Daily Music: Gotta Have You von The Weepies

Gerade schlechte Laune. Wegen Zeug. Und Kram. Doofem Kram. Der eigentlich wahrscheinlich… hoffentlich… so im Gesamtverhältnis zum Universum und so völlig egal ist, aber eben gerade nervig und doof und noch mehr doof. (Außerdem nervig und unnötig. Und doof.)

Deswegen: Erst mit so spannenden Sachen wie korrigierten Nebenkostenabrechnungen erstellen abgelenkt und dann Rotwein, Schreiben, schöne Musik. Zwischendurch das Japanischlehrbuch aus dem VHS-Kurs rauskramen, weil heute Japaner in der Firma waren und Japanisch gesprochen haben, was ein bisschen Sprachfernweh ausgelöst hat. (Japanisch ist sehr schön, aber auch sehr bekloppt.) Und dann nebenbei auf 8tracks diesen Mix hören und auf einmal kommt „Gotta Have You“ von The Weepies, und ich sitze dann da und schwenke Rotwein im Glas und singe inbrünstig mit. So ein schönes Lied. Da habe ich mich vor sieben Jahren oder so spontan rein verliebt und bin’s immer noch.

Bessere Laune jetzt. Geht doch.

4/2013 bis 14/2013 – Webgedöns

Es gab ja schon lange kein Webgedöns mehr hier und das muss sich ändern. Natürlich schaffe ich es nicht, die gesammelten Links der letzten zehn Wochen aufzuarbeiten, aber dafür werde ich mich ab jetzt bemühen, diese Rubrik wieder aufmerksamer zu pflegen. (Mal gucken, ob das auch klappt.)

Aus aktuellem Anlass: Ein schöner Text über Roger Ebert, der gestern verstarb in der Chicago Sun-Times. (Es fängt schon so schön an mit den Worten: „Roger Ebert loved movies. Except for those he hated.“)

Ein anderer sehr schöner, zwar nostalgischer, aber überhaupt nicht trauriger Text darüber, wie man richtig auf den Hamburger Dom geht von Buddenbohm. Man sollte einfach verlernen, so viele Dinge zu verlernen.

Ein ganz, ganz wunderbarer Text über ein Paar, das seinen Sohn in der New Yorker U-Bahn fand. Ich will gar nicht mehr verraten, man sollte es einfach selbst lesen. Besonders interessant übrigens, wenn man – wie ich – den Namen des Autoren gar nicht liest und sich einen Teil der Pointe dann so irgendwie rückwärts erarbeiten muss.

Außerdem ein toller Text über Pseudologen, also Leute, die krankhaft lügen im Tagesspiegel. Unbedingt zu Ende lesen. Echt jetzt.

Schon etwas älter, aber dafür nicht weniger gut und auch immer noch aktuell: Zoë Beck über Amazon im CULTurMAG. Ich bin da ja auch für weniger Hysterie, war dann aber vor allem froh, dass ich meinen Rant über die große Amazonaufregung nicht mehr schreiben musste, weil Zoë das schon erledigt hat. Und das auch noch mit deutlich kühlerem Kopf, als dass bei mir wahrscheinlich der Fall gewesen wäre.

Scott Hanselmann schreibt darüber, warum man Programmieren lernen sollte. Und zwar eben nicht, damit wir alle nachher unsere eigene Software schreiben können, sondern, weil Programmieren hilft, Problemlösungsstrategien zu entwickeln und weil ein technologisches Basiswissen auch bedeutet, dass man selbstständiger agieren kann in einer Welt, in der Technologie immer wichtiger wird.

Dazu gibt es auch ein tolles Video, das Kinder (aber auch Erwachsene) dazu animieren soll, sich auch mal mit Progammierung und Softwareentwicklung zu beschäftigen. Gute Frauenquote in dem Video, übrigens. Geht doch. (Ich muss auch immer wieder feststellen, dass Bill Gates immer sehr sympathisch rüberkommt.)*

Die Kritik zu dem Video auf BoingBoing teile ich übrigens. Gerade der Arbeitsaspekt wird mir ein bisschen zu cool and lässig dargestellt. Schon klar, man will ja auch zeigen, wie toll das ist, aber erstens entspricht das nicht der Arbeitsrealität in den allermeisten Firmen und zweitens sollte man auch Programmieren vor allem lernen, weil es einen interessiert und nicht, weil man unbedingt auf der Arbeit mit einem Scooter rumfahren will.

Thorsten Nesch erzählt bei SteglitzMind über Absagen von Verlagen. Das ist höchst interessant und offensichtlich außerdem ein so ergiebiges Thema, dass man gleich zwei Artikel damit füllen kann.

Percanta schreibt über die Frage, was man heute noch so als Wissen voraussetzen kann. Ich hätte ja gedacht, dass man selbst in Zeiten von Handys noch weiß, dass Vorwahlen stadt- bzw. kreisbezogen sind, aber na gut, lest halt selber.

Torsten Dewi nimmt auf Wortvogel den Artikel „Aufnahme läuft!“ im ZEIT-Dossier auseinander. Es geht in dem Originalartikel wie immer darum, dass einzig und allein die bösen Raubkopierer schuld sind, wenn ein Film floppt und es nie, nie, nimmer daran gelegen haben könnte, dass der Film vielleicht einfach nicht so gut angekommen ist. (Ich habe „Cloud Atlas“ nur gelesen, nicht gesehen, fand es aber schon höchst mutig, dieses Buch zu verfilmen. Dass so ein abgefahrenes, halb-philosophisches Werk beim Mainstreampublikum vielleicht nicht so der Renner war, wundert mich da nicht die Bohne.)

Und zu guter Letzt schreibt das Lieblingsnuf über die echten Menschen und die im Internet. Ich muss dabei ja immer an einen Artikel über einen Prozess gegen irgendeinen Internetmenschen denken, in dem der schöne Satz fiel: „Ich glaube, das Internet ist auch echt.“ Es nervt mich, wenn ich jedes Mal, wenn ich von irgendwem erzähle und dann sage „Ich kann die/den nur aus dem Internet“ das Gefühl habe, diese Beziehung irgendwie abzuwerten. Aber das ist schon fast wieder Thema für einen eigenen Blogartikel. Bis dahin dürft ihr schon mal beim Nuf weiterlesen.

Wie man in Meetings sitzt und was es bedeutet. Alles, was man mit Teddybären demonstrieren kann, ist gut. Ich habe sehr gelacht.

33 vollkommen abgefahrene, wunderbare verlassene Orte. Gucken und staunen.

Orte in Paris mit einem Schieberegler, bei denen man zwischen 1914 und 2013 hin- und herschieben kann. Wer nicht kapiert, was ich damit sagen will, guckt halt selber. Und die anderen auch.

Mehr Lesebändchen! Zur Not klebt man sie eben selbst ein. (Via Anke Gröner bei Twitter.)

*Ein ganz netter Videobeitrag von LehrerOnline zum Projekt „Naturwissenschaften entdecken!“, der an meiner alten Schule gedreht wurde, hat da eher noch ein Problem. Interviewt werden fünf Männer, darunter ein Biolehrer und ein Bio-LK-Schüler. Ganz offensichtlich sitzen in dem Kurs auch Mädchen und ich kann mich an ziemlich viele Lehrerinnen für Biologie und Chemie erinnern, es wäre also wirklich, wirklich kein Problem gewesen, da zumindest ein bisschen Geschlechterdiversifizierung unterzubringen. (Im Abspann übrigens fünf Männer, zwei Frauen. Aha.)

Anne erklärt das Internet: Godwin’s Law

Wie wir alle wissen, sollte man Diskussionen in irgendwelchen Internetforen tunlichst meiden, am besten gar nicht lesen, erst recht nicht mitmachen und vor allem nicht erwarten, dass – sollte man den Fehler begehen, sich doch mit einzubringen – das Geschriebene in irgendeiner Form gelesen und verstanden wird.

Vor allem aber darf man sich nicht wundern, wenn irgendwann im Verlauf solch einer Diskussion irgendwas mit Nazis oder Hitler kommt, denn dass das passiert, ist so gut wie sicher.

Wir wissen das auch schon seit über zwanzig Jahren, nämlich spätestens seit 1990, als Mike Godwin  folgendes feststellte und dieses Phänomen damit auch zu dem Namen „Godwin’s Law“ kam:

“As an online discussion grows longer, the probability of a comparison involving Nazis or Hitler approaches one.“

Je länger also eine Diskussion im Internet wird, desto größer die Chance, dass irgendwer einen Nazi- oder Hitlervergleich macht. Tatsächlich schrieb schon Richard Sexton 1989 in einem Posting:

“You can tell when a USENET discussion is getting old when one of the participents [sic] drags out Hitler and the Nazis.”

Das Phänomen ist also hinlänglich bekannt. Dabei geht es eher sekundär darum, ob die Erwähnung der Nazis oder Hitlers gerechtfertigt ist, es bleibt aber anzunehmen, dass dies in den meisten Fällen nicht so ist. Wer den Vergleich bringt, „gewinnt“ dabei einen Point Godwin, der ihm feierlich von anderen aufmerksamen Diskussionsteilnehmern überreicht werden darf.

Vor ungefähr einem Jahr erschien ein Artikel über weibliche Softwareentwickler im Spiegel Online, für den auch yours truly interviewt wurde. Von dem, worüber wir uns in dem knapp einstündigen Telefonat unterhalten hatten, blieben ein paar sehr zusammengekürzte  Zitate übrig, darunter auch eines, in dem ich in etwa sagte, dass ich es sehr begrüßen würde, wenn Informatik in der Schule zum Pflichtfach würde, und dafür möglicherweise ein anderes Fach (z.B. Physik, Chemie oder Biologie) wegfallen müsste, und man sich eben mal fragen sollte, was in Zukunft wichtiger sein würde.

Mal abgesehen davon, dass ich das im Interview selber anders und differenzierter gesagt habe, was man als Leser natürlich nicht wissen kann, weiß ich jetzt, dass Hitler sowas Ähnliches wohl auch schon mal zu Max Planck gesagt hat, denn das war – sensationell! – der erste Kommentar im SpOn-Forum! Der erste Kommentar! Und gleich ein Hitlervergleich! MIT MIR! Wahnsinn!

Leider gibt es den Kommentar nicht mehr, er wurde im Laufe der nächsten Stunden dann irgendwann moderiert und verschwand. Schade eigentlich, denn direkt im ersten Kommentar Godwin’s Law zu bestätigen, das muss man auch erst mal schaffen. Nicht zuletzt wäre es ein wunderbares Beispiel für dieses Internetphänomen gewesen, aber nun gut, dann eben ohne.

(Wer hier selber auch mal den Beweis für Godwin’s Law erbringen will, für den habe ich hier ein paar ganz heiße Tipps. Hitler war nämlich auch Vegetarier, hatte einen Schäferhund und liebte Richard Wagner. Ich denke, mit ein bisschen Kreativität lässt sich daraus auch etwas Schönes basteln.)

Karfreitag in Meersburg

So ganz sind wir doch nicht drumrum gekommen und haben am Osterwochenende ein paar Tage bei den Schwiegereltern am Bodensee verbracht. Da war das Wetter allerdings auch nur bedingt schön, eigentlich war es nur am Freitag erträglich, und zwar ungefähr bis am frühen Nachmittag, denn dann fing es an zu regnen und hörte auch nicht mehr auf.

Aber immerhin waren wir ausgerechnet am Freitagvormittag in Meersburg. Erst Fähre fahren (bzw. FÄÄÄÄÄÄÄÄHRE FAHRN!) und dann einmal an der Seepromenade lang, dann ein bisschen durch die Unterstadt und dann auf Treppen an kleinen Weinbergen vorbei hoch in die Oberstadt. Hier heißen die Stadtteile noch so, dass man versteht, was gemeint ist. Unten die Unterstadt, oben die Oberstadt. Klar. Und in der Oberstadt ist dann auch die Burg, also eigentlich zwei davon, und man kann bestimmt total viel über die neue und die alte Burg lernen, wenn man ein bisschen interessierter wäre. Sind wir aber nicht, vor allem, weil wir irgendwann Hunger kriegen. Hunger wirkt immer kontraproduktiv auf Bildungsmöglichkeiten ein.

Also wandern wir wieder runter aus der Oberstadt in die Unterstadt und zurück zur Fähre nach Konstanz, vorbei an diversen Läden, die sogar heute geöffnet haben, an Karfreitag, wie geht denn sowas? Und wie immer bleibt die Ahnung zurück, dass es hier am Bodensee bestimmt total hübsch ist, im Sommer zum Beispiel oder generell, wenn die Sonne scheint und man an der Seepromenade rumsitzen und auf den See gucken kann, stundenlang am besten. Aber heute ist es kalt und dann fängt es auch noch an zu regnen. Beim nächsten Mal vielleicht. Oder auch nicht. Mal gucken.

Fähre

Rettungsreifen

Bänke

Plakat

Dach

Stadt mit Burg

Ente

Wollzeug

Verein

Blümchen

Ostern 2013

Eier

Pustebär

Ein Bär, der Seifenblasen macht. Warum steht sowas nicht bei uns zu Hause rum?

Meersburg

Gaststätte

Dächer

Wassermühle

Größte Faszination: Ein funktionierendes Wasserrad. Toll.

Guckkasten

Meersburg gibt sich sehr viel Mühe, Touristenort zu sein.

Gasse

Burg

Burgzinnen. Ich wollte eigentlich nur mal Burgzinnen schreiben. Hab ich, glaub ich, noch nie gemacht.

Verboten

Disco

See

Der Bodensee ist jetzt übrigens selbst für die Fische zu sauber. (1. Irgendwas ist immer. 2. Ökologie ist eine empfindliche Mimose.)

Lieblingstweets im März woanders

Da ich beim letzten Mal darauf hingewiesen wurde, dass es sehr schwer ist, den Überblick zu behalten, wenn die Links hier nach und nach reintröpfeln, werde ich diesmal alle neuen Links einfach hinten an die Liste dranhängen. Mal gucken, ob das zur allgemeinen Konfusionsbeseitigung beitragen kann.

1ppm

Anke Gröner

Die liebe Nessy

ellebil

Herzdamengeschichten

Patschbella

Stadtneurotiker

Vorspeisenplatte

Extramittel

André Herrmann

wirres.net

Milch mit Honig

Jörn Schaar

Flashfonic

Namjirah

Journelle

Alternative Diary/Lila

e13/Kiki

eeek/I live by the fjord

Vorspeisenplatte, Teil 2

Lady Himmelblau

Christoph Koch

Das Nuf

Esther Grau

Jan Eidens

Lieblingstweets im März (Teil 2)

Und frohe Ostern euch allen!

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Biokiste: Zweite Woche

In der nächsten Woche kommen gleich zwei Kisten an, ich habe an der Zusammenstellung nichts geändert, dafür allerdings noch eine Flasche Rotwein dazugepackt.

Wir bekommen: 2 kg Kartoffeln, 2 Mangold, 1 Endiviensalat, ein paar Möhren, ein Tütchen mit Kräuterseitlingen, 2 Pastinaken, 2 Stangen Porree, 1 Ananas, mehrere Äpfel, 1 Glas Vanille-Rhabarber-Joghurt, 1 Liter Milch, 6 Eier, ein Roggenbrot und ein Stück Wildblütenkäse.

Biokiste

Ganz neue Herausforderungen also, vor allem der Mangold und die Kräuterseitlinge, der Rest macht mir nicht so viele Sorgen. Darum gehen wir am Donnertagabend erst mal beim Thai essen und ignorieren die Küche voller Gemüse.

Am nächsten Tag frage ich erstmal, wie man Mangold einfriert. Mangoldeinfrierexperte Dentaku rät: Kurz blanchieren, dann schockfrosten. Also wird ein Mangold blanchiert, dann schnell in Eiswasser abgekühlt und dann halbwegs abgetrocknet ins Gefrierfach gepackt. Ob ich alles richtig gemacht habe, sehen wir dann, wenn ich den eingefrorenen Mangold wieder verwende.

Das mit dem Einfrieren ist bei uns überhaupt ein Problem, wir haben nur ein kleines Eisfach im Kühlschrank integriert. Das reicht für ein bisschen Notvorrat, aber großartig einfrieren kann ich damit nicht. Das ist im Übrigen Absicht, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass man (oder zumindest wir) Dinge, die man einmal eingefroren hat, gerne vergisst und ich da nicht in Versuchung kommen will. Ich weise aber noch mal darauf hin, weil ich schon mehrfach gute Tipps bekommen habe, was man alles einfrieren kann, das bringt mir nur selten etwas, weil es einfach nicht geht.

Ein Mangold passt aber noch ins Gefrierfach und da ist er jetzt auch noch.

Ansonsten zaubere ich aus der Gemüsekiste:

  • Einmal Mangold-Cannelloni nach dem Rezept von Frische Brise
  • Ungefähr ein Liter Gemüsebrühe aus Möhren, Pastinaken und Porree
  • Endiviensalat mit weichgekochtem Ei
  • Frittata mit Kräuterseitlingen (und Porree)

Suppe mit Maultasche

Gemüsebrühe mit Möhre, geschmelzten Zwiebeln und Maultasche (letztere nicht selbstgemacht)

Salat

Endiviensalat mit weich gekochtem Ei

Frittata

Frittata mit Kräuterseitlingen und Porree

Das klappt alles ganz gut, wobei das Befüllen der Cannelloni mich einige Nerven kostet. Die Gemüsebrühe ist mir ein bisschen zu süß, der Mann ist hingegen begeistert und isst die Suppe mit Maultaschen und geschmelzten Zwiebeln tellerweise. Dafür finde ich den Endiviensalat mit auf den Punkt gekochtem weichen Ei leckerer als erwartet, allerdings reicht auch dieser Enthusiasmus nicht für den ganzen Salat. Die Frittata mit Kräuterseitlingen wäre wahrscheinlich total super gewesen, aber in diesem Haushalt leben einfach keine Pilzfreunde. Wir essen tapfer, aber unbegeistert.

Die Ananas hingegen ist super, die mag sogar ich als ausgesprochene Ananasskeptikerin. Möhren und Äpfel gehen immer, die futtert der Mann einfach zwischendurch, dafür mampfe ich den Joghurt fast alleine auf. Auch das Brot wird fast bis zum Knäppchen aufgegessen, Roggen ist genau richtig für den Mann und der Käse ist auch richtig gut.

Übrig bleiben:

  • Der ganze Sack Kartoffeln (was wohl nicht schlimm ist, die halten ja)
  • Der eingefrorene Mangold
  • Das weichgekochte Gemüse von der Gemüsebrühe, das ich noch püriert und dann ebenfalls eingefroren habe
  • Ein Apfel
  • Eine halbe Pastinake
  • Milch, zwei Eier und ungefähr der halbe Käse
  • Der Rotwein

Weggeschmissen habe ich:

  • Ungefähr ein Viertel Endiviensalat
  • Den Rest Salat von der Vorwoche

Gelernt habe ich:

  • Mangold und ich werden keine Freunde. Die Cannelloni waren lecker und vor allem gut geeignet, um den Mangold zu verstecken, aber es ist einfach nicht mein Ding. Vielleicht finde ich noch ein anderes Rezept oder eine bessere Zubereitungsart.
  • Gemüsebrühe ist nicht nur einfach zu machen, sondern auch sehr befriedigend. Next step: Hühnerbrühe!
  • Frische Ananas ist doch ziemlich lecker.
  • Perfekt weichgekochte Eier sind sowieso das Größte. (Wusste ich eigentlich auch schon vorher, kann man aber nicht oft genug sagen.)
  • Pilze und ich, das wird auch keine Freundschaft fürs Leben. Ich kann das essen, möchte aber eigentlich nicht. Lediglich nur kurz gegarte oder angebratene Champignons oder Pfifferlinge, das ist gut. Oder einfach ganz roh, im Salat, geht auch. Das Problem ist bei mir weniger der Geschmack, als die Konsistenz und letztlich ist es einfach Geschmackssache. Aber ich lass mich weiterhin gerne vom Gegenteil überzeugen.
  • Ein großer Salatkopf ist zu viel für uns. Ich mag nichts wegwerfen, aber es ging nicht anders, ich möchte auch nicht schüsselweise Salat in mich hineinstopfen, nur, weil ich sonst ein schlechtes Gewissen habe. Beim nächsten Mal nehme ich den Salat ganz aus der Kiste oder frage nach, ob wir einen kleineren haben können.
  • Es ist unglaublich, wie viele Rezeptideen und Verarbeitungstipps ich aus dem Internet bekomme. Ich muss nur auf Twitter was von „Mangold“ schreiben, schon überschlagen sich alle, erwähne ich Kräuterseitlinge, schwärmt die ganze Timeline auf einmal von Kräuterseitlingen. Es ist toll! Und nur, weil ich nicht sofort dazu komme, alle Rezepte gleichermaßen zu würdigen, heißt das nicht, dass ich das einfach so ignoriere. Im Moment mache ich vieles sehr spontan, aber ich freue mich in jedem Fall über jede Idee und jeden Ratschlag, den ich bekomme. Weitermachen!

Die nächste Kiste ist schon da, aber ich werde den Inhalt wohl erst Sonntag begutachten können, weil es morgen erst mal für ein paar Tage nach Konstanz geht. Aus diesem Grund habe ich zum ersten Mal auch ein paar Sachen abbestellt, weil es sonst einfach zu viel gewesen wäre. Keine Aubergine, kein Eisbergsalat, und statt eines großen Brots ein kleineres, ansonsten aber alles wie vom Lieferanten vorgeschlagen, plus eine Tafel Schokolade. Die nächste Herausforderung heißt dann also Blumenkohl und Rote Bete. Challenge accepted!

Daily Music: Shine von Ry Cooder

Ich stecke gerade ganz schrecklich in den Siebzigern fest. Ende letzter Woche habe ich mir „Turnstiles“ von Billy Joel gekauft, heute dann in einem Anfall von ganz schlimmer Nostalgie lauter Zeug von Dr. John und Ry Cooder in die Musikbibliothek gepackt, und ich fürchte ich bin noch lange nicht durch. Diese Leute haben ja so viele Alben aufgenommen, man weiß gar nicht, wo man anfangen soll.

Bei Ry Cooder wusste ich dann aber recht schnell, wo ich anfangen wollte, nämlich wieder mit „Jazz“, dem Album, das zu den ersten gehört, das mein Vater sich damals™ auf CD zulegte. „Jazz“ ist wunderbar, auch wenn es gar nicht so viel mit dem zu tun hat, was Ry Cooder sonst so macht. Es swingt einfach sehr schön groovy vor sich hin, ein bisschen Blues, ein bisschen Gospel und eben ein bisschen Jazz. „Shine“ hab ich geliebt, als ich zwölf war und ich liebe es immer noch. Die Aufnahme ist zwar von der Qualität her nicht der Renner, aber dafür immerhin sehr schön alt. Und während ihr jetzt in diesem Internet Videos auf diesem YouTube gucken könnt, geh ich wieder zurück in die Siebziger. Da find ich’s gerade sehr schön.*

*Als hätte er was geahnt, hat der Gitarrenlehrer mir heute Neil Youngs „Needle and the Damage Done“ vorgesetzt. Siebziger, ich sag’s ja.

Salome von Richard Strauss in der Oper am Rhein in Düsseldorf

Salome

Mal wieder Oper. Diesmal nach Düsseldorf zu Salome von Richard Strauss nach der Vorlage von Oscar Wilde, einer der Lieblingsopern des Mannes, überhaupt Strauss und Wagner geht bei ihm ja immer, außer vielleicht die „Meistersinger von Nürnberg“, die mag er nicht so, aber ansonsten sind Strauss und Wagner ganz groß. Und Korngold, aber das wird ja nirgendwo gespielt. (Falls jemand mal mitbekommen sollte, dass irgendwo Korngolds „Tote Stadt“ gegeben wird, bitte dringend Bescheid sagen, das würde hier 50 Prozent des Haushalts unvorstellbar glücklich machen.)

Diesmal aber Salome, das ist schön, quasi modern und ganz kurz, nur ein Akt, unter zwei Stunden, nach den letzten zwei Wagneropern also Erholungsprogramm. Den ganzen Tag läuft der Mann in der Wohnung rum und singt mir schon mal was vor, im Arbeitszimmer läuft die Oper im Dauerloop, auf der Fahrt nach Düsseldorf berichtet der Mann mit glänzenden Augen, dass es auf Spotify aber mindestens fünf verschiedene Aufnahmen gäbe, die könnte man alle hören.

Stau vor der Oper

In Düsseldorf stehen wir dafür erst mal im Stau, die Oper ist zwar direkt neben uns, das bringt uns aber nichts, während wir uns Ampel für Ampel im Zeitlupentempo gen Altstadt schieben, dann getrieben von grober Naivität ins Kaufhof-Parkhaus fahren, um oben festzustellen, dass das Parkhaus um 20:30 zumacht. Wer ahnt sowas? Wollen die kein Geld verdienen mit den ganzen verzweifelten Autofahrern, die einen Parkplatz suchen? Also für drei Minuten drei Euro bezahlt und das nächste Parkhaus an der Kö angesteuert. Kostet auch drei Euro die Stunde, hat aber immerhin bis nach Mitternacht auf.

Sekt

Wir hasten zur Oper, irgendwie haben wir den Samstagabendverkehr und die Parkplatzsuche fahrlässig unterschätzt. Aber wir sind pünktlich, haben sogar noch Zeit, um ein Glas Sekt, eine Laugenbrezel und eine Portion Bruschetta zu verputzen, bevor wir fast den Weg zum dritten Rang nicht finden, aber dann klappt es doch noch, dritter Rang Mitte, erste Reihe immerhin, also mit gutem Blick auf Orchestergraben und Bühne, von oben eben, aber dafür deutlich günstiger als im Parkett, außerdem guck ich ja gerne, was das Orchester so macht. Tatsächlich ist das Parkett ganz gut besetzt, links und rechts an den Rängen sieht es eher etwas spärlicher aus.

Ränge

Salome also, die Geschichte kenn ich ja so grob, jetzt die Oper, fertig gestellt 1905, uraufgeführt 1907, das sind ja Zahlen, die man sich sogar noch irgendwie so ganz grob vorstellen kann. Die Vorlage stammt von Oscar Wilde, das ist alles im Vergleich zu Wagner und Verdi, meinen einzigen Referenzpunkten, was Oper angeht, schon abgefahren modern und war auch damals auch ein ganz schöner Skandal, es geht hoch her bei Salome, und in London war die Oper erstmal drei Jahre aus den Häusern verbannt und wurde erst 1910 zum ersten Mal gespielt. Heute ist das natürlich alles kein Ding mehr.

Ausblick

Der Vorhang geht hoch und wir sehen… hä?… WTF?… ein Schlafzimmer dekoriert mit Stoffen in diversen Rosa-, Grün- und Blautönen dekoriert, irre Muster, als wenn man aus Versehen in eine amerikanische Fernsehserie der frühen Neunziger gefallen wäre. Als Opernlaie nehme ich sowas ja erst mal einfach nur wahr und warte ab, was kommt. Dank fehlender Vergleichsmöglichkeiten kann ich da ein bisschen unbedarfter drangehen.

„Wenn sich die Damen und Herren in der ersten Reihe mal zurücklehnen könnten, dann würden wir hier auch was sehen!“, schallt es von hinten. Blödmann. Wenn ich mich nämlich zurücklehne, sehe ich nichts mehr, weil da so ein doofes Geländer ist, was dann ganz ungünstig genau im Blickfeld ist. Soll er sich doch beim nächsten Mal Karten in der ersten Reihe kaufen, anstatt rumzunölen. Mit so einem Zwischending klappt’s aber, nicht ganz zurückgelehnt, aber fast, dann seh ich zwar den Orchestergraben nicht mehr, aber das ist ja nicht so schlimm.

Die Story wäre schnell erzählt, aber ich will hier ja nicht zu viel verraten, schon gar nicht die Pointe, die vermutlich aber eh schon jeder kennt, der sich ein bisschen mit Hochkulturzeug auskennt. Im Wesentlichen geht es um Prinzessin Salome, ein verzogenes, trotziges und tendenziell psychopathisches Gör, die nicht damit klar kommt, nicht zu kriegen, was sie will. Immerhin ist sie ja auch Prinzessin. Als der Prophet Jochanaan vorbeischaut und ein bisschen vom Herrn predigt, interessiert sie sich weniger für die Predigten als für den Propheten selber und will ihn unbedingt küssen, was er aber wiederum nicht will und so nimmt das ganze Unheil seinen Lauf, oder wie mehrfach auf der Bühe gesungen wird: „Es wird etwas Schreckliches geschehen.“

Die Geschichte ist dabei recht einsteigerfreundlich, nicht wie bei Wagner, wo ich schon manche Wörter nicht verstehe, hier wird Klartext geredet. Wie mittlerweile üblich wird der Text oben eingeblendet, für so Anfänger wie mich, und auch wenn man die Sänger ganz gut verstehen, ist das sehr praktisch, denn Herodes und Jochanaan gehen gerne mal unter, wenn die Musik zu laut wird, und die Juden singen sowieso die ganze Zeit durcheinander. Das soll zwar so, man versteht aber trotzdem nichts.

Rang

Es ist also eine moderne Interpretation, die Stimme des Propheten kommt aus dem Heizkörper, der Prophet selber nachher aus einer Luke im Boden, die man erst freilegen muss, in dem man das ganze Zimmer umräumt und den Teppich umschlägt. So kleine Monks wie ich leiden dann auch mal ein paar Minuten lang, wenn der Teppich nicht wieder richtig zurückgeschlagen wird und man gerne mal kurz auf die Bühne, und das richten, damit das nicht so unordentlich… aber das kommt bestimmt nicht gut. Die Schüsseln voller Obst sind (mit den Worten des Mannes) „ein Äpfelchen“ und aus dem Schleiertanz wird ein Pantomimendrama in sieben Akten. (Eine Interpretation dieses berühmten Teils der Geschichte, die ich allerdings ganz topcheckermäßig sofort verstanden habe, manchmal bin ich doch ganz schlau.)

Am Schluss gibt’s noch mal viel Blut, so als ob da jemand ein bisschen zu viel Tarantino geguckt hätte. Ob da normalerweise auch so viele Leute sterben, frage ich auf dem Weg zum Auto den Mann. Nein, sagt er, das war wohl künstlerische Freiheit. Wie bei Wagner finde ich die Musik nicht auf Anhieb zugänglich, obwohl der Mann behauptet, das wäre eigentlich alles ganz einfach und es gäbe auch nur ein paar Motive, man müsste das halt ein paar Mal hören, dann würde man das auch erkennen.

Abgesehen davon, dass ich ja von Oper nach wie vor keine Ahnung habe, sagt mir meine Amateureinschätzung, dass unter den Darstellern Salome wirklich positiv heraussticht, da wird beim Singen auch mal überzeugend gekeift und gezetert, Herodes dagegen kommt einfach gegen das Orchester nicht an und ansonsten, na ja. Was weiß ich schon?

Lampe

Der Mann ist allerdings ähnlicher Meinung, und der hat das schön öfter gesehen und ist im höchsten Maße unzufrieden mit der Inszenierung. Wenn schon modern, meint er, dann auch richtig, nicht so ein Zwischending, dann muss auch ordentlich was los sein auf der Bühne, aber am besten sind bei Salome doch die klassischen Inszenierungen, wo die ganze Dekadenz dieser seltsamen Königsfamilie richtig rauskommt, wo kein Äpfelchen über die Guckkastenbühne fliegt, sondern tatsächlich übervolle Schüsseln mit Obst gereicht werden und die Weinkelche voll sind und überhaupt.

Macht nix, denke ich, erstens finde ich solche Aktionen nie schlecht und jetzt habe ich immerhin auch mal Salome gesehen, und zweitens ist das wohl so mit der Kunst, man muss auch mal was nicht so gut machen, um herauszufinden, was funktioniert und was nicht. Außerdem ist es ja sowieso immer irgendwie Geschmackssache. Und so ein Jochanaan aus der Heizung, das kriegt man ja auch nicht alle Tage geboten.

(Zurück geht’s übrigens schnell, zurück zum Parkhaus, unglaubliche Mengen an Geld an den Parkautomaten verfüttert und dann nach Hause, kein Stau mehr, aber wir wollen ja auch raus aus der Stadt und außerdem ist ja jetzt auch schon halb zehn.)

Oper