Exotische Bräuche im Rheinland: Karneval

Kommen wir nun zu dem möglicherweise am häufigsten von Unwissenden verschrieenen Brauches im schönen Rheinland: Karneval.

Ja, es ist irgendwie schlimm. Aber auch: Ja, es ist irgendwie toll.

Eines gleich vorweg: Ich kenne Karneval nur aus der U18–Perspektive. Ich kann mich nicht erinnern, jemals in einer Karnevalskneipe gewesen zu sein, ich habe an Karneval nie exzessiv Alkohol getrunken und dann fremde Leute geknutscht, ich war kein einziges Mal an Weiberfastnacht mit Milliarden anderer Leute in der Kölner Altstadt. Ich war noch nicht mal auf dem Rosenmontagszug.

Aber als Kind, jahaha! Da wurde Karneval gefeiert. Karneval bedeutete nämlich genau zwei Sachen: Erstens durfte man sich verkleiden und zweitens gab es Süßigkeiten in Massen und für umme! Man musste sich sich nur ein bisschen die Lunge aus dem Hals brüllen und stundenlang im Kalten stehen, aber was macht man nicht alles so als Kind für Gratissüßkram.

Karneval in Köln ist eigentlich einfach erklärt. Man verkleidet sich und dann geht man auf einen Karnevalszug, steht am Straßenrand, ruft “Kamelle” und “Strüssje”, sammelt den Kram auf (oder fängt ihn gekonnt aus der Luft, wenn man nicht ich ist) und dann ist der Spaß je nach Zuglänge nach ein bis vier Stunden vorbei.

Was die Züge angeht, hat man da große Auswahl, jedes “Veedel”, also jeder Stadtteil, hat seinen eigenen, das ist Kölner Karnevalsstolz, da machste nix. Sogar in unserer kleinen Bruder-Klaus-Siedlung hatten wir unseren eigenen Zug. Der war aber wirklich sehr, sehr klein, aber auch faszinierend, wenn in der Garage des Nachbarn am Karnevalswagen gebastelt wurde und die Vorstellung, man könnte selber auf so einem Wagen stehen damit durchaus vorstellbarer wurde.

Auf der anderen Seite hatte ich schnell geblickt: Auf einem Wagen stehen ist zwar obercool, aber dann muss man die Süßigkeiten ja den anderen zuwerfen und hat selber gar nichts davon. Ist ja doof. Dann lieber Fußvolk sein und am Ende des Tages tütenweise Süßigkeiten auf dem Boden ausschütten, sortieren und begutachten.

Weil meine Eltern wohl vernünftig genug waren, die Menschenmassen beim Rosenmontagszug zu meiden, kenne ich dieses Phänomen auch nur aus dem Fernseher. A-ha-ber: Wir hatten dafür den Veedelszoch in Köln-Ehrenfeld. Und der war auch lang. Sehr lang. Sehr, sehr lang. Und dementsprechend ergiebig. Stundenlang konnte man da an der Venloer Straße stehen, “Kamelle!”, “Strüssje!” und “Kölle Alaaf!” brüllen und tütenweise Kram fangen und aufheben und dann am Abend mit glänzenden Augen vor Bergen Süßkram sitzen, von denen man mindestens die Hälfte unter normalen Umständen nie selbst gekauft hätte, aber im Karneval gelten andere Regeln.

Mal abgesehen davon, dass es da ja auch durchaus Objekte der Begierde gab, die in der Erfolgsstatistik mit deutlich mehr Punkten verbucht werden konnten als der übliche Bonbonkram. Schokoladentafeln zum Bespiel, oder, fast schon Königsdisziplin, Pralinenschachteln. Aber eben auch die “Strüssje”, also kleine Blumensträußchen, die zwar eher so ein bisschen Erwachsenenkram waren, dadurch aber eben noch attraktiver wurden, weil schwerer zu ergattern.

Was es auch standardmäßig gab: Schwämme. Das kann mir vielleicht auch noch mal irgendwer erklären, was das mit den Schwämmen sollte. Schwämme gab es nämlich immer, große quaderförmige Schwämme. Man weiß es nicht.

Außerdem Karnevalskapellen. Karnevalskapellen liefen zwischen den großen Wagen und hatten den nicht unwichtigen Nachteil, dass Menschen, die Querflöte oder Trommel spielen üblicherweise nicht gleichzeitig Kamelle werfen können. Gefühlt kommt so ein Karnevalszug übrigens immer genau dann zu einem temporären Stillstand, wenn gerade eine Karnevalskapelle vor einem steht. Wahrscheinlich stimmt das nicht, aber ich behaupte trotzdem, dass das so war. Ist ja auch egal.

Kostüme übrigens waren sehr oft selbstgemacht. An das Engelkostüm erinnere ich mich gar nicht mehr, aber die Meerjungfrau hat meine Mama in liebevoller Detailarbeit angefertigt, genauso wie den Schmetterling. Als Schmetterling ging ich übrigens mit meiner Cousine im Partnerlook, was man auf dem Beweisbild schlecht sehen kann, weil sie offensichtlich zum Tragen einer Jacke genötigt wurde. Total doof, da kann man ja gar nicht demonstrieren, dass man Flügel hat.

Das Clownkostüm scheint mir irgendwo käuflich erworben, im Nachhinein fand ich das auch eher doof. Ich bin kein Clownkostümtyp, aber man probiert ja alles mal aus. Als Prinzessin hatte ich total hübsche Löckchen, für die meine Mama die Haare am Vorabend zu ganz vielen kleinen Zöpfchen flocht. Sieht man auf dem Beweisbild leider auch nicht.

Wovon ich gerade keine Beweisbilder habe: Ich als Zauberin mit einer umfunktionierten Schultüte als Hut, ich mit meiner Cousine für den alternativen Geisterzug kostümiert mit einer sehr, sehr gruseligen Marionette um den Hals und ich als “N”.

Das mit dem “N” war aber schon zu Teenagerzeiten, da wurde man ein bisschen subtiler bei der Kostümgestaltung. Das “N” war eine Hommage an das berühmte Preisrätsel bei Schmidteinander und bestand aus zwei großen aus Pappe ausgeschnittenen “N”s, die ich mir an zwei Schnüren verbunden über die Schultern hängte. Total einfach. Natascha erklärte sich bereit, als “D” zu gehen, und so liefen wir an Weiberfastnacht als “Ende” (Kapiert? N-D. En-De. Ende! Ach, egal.) durch die Schule. Hat, wenn ich mich richtig erinnere, exakt einer verstanden. Aber gut, war eben auch total subtil.

Wie immer könnte man noch stundenlang weitererzählen, über die zu Karnevalszeiten erstaunlich beweglichen Omas, die einem beim Kamellefangen immer dazwischensprangen, über die fiesen Cowboypistolen, vor denen ich immer ein bisschen Angst hatte, über die Karnevalslieder, von denen ich dann doch erstaunlich viele problemlos mitsingen kann, über die Karnevalssitzungen in der Schule, über den Geisterzug, bei dem man nachts durch Köln zieht und bei dem es keine Süßigkeiten, aber dafür Sambatrommelgruppen gibt, und und und…

Karneval ist gar nicht so schlimm, jedenfalls nicht, so wie ich den kenne. Aber ich kenne ja auch keinen Kneipenkarneval mit Betrinken und Fremdeleuteknutschen. Ich kenn nur den mit Verkleiden und Süßigkeiten. Und der war immer sehr toll und aufregend.

Letztlich ist es so wie mit allen Traditionen, man kann das gar nicht erklären. Wer die “aufgesetzte” Lustigkeit anprangert, dem ist vielleicht nicht klar, dass sich die Karnevalsjecken ja tatsächlich irre auf diese paar Tage freuen und zwar schon seit Monaten. Die sind nicht aufgesetzt lustig, die finden das wirklich gut.

Man muss das nicht verstehen. Man muss es auch nicht gut finden. Aber es gehört eben irgendwie dazu. Und auch, wenn ich selber nicht da stehen möchte, weil mir das zu viele Menschen sind und es kalt ist und überhaupt, aber wenn ich jetzt so auf dem Sofa sitze, mir ein bisschen die Bronchien aus dem Körper huste und gleichzeitig WDR gucke, mit den Karnevalsfeiern aus Köln und Düsseldorf und Bonn, dann geht mein Kölsches Herzchen auf und ich freu mich mit. Weil’s eben doch dazugehört, zum Rheinland und eben auch ein bisschen zu mir. Da kann man nix machen.

Und bevor wir jetzt zur ultimativen Fotoshow kommen, noch mal zum Mitschreiben: Es heißt “Karneval” (was auch darf: „Fastelovend“) und es heißt “Alaaf!”. Alles andere ist Unfug.

Bei Extramittel gibt’s auch ein schönes Plädoyer für mehr Karnevalstoleranz.

Engel

1984 als Engel.

Meerjungfrau

1985 als Meerjungfrau (KEIN TÜMPEL!).

Prinzessin

1986 als Prinzessin. Die Krone ist von Woolworth.

Schmetterling

Vermutlich 1987 im Partnerlook als Schmetterling. MIT FLÜGELN!

Clown

Irgendwann als unscharfer und tendenziell unglücklicher Clown. Das war nix.

Isa liest aus „Sachen machen“

Isa liest

Freitagnachmittag, 17:30 Uhr. Sandra holt mich mit dem großen Auto ab, wir fahren nach Köln, genauer gesagt nach Köln-Nippes, denn da liest Isabel Bogdan heute aus ihrem Buch “Sachen machen”. Es hat ja lang genug gedauert, bis es mit einem Lesungstermin irgendwo hier in der Nähe mal geklappt hat, umso mehr freuen wir uns.

Kurz vor 19 Uhr parken wir neben dem neuen Eislaufstadion (Eislaufen auf zwei Ebenen, total faszinierend) und laufen die letzten Meter zur Neusser Straße. Da ist der Buchladen “einzigundartig” und da findet das heute statt. Erstmal Plätze auf einer der Bierbänke sichern, dann kurz den Buchladen erkunden, nicht groß, aber sehr schön und gut sortiert, Sandra meint, sie hätte da locker ihre gesamte Wunschliste abdecken können, und das ist nicht selbstverständlich.

Buchladen

Ich suche tatsächlich ein Buch, allerdings ein Kochbuch, und das ist im Laden nebenan und der hat schon eigentlich schon zu, aber weil die im Buchladen total nett sind, kommt einfach jemand mit, schließt auf, macht noch mal das Licht an, sucht mit mir das Buch und fährt dann extra noch mal den Rechner hoch, um im System zu gucken, ob das Buch noch da ist. Service pur! Tatsächlich finde ich es dann selber und damit laufen wir dann zurück in den anderen Laden, wo ja noch alles an ist, und da bezahle ich dann. Rein theoretisch habe ich also gestern für ungefähr eine Minute ein Buch geklaut, jedenfalls geht sogar das lustige Diebstahlssicherungsding an, als ich durchgehe, aber der Buchladenmitarbeiter ist ja dabei, ich hab’s also vermutlich noch nicht mal theoretisch für eine Minute geklaut.

Dann geht aber auch bald die Lesung los. Vorher versuche ich noch irgendwie, die Kamera dazu zu kriegen, Bilder zu machen, die nicht zu hell, zu dunkel und/oder zu verschwommen sind, krieg’s aber irgendwie nicht hin und gehe vermutlich allen um mich rum mit dem doofen Kameraklicken gehörig auf den Keks. Aber das muss jetzt so.

Und dann geht’s wirklich los. Wir erfahren die Vorgeschichte zu der Lesung, und dann fängt Isabel an zu lesen. Ich kenne das Buch ja schon, ich hab sogar schon eine Ausgabe mit Widmung, aber es ist dann eben doch etwas anderes, wenn die Autorin selber liest. Es ist nicht nur anders, es ist auch toller!

Isa liest

Das mit der chinesischen Massage liest sie vor, inklusive einer sehr überzeugenden Darstellung der chinesischen Masseurin (“TU WEH?”). Wir müssen alle lachen, weil es eben wirklich lustig ist. “Ihr seid ein Superpublikum”, sagt Isabel am Ende der Geschichte. “Aber ich muss immer aufpassen, dass ich nicht mitlache.”

Luxusprobleme eben, wenn das Publikum so aufmerksam zuhört und so gerne mitlacht wie heute. Und zwar, um das mal zu sagen, mit Recht. Als nächstes kommt das mir dem Spinning, die Geschichte, in der Isabel so wütend wird, weil Spinning so doof ist und das liest sie auch genauso vor, liest sich quasi in Rage, aber weil man ja nicht selber auf dem doofen Rad sitzt und zugeplärrt wird, macht es uns gar nicht wütend, sondern eher glücklich.

“Oh Gott, sind hier Spinning-Fans?” fragt Isabel, als in der ersten Reihe ein bisschen geflüstert wird. Heftiges Kopfschütteln, es ist wohl eher das Gegenteil der Fall.

Dann das mit der Lebensfreude-Messe, auch ganz großartig. Danach das mit dem Fliegen, auch toll. Und dann Wacken! WACKEN! Eine meiner Lieblingsgeschichten und so toll vorgelesen, dass man eben auch eigentlich direkt nach Wacken will, weil da alles so schön und nett und rührend ist.

Langsam wird das Sitzen anstrengend, die Bierbänke sind nämlich sehr viel, aber sicher nicht bequem und es sind sehr viele Leute gekommen, so dass wir alle dicht gedrängt sitzen und hinten noch ganz viele Reihen mit Klappstühlen aufgebaut worden sind. Die waren noch nicht da, als wir kamen, sind bestimmt bequemer, aber eben auch weiter hinten.

Als kleine Zugabe gibt es noch das mit dem begehbaren Darm, eine kurze Geschichte, und dann hat Isabel schon eine Stunde gelesen. Fragen gibt es nur eine, aber eine gute, nämlich, was sie seit dem Buch für Sachen gemacht hat. Die traurige Antwort ist: eigentlich so wirklich keine, weil eben auf einmal die Deadline fehlt, die einen dann doch zwingt, irgendwas tolles zu machen. Schade irgendwie, kann ich mir aber gut vorstellen. Ich kann ja auch vieles besser mit Deadline.

Eine Tupperparty möchte sie eigentlich noch machen, oder Baggerfahren. Würde ich beides sofort mitmachen. Dann gibt es keine Fragen mehr, mir fällt jetzt auch keine ein, erstens lese ich ja Isabels Blog und könnte sie im Zweifelsfall alles auch so fragen, aber vor allem brauche ich bei solchen Gelegenheiten immer so ein bisschen Vorlaufzeit, so zwei bis fünf Fragesteller, die mich irgendwie inspirieren und dann fällt mir meistens doch was ein. Es gibt aber nur einen Fragesteller und dann ist es leider vorbei, bevor ich ausreichend Inspiration zu einer eigenen Frage hatte.

Der einzige, der sich freut, dass es schon vorbei ist, ist mein Hintern. Ansonsten hätte ich auch noch länger gekonnt. Im Nachlesungstrubel kann ich endlich mal Johannes von 1ppm und der Frau Serotonic die Hand schütteln und ein bisschen quatschen, die sind nämlich auch da, ein Minibloggertreffen sozusagen. Wir schlendern noch rüber zum Rosenstock, da ist es aber so voll, dass Sandra und ich dann doch beschließen zu gehen, schon allein, weil der Parkplatz irgendwann zumacht und wir sowieso nicht so lange hätten bleiben können. Zurück zum Parkplatz, zurück nach Essen.

Schön war’s. Also wirklich. Ich mochte die Geschichten ja schon beim Lesen, aber vorgelesen ist eben noch viel besser und dann noch von Isabel selbst, die sie ja nicht nur geschrieben, sondern auch alle erlebt hat. Das merkt man nämlich, und es macht Spaß, Isabel zuzuhören, wenn sie beim Vorlesen alles noch mal erlebt.

Ich kann das nur empfehlen. Wenn Isabel also irgendwo in der Nähe liest, hingehen. Oder noch besser, wenn man Lesungen veranstaltet, Isabel einladen. Und ich freu mich in der Zwischenzeit auf die nächste Bloggerlesung, wenn alles klappt dann im Frühling in Hamburg. (Juchu!)

(Die Bilder sind übrigens alle eher schlecht geworden, weil ich die Einstellungen vermasselt habe und dann mit ISO Dreimillionen oder so fotografiert habe und das sieht man leider. Das steht wohl für dieses Jahr auch noch an, mehr über die Kameraeinstellungen lernen. Sachen machen eben.)

“Sachen machen” gibt es bei Amazon oder (nur als Beispiel) bei der Buchhandlung stories in Hamburg oder (allerbeste Alternative) bei Isabel selber mit Widmung.

Kölner Dom – Drauf

Disclaimer: Es ist schon ein paar Monate her, aber irgendwann im Sommer waren wir in Köln. Erst fuhren wir mit der Seilbahn, dann liefen wir durch den Rheinpark und dann haben wir Liebesschlösser auf der Hohenzollernbrücke angeguckt und dann waren wir im Kölner Dom.

Ein bisschen bekloppt ist es ja schon. Da ist der bisher heißeste Tag im Jahr, man fängt schon beim Spazierengehen an zu schwitzen, und wir klettern auf den Kölner Dom. Allerdings nicht mit der ganzen Kölner Ausflugstruppe, nur zu dritt, denn die anderen beiden murmeln irgendwas von “Sind wir letztens erst drauf gewesen”, und möchten lieber Eis essen. Die sind nämlich klug.

Wir aber, wie klettern jetzt. Und es ist heiß und schwül und es geht immer nur weiter und weiter und weiter in dem engen Turm, wo man sich mühselig an den Leuten vorbeidrängeln muss, die wieder runterwollen. Es hört überhaupt nicht auf, zwischendurch denke ich, gleich kippe ich um, dann gibt es Stau, weil sich nämlich jemand anders das auch gedacht hat, und sich mitten im Turm einfach auf die Treppe setzt, was der Platz jetzt nicht so wirklich hergibt.

Aber wir laufen weiter. Immer höher und höher, rundherum, immer weiter, bis man irgendwann am Glockenturm rauskommt und man den ersten Blick auf die große Glocke und schon mal auf den Dom von oben und natürlich auf Köln von oben werfen kann. Durch noch engere Gänge gequetscht laufen wir einmal um die Glocke rum und dann weiter rauf.

Und irgendwann hört die Wendeltreppe auf und man steht mitten im Turm und alle sind froh und erschöpft. Das reicht natürlich noch nicht, man muss noch weiter hoch, über ein Metalltreppe und dann,… dann ist man endlich angekommen und kann auf Köln runtergucken. Auf den Rhein und die Hohenzollernbrücke und die Züge, die zum Hauptbahnhof rein- und rausfahren. Auf die Altstadt mit Groß Sankt Martin oder den neuen Hafen mit den lustigen Gebäuden. Nach Westen auf das hässliche Herkules-Hochhaus, was zwar wirklich irre hässlich ist, aber eben zum Stadtbild auch irgendwie dazugehört.

Und auf den Dom selber mit seinen unzähligen Verzierungen, Spitzen und Spitzchen, Wasserspeier und Türmchen.

Nach einem Rundgang geht’s wieder runter, immer weiter die Wendeltreppe runter, bis einem schwindelig ist und wenn man unten ankommt, hat man Schwabbelknie. Aber dafür bei schönstem Wetter an einem der heißesten Tage im Jahr auf Köln runter geguckt. Hat sich also gelohnt.

Noch von unten

Dicker Pitter

Viel Zeug

Groß St. Martin

Ganz nach oben

Wegweiser

Hohenzollernbrücke

Noch mal Hohenzollernbrücke

Und noch mal. Weil's so schön ist.

Als Kölner kann man ja quasi nie genug Bilder vom Rhein und der Hohenzollernbrücke gucken. Oder sich entscheiden, welches das schönste ist.

Spitze

Hafen

Altstadt

Vietnamesisch

Sieht Vietnamesisch aus, ich kann’s aber nicht lesen.

Köpfe

Mediapark

Fenster

Der Rest der Welt: Die Bruder-Klaus-Siedlung in Köln

UPDATE: Da der Artikel über die Bruder-Klaus-Siedlung zu den meistkommentierten meines Blogs gehört und sich hier anscheinend zahlreiche ehemalige und Noch-Bewohner der Siedlung wiedertreffen, habe ich nicht mal wieder recherchiert:

Am 29.9.2019 findet laut meinen Recherchen das diesjährige Pfarrfest der Pfarrgemeinde St. Bruder Klaus statt. Wenn alles klappt, werden ich und einige Verwandte aus dem Kohnen-Clan auch kommen und regen an, dass auch der ein oder andere, der sich hier im Blog über den Artikel und die Erinnerungen gefreut hat, vielleicht zu einem inoffiziellen Ehemaligentreffen einfindet.

Genaueres kann man dem Pfarrkalender entnehmen. Die Messe mit anschließender Prozession findet um 10 Uhr statt.

 

Während Hamburg über Hamburg schreibt und das Ruhrgebiet übers Ruhrgebiet, sammelt Isa alles über den Rest der Welt. Und weil ich immerhin auch mal in Köln gelebt habe, schreibe ich jetzt mal darüber, wie das da so war. Damals. Vor zwanzig Jahren.

Die ersten dreizehn Jahre meines Lebens habe ich in dem gleichen Haus gelebt, in dem meine Mutter die ersten dreiundreißig Jahre ihres Lebens gelebt hat. Die Straße, in der wir lebten, war eine T-förmige Sackgasse und das Haus, in dem wir lebten, befand sich am rechten Ende des Querbalkens dieses T’s.

Und diese Straße, in der wir lebten, die gar nicht Straße hieß, sondern Klause, die befand sich in der Bruder-Klaus-Siedlung, und diese Siedlung befand sich, eingerahmt von der A3 auf der einen und der Bahntrasse zwischen Düsseldorf und Köln auf der anderen Seite am nördlichen Zipfel von Köln, kurz vor Leverkusen. Gerüchten zufolge liegt die Bruder-Klaus-Siedlung auch sehr günstig genau in der Einflugschneise zum Kölner Flughafen, aber davon habe ich nichts bemerkt. Wenn einen nur ein schmaler Schleichweg und eine halbherzige Schallschutzmauer von der A3 trennen, dann fallen Flugzeuge rein lärmtechnisch gar nicht mehr so ins Gewicht.

Es hat ja auch Vorteile, wenn man direkt an der Autobahn wohnt. Man ist zum Beispiel unheimlich schnell auf der Autobahn. Außerdem erschließen sich neue Freizeitbeschäftigungen, denn man kann auf der kleinen Brücke über der Autobahn stehen und den Autofahrern zuwinken und dabei zählen, wie viele a) zurückwinken, b) zurückblinken oder gar c) zurückhupen. Das können andere Kinder nicht so einfach.

Damals(TM), also zwischen 1980 und 1993 konnte man in der Bruder-Klaus-Siedlung eigentlich sehr prima wohnen. Es gab einen Kindergarten und eine Grundschule und zwei Bushaltestellen, die einen nach Köln-Mülheim brachten. In der Mitte der Siedlung stand die Kirche, daneben war das Wäldchen, das seit jeher “Wella” genannt wurde, sowie das kleine Einkaufszentrum, bestehend aus Supermarkt, Metzger, Bäcker, Getränkemarkt, Zeitschriftenladen und Frisör. Sogar eine Gemeindebücherei gab es und ein Jugendheim, das seltsam nach Knete roch.

Die Bruder-Klaus-Siedlung wurde in den frühen fünfziger Jahren komplett neu erbaut, meine Großeltern gehörten zu der ersten Generation der Siedlungsbewohner, man kannte sich also. Man kannte mich dementsprechend auch, entweder, weil man mich kannte, oder weil man meine Mutter kannte oder weil man meine Großeltern kannte. In der Bruder-Klaus-Siedlung zu leben war ein bisschen wie auf dem Dorf, nur ohne Natur und Tiere, sondern halt mit Autobahn und direkt an der Grenze zwischen einer Großstadt und den letzten Ausläufern des Leverkusener Bayerwerks.

So ganz objektiv gesehen, ist die Bruder-Klaus-Siedlung ein guter Kandidat für die Feststellung: “Also, schön ist das nicht.” Nein, ist es nicht. Hier reihen sich die in den fünfziger und sechziger Jahren eiligst hochgezogenen Ein- und Mehrfamilienhäuser aneinander, gelegentlich quetscht sich ein Neu- oder Umbau aus den Achtzigern dazwischen. Nein, schön ist das nicht. Auch die Kirche ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie man Architektur vielleicht eher nicht machen sollte. Trotzdem hat man das irgendwann aus irgendeinem Grund so gemacht, und es ist ja trotzdem Zuhause, man kannte es ja nie anders.

Dafür fuhren die Autos nur Schrittempo, ging ja in den kleinen Straßen nicht schneller, und wir Kinder durften eigentlich alles, auf der Straße mit Kreide malen, überall mit den Fahrrädern rumfahren, im Wella Schlitten fahren, auf der Autobahnbrücke den Autofahrern zuwinken, einkaufen gehen oder zu irgendeiner Freundin spielen gehen. Vielleicht sind wir deswegen auch ganz gut geraten, weil wir uns eben in unserer Kindheit gepflegt austoben durften.

Zuger Klause

Zuger Klause mit Blick auf die Berner Straße

Irgendwann hieß es mal, im Wella würde sich ein gefährlicher Mann rumtreiben, möglicherweise fielen auch die Wörter “pervers” oder “Exhibitionist”, aber ich war noch zu jung, um diese Wörter einordnen zu können. Das wenige, was ich davon verstand, sorgte vor allem für Irritation. Na ja schön, man hatte schon ein bisschen Angst, weil so beängstigend und sorgenvoll davon berichtet wurde, aber dann dachte ich auch wieder: Aha, da ist jemand der nackt oder ein bisschen nackt durchs Wella läuft, aber das ist doch in erster Linie mal sein Problem. Ich habe den Mann aus den Gerüchten auch nie gesehen, das Wella hat also in meiner Erinnerung seine Unschuld behalten dürfen.

Statt dessen sammelten wir im Mai im Wella Wiesenschaumkraut und boten dieses dann in eher stümperhaft zusammengedröselten Sträußchen vorm Supermarkt für 50 Pfennig feil. Mitleidige Menschen, die in uns die Enkel ihrer langjährigen Bekannten erkannten, kauften diese Sträußchen dann auch gelegentlich.

Wenn im Winter Schnee lag, konnte man im Wella Schlitten fahren und ansonsten blieb immer noch der Spielplatz, mit den Wippen und Schaukeln und dem großen M, einem Klettergerüst, das eben wie ein großes M aussah. Im Sommer war hier das Sommerfest, mit Hüpfburg und Gewinnspielen und anderen lustigen Sachen, zu Sankt Martin war hier das Martinsfeuer.

Es gibt da auch einen Friedhof, den “Neuen Mülheimer Friedhof” nämlich, und auf diesem Friedhof ist ein großes Grab, in dem schon meine Uroma, zwei meiner Onkel und meine Großeltern liegen und jetzt ist vermutlich kein Platz mehr. Ein paar Schritte weiter liegt mein anderer Opa, wir sind da eher pragmatisch. Das ist auch der Grund, warum ich immer noch gelegentlich in der Siedlung bin und dann werde ich immer sehr traurig, denn so schön, wie es damals war, so einfach und so idyllisch, so ist es leider nicht mehr.

Das liegt nicht nur daran, dass von den drei Generationen, die mich mit der Siedlung verbunden hat, nur noch die mittlere hier wohnt, also die Generation der Eltern meiner Freunde. Die Eltern der Eltern meiner Freunde sind mittlerweile fast alle schon tot und die Freunde wohnen wohl woanders, davon gehe ich jedenfalls aus.

Den Supermarkt gibt es nicht mehr, den Metzger auch nicht, der Zeitschriftenladen ist schon lange Zeit weg. Übrig geblieben sind nur der Bäcker und ein Getränkeladen, das ist aber auch nicht mehr der gleiche Getränkeladen wie damals. Schlimmer noch, die ganzen Geschäfte sind nicht nur weg, sie stehen auch einfach nur noch leer und rotten so langsam vor sich hin.

Wahrscheinlich sitzen hier auch keine Kinder mehr vor den leeren Geschäften und versuchen, Wiesenschaumkraut an den Mann zu bringen, denn das Wella ist ebenfalls größtenteils zugewuchert und die meisten Spielgeräte abmontiert.

Weil die A3 jetzt ausgebaut wurde, wurde die kleine Brücke erst abgerissen und dann eine neue gebaut, aber offensichtlich nicht breit genug, oder vielmehr, genauso breit wie vorher, aber mit breiterem Bürgersteig und jetzt ist die Straße nicht mehr breit genug für zwei Autos nebeneinander, und die Brücke aber zu lang, als dass man an einem Ende schon sehen könnte, ob am anderen Ende schon jemand kommt. Also darf man jetzt nicht mit dem Auto über die Brücke.

Die Häuser stehen noch und es wohnen Menschen darin, und sie – also die Häuser, nicht die Menschen – sehen größtenteils noch so aus, wie damals, die Einfamilienhäuser und die dreistöckigen Mehrfamilienhäuser am Luzerner Weg und am Baseler Weg. Den Kindergarten gibt es auch noch, genauso wie die Grundschule, es ist also noch nicht alles verloren.

Das Haus, in dem wir gewohnt haben, steht auch noch, mein Opa hat es damals an den Sohn eines Bekannten verkauft. Der Sohn des Bekannten hat dann alles umbauen wollen und ein bisschen damit angefangen und dann aber irgendwie die Lust verloren und als wir das letzte Mal da waren, wohnte immer noch keiner drin und drinnen war Bauruine. Der Sohn des Bekannten hat dann nämlich einfach das Haus nebenan auch noch gekauft, und da wohnt er jetzt drin, oder vielleicht auch nicht, die letzten Gerüchte diesbezüglich sind ja auch schon was länger her.

Zuger Klause

Das Haus ganz am rechten Ende des Querbalkens des T’s. Sah vor zwanzig Jahren genauso aus, nur mit anderem Auto davor.

Früher wohnten wir da zu fünft, unten meine Großeltern, oben meine Eltern und ich. Das Haus war aber nie als Zweiparteienhaus gedacht, obwohl es sogar größer war als die Standardklausenhäuser. Das ging, weil es ja ein Eckhaus war und war bitter nötig, weil meine Großeltern neun Kinder hatten. Aber die ganzen dreizehn Jahre, die wir so gewohnt haben, gab es nur eine Haustür und nur eine Klingel und wer zu uns wollte, der musste an der gleichen Haustür auf die gleiche Klingel drücken wie jemand, der zu meinen Großeltern wollte.

Aber man ist ja erfinderisch, und deswegen gab es einen erprobten und bewährten Klingelcode. Einmal klingeln für unten, zweimal klingeln für oben. Stand auch draußen dran, vor zwanzig Jahren.

Exotische Bräuche: Sankt Martin im Rheinland

Unfassbarerweise stellte sich neulich heraus, dass es in Deutschland Gegenden gibt, wo man zu Sankt Martin gar nicht mit seiner Laterne von Haus zu Haus zieht, Menschen mit traditionellem Liedgut entzückt und dafür dann Süßigkeiten abstaubt.

Schlimmer noch. Es wird nicht nur nicht so gemacht, sondern es ist auch völlig unbekannt, dass es woanders so gemacht wird.

Dieses Unwissen muss bekämpft werden und deswegen werde ich jetzt berichten, wie wir damals am Kölner Stadtrand Sankt Martin gefeiert haben UND WIE DAS HOFFENTLICH HEUTE AUCH NOCH GEMACHT WIRD! (’schuldigung, es ging so mit mir durch.)

Jedes Jahr fing es mit dem Laternenbasteln an. Laternen, so habe ich das zumindest verstanden, werden auch andernorts gebastelt, man läuft wohl auch damit rum, und es gibt einen Sankt Martin und ein Martinsfeuer, aber ungefähr da scheinen die Gemeinsamkeiten aufzuhören. Trotzdem muss man ja irgendwo anfangen und vielleicht hilft es dem Verständnis dieser exotischen Rheinlandsbrauchtümer, wenn ich mit etwas Bekanntem und damit Fassbaren beginne.

Laternen also. Im Kindergarten bastelt man welche, später in der Grundschule, spätestens auf dem Gymnasium ist man dann aber selber dafür verantwortlich, aber da lässt die Bereitschaft zum Laternenumzug auch schnell nach, lediglich die Aussicht auf umsonstige Süßigkeiten lassen einen vielleicht noch ein oder zwei Jahre mitmachen, danach ist man endgültig aus der Laternelaufnummer raus. Es sei denn, man ist meine Mutter, aber dazu später.

Meine erste Laterne war ein Hahn. Luftballon aufpusten, schön dick mit Leim und bunten Transparentpapierfetzen bekleben, trocknen lassen, bis es hart ist, dann Luftballon zerstecken, oben muss man eh ein Loch lassen, und dann vorne den Hahnenkopf und hinten den Schwanz aus Pappe. So ungefähr. Ich erinnere nur noch den Hahn und das Haus mit den bunten Fenstern und die Sonnenblumenlaterne.

Wenn die Laternen fertig sind und endlich Sankt Martin ist, dann gibt es den großen Laternenumzug mit Sankt Martin und Kapelle und Feuer und Weckmännern und Kladderadatsch. Kindergarten und Schule hinterm Pferd her, die Kapelle spielt das gesamte Martinsliederrepertoire (so viel isses ja nicht), und dann noch immer dieses eine Weihnachtslied, das anscheinend gar nicht wirklich eins ist, weil es ja immer schon zu Sankt Martin gespielt wird, hier… Dingens… “Lasst uns froh und munter sein”.

Man zieht also mit seiner Laterne so hinter dem Sankt Martin auf seinem Pferd und der Kapelle durch die kleine Siedlung bis zum Martinsfeuer her. Bei uns war das Martinsfeuer im “Wella”. Das Wella war das Wäldchen mitten in der Siedlung, wo auch im Sommer das große Sommerfest war und der Spielplatz und im Mai das Wiesenschaumkraut blühte und man im Winter Schlitten fahren konnte. Im Wella war auch das Martinsfeuer, da stand man dann drumrum und bekam dann irgendwann seinen Weckmann, mit den Rosinenaugen und der fiesen Pfeife, die man, obwohl sie eklig schmeckte, ja doch in den Mund steckte. Wenn man Glück hatte, war noch ein Kirschlolli am Weckmann.

Auch das scheint sich noch einigermaßen mit den Bräuchen anderer Regionen zu decken. Aber das war ja eigentlich alles nur der Pflichtteil. Das Basteln, Rumziehen, Vorm-Feuer-Rumstehen, alles ein notwendiges Übel auf dem Weg zum eigentlichen, wichtigen Teil der ganzen Veranstaltung. Die Kür, der Hauptteil, das alles kam ja jetzt erst noch.

Jetzt durfte man nämlich mit den Eltern und später auch alleine mit den Freunden losziehen und an jeder verdammten Tür klingeln, ein Liedchen vorträllern und dafür Süßigkeiten einheimsen. Gesundheitsbewusste Leute gaben auch gerne mal Mandarinen oder Äpfel, aber insgesamt setzte sich die Beute doch aus Schokoriegeln, Bonbons und ähnlichem Kram zusammen.

Man sang “Laterne, Laterne”, “Ich gehe mit meiner Laterne”, “Durch die Straßen”, “Sankt Martin” und das kölsche Martinslied von däm hellijen Zinter Mätes, meistens immer nur die erste Strophe, weil man ja weiterwollte, aber die erste Strophe von irgendwas wurde tapfer gesungen, dabei die Laterne vorsichtig geschwenkt und nachher der Beutel aufgehalten und dann ging’s zum nächsten Haus. Wir haben damals fast ausschließlich Privathäuser abgeklappert, das ging auch, weil es eben eine kleine Stadtrandsiedlung war, wo eh jeder jeden kannte und die allerhöchsten Hochhäuser drei Etagen hatten mit zwei Parteien pro Etage, also machbar.

Wir hatten übrigens Kerzen in den Laternen, immer, jedes Jahr, bis zum bitteren Ende. Diese kleinen batteriebetriebenen funzeligen Leuchten waren mir als Kind schon höchstsuspekt und das wird auch so bleiben. Nur Kerzen leuchten wirklich schön, mal abgesehen, dass man da gleich lernt, Verantwortung zu übernehmen, schließlich will man ja nicht, dass die Laterne abfackelt. Da lernt man fürs Leben, echt jetzt.

Ich bin dementsprechend auch der Meinung, man hat nur richtig gelebt, wenn einem mindestens einmal eine Laterne abgebrannt ist. Meine Laterne fing vor der Tür von Familie Spottke Feuer und fand ein trauriges Ende. Der Zufall wollte es aber, dass ich genau in diesem Jahr aus mir nicht mehr bekannten Gründen zwei Laternen hatte, die in der Schule gebastelte und die mit meiner Mutter gebastelte. Außerdem waren wir eh anscheinend fast zu Hause, denn Spottkes wohnten ja in unserer Straße. Traurig war es trotzdem und ich glaube, ich habe geweint.

Es gibt auch keine Bilder von mir und meinen Laternen. Fotos von mir in Karnevalskostümen gibt es satt, Laternen schienen irgendwie kein spannendes Fotomotiv zu sein. Dafür wurden die Laternen auf dem Speicher gehortet, denn Wegschmeißen war selbstverständlicherweise verboten, die hatte man schließlich nicht mit Herzblut gebastelt und ganz, ganz vorsichtig durch die Siedlung getragen, um sie danach einfach wegzuwerfen.

Meine Oma, bei der wir ja auch wohnten, hatte zu Sankt Martin immer selbstgebackene Lebkuchen. Dafür war sie bekannt. Bei uns gab es weder Bonbons noch Schokolade noch suspektes Obst. ES GAB LEBKUCHEN! Jedes Jahr gab es Lebkuchen, ganz verlässlich, und angeblich kamen zu uns auch noch die Leute, die schon längst erwachsen waren, aber sich zu Sankt Martin zumindest einen von Omas Lebkuchen ersingen wollten. Am Ende des Abends konnte man im Flur auf der Treppe sitzen und noch ein bisschen mit dabei sein, wenn jemand an der eigenen Tür klingelte, die erste Strophe von irgendwas sang und dafür Lebkuchen bekam. Das scheint mir immer noch ein sehr guter Abschluss für den Sankt-Martins-Zug zu sein. Heute würde ich sagen: Alles richtig gemacht.

Immer wieder mache ich zu Sankt Martin zwei Bleche Lebkuchen in der vollkommen verzweifelten Hoffnung, dass sich mal ein Kind im Großstadtdschungel zu uns verirren könnte. Im Ruhrgebiet. In den vierten Stock. In Düsseldorf stand ich da mit meinen Lebkuchen und musste feststellen, dass die Kinder nur an den Geschäften und Restaurants halt machten. Zu uns wollte keiner, dabei musste man dazu sogar nur in den ersten Stock. Ich war einmal kurz davor, mich mit einem Eimer Lebkuchen vors Haus zu stellen, verwarf die Idee dann aber doch als etwas zu eigentümlich.

Ich weiß nicht, woran es liegt, ob daran, dass wir jetzt eben doch mitten in der Stadt wohnen, wo die höchsten Häuser gerne mehr als drei Etagen haben und ich gerade mal unsere Nachbarn kenne (immerhin). Vielleicht liegt es auch an der Region, vielleicht sind die Zeiten auch vorbei, und man macht das heute nicht mehr so. Halloween lehne ich ab, für ein Kind mit Laterne würde ich sicher etwas für den Süßigkeitenbeutel finden. Aber es kommt ja keins.

Und mit meiner Mutter, das war so: Die zog nämlich, da war sie schon längst auf dem Gymnasium, mit ein paar Freundinnen los, mit einer Gitarre und einem traurigen selbstgeschriebenen Sankt-Martins-Lied und dann kamen sie aber nur bis zum Siedlungsbäcker Zapp und wurden da zur Belohnung für das schöne Lied von den Bäckereifachverkäuferinnen mit Kurzen abgefüllt. Aber die Geschichte erzählt sie natürlich selbst viel besser, sie war schließlich dabei. Ich weiß noch nicht mal mehr genau, wie’s ausging, aber ich glaube die Geschichte endet üblicherweise mit dem Satz “Der Sylvia geht’s nicht so gut”.

So ist das mit den exotischen Bräuchen im Rheinland. Und im Februar erzähl ich dann, wie das mit Karneval funktioniert.

Amanda Palmer – In-Store-Gig bei Saturn in Köln

Ein Geständnis vorneweg: Ich hatte ja mit Amanda Palmer bis vorletztes Wochenende gar nicht viel am Hut, kannte sie vor allem als Frau von Neil Gaiman, aber ich mach ja bekanntlich alles mit.

Als also Zoë vollkommen unerwarteterweise auf meinen Hinweis, Amanda Palmer würde Anfang November bei Saturn in Köln für einen kleinen In-Store-Gig mit Autogrammstunde zu bewundern sein, mit einem “Ich hab dann mal ein Hotel gebucht” antwortete, gab es dann für mich auch keine Entschuldigung mehr, nicht auch hinzugehen.

Bei sowas bin ich ja dann immer ein bisschen streberhaft und bereite mich auch ein bisschen vor, hab dann also doch mal das Internet nach Videos und Musik durchkramt, mir überlegt, was ich mir denn unterschreiben lasse (wenn schon, denn schon und die Antwort war relativ einfach) und mich ab da tierisch auf den kleinen Kölnausflug gefreut.

Da saß ich also dann im Zug, mit Fotoapparat, Ukulele, Amanda Palmer im Ohr, aufgeregt bis obenhin, obwohl ich schon am Vorabend auf Twitter mitbekommen hatte, dass es wohl mit Amandas Stimme etwas problematisch sein könnte. Das Konzert in Paris wurde zu einer Karaoke-Veranstaltung umgeplant, was – wenn man den Kommentaren im Internet glauben darf – eine durchaus gelungene Aktion wurde. (Hier ist ein entzückendes Video von diesem Konzert, das leider etwas unerwartet abbricht.)

Hansaring

Bei Saturn angekommen erweist sich die Befürchtung als berechtigt: Der In-Store-Gig ist wegen Krankheit abgesagt, aber signiert wird trotzdem. Amanda muss ihre Stimme für das ausverkaufte Konzert abends im Luxor schonen, was durchaus verständlich ist. Trotzdem schade.

Zoë ist bereits im Taxi auf dem Weg, aber vorher läuft mir noch Sonja über den Weg, die nicht nur zu der kleinen Nachmittagsveranstaltung, sondern auch für das Konzert von München nach Köln gekommen ist. Zu dritt müssen wir uns erstmal beim Bäcker gegenüber mit Schoko- und Nougatcroissants stärken, dann wird die Lage gecheckt.

Zoë

Signiert wird vor einer riesigen Bildschirmwand, das erfahren wir schon mal, Zoë sagte man am Telefon, man sollte so zwei Stunden früher da sein, das erweist sich aber als leichte Übertreibung und wir müssen uns erst noch eine Stunde irgendwie die Zeit vertreiben, bevor sich so langsam die anderen (oft gut erkennbaren) Amanda-Palmer-Fans ansammeln. Deswegen bleiben wir dann auch die letzte Stunde recht konsequent dort stehen, wo die Signiertische aufgebaut werden, es füllt sich immer mehr, wir werden ein bisschen nach hinten gedrängt und irgendwann steht man richtig in einer Menschentraube und hat es gar nicht gemerkt.

Traube

Dafür hat es sich dann aber doch gelohnt, so früh da zu sein, wir sind vorne, neben uns Menschen aus Düsseldorf, Ludwighafen, Mainz, München, Berlin und was weiß ich nicht noch woher. Manche haben Konzertkarten, andere nicht, wollten sich den Umsonstauftritt aber nicht entgehen lassen.

Ukulele

Und dann kommt sie irgendwann, Amanda Palmer mit ihrem Grand Theft Orchestra, auf einmal ist sie da, ich hab sie gar nicht kommen sehen, aber da steht die Band, um den Tisch rum, Amanda und der Drummer auf dem Tisch mit einem Megaphon und einer rosa Ukulele.

Amanda

Ich weiß auch gar nicht genau, wie diese Frau das macht, dass man sofort unglaublich glücklich ist, wenn sie irgendwas sagt, macht oder singt. Singen kann sie ja heute eigentlich gar nicht, tut es aber trotzdem, das Publikum muss mithelfen, nach Anweisung des Drummers stampfen, klatschen und andere lustige Sachen machen, während Amanda ebenfalls mit Publikums-, Band- und Megaphonunterstützung “Want It Back” singt.

Megaphon

Ich kenne das gar nicht und find es trotzdem toll. Alles ist toll, alle klatschen und stampfen und singen und Amanda steht auf dem Tisch und macht uns alle glücklich.

Amanda singt

Wer alles eine Ukulele dabei hat, will sie danach wissen. Hier! Ich! Aber viele andere auch, manche haben sich extra zum Signieren eine gekauft. Und wer denn auch spielen kann, ist die nächste Frage. HIER! ICH! Da melden sich nämlich schon weniger, und irgendwie schieben mich Leute nach vorne, weil ich die Ukulele ja nicht nur zum Unterschreiben dabei hab, ich hab beim Warten zu Unterhaltungszwecken schon drauf rumgeklimpert.

Amanda Palmer spielt jetzt noch die Ukulele-Version von Radioheads “Creep”. Auch das ist toll und wieder singen alle mit und auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, es ist alles toll und wunderbar und großartig und unglaublich ansteckend.

Amanda singt immer noch

Spätestens jetzt ärgere ich mich, dass ich keine Konzertkarte habe, was mir morgens noch relativ egal war, aber das ist so ansteckend, dass man gar nicht will, dass es aufhört.

Amanda singt immer noch

Es hört dann nämlich relativ schnell auf. Zwei Lieder müssen reichen, jetzt geht’s zum Signieren, wir werden in kleinen Gruppen zum Autogrammtisch gescheucht, erst signiert die Band meine Ukulele, dann Amanda und dann Amanda noch mal, weil ich in der Hektik nicht schnell genug sagen konnte, wo genau sie unterschreiben soll. Dann ist es auch schon vorbei, ich komm gar nicht so schnell dazu, ein Bild von Zoë mit Amanda Palmer zu machen, weil man sofort weitergescheucht wird, aber so ist das dann halt.

Vollkommen geflasht ziehen wir dann noch zu viert durch Köln, bis wir bei der Bento Box landen und bei ein bisschen Sushi darüber reden, wie glücklich wir alle sind, weil es so toll war. Sonja und Caro sind noch glücklicher, weil die nämlich Konzertkarten haben, ich fahre dann gleich nach Hause und Zoë hat noch einen Termin.

Zoë mit Poster

Selten hat sich eine so kleine Aktion so dolle gelohnt, finde ich. Vollkommen egal, wie schnell es vorbei war, es war toll, meine Ukulele ist jetzt nicht mehr so jungfräulich, aber natürlich viel toller und ich weiß jetzt schon, dass ich ganz dringend beim nächsten Konzert dabei sein muss. Auch wenn ich ja eigentlich mit Amanda Palmer gar nicht so viel am Hut hatte. Bis jetzt.

Abends sitze ich in der DB Lounge und warte auf den Zug, da kommt noch ein Tweet von Sonja, sie hätten vielleicht noch zwei Konzertkarten für uns. Aber da ist es schon zu spät, ich bin total fertig, die Füße tun weh, ich bin vollgepackt und will jetzt doch ein bisschen nach Hause.

Signiert

Amanda, so stellt sich am nächsten Tag raus, hat Bronchitis. Und als ich ein paar Tage später bei Twitter lese, dass es neue Konzerttermine gibt, zögere ich nicht lange. Ich hab jetzt zwei Karten für Amanda Palmer. Im März. In Köln.

Ich freu mich so.

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Zum ersten Mal: Mit einer Lomokamera in Köln unterwegs

Ich habe ja was gewonnen. Ich gewinne sonst wirklich nie etwas, man sollte auf keinen Fall mit mir in einem Team sein, wenn’s um Glück geht. Das hab ich auch dem Kollegen gesagt, der sich mit mir ein Büro teilt, als die neue Büroverteiltung per Münzwurf ausgeknobelt wurde. Wir sind jetzt übrigens in dem kleineren Büro.

Ich habe aber trotzdem was gewonnen. Und zwar eine schicke Lomokamera. Genauer gesagt, die Special-Edition-La-Sardina-Telefonbuch-Menschen-Deiner-Stadt-Lomokamera-mit-Blitz (übrigens bei dem gleichen Wettbewerb, bei dem Fee gewonnen hat). Und weil das so vollkommen unerwartet kam, und ich das überhaupt nicht mehr auf dem Schirm hatte, hab ich mich umso mehr gefreut.

Letzten Samstag kam die Kamera und da ich Montag sowieso einen Ausflug nach Köln geplant hatte, hab ich sie gleich mit eingepackt und als erste Station den Lomography Gallery Store in der Kölner Ehrenstraße angesteuert. Dort habe ich mich ein bisschen beraten lassen, welchen Film man denn nehmen soll, einmal unter Anleitung Filmeinlegen geübt und dann direkt mal das erste Testbild geschossen.

lomography gallery store

Tja, nun ja. Da fehlt ein Teil des Bildes. Film eben. Analog, nicht digital. Das muss man auch erst wieder üben.

Weil das Wetter so toll war und Köln sowieso toll und das Belgische Viertel erst recht zum Verlieben ist, hab ich gleich mal einen ganzen Film vollgeknipst, in Essen direkt ins Labor gebracht und am nächsten Tag abgeholt.

Auf einmal ist wieder alles wie früher. Ach Quatsch, noch mehr anders, denn selbst bei meiner ersten eigenen Kamera musste ich den Film nicht selber weiterdrehen. Aber an so einer La Sardina ist wirklich nichts elektronisch, alles ist mechanisch. Den Film muss man selber weiterdrehen, immer daran denken, die Verschlusskappe abzusetzen (was ich mindestens zwei Mal vergessen habe), zoomen kann man nicht und scharf stellen auch nicht so wirklich und wenn der Film durch ist, muss man ganz lange zurückkurbeln, auch alles von Hand.

Dafür ist so eine Kamera unglaublich leicht, weil eben kaum was dran ist. Als nächstes kommen dann Experimente mit Biltz und Farbfilter, aber dafür brauch ich dann erstmal eine Batterie für den Blitz. Doppelbelichtungen muss ich dann auch noch ausprobieren und… hach. Es ist alles so aufregend.

Und die ersten Fotoexperimente aus Köln sind jetzt hier zu bewundern. Bin gespannt, was ich in Zukunft noch so ausprobieren werde. Aber Spaß macht es allemal.

Beklebt

Ehrenstraße

Käsehaus

Känguruh

I don't know either

Liebhalten

Kitty

Eduscho

Table Dance

Eis

Päffgen

Heumarkt

Rhein

Hohenzollernbrücke

Groß St. Martin

Dom

Dom mit Laub

Dom mit Laub II

Dom, Laub, Bahnhof

Wie im Kindergarten

Ich beginne am besten einfach mit ein paar Tweets von heute:

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Woraufhin ich kurz über meine interne Kindergartenkarriere nachdachte und überlegte, das könnte doch ein schönes Thema für einen Blogartikel sein. Pia Ziefle erhoffte sich dadurch auch eventuelle Erkenntnisse über regionale Unterschiede, ich möchte jetzt hier nichts versprechen und fang einfach mal an.

Wir befinden uns in Köln, rechtsrheinisch (JA JA, ICH WEISS UND ICH MÖCHTE NICHTS HÖREN!) und ziemlich im Norden, genauer gesagt in der Bruder-Klaus-Siedlung. Die Zeit: Anfang der Achtziger Jahre.

Wir hatten drei Gruppen im Kindergarten, ich war in der Affenbande. Affen fand ich schon als Kind eher problematisch. Erstens hatte ich kein Bedürfnis danach, krakelend durch irgendwelche Bäume zu toben, zweitens mag ich keine Bananen und drittens finde ich Affen generell gruselig. Mal einen Schimpansen grinsen gesehen? Der führt doch was im Schilde! Echt jetzt! Das kann mir keiner erzählen, dass der nicht gerade überlegt, wie er einem möglichst effektiv in naher Zukunft Ärger macht.

Jedenfalls kam eine Identifikation mit Affen bei mir nicht in Frage. Aber da muss man durch. Die andere Gruppe war die Turnschuhbande, was allerdings für ein Kind, das Bücher schon immer lieber mochte als Bälle identifikationstechnisch auch nicht besser gewesen wäre. Wie die dritte Gruppe hieß, weiß ich nicht mehr.

Meine Kindergartenerzieherin war Frau Specht. Die anderen beiden hießen Frau Olschewski und Frau Eitelgörge und nein, ich denke mir diese Namen jetzt nicht aus, aber ich fand sie schon damals äußerst faszinierend.

Eine interne Kindergartenkarriere gab es nicht. Man kam in eine Gruppe und da war man Kind und dann wurde man älter und war immer noch Kind und irgendwann kam man in die Schule. Mir war bis heute auch nicht klar, dass es sowas gibt. Wie geht das? Wird man da befördert? Offiziell? Mit Feierlichkeit? Muss man einen Test bestehen? Schleife binden? Eine Sonne malen?

Meine beste Freundin auf dem Gymnasium erzählte mit glänzenden Augen davon, dass sie im Kindergarten Schleifenkönigin war. Sowas gab’s bei uns gar nicht. Bei uns gab’s nur Tür-zum-Hof-Aufschließen. Wer die Tür zum Hof aufschließen durfte, war der König. Das war aus Gründen, die mir heute recht schleierhaft sind, das größte Ding. Ich habe heute keine besondere Beziehung zum Aufschließen von Türen, aber damals muss da irgendwas dran gewesen sein.

Was es bei uns auch gab: Eine große Reifenschaukel im Hof. Dummerweise gab es viele Kinder, aber nur eine Reifenschaukel. Aus irgendeinem Grund waren wir immer einer zuviel und das bedeutete, dass sich einer oder eine in den Reifen legen musste. Wer auf diese bescheuerte Idee gekommen ist, weiß ich nicht, aber zusammengekauert in einem Autoreifen zu liegen war der Alternative gar nicht zu schaukeln vorzuziehen. Was für Ängste hatte ich, möglicherweise mal auserkoren zu werden, mich in den Reifen legen zu müssen. Glücklicherweise war eine unhinterfragte Annahme, dass der kleinste die arme Socke sein müsste und da fiel das Los auf den Bruder von Daniela, der war nämlich jünger und kleiner. Der Arme.

Also. Affenbande. Keinerlei Karrierechancen. Auch keine Schleifenköniginoption, lediglich Türaufschließen. Und dann auch noch Reifenschaukelpanik.

Klingt furchtbar, war’s aber nicht. Soweit ich mich erinnere, mochte ich es im Kindergarten. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, Aufstände beim Abliefern gemacht zu haben, aber darauf kommen wir später noch zu sprechen. Außerdem hatte mein Kleiderhaken ein Eichhörnchen drauf. Immerhin etwas.

So war das bei uns im Kindergarten. Es wurde gespielt und gebastelt in verschiedenen Ecken und manchmal gab es Sport in der kleinen Turnhalle. Wahrscheinlich war es wie in den meisten anderen Kindergärten Anfang der Achtziger Jahre. Vielleicht war es aber in anderen Kindergärten ganz anders. Vielleicht ist es heute ganz anders als früher. Ich bitte um Aufklärung.

Und was das Abliefern am Kindergarten angeht, war ich wohl doch nicht so harmlos wie ich immer glaubte. Meine Mutter berichtete nämlich letztens, dass ich regelmäßig rumgezetert hätte, wenn sie oder meine Oma mich zum Kindergarten gebracht hätten. Einmal, als mich mein Vater in den Kindergarten brachte, habe ich ihm dann gesagt: „Papa, ich find das viel besser, wenn du mich bringst, dann muss ich mich nicht immer so anstellen.“

Aber daran kann ich mich jetzt wirklich nicht erinnern.

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Kölner Dom – Drin.

Disclaimer: Während ich hoffentlich an der französischen Atlantikküste bei Sonnenschein am Strand liege, gibt’s hier ein bisschen vorbereitetes Zeug, was euch über die zwei Wochen Abstinenz bringen soll.

Disclaimer 2: Erst fuhren wir mit der Seilbahn, dann liefen wir durch den Rheinpark und dann haben wir Liebesschlösser auf der Hohenzollernbrücke angeguckt.

Ich weiß gar nicht mehr, wie lange wir schon nicht im Dom waren. Ewig lange wohl. Aber weil wir ja auch ein bisschen tourimäßig unterwegs sind, gibt’s heute das gesamte Programm.

Also rein in den Dom.

Vor allem erstmal ist es voll im Dom, voll von anderen Leuten, die auch mal den Dom gucken von innen gucken wollen, genau wie wir.

Er ist ja auch toll, der Dom, also wirklich. So riesig von innen, dunkel, aber gleichzeitig strahlt die Sonne durch die Fenster. Am faszinierendsten finde ich ja die Orgel, die da weit oben einfach aufgehängt wurde. Als Organist im Dom muss man eben nicht nur spielen können, sondern auch ein schwindelfrei sein.

Das Richter-Fenster ist auch toll und passt schön hier rein, obwohl das Fenster so modern und der Dom so alt ist, und weil gerade die Sonne so schön durch das Fenster scheint, taucht es die Bänke und den Steinboden in bunte Farben. Hach.

Man muss sich das auch mal vorstellen, wie das gebaut wurde vor hunderten von Jahren und dann kann man es sich gar nicht vorstellen. So groß, so hoch, so detailliert, so viel. Wie haben die das nur gemacht?

Als wir wieder draußen in der Hitze und der prallen Sonne stehen, wissen wir jedenfalls: Der Dom ist nicht nur von außen schön. Und jetzt machen wir etwas ganz Beklopptes. An einem der heißesten, schwülsten Tage des Jahres klettern wir einfach mal auf den Dom rauf. Ganz schön bescheuert.

Von außen

Oben

Fenster

Noch mal oben

Richter

Richter II

Bunt

Mehr Fenster

Dings

Schatten

Mehr Schatten

Bank

Löwe

Figuren

Köln und die Liebesschlösser

Disclaimer: Während ich hoffentlich an der französischen Atlantikküste bei Sonnenschein am Strand liege, gibt’s hier ein bisschen vorbereitetes Zeug, was euch über die zwei Wochen Abstinenz bringen soll.

Disclaimer 2: Vorher sind wir erst Seilbahn gefahren und dann durch den Rheinpark gelaufen.

Liebesschlösser. Also…

Also wir 2007 von Köln wegzogen gab es die noch nicht, oder jedenfalls kaum. Als wir dann nach etwas längerer Zeit wieder auf der Hohenzollernbrücke standen, war alles voll damit. Die Kölner kennen da nix. Entweder ganz oder gar nicht.

Und während in anderen weniger entspannten Städten die Liebesschlösser in Nacht-und-Nebel-Aktionen einfach entfernt wurden, sind sie hier mittlerweile eine Touristenattraktion, man sieht sie sogar vom Zug aus.

So viele. SO VIELE! Ich stand mal in Frankfurt auf dem Eisernen Steg und belächelte mitleidsvoll die einzelnen verteilten Schlösser, die mir ein Kollege am Tag drauf dann als “Das sind schon ganz schön viele da!” verkaufen wollte.

Viele, liebe Kollegen und Nicht-Kollegen, sind das hier!

Weil man sonst auch gar nicht so viel dazu erzählen kann, gibt’s einfach viele tolle Bilder.

Rili/Phili

Grün

Groß und rot

Superman

Kranz

Bunt

Noch mehr

Sehr viele

Rot

Kette

Noch mehr

Herz

Improvisiert

Fisch

Groß

Noch mal improvisiert

Mit Zug