Tagebuchbloggen, 04.09.2021

Heute hat mein Mann Geburtstag, es gab aber nix, wir überlegten eine Weile, am Wochenende weg zu fahren, irgendwo auf einen Campingplatz und Campen mit Hund zu üben, aber ich muss das korrigieren, er überlegte das, nicht ich, ich habe nämlich schon seit Wochen, vielleicht auch Monaten keine mentalen Kapazitäten für Überlegungen, die über das absolut Nötigste hinausgehen, ich weiß auch, woran das liegt, aber ich habe noch keine Strategie gefunden, etwas dagegen zu machen. Jetzt war das Wetter auch nicht super und der Campingplatz, den er empfohlen bekommen hatte, ging tagelang nicht ans Telefon und dann hatte waren wir einfach auf der Hundewiese und haben danach die fünfte Staffel von Haus des Geldes zu Ende geguckt und es gab Sekt.

Weil es nix gab, habe ich mich dafür beim Einkaufen hart ins Zeug gelegt, es gab also zwei Überraschungseier, eine große Packung Celebrations und ein Stück Pflaumenkuchen, das muss jetzt reichen. Nächstes Jahr ist Schnapszahlgeburtstag, da hab ich dann hoffentlich vorher wieder Nachdenkkapazitäten für Geschenke und Unternehmungen.

Ich wollte aber eigentlich über etwas anderes schreiben, nämlich über Wassersport und das kam so. Frau Herzbruch hat gerade Klassenfahrt zum Skifahren, also nicht sie, sondern das Kind und das ist aus mehreren Gründen problematisch, die kann sie aber selber erzählen. Mir fiel dann ein, dass ich in der 6. oder 7. Klasse im Ruderlager war, dazu muss man wissen, dass ich bis zur 8. Klasse auf eine Schule in Köln ging, die wirklich direkt am Rhein liegt und deswegen ist da Rudern ein Sportangebot. Mit direkt am Rhein ist gemeint, dass da der Schulhof ist und dann kommt eine Mauer und dann kommt ein Fußweg und dann kommt der Rhein.

Jedenfalls fuhr man deswegen ins Ruderlager, man muss die Kinder ja anfixen, in dem Fall halt an den Baldeneysee in Essen, das ist von Köln aus gesehen auch klassenfahrttechnisch eine machbare Geschichte, es gibt da eine Jugendherberge oder sowas direkt am Baldeneysee. Jetzt fand ich Klassenfahrten eh immer problematisch, ich war eigentlich gerne zu Hause, ich hatte gerne mein eigenes Bett und ich musste ja auch nie zu irgendeiner Uhrzeit ins Bett, sämtliche Vorteile der Klassenfahrt der elterlichen Bevormundung zu entfliehen, trafen bei mir mangels Bevormundung nicht zu, es gab dafür sehr viele Nachteile, zum Beispiel schlechtes Essen und laffen Früchtetee oder H-Milch zum Frühstück. Ich kann mich aber auch an keine Klassenfahrt erinnern, die ich doof fand, es war also dann offenbar insgesamt immer alles okay.

Aber auch darüber wollte ich gar nicht schreiben, sondern übers Rudern, es war ja nicht nur Klassenfahrt, sondern auch noch Klassenfahrt mit Sport und Sport war ja bei mir auch immer kacke, weil ich Sport nicht kann und jetzt fordern Sie nicht, spezifisch zu werden, es gibt keinen „welchen Sport“, ich kann keinen Sport, Punkt. Ich hab noch keine Sportart gefunden, die ich entweder gut fand oder gut konnte, manchmal eins von beiden, nie beides zusammen und in Zusammenhang mit Schulsport ist das eine schlechte Kombination, glauben Sie nie die Mär vom „Dabei sein ist alles“, ich war immer dabei und hab immer eine schlechte Note bekommen, ich wurde sogar schon mal deswegen aus einem selbstgewählten Sportkurs geworden, aber das ist eine andere Geschichte, in der meine Mutter zum ersten Mal in meinem Schulleben das Bedürfnis hatte, sich zu beschweren. Erfolgreich übrigens.

Aber ich wollte ja übers Rudern schreiben. Es stellte sich komplett überraschend raus, dass ich Rudern super fand. Ich war immer noch eher schlecht im Rudern, das war mir aber egal, weil – und jetzt kommt das, worüber ich eigentlich schreiben wollte – ich offenbar Wassersport super finde. Ich habe aus dieser Erkenntnis noch nichts gemacht, aber ich habe in den letzten Jahren Surfen, Stand-Up-Paddeln und Wasserski ausprobiert und war sogar ganz erfolgreich. Ich schwimme gerne und ich war mehrfach in irgendeiner Art Boot, das man selbst in Bewegung setzen musste. Deswegen bin ich auch von der Idee eines Privatpools so besessen, weil es mir komplett naheliegend erscheint. Wasser ist das Medium, das mich offenbar zu Aktivität anregt, ich gehe auch bei 19 Grad Celsius Wassertemperatur in den Atlantik (nein, viel weniger nicht, wobei vielleicht schon, ich habe das noch nicht ausprobiert).

Das wollte ich jedenfalls erzählen.

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