben. Und wenn Isabella das gerne so möchte, dann mach ich das natürlich auch.

 

Bloggerinnen-Typ: Einhorn und Flauschball der Bloggernation. Munkelt man jedenfalls.

Gerätschaften digital: Der kleine grüne Dell, der sich leider immer häufiger selber ins Nirwana schießt, deswegen immer öfter der Firmenlaptop, auch ein Dell, nur leider nicht grün. iPhone 4S, irgendeine Panasonic Lumix und die große Nikon irgendwas. Ein neuer privater Laptop wird vermutlich in den nächsten Wochen gekauft werden, ich weiß nur noch nicht, was es wird.

Gerätschaften analog: Diverse Notizbücher von Moleskine in unterschiedlichsten Farben, Formen und Größen. Kugelschreiber mit Werbeaufdruck.

Arbeitsweise: Spontan und intuitiv. Gerne mit Rotweinunterstützung.

 

Welche Tools nutzt du zum Bloggen, Recherchieren und Bookmark-Verwaltung?

Blogeinträge schreibe ich entweder (bei kleinen oder spontanen Sachen) direkt in WordPress oder über BlogJet, das mit dem letzten Update sogar fast benutzerfreundlich geworden ist. Ich recherchiere im Internet (hahaha!), wenn überhaupt. Dabei steuere ich gerne erstmal Wikipedia an und hoffe, dass mir die Informationen da reichen. Alles, was ich mir merken möchte, schiebe ich in Evernote rein, in der irrigen Hoffnung, da irgendwann mal irgendeine Art von Organisation durchgesetzt zu bekommen (noch mal: hahaha!). Gute Artikel werden sowieso bei quote.fm, dem möglicherweise schönsten Tool des Internets, zitiert und geteilt, hübsche Kochsachen oder DIY-Dinge kommen zu Pinterest. Im Moment versuche ich noch, Mammoth als Merktool auszuprobieren, das scheitert aber ein bisschen an der Unzuverlässigkeit des Chrome-Plugins.

 

Wo sammelst du deine Blogideen?

Im Kopf und auf Wunderlist. Meistens habe ich aber genug Ideen im Hinterkopf, als dass ich mir zwingend irgendwo etwas schriftlich merken müsste.

 

Was ist dein bester Zeitspar-Trick/Shortcut fürs Bloggen/im Internet?

Ich finde diese Frage absurd. Ich habe in diesem Internet noch nie Zeit gespart. Der beste Zeitspar-Trick ist vielleicht: Nicht alles perfekt machen wollen. Es ist nur das Internet.

 

Benutzt du eine To-Do List-App? Welche?

Wunderlist. Wenn jetzt mit „Benutzen“ gemeint ist, dass man irgendwann mal wunderschöne, sehr sinnvolle Listen angelegt hat und dann einmal im Monat drauf guckt und „Müsste mal jemand machen“ denkt.

 

Gibt es neben Telefon und Computer ein Gerät ohne das du nicht leben kannst?

Mein Kindle. Wobei das natürlich Unfug ist, denn es wurde ja in Langzeitstudien erfolgreich bewiesen, dass ich sehr wohl dreißig Jahre ohne leben konnte. Aber jetzt würde ich nicht mehr wollen. Nicht wirklich. Oder vielleicht eine Art Musikabspielgerät. Aktuell ist das eben gleichzeitig das Telefon, aber da ich schon im Grundschulalter nicht ohne Walkman in den Urlaub wollte, scheint da irgendwo so ein roter Faden zu sein, der sich durch mein Leben zieht.

 

Gibt es etwas, das du besser kannst als andere?

Instrumente lernen. Allerdings immer nur bis zu dem Punkt, an dem ich ungeduldig werde und was anderes lernen möchte. Insgesamt auch so: Dinge lernen. Lesen lernen, rechnen lernen, Noten lesen lernen. Zur Belohnung musste ich immerhin nicht in die erste Klasse. Außerdem: Flauschig sein. Ich glaub ja nicht an Sternzeichen, aber diese Harmoniesucht, die man Waagen so gern unterstellt? I haz it. Und: So aussehen, als ob ich zuhöre, wenn ich eigentlich an etwas ganz anderes denke. Sachen merken und bei Dingen mitreden, von denen ich eigentlich gar keine Ahnung habe. Schlafen. Ich kann total gut schlafen.

 

Was begleitet dich musikalisch beim Bloggen?

Kommt ganz auf die Stimmung an. Die iTunes-Bibliothek ist ja groß und umfangreich. Was nicht geht: Musik mit deutschen Texten. Das lenkt ab. Was total gut geht: Musik, bei der ich mitsingen kann, ohne nachzudenken (Ausnahme: deutsche Texte). Dank Isabella bin ich jetzt auch 8tracks-süchtig, und höre mich da wild durch die unterschiedlichsten Mixe. Tatsächlich kann ich besser mit Musik als ohne. Aber das war auch schon immer so.

 

Wie ist dein Schlafrhythmus – Eule oder Nachtigall?

(Pssst: Ich glaube, es müsste Lerche statt Nachtigall heißen, aber trifft ja bei mir eh nicht zu.)

Ungeduldige Eule. Eigentlich bin ich totaler Nachtmensch, ich kann aber auch sehr gut morgens früh aufstehen und dann in den ersten paar Stunden sehr viel erledigt bekommen, dann werde ich aber müde und drehe erst abends wieder auf. Ich leide eigentlich eher unter einem massiven Mittagstief und sollte die Stunden zwischen zwölf und drei Uhr nachmittags am besten schlafend verbringen. Leider fehlt mir da noch das passende Arbeitszeitmodell.

 

Eher introvertiert oder extrovertiert?

Ich dachte lange Zeit, ich wäre introvertiert und würde das durch gelernte Extrovertiertheit überspielen. Seit ich „Quiet“ von Susan Cain gelesen habe, glaube ich, dass ich zu den ambivertierten gehöre, weil ich tatsächlich keine schwitzigen Hände bekomme, wenn ich mit Leuten interagieren muss, und sogar gerne auf irgendwelchen Bühnen rumhampele, dafür aber überhaupt nicht mit Komplimenten umgehen kann (wer mal richtig verkrampfte soziale Interaktion mit mir erleben will, der sage mir irgendwas Nettes) und auch ohne Probleme den ganzen Tag zu Hause verbringen kann und dann auch sehr glücklich bin. Ich empfehle dieses Buch übrigens jedem.

 

Wer sollte diese Fragen auch beantworten?

Da schon so viele tolle Menschen diese Fragen beantwortet haben, würde ich sagen: Jeder, der gerne möchte.

 

Der beste Rat den du je bekommen hast?

Der beste Rat, den ich in meinem Leben erst von meinen Eltern und später vom besten Mann der Welt bekommen habe, war, immer das zu machen, was ich will und mich nicht um das zu kümmern, was andere Leute denken. Ich weiß nicht, ob das jemals tatsächlich ausgesprochen wurde, aber es muss ja auch nicht immer alles direkt gesagt werden.

 

Noch irgendwas wichtiges?

Nicht aufregen. Es ist alles gar nicht so schlimm. Und hier… Dings… Flausch und so.

 

Wer mehr lesen will. Es antworteten auch:

Maximilian Buddenbohm

e13/Kiki

Die Kaltmamsell

Das Nuf

Sven

Kitty Koma

Anke Gröner

wirres.net

…und noch viele mehr, die Isabella hier sammelt.

Und immer wieder Schilder

Schilder fotografieren kann man ja eigentlich überall, aber doch vielleicht nirgendwo so schön wie in Berlin. Beim nächsten Berlinurlaub möchte ich nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch die Gegend fahren, Schilder fotografieren und zwischendurch für lächerlich wenig Geld lächerlich leckere Dinge essen.

Weil ich aber drei Tage auf der re:publica war, ging das nicht, deswegen bin ich nur ein bisschen mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch die Gegend gefahren, habe nur ein paar Schilder fotografiert, aber immerhin jeden Tag für lächerlich wenig Geld lächerlich leckere Dinge gegessen. War also insgesamt schon in Ordnung so.

Wolle

Alltag Berlin

Brille

Werben

Signal

Nicht bekleben

Parken

Haus Gar

Mehr Hochbahnen! Am besten überall!

Manchmal braucht es ja gar nicht so viel, um mich zu faszinieren. Doreen und Sandra hätten mich zum Beispiel heute in Kreuzberg total prima auf eine Bank mit Aussicht auf die Hochbahn setzen und mich dann so zwei Stunden später wieder abholen können.

Haben sie aber nicht. Also habe ich die hübschen gelben Straßenbahnen beim Spazierengehen fotografiert. An der Oberbaumbrücke und am Schlesischen Tor und irgendwo mitten in Kreuzberg. Und Doreen stellte fest, dass mir wohl kaum etwas besseres passieren konnte als eine BahnCard 100, wo mich doch öffentliche Verkehrsmittel in beinahe hysterischen Freudentaumel versetzen können.

„Guck mal, die hübschen gelben Straßenbahnen!“

„Berliner U-Bahn-Stationen sind immer so schön!“

„Ich liebe diese niedlichen Berliner S-Bahnen!“

Hm.

Möglicherweise liegt sie da nicht so ganz falsch.

Oberbaumbrücke

Hochbahn

Ganz vielleicht sollte ich die Linse mal putzen.

Straßenbahn

Mehr Straßenbahn

Hochbahn

Blogger schenken Lebensfreude: Die Auslosung

Nur damit man hier nicht glaubt, dass ich das vergessen hätte, ich habe lediglich vergessen, darüber zu schreiben.

Ich habe jedenfalls vor zwei Tagen den Zufallsgenerator angeworfen und der hat die hübsche und überhaupt nicht vorurteilsbehaftete Zahl 13 ausgeworfen. Nach meiner Rechnung (und mehrmaliges Nachzählen gehört zu meinen Superkräften) hat somit Barbara gewonnen, die auch schon Bescheid weiß.

Herzlichen Dank an alle, die mitgemacht haben, es konnte leider nur eine Gewinnerin geben und die bekommt das Buch in den nächsten Tagen zugeschickt. Ich darf das nur nicht vergessen.

Schon wieder Oper: Wagners Parsifal im Aalto-Theater in Essen

Ich war schon wieder in der Oper. Diesmal war Sandra schuld, die ja unbedingt erzählen musste, dass sie sich am Sonntag mit ihrer Mutter „Parsifal“ angucken würde, was den Mann sofort in erhöhte Alarmbereitschaft versetzte und ich dann Anfang der Woche zwei Karten reservieren durfte.

Aalto

Parsifal also, fünfeinhalb Stunden, quasi ein ganzer Sonntag, jedenfalls, wenn man so verlässlich in den Sonntag reingammelt, wie wir das üblicherweise tun. Parsifal hatte ich schon letztes Jahr in der Liveübertragung von arte aus Bayreuth gesehen, was allerdings nicht im Geringsten bedeutete, dass ich mich noch an die Geschichte, geschweige denn irgendwelche Einzelheiten erinnern konnte. Insgesamt ist Parsifal sowohl vom Text als auch von der Musik her aus meiner Sicht eine der zugänglicheren Wagneropern, allerdings ist sie so vollgestopft mit christlichen Motiven und Symbolen, dass einem das auch nur bedingt weiterhilft.

Diesmal sitzen wir im Parkett, neunte Reihe, der Saal ist einigermaßen ausgebucht. Bei der Premiere soll es angeblich viele Saalflüchtige und anschließende Buhrufe gegeben haben, das hat den Mann allerdings überhaupt nicht abgeschreckt und ich mach ja bekanntlich fast alles mit.

Parkett

Dann geht es los. Orchestervorspiel, dann Vorhang auf, wir sehen einen großen Glaskasten, in dem sich ein modernes Krankenhauszimmer befindet. Im Bett auf der Intensivstation liegt König Amfortas mit seiner Wunde, die sich einfach nicht schließen will. Davor ein paar typische Wartezimmersesselchen, auf einem davon Gurnemanz, der in Karteikarten blättert. Amfortas wacht auf, schleppt sich aus dem Bett zur Glaswand, zieht sich daran hoch, fällt wieder runter, rotes Kunstblut schmiert an der Wand und Klinikpersonal eilt herbei, um Amfortas wieder ins Bett zu schleppen und alles wieder in Ordnung zu bringen.

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Kurzfassung des Telefonats kurz vor der Kartenreservierung.

Amfortas ist nämlich von Klingsor mit seinem eigenen heiligen Speer verletzt worden und jetzt mag sich die Wunde nicht schließen, dran sterben kann er aber auch nicht, und nur der gleiche Speer kann die Wunde wieder schließen. Zweites Problem: Den Speer kann einer Prophezeiung nach nur von einem „durch Mitleid wissenden reinen Tor“ zurückgeholt werden und den muss man eben erst mal finden. Irgendwas ist echt immer.

Also hilft auch der Balsam nichts, den die rothaarige Gralshelferin Kundry, die irritierenderweise doppelt besetzt ist, aus Arabien anschleppt. Dann tritt aber Parsifal auf, der keine Ahnung von gar nichts hat, noch nicht mal seinen Namen kennt, aber dummerweise (oder glücklicherweise, je nach Blickwinkel) irgendwo in Gralsburgnähe einen Schwan geschossen hat. Gurnemanz ahnt was und nimmt ihn mit auf die Burg, wo Amfortas den Gral enthüllen soll (fragt jetzt bitte nicht näher nach, das sind die Teile der Geschichte, die ich auch noch nicht so ganz verstanden habe). Der Gral ist in diesem Fall ein unter einer Militärjacke versteckter kleiner Junge, der in Schlangenlinien über die Bühne läuft, und von Kundry eine Leuchtekugel in die Hand gedrückt bekommt.

Dabei erinnert das Militärjackenwesen sehr auffällig an die Jawas aus Star Wars und angesichts dessen, was am Schluss passiert, behaupte ich sogar, dass das gar kein Zufall ist.

Gralsenthüllung vorbei, Leuchtekugel aus, Militärjackenwesen ab, Pause.

Alle klatschen, außer dem Mann und mir, der mir zuraunt: „Alles Frevler, nach dem ersten Akt wird nicht geklatscht.“ Die Gralsenthüllung ist nämlich eine Abendmahlszene und bei sowas klatscht man nicht. Tun aber doch alle. Außer uns.

Sandra ist verwirrt, ihre Mutter berichtet von einer Parsifalaufführung von vor dreißig Jahren, wo der Speer im zweiten Akt etwas unglücklich in den Orchestergraben geworfen wurde. Wir trinken Sekt und Wein, essen Brezeln und belegte Toastbrote. Die Unkenrufe haben sich meiner Ansicht nach bisher nicht bestätigt. Klar ist das alles furchtbar modern und angefahren, dafür sind die Sänger sehr gut und wenn man sich mal dran gewöhnt hat, macht die Inszenierung auch Spaß.

Balkon

Sandra winkt vom Balkon.

Also auf zum zweiten Akt, Klingsors Zaubergarten. Der Glaskasten hängt jetzt an vier Seilen über der Bühne und macht mich endlos nervös. Ich kann da nicht hingucken und möchte, dass alle Sänger, alter Egos und Statisten aus dem Schatten des Kastens verschwinden für wenn doch eventuell ein Seil reißt. Auftritt Klingsor, ohne alter Ego wie Kundry, dafür mit einem Ninja.

Nein, ich scherze nicht.

Die Problematik beim Parsifal, erklärt der Mann mir später, liegt darin, wie Parsifal an den heiligen Speer kommt. Der erscheint nämlich irgendwann, weil Klingsor ihn auf ihn wirft und er muss ihn dann fangen oder aus der Luft nehmen oder was der Regie eben so einfällt. Zuwerfen, klar, geht, endet dann aber, wenn’s ganz schlecht läuft, auch mal im Orchestergraben. Wenn man genug Popkulturwissen hat, weiß man aber, dass Ninjas ja bekanntlich unsichtbar sind, insofern ist der Ninja auf der Bühne eigentlich gar nicht da, sondern nur der Speer, den er rumwirbelt. Muss man nicht gut finden, ist aber angesichts der eh schon vollkommen abgedrehten Restinszenierung eher konsequent als bekloppt.

Klingsor also, dann Kundry, die zwar eigentlich den Gralsrittern dient und Erlösung sucht, aber sich trotzdem immer wieder von Klingsor zu Verlockungszwecken einsetzen lässt. Diesmal soll es den armen Toren Parsifal treffen, der durch den Zaubergarten irrt und dem Klingsor die Unschuld rauben will, damit er bloß nicht der Speer findet und Amfortas erlösen kann. Kundry hat jetzt übrigens auf einmal schwarze Haare und trägt ein Rolling-Stones-Kleid, ist aber immer noch doppelt besetzt, damit die eine Kundry singen kann, während die andere Parsifal verführt. Oder eben gerade nicht verführt, denn der Gute bleibt trotz vieler, vieler Blumenmädchen standhaft, erinnert sich dank Kundry nicht nur, wer er ist, sondern versteht auf einmal auch, was der ganze Aufwand soll.

Deswegen will Klingsor ihn umbringen und wirft den Speer auf ihn. Der Speer trifft ihn aber nicht, sondern bleibt in der Luft stehen und Parsifal kann ihn sich ganz lockerflockig nehmen. In diesem Fall geht das natürlich anders und Klingsor wirft gar nichts, dafür hört der Ninja auf zu wirbeln und drückt Parsifal den Speer zuvorkommend in die Hand. Keine Gefahr für den Orchestergraben oder andere Unbeteiligte. Dafür wird Klingsors Zaubergarten endgültig zerstört, Parsifal zieht auf, Amfortas zu erlösen und der zweite Akt ist vorbei.

Sandra und ihre Mutter gehen dann jetzt. Sandra ist die Sprache zu verschwurbelt und zu viel Kunstblut auf der Bühne. Das Kunstblut liegt sicher an der Inszenierung, die verschwurbelte Sprache ist aber eher ein generelles Wagnerproblem. Da ist Parsifal fast schon harmlos. Sogar die Alliterationen halten sich im Verhältnis in Grenzen und es kommen auch gar nicht so viele Wörter vor, die ich noch nie gehört habe. Egal, Sandra ist ihre Lebenszeit zu kostbar für fünfeinhalbstündige Wagneropern. Ich mache mich auf die Suche nach dem Mann. Wir trinken erneut deutlich abgestandenen Sekt auf dem Balkon, bis uns zu kalt wird, er erklärt mir, dass das im zweiten Akt auch Kundry war, nur halt jetzt mit anderer Frisur und anderem Kostüm und überhaupt und dann geht’s zum dritten Akt.

Sekt

Dritter Akt, Jahre sind vergangen, es regnet Klamotten vom Himmel.

Auch diesmal scherze ich nicht.

Alles ist unordentlich auf der Bühne, überall liegen Klamotten rum, das Krankenzimmer ist verwüstet, Gurnemanz hat sich eine Deckenburg aus Krankenhaussesseln und Matratzen gebaut und Menschen in Kapuzenjacken stehen still auf der Bühne rum. Dann tritt erst eine geläuterte Kundry auf, diesmal mit kurzen blonden Haaren und einem trümmerfraureminiszenten Trenchcoat und fängt an, aufzuräumen, was ich als nervöser Monk nur sehr gutheißen kann.

Parsifal tritt auf, wird von Gurnemanz erkannt und von diesem erfreut zum neuen Gralskönig gesalbt. Als erste Amtshandlung tauft Parsifal die arme Kundry, die nun endlich erlöst ist. In diesem Fall bedeutet das, dass das nicht-singende alter Ego an zwei Schnüren zur Bühnendecke hinaufgezogen wird. Auch seltsam, aber auch wieder passend. Gurnemanz nimmt Parsfial mit zu Amfortas, der sich schon seit längerem weigert, den Gral zu enthüllen, weil er endlich sterben will. Bislang ist aber nur Amfortas Vater Titurel gestorben, weil ihm die lebenserhaltende Wirkung des Grals fehlte. (Titurel hab ich im ersten Akt gar nicht erwähnt, obwohl er da so einen hübschen Fidel-Castro-Overall trug.)

Jetzt jedenfalls schließt Parsifal die Wunde mit dem Speer, alles sind zufrieden und der Gral wird erneut enthüllt. Das geht diesmal so, dass das Militärjackenwesen wieder auf die Bühne wandert, dann aber die Militärjacke abgenommen bekommt, und darunter befindet sich ein kleiner Anakin Skywalker im weißen Kampfbademantel. Das kann doch kein Zufall sein. Der Anakin-Gral bekommt die Leuchtekugel und dann kommen ganz viele Bürger der Stadt Essen (steht so im Programmheft) auf die Bühne und dürfen die Leuchtekugel anfassen. Massenszene! Hurra! Ende! Applaus!

Gurnemanz war überragend, Kundry ebenfalls sehr gut, und richtige Ausfälle nach unten gab es nicht. Ich bin ganz aufgeregt, weil ich merke, wie sich mein Gehör an Opern gewöhnt und ich tatsächlich immer besser einschätzen kann, ob etwas gut oder schlecht ist, oder eben ob jemand gut oder schlecht singt. Außerdem habe ich so langsam verstanden, wie Opern (und auch Wagneropern) musikalisch funktionieren und kann mich viel besser reinhören. Quasi ein acquired taste fürs Hören.

Natürlich ist so eine moderne Inszenierung nicht unproblematisch. Genauso ist es aber langweilig, immer die gleichen Kostümaufführungen zu sehen. In diesem Fall fand ich das aber alles längst nicht so schlimm, wie es in diversen Berichten geschildert wurde und letztlich merke ich, dass ich moderne Aufführungen fast besser verstehe als klassische, weil die Symbolik meistens besser herausgearbeitet wird und man besser darauf hingewiesen wird, wenn irgendwas wichtig ist. Mal abgesehen davon, dass Parsifal zwar musikalisch etwas einfacher zugänglich ist als die beiden Teile des Rings, die ich bisher gesehen habe, dafür die Geschichte aber umso mehr von christlicher Symbolik trieft und einiges an Hintergrundwissen voraussetzt, das ich auch nicht immer habe.

Tolle Oper, tolle Sänger und eine gewagte, aber gar nicht misslungene Inszenierung. Bester Opernbesuch soweit. Und der nächste ist schon so halb geplant.

Parsifal auf der Webseite des Aalto-Theaters

Lieblingstweets im April (Teil 2)

Heute mit ein bisschen Superkraft und Programmiererhumor. Und natürlich allem anderen auch.

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Und in der Special-Twitterlyrik-Ecke gibt’s einen kleinen Gemeinschaftsbeitrag. Es geht um Kekse, muss also gut sein.

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Daily Vorspann: L.A. Story

Gestern beim Bier über Steve Martin unterhalten und dann zwangsläufig über L.A. Story, so ein Film, den kaum jemand kennt, den aber alle, die ihn kennen, ganz großartig finden. Ich kenne diesen Film übrigens und finde ihn ganz großartig.

Die Kaffeebestellszene, die Szene im Museum, Patrick Stewart als Restaurantinhaber, die Tuba, das sprechende (na ja, schreibende) Verkehrsschild und überhaupt. Steve Martin in Topform, alles ist ganz hoffnungslos romantisch und poetisch und gleichzeitig vollkommen irre und bekloppt.

Und weil das Internet toll ist, gibt es auch den wunderbaren Vorspann, der eigentlich die Grundstimmung des Films schon ganz komprimiert zusammenpackt. Lohnt sich. Echt.

(Möglicherweise wäre es mal eine Maßnahme, sich diesen Film für die Privatbibliothek zuzulegen.)