Tagebuchbloggen 28.10.2018

Morgens im Stadtwald joggen und es wird langsam kalt. Das beste am Joggen sind eh dicie Hunde, denen man begegnet, ansonsten ist es einfach nicht meine Sportart, ich wüsste aber auch nicht, was meine Sportart sein könnte. Ich kann nix mit Bällen und laufen und schwimmen finde ich einfach unglaublich langweilig. Ich halte das durch und irgendwann sind 30 oder 40 Minuten vorbei und ich bin froh, dass es vorbei ist.

Beim Schreiben fällt mir aber wieder ein, was meine Sportarten sind, nämlich alles, wo man in irgendwas auf dem Wasser sitzt oder steht. Surfen, Stand-Up-Paddeln, Kanu, ich könnte mir auch Windsurfen vorstellen oder Segeln. Das Problem ist aber, dass man dafür immer irgendwo hinfahren muss und Equipment braucht, auch wenn die Equipmentfrage immerhin dank aufblasbarer Stand-Up-Paddelbretter einigermaßen vereinfacht wurde.

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Am frühen Nachmittag guckte ich dann erst auf arte eine Doku über Estland im Winter, es gab Männer, die in alten Ladas Rennen auf dem Eis fuhren und Männer, die Schilf ernteten und Männer, die neben ihrem eigentlichen Fischerberuf noch eine Band gründeten und zwischendurch eine Frau, der eine Wollfabrik gehörte, vor allem aber leider Männer, das war etwas enttäuschten, ich vermute, dass es in Estland gar nicht nur Männer gibt. Es war trotzdem sehr bildend und die ganzen Schneebilder machen, dass ich ganz dringend Weihnachten haben möchte, ist bald Weihnachten?

Danach kam eine Doku über das Leben unter der Erde und ich merkte, dass ich viel zu wenig über Regenwürmer weiß, das scheinen faszinierende Geschöpfe zu sein, da muss ich mich dringend weiterbilden. Der zweite Teil der Dokureihe handelte dann vom Leben in Höhlen und dabei schlief ich dann auf dem Sofa ein.

Nach dem Mittagsschlaf wechselte ich zu 3sat, wo es erst eine Doku über den Arlberg gab, den es – das weiß ich jetzt – eigentlich gar nicht gibt, was anscheinend niemand daran hindert, Dokumentation darüber zu drehen. Danach gab es eine weitere Doku über die Schladminger Berge, es ist aber auch fast egal, Naturdokus über irgendwelche Alpenregionen sind eh immer nach dem gleichen Muster aufgebaut, und das geht ungefähr so: Gämsen im Schnee, Schneeschmelze mit anschwellenden Gebirgsbächen, Kühe werden auf irgendeine Alm getrieben, MURMELTIERE! OMG!, röhrende Hirsche auf Brautschau, der Wolf kommt zurück, balgende Junggämsen und sich jagende Gamsböcke und zum Schluss irgendwas halbmoralisches über den Menschen als Eindringling.

Es ist aber gar nicht schlimm, dass es immer das gleiche Muster ist, ich würde auch eine halbe Stunde Murmeltiere gucken oder Junggämsen oder Wölfe, ich bin da sehr einfach zufriedenzustellen.

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In Hessen wurde gewählt. Es kam alles wie erwartet.

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Zwischendurch sollte ich „Bésame mucho“ einsingen, das Ergebnis kann man hier hören.

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In letzter Zeit ausgelesen:

On Such a Full Sea von Chang-rae Lee [Amazon-Werbelink], eine sehr feinfühlige Dystopie über ein Amerika, in dem die Menschen in hierarchisch kontrollierten Siedlungen leben. Die Elite lebt im Luxus, die Arbeiter in kommunistisch anmutenden Siedlungen und alle anderen im chaotischen Draußen. Als ihr Freund und Vater ihres ungeborenen Kind die Siedlung ohne Nachricht verlässt, folgt die siebzehnjährige Fan ihm in eine unbekannte Welt. Das ist alles sehr zurückhaltend erzählt, als Leser bekommt man nie etwas Festes, an dem man sich festhaltend kann, die Krassheit mancher Szenen verliert sich in einer eigentümlichen Vagheit. Trotzdem sehr gerne gelesen, ich habe nur recht lange dafür gebraucht.

Schnell hingegen bin ich durch The Barrow Will Send What It May von Margaret Killjoy [Amazon-Werbelink] gekommen, was einerseits daran liegt, dass es sich um eine Novelle handelt, andererseits liest man die Bücher auch aus reiner Freude einfach so weg. The Barrow Will Send What It May ist der zweite Teil der Danielle-Cain-Serie und ein bisschen so wie Supernatural mit einem LGBT-Anarchie-Dreh. Im zweiten Teil landet die Gruppe um Danielle Cain in einem verschlafenen Nest, in dem sie nicht nur eine okkulte Bibliothek finden, sondern direkt zwei Einwohner, die von den Toten wieder auferstanden sind. Das ist alles flott und amüsant und wenn jemand sich die Filmrechte für eine Serie besorgen würde, hätte ich nichts dagegen.

„So they went out to the backcountry wilderness in the dead of winter to kill a hibernating bear – which by the way doesn’t count as hunting – and turn it into a zombie bear, and then they didn’t come back?“ Thursday asked. „Gee, I can’t think of anything that might have gone wrong with that plan. What a mystery.“

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Abends gab es Spätzle mit Zwiebeln, Speck und Spiegelei. Es gibt in diesem Haushalt ein paar Gerichte, die immer gehen und gerne genommen werden. Das ist eines davon und Erbe meines Opas, von dem ich nicht wüsste, dass er besonders viel in der Küche gemacht hätte, aber eben Spätzle mit Ei.

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Es wird kalt. Bei dm hatten sie Strumpfhosen für 8 Euro, jetzt hab ich also wieder eine neue, die hoffentlich den Winter hält.


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Tagebuchbloggen, 20.10.2018

Auf einem kleinen Familientreffen erfahre ich, dass mein Opa und sein Bruder sich heftigst stritten, als bekannt wurde, dass meine Mutter mit 18 schwanger war.

„Dass du sowas zulässt unter deinem eigenen Dach!“ war der Vorwurf meines Großonkels.

„War doch gar nicht klar, ob das unter seinem Dach war“, sagt meine Tante zweiten Grades dazu gestern im Garten.

Mein Vater steht in der Tür, als die Geschichte erzählt wird.

„Ich weiß gar nicht, wo das war“, sagt er nüchtern.

„Aber ich!“ sagt meine Tante.

Ja, okay, na dann. So genau wollte ich die Geschichte um den Beginn meiner Existenz ja vielleicht auch gar nicht wissen.

(Augustastraße in Köln, Silvester 79/80, nur der Vollständigkeit halber. Hätten wir das auch geklärt.)

Tagebuchbloggen, 13. bis 18.10.2018 – Schnelldurchlauf

Freitagabend Opernkarten bei @inkanina abgeholt. Dazu gab es Pizza, Sekt, Tiramisu und wie immer einen netten Abend. Ich kann das nur empfehlen.

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Samstag war erst Erledigungstag. Mein Mann brauchte Kabel, also waren wir im Musikgeschäft. Danach auf der Terrasse des Irish Pub in der knallheißen Sonne gesessen, Cider getrunken und Caesar’s Salad gegessen, das war auch schön, auch wenn am Nebentisch zeitweise über Globuli gequatscht wurde, man kann sich halt seine Mitgäste nicht immer aussuchen.

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Abends dann in die Premiere von Bizets Carmen ins Aalto. Mein Mann wollte mit dem Fahrrad fahren, mein Rad ist aber gerade irgendwie nicht richtig eingestellt und ich hatte keine Lust, mich darum zu kümmern, konnte aber noch ein Leihrad ergattern. Oper selber insgesamt erfreulich, Bettina Ranch als Carmen war in den tieferen Bereichen etwas schwach, Jessica Muirhead als Micaela ziemlich großartig, das Bühnenbild – wie im Aalto ja eher üblich – modern und minimalistisch, man gewöhnt sich dran, dass es einfach manchmal überhaupt keine Gegenstände mehr auf so einer Bühne gibt, meistens funktioniert es ja trotzdem.

Der Kniff, dass die Dialoge nicht von den Darstellern selber, sondern von zwei Kindern gesprochen wurde, da bin ich mir immer noch nicht sicher, wie ich das fand. Am Ende wurde bei der Inszenierung gebuht, wenn man sich die Presseschau anguckt, vermutlich genau deswegen. Allerdings kenne ich auch tatsächlich gar keine Opern mit Dialoganteil, ich müsste mir das erstmal im Vergleich angucken, um eine Aussage zu treffen.

Zwei Anmerkungen noch:

  • Die Geschichte ist ja eine unglückliche Liebesgeschichte. Er verliebt sich, sie findet ihn auch ganz gut, will sich aber nicht binden, dann sagt sie aber doch ja und als sie sich dann trennen, muss sie leider sterben, weil er es nicht aushält. Es ist noch ein bisschen komplizierter, ich will aber vor allem aufs Ende hinaus, das ich aus heutiger Sicht nur noch schlecht ertragen kann. Es gibt immer noch zu viele Frauen, die damit rechnen müssen, dass ihr Partner ihnen Gewalt antut, wenn sie sich von ihm trennen. Mit dem Wissen finde ich es zunehmen problematisch, Geschichten als „tragische Liebesgeschichte“ zu deklarieren, wenn am Ende einfach nur der Mann nicht ertragen kann, dass er eben nicht der Auserwählte ist.
  • Ich bin ziemlich sicher, dass ich mit Hilfe der Übertitel mehr von dem französischen Libretto verstanden habe als bei der ein oder anderen Wagner-Oper. Mein Mann hatte das gleiche Gefühl.

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Nach der Oper ein neues Restaurant ausprobiert. In Paul’s Brasserie auf der Huyssenallee gab’s Bouillabaisse und Risotto und ziemlich guten Nachtisch auch noch zu später Stunde.

Zurück ging’s zu Fuß durch eine ziemlich laue Sommernacht. Im Oktober. Na ja.

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Am Sonntag dann Joggen, Gartencenter, Balkonsitzen, Mittagsschläfchen, Bayernwahl, noch mal Balkonsitzen und Bett. Der Tag wurde auch so auf Instagram festgehalten (hier anfangen).

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Am Freitag erschien außerdem Die Känguru-Apokryphen [Amazon-Werbelink], der vierte Teil der Känguru-Chroniken von Marc-Uwe Kling. Das mussten wir selbstverständlich hören und die viereinhalb Stunden Hörbuch hat man dann auch an einem Wochenende durch und fängt dann eben sofort noch mal von vorne an. Das Känguru ist uns ein treuer Begleiter, vor allem in der Küche. Ich habe jetzt den vierten Teil erst einmal komplett gehört, aber nachdem ich die zweite Hälfte des dritten Teils etwas anstrengend fand, war ich sehr angetan. Es fehlt allerdings tatsächlich etwas der rote Faden in der Geschichte. Trotzdem große Empfehlung.

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Ich habe angefangen, Quartalsplaylisten für die besten Lieder, die mir Spotify vorschlägt, anzulegen. Ich mache das jetzt also aufgeteilt nach Jahreszeit, die erste Quartalsplaylist umfasst alles, was mir zwischen dem 1. September und dem 30. November an besonders guten Sachen im Mix der Woche vorgeschlagen wurde. Vorher habe ich gute Songs einfach immer nur markiert und hatte eine entsprechend umfangreiche und unsortierte Liste. Ob das mit den Quartalsplaylisten ein tragfähiges Konzept ist, wird sich noch herausstellen, im Moment bin ich sehr glücklich damit.


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Es gab auch noch Bahnchaos, das am Dienstag einen auch für meine Verhältnisse ungeahnten Höhepunkt erreichte.

  1. In den Herbstferien ist die Strecke zwischen Essen und Duisburg gesperrt. Man kann also entweder mit der S-Bahn nach Wuppertal fahren und von da aus mit dem Regionalzug nach Köln oder man fährt mit der S-Bahn nach Düsseldorf und von da aus nach Köln oder man fährt mit dem Schienenersatzverkehr nach Duisburg und von da aus nach Köln. Ich nehme für die Hinfahrt üblicherweise die erste Strecke, weil sie verhältnismäßig flüssig funktioniert und auf der Strecke gute Pokéstops und Arenen sind. Bei der Rückfahrt nehme ich das, was mich am schnellsten irgendwie Richtung Norden bringt.
  2. Weil am Freitag ein ICE auf der ICE-Strecke Köln – Frankfurt brannte, ist diese Strecke auch gesperrt. Das heißt, dass der ICE, der mich sonst von Köln nach Duisburg oder Düsseldorf bringen würde, ausfällt.
  3. Am Dienstag gab es dann eine Geiselnahme am Kölner Hauptbahnhof, so dass auch dieser Bahnhof gesperrt war.

Wer nicht aus Köln kommt, weiß vielleicht nicht, dass ungefähr 90 Prozent der Züge, die in Köln-Deutz halten, auch vorher am Kölner Hbf halten. Die einzige Ausnahme ist der Fernverkehr, da halten die Züge entweder am Hauptbahnhof oder in Deutz. Wenn jetzt aber sowohl die ICE-Trasse nach Frankfurt als auch die Strecke über den Kölner Hauptbahnhof gesperrt ist, dann tut sich ungefähr gar nichts mehr. Es war vielmehr ein Wunder, dass sich überhaupt noch irgendwas tat. Dieses Irgendwas war bei mir ein Zug nach Magedeburg, der tatsächlich bis Duisburg fuhr, von wo aus ich dann mit dem Schnellbus nach Essen weiterfahren konnte und im Verhältnis zu dem Chaos, das insgesamt los war, erstaunlich früh zu Hause war.

Jetzt ist nur noch Streckensperrung und Ausfälle auf der ICE-Trasse, ab Montag hoffentlich nur noch eine Woche Streckensperrung, dann hab ich mir ein weiteres Pendler-Abzeichen verdient.

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Langsam wird’s Herbst. Also auch vom Wetter her.


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Lieblingstweets im Oktober (Teil 1)

Aus diversen Gründen diese Mal etwas reduziert, aber in der zweiten Oktoberhälfte muss ich zum Beispiel keine Fernreise machen, es wird also hoffentlich wieder besser.


Tagebuchbloggen, 11.10.2018

Abends hatte ich strumfrei, musste mir also nach der Arbeit erst mal sturmfreikompatibles Junk Food kaufen, von dem ich dann am Ende nur den Instant Ramen und ein bisschen Weingummizeugs verspeiste.

Seit einiger Zeit habe ich ja die Bezahl-App von Edeka auf dem Handy und bin total angetan. Man verknüpft die App mit dem Konto, wenn man bezahlen will, muss man den Edeka-Markt auswählen, bekommt einen Code generiert und sagt oder zeigt diesen der Person an der Kasse. Außerdem gibt’s extra Gutscheine, ich habe diese Woche schon eine Packung Gratis-Puderzucker abgestaubt, toll ist das. Letztens fiel mir dann auf, dass ich damit tatsächlich theoretisch ohne Portemonnaie Einkaufen gehe könnte, aus Gewohntheit habe ich es natürlich trotzdem immer noch dabei. Außerdem braucht man keine Kassenbons mehr, die Bons werden digital gespeichert. Natürlich spuckt die Kasse immer noch was aus, da gibt’s also noch Verbesserungspotential.

Gestern wollte ich testen, ob es für jeden Kunden nur einen Gratis-Puderzucker gibt oder ob man bei jedem Einkauf eine Packung mitnehmen kann. Die Antwort ist: Jeder nur einen Gratis-Puderzucker. Wenn Sie sich jetzt fragen, wofür ich überhaupt zwei Packungen Puderzucker brauche, möchte ich nur anmerken, dass in ungefähr zwei Wochen die Weihnachtsplätzchenbacksaison anfängt, ich werde also Verwendung dafür haben, ganz sicher.

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Außerdem gibt es immer noch das Paketmysterium. Das war so gewesen:

Am Montag lag ein Benachrichtigungszettel von Hermes im Briefkasten. Ein Paket läge bei meinem Nachbarn „Hoffmann“. Ich kenne keinen Nachbarn Hoffmann, bei uns im Haus wohnt niemand, der so heißt, also lief ich draußen die Klingelschilder ab und wurde Gott sei Dank direkt im Nachbarhaus fündig. Allerdings öffnete niemand.

Dienstag immer noch keinen Erfolg beim Nachbarn, Mittwoch gleiches Spiel. Die Jalousien im Erdgeschoss, wo ich den unbekannten Nachbarn ob der Klingelposition vermute, sind unten, das kann natürlich auch eine andere Wohnung sein, aber mehr Indizien habe ich nicht.

Mittwochabend fällt mir auf, dass gar nicht mein Nachname auf dem Zettel steht, sondern mein Vorname und das „E“ seltsam verschnörkelt ist. Mein Mann wirft eine neue Theorie auf. Eventuell ist das Paket gar nicht für mich, sondern für unsere Nachbarin im zweiten Stock, die Anna heißt. Der Nachname ist zwar grundlegend anders, aber wir hatten auch schon anderweitig falsche Post im Briefkasten, warum also nicht. Außerdem meint mein Mann, er hätte diese Woche ein Paket im Hausflur für die Nachbarin gesehen.

Gestern laufe ich zufällig eben dieser Nachbarin über den Weg, sie weiß aber nichts von irgendeinem Paket, hat auch keines bekommen. Dafür macht der Hoffmann-Nachbar jetzt auf. Er hat kein Paket und heißt auch gar nicht Hoffmann, so hieß seine Frau mal, deswegen steht es noch auf dem Klingelschild. Ich laufe also noch mal die ganze Straße ab auf der Suche nach einem alternativen Hoffmann, allerdings ohne Erfolg.

Die letzte Chance ist jetzt noch die Agentur im Hinterhof. Eventuell heißt dort irgendeine Mitarbeiter Hoffmann und hat bei Paketabnahme mit seinem Namen unterschrieben. Hier haben wir jetzt ein ganz anderes Problem, ich bin nämlich nie zu Hause, wenn jemand in der Agentur ist und umgekehrt. Unsere Arbeitszeiten ergänzen sich da wirklich sehr gut.

Heute Abend wissen wir also vielleicht mehr. Da ich auch kein Paket erwarte und sich bisher niemand gemeldet und nach dem Verbleib gefragt hat, kann ich auch gar nicht mehr machen. Vielleicht war es doch für die Nachbarin und die Schwangerschaftsdemenz hat zugeschlagen, wir werden sehen.

Hier anschließend also noch mal zwei Bitten:

  1. Wenn Sie ein Paket angenommen haben, das nicht abgeholt wird, fragen Sie eventuell selber mal nach, der Empfänger weiß unter Umständen überhaupt nicht, wo er danach suchen soll. Sie haben aber den großen Vorteil, dass der komplette Name inklusive Adresse auf dem Paket steht.
  2. Wenn Sie als Mitarbeiter einer Firma ein Paket annehmen, unterschreiben Sie mit Firmenname oder achten Sie darauf, dass auf dem Benachrichtigungszettel die Firma und nicht Ihr Nachname steht. Ich kenne in diesem Fall die beiden Geschäftsführerinnen namentlich, aber das war’s, woher sollte ich den Nachnamen der Mitarbeiter kennen, die ich wirklich nie treffe?

Ach so, und: Bitte schickt mir nix mit Hermes.

Update: Zwischenzeitlich konnte ich mit Hilfe des Twitteraccounts von Hermes rausfinden, dass es tatsächlich ein Paket für die fast gleichvornamige Nachbarin ist. Muss ich jetzt also nicht weitersuchen, Geschichte zu Ende.

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Dann habe ich noch zufällig in einen Münsteraner Tatort reingeschaltet und gleich bei einer Szene auf Pause gedrückt, weil ich zunächst hundertprozentig davon überzeugt war, diese Straße zu kennen, unter anderem, weil ich direkt da 13 Jahre gewohnt habe. Es ist auch kein Geheimnis, dass viele Szenen des Münsteraner Tatorts in Köln gedreht wurde, es passte also alles.

Ich musste also schnell den Laptop aufklappen und auf Google Street View meine Vermutung überprüfen. Diese stellte sich allerdings als falsch raus, erstens fand ich nirgendwo eine identische Aneinanderreihung der Häuser und zweitens sind die Fenster oben rechts bei der Vergleichsstraße anders.

Dass die Häuser etwas weiter zurückstehen, war übrigens gar kein Indiz, die Länge der Vorgärten in „meiner“ Straße variierte auf der Länge der Straße etwas. Den Screenshot habe ich ausgewählt, weil da verhältnismäßig wenig Häuser verpixelt waren.

Die nächste Szene spielte dann in einem dieser Häuser und mein erster Instinkt war, aufgebracht „NEVER EVER SEHEN DIESE HÄUSER INNEN SO AUS!“ zu rufen, aber es war niemand da, dem ich es hätte zurufen können, insofern schrieb ich es nur aufgeregt in den Techniktagebuch-Redaktionschat.

Erstens scheinen mir die Zimmer viel zu groß zu sein, zweitens passt es schon von der Aufteilung nicht. Der Innenraum zeigt eindeutig die rechte Hälfte eines Grundrisses, da sind aber ja laut Außenaufnahme schon die Haustüren und vermutlich ein kleines Bad, nie im Leben aber zwei große Räume. Vor allem aber kenne ich diese Häuser und sie sind halt von innen leider nicht größer als von außen.

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Ich wollte dann den Tatort aber gar nicht gucken, sondern Videos auf YouTube. Allerdings kam ich auf die dumme Idee, YouTube-Videos über die PS3 auf dem Fernseher gucken zu wollen. Eingeweihte wissen, was das bedeutet:

  1. PS3 starten.
  2. Controller aktivieren. Feststellen, dass der Akku vom Controller leer ist.
  3. Ladekabel suchen.
  4. Controller laden, aktivieren und dann mit dem Nutzerkonto anmelden.
  5. YouTube öffnen.
  6. YouTube kann sich nicht verbinden. Man kann aber nur auf OK drücken, worauf YouTube wieder versucht, sich zu verbinden und so weiter.
  7. Das Programm kalt beenden und die Netzwerkeinstellungen prüfen. Feststellen, dass keine Internetverbindung besteht.
  8. Internetverbindung neu einrichten.
  9. YouTube öffnen.
  10. Die PS3 möchte, dass ich mich mit dem PS3-Netzwerk verbinde.
  11. Mit dem PS3-Netzwerk verbinden.
  12. Verbindung funktioniert nicht, weil erst ein Systemupdate installiert werden muss.
  13. YouTube beenden und das Update starten.
  14. Warten.
  15. Wieder einloggen, YouTube starten, Video raussuchen.

In der Zwischenzeit hatte ich das Video schon auf dem Laptop gestartet und musste dann außerdem noch rausfinden, wie man YouTube-Videos auf der PS3 vorspult. Immerhin war es eine insgesamt lehrreiche Veranstaltung.

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Ich bekam eine nette Leserinnenzuschrift, die ich mich auf Strumpfhosenoptionen bei HEMA und Tchibo aufmerksam machten. Das werde ich dann alsbald prüfen. Vielen Dank!


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Tagebuchbloggen, 10.10.2018 – Rantmode on

Ich wollte mich eigentlich nicht mehr ärgern und tue es trotzdem immer und dann auch meistens öffentlich, weil mich Dinge so elend aufregen.

Letztens war es zum Beispiel ein Literaturpodcast, über den ich mich aufregen musste. Dabei war das Urspungsaufregelevel noch im Rahmen, ich störte mich lediglich daran, dass von allen vorgestellten Büchern lediglich eins von einer Frau war und alle Interviewpartner männlich. Besonders fiel es mir deswegen auf, weil vier der Bücher auch noch thematisch sehr nah beieinander waren, nämlich alles Coming-of-Age-Romane mit jungen, männlichen Protagonisten. Solche Schieflagen ärgern mich. Wenn ich eine Sendung plane und merke, dass ich vier Coming-of-Age-Romane von männlichen Autoren mit männlichen Protagonisten habe, dann prüfe ich, ob ich nicht doch als kleinen Ausgleich vielleicht nicht noch ein thematisch ähnliches Buch einer Autorin mit einer weiblichen Sicht habe. Natürlich ist eine Sendung über den aktuellen Literaturbetrieb auch immer von den tatsächlichen Neuerscheinungen abhängig, aber ich behaupte, dass in jeder Woche auch Bücher von Autorinnen erscheinen. Steile These, ich weiß.

So weit, so schön. Ich habe mich geärgert und meinem Ärger auf Twitter Luft gemacht. Der Tweet war etwas missverständlich formuliert, da ich die Sendung so zusammenfasste, dass Männer über Bücher von Männern über Männer reden würden, was insofern falsch war, als dass die Moderatorinnen beide weiblich waren. Jedoch: Ich erwarte auch so viel Transferleistung, dass man besprochene Inhalte und Interviewpartner von einem festen Moderatorenteam trennen kann. Bei Anne Will ist auch nicht Anne Will die Quotenfrau, sondern die eine eingeladene Frau.

Daraufhin wurde mir jedenfalls von einer der Moderatorinnen eine „Wahrnehmungsstörung“ diagnostiziert und auf meine kurzen Hinweis auf die tatsächlich Verhältnisse, geantwortet, das wäre eben mal so und es wäre auch mal umgekehrt und alles wäre prima. Das ist natürlich gelogen, ich habe die letzten Wochen zurückgescrollt und gezählt und in keiner Sendung gab es ein derart unausgeglichenes Verhältnis zugunsten von von Frauen geschriebener Bücher über Frauen (die Interviewpartner ließen sich schlechter nachvollziehen).

Ich fand die Literaturagenten auf Radio Eins eigentlich immer eine sehr schöne Sendung mit interessanten Buchtipps, und habe sie deswegen auch schon an anderen Stellen ausdrücklich gelobt, aber ich habe die Sendung nach diesem kurzen und wenig fruchtbaren Austausch aus dem Podcatcher geschmissen. Mir war schon vorher der teilweise dünkelhafte Tonfall, wenn es um SF/F-Literatur ging, unangenehm aufgefallen, da konnte ich aber irgendwie noch drüber weghören. Wer jedoch so mit Hörern umgeht und noch nicht mal bereit ist, sich mit Kritik auseinanderzusetzen (ob berechtigt oder nicht, lässt sich ja oft klären), dem brauche ich meine Zeit nicht zu schenken.

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Auf einem ganz anderen Level schlimm war eine Diskussion in einem Musikerforum, bei der ich gestern beteiligt war. Ich bin in diesem Forum eigentlich nicht aktiv, wurde aber auf einen Thread aufmerksam gemacht, in dem es um die Frage geht, wieso es so wenige weibliche Produzentinnen gibt.

Ich kenne mich in der Branche nicht aus, vermute die Gründe sind aber ähnlich gelagert wie in anderen männerdominierten Bereichen auch. Das führe ich hier jetzt aus Platz- und Nervengründen nicht näher aus, es ist eine komplexe Gesamtlage, an der niemand konkret Schuld hat, an der man aber sehr schnell etwas verbessern könnte, wenn man nur wollte. (Spoiler: Oft wollen die Leute halt nicht.)

Jedenfalls habe ich gestern von explizit frauenfeindlichen Kommentaren über die üblichen langweiligen Klischeevorstellungen („Frauen mögen Technik nicht so.“) bis zu Schulbuchdefinitionen des Begriffes „transphob“ so alles gelesen, was ich eigentlich immer gerne erfolgreich verdrängen würde. Da der Thread mittlerweile geschlossen wurde, konnte ich kein schönes Schlusswort schreiben, dabei hatte ich es schon im Kopf vorformuliert: „Wer sich immer noch fragt, warum so wenig Frauen Produzentinnen sind, der muss sich nur die letzten Seiten durchlesen und kennt die Antwort.“

Na ja. Das erstaunlichste an dieser Geschichte ist vielleicht, dass ich mich immer noch über solche Diskussionen wundern kann, aber ich bin eben doch hoffnungslose Optimistin.

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Das bringt einen aber auch zur nächsten Frage, nämlich, ob es vielleicht hier tatsächlich ein Wahrnehmungsproblem ist. Natürlich ist der Musikproduktionsbereich ein Männerbereich, man muss sich hier nur die Liner Notes in der CD-Sammlung angucken. Wenn man aber etwas genauer hinguckt und sich die richtigen Künstlerinnen raussucht, hat man auf einmal einen ganzen Strauß an Frauen, die sehr wohl selber produzieren und mixen. Eventuell findet man sie allerdings auch nicht in Foren, in denen man für die These, dass Frauen „halt nicht so kreativ“ seien, Dankeschöns von anderen Leuten bekommt.

Ich werde da mal weitersuchen, weil mich diese Frage jetzt interessiert. Außerdem schadet es nie, im Ernstfall direkt konkrete Beispiele runterrattern zu können, sollte das Thema noch mal irgendwo aufploppen.

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In other news können sich interessierte Menschen schon mal so grob den 25.1.2019 im Kalendar freihalten. Die Gesangslehrerin hat jetzt mit mir und zwei anderen Schülerinnen einen Plan entwickelt und wenn alles so läuft, wie wir uns das vorstellen, gibt es an genau diesem Abend ein Konzert in Essen-Steele, an dem jede von uns eine halbe Stunde Musik machen wird. Wir wissen noch nichts genaues, aber ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte, dass es auf jeden Fall sehr toll werden wird.

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The Taste kommt wieder, eine meiner Lieblingskochsendungen. Ich mag Sendungen, bei denen Menschen nett zu einander sind und kreative Dinge tun. Die dürfen dann auch vier Stunden dauern, allerdings habe ich parallel auch Gruselstorys hier in den Kommentaren gelesen. Sagen wir: Ich mag Sendungen, bei denen man nebenbei rumtüddeln kann, die dürfen dann auch gerne vier Stunden dauern.

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Steuerrückerstattung! \o/

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Immer noch keine Strumpfhosen im ALDI-Prospekt. Auf nix ist mehr Verlass.


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Tagebuchbloggen, 7.10.2018

Der Klavierlehrer hat jetzt ein Smartphone mit WhatsApp und Spotify. „Von Spotify haben Sie mir ja erzählt, das ist toll.“

Es erleichtert aber auch etwas, weil ich sonst üblicherweise immer erst kurz vorher wusste, ob ich es zum Unterricht schaffe oder nicht und dann aber nie Bescheid sagen konnte. Ich finde es sehr gut, dass er jetzt ein Smartphone hat.

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Seit kurz vor dem Südafrikaurlaub haben wir das neue noch größere Bett. Aus dem alten neuen Bett habe ich meinen Mann angeblich immer rausgeschubst, ich weiß davon nichts, ich habe sehr gut geschlafen. Jedenfalls reichten 1,60 Meter Breite auf einmal nicht mehr und weil die Bettenfirma sehr kulant war, durften wir noch einmal gegen 1,80 Meter Breite umtauschen.

Jedenfalls gehe ich jetzt manchmal einfach schon um 22 Uhr ins Bett, weil es da so unfassbar weich und gemütlich ist und schlafe dann oft auch schnell ein, weil es so unfassbar weich und gemütlich ist.

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Auf Netflix Hilda durchgebinged, die schönste Zeichentrickserie, die ich seit langem sah. Ich mochte ja schon Disenchantment sehr gerne, aber Hilda ist noch so viel besser. Die Comics stehen schon lange auf meiner Wunschliste (HINT! HINT!), die Serie kann ich von ganzem Herzen empfehlen, wirklich.

Eine Folge Maniac versucht, aber nicht wirklich reingekommen und dann nicht weitergeguckt. Mal gucken, ob ich der Serie noch eine zweite Chance gebe.

Statt dessen mit der spanischen Serie Élite angefangen. Nachdem uns schon Haus des Geldes so gefesselt hat, schien das eine gute Anschlussserie zu sein und bislang sind wir sehr zufrieden. Es irritiert etwas, dass drei der Hauptdarsteller aus Haus des Geldes mitspielen.

Außerdem gehört, dass Zumbo’s Just Desserts eine zweite Staffel bekommt. Nachdem ich sehr viele Schwierigkeiten am Anfang der ersten Staffel hatte, war ich zum Ende hin immer begeisterter, was eben eher an den Kandidaten und weniger an den Moderatoren lag, und bin schon ganz hibbelig, dass es jetzt doch weitergeht.

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Auf Spotify The Wife Between Us [Amazon-Werbelink] gehört. Diese Mystery-Thriller à la Gone Girl sind aktuell ja so das große Ding, aber sie eignen sich wirklich sehr gut, wenn die intellektuelle Kapazität gerade nicht für mehr ausreicht. Ich habe die meisten Twists nicht kommen sehen, was nichts heißen muss, ich bin generell nicht so gut darin, Twists kommen zu sehen, auch wenn mir ein zentrales Thema des Buches (SPOILERGASLIGHTINGSPOILER) relativ schnell klar war.

Vor und nach dem Urlaub habe ich allerdings ein viel interessanteres Buch gelesen, nämlich Wir letzten Kinder Ostpreußens
[Amazon-Werbelink]  von Freya Klier. Das Buch hatte ich meiner Oma, die in Memel aufgewachsen ist, zu Weihnachten geschenkt, eher zufällig hatte ich es im Buchladen entdeckt. Jedenfalls war sie sehr begeistert und ich durfte es mit ausleihen, aber nur, wenn ich es auf jeden Fall wieder zurückbringe, denn sie will es noch mal lesen. In diesem Buch werden die Geschichten mehrerer Kinder erzählt, die in den letzten Kriegsjahren in Ostpreußen lebten. Vom jüdischen Junge Michael Wieck, der die Belagerung von Königsberg erlebte bis zu der dreijährigen Roswitha-Anne, die von einer Estin mitgenommen und adoptiert wird. Obwohl die Struktur des Buches etwas verwirrend ist, und der Schreibstil gelegentlich etwas zu einfach wirkt, ich habe viel gelernt. Auf der Suche nach mehr Ostpreußenlektüre bin ich auch auf Ulla Lachauer gestoßen, das wird dann wohl eines der nächsten Bücher und nach dem Lesen selbstverständlich an Oma weitergegeben.

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Ich habe immer noch keine neuen Strumpfhosen. Der Einzelhandel ruft für Baumwollstrümpfe Fantasiepreise aus. Ich wäre sogar bereit, diese auszugeben, wenn ich mir einigermaßen sicher wäre, dass die Strumpfhosen länger als eine Saison halten würden. Jetzt warte ich weiter, ob ALDI dieses Jahr wieder Wollstrumpfhosen für einen Fünfer hat und schlage dann zu.


Wer gerne liest, was ich hier schreibe und mir eine Freude machen will, kann mir etwas von der Wunschliste spendieren (zum Beispiel Hilda oder Bücher von Ulla Lachauer) oder Geld ins virtuelle Sparschwein werfen.  Die Firma dankt.

Bemerknisse zu Südafrika, Pt. 1

Wir waren eine Woche in Südafrika. Das kann man machen, ist allerdings ein bisschen kurz. Wenn man allerdings erstens eine Hochzeit in der Reiseplanung hat und außerdem seht viele Leute, die sich auskennen, kann man in sechs Tage doch eine Menge Erlebnisse packen.

Folgendes habe ich zu bemerken:

Hinkommen

  • Nach Südafrika fliegt man üblicherweise über Nacht. Da es keine Zeitverschiebung zwischen Deutschland und Südafrika gibt, ist das sehr sinnvoll, man fliegt abends los und kommt morgens an. Die Zeit dazwischen könnte man sich schön mit Schlafen vertreiben, allerdings sitzt man auf sehr wenig Platz in einem sehr unruhigen Raum, wenn man also mehr als vier Stunden unruhigen Schlaf bekommt, gehört man zur Gewinnerseite.
  • Fluglinien werden immer arschlochiger, seit unbekannter Zeit möchte man Geld für Sitzplatzauswahl haben. Da wir das erstens nicht wussten und zweitens zu geizig dafür gewesen wären, und drittens andere Menschen ihren Gangplatz nicht gegen einen Platz in der Mitte tauschen wollen, saßen wir auf dem Rückflug nicht nebeneinander, sondern hintereinander, danke vielmals.
  • Terminal 3 in Heathrow hat schönere Geschäfte als Terminal 5, aber Terminal 5 hat die besseren Restaurants. Man muss sich da über die eigenen Prioritäten klar werden. Der Transfer funktioniert überraschend reibungslos, Heathrow bleibt also mein Lieblingstransferflughafen.
  • Das Unterhaltungsprogramm im Flugzeug wird immer besser. Ich habe die halbe zweite Staffel „The Good Place“ geguckt, „A Wrinkle in Time“ und „Ocean’s 8“.
  • Auf Kurzstreckenflügen gibt’s noch nicht mal mehr Gratisnüsschen.

Unterwegs

  • Der Bräutigam erzählte uns schon, dass man in Afrika Geduld haben muss. Der Bräutigam hatte recht. Wenn man schon eine Viertelstunde am Schalter des Autoverleihs steht und niemand da ist und auch niemand weiß, wo derjenige, der da sein sollte, sein könnte, und man dann aber per Telefon doch noch irgendwen erreichen konnte, der demjenigen Bescheid gesagt hat, dann kommt irgendwann dieser jemand in sehr gemütlichem Schritttempo zum Schalter geschlendert. Das macht uns hektische Europäer dann einerseits etwas nervös, auf der anderen Seite stellt man sich schnell die Frage, ob wir nicht diejenigen sind, die irgendwas grundlegend falsch verstanden haben.
  • In Johannesburg wohnt man hinter Mauern, Gittern, Stacheldrähten und elektrischen Zäunen. Man fährt mit dem Auto irgendwohin, läuft dann ein überschaubares Areal durch die Gegend und steigt dann wieder ins Auto, um irgendwo anders hinzufahren.
  • Linksverkehr ist okay, das größte Problem ist, dass in Linksverkehrautos Blinker und Scheibenwischer vertauscht sind.
  • „You just have to be careful and watch out, then nothing can happen.“ „Tozelle, we’re Europeans, the problem is we don’t even know what to look out for.“
  • Schilder, die man nicht sehen möchte, wenn man alleine im Auto in der Dämmerung unterwegs ist: „Hijacking Hotspot – Next 6 km“. Bei den Gastgebern dann: „Oh, I bet, they are everywhere and we don’t even see them anymore.“
  • An südafrikanischen Kreuzungen gilt angeblich so eine Art „Rechts-vor-links“, in Wirklichkeit aber darf zuerst fahren, wer zuerst da war und das klappt erstaunlich gut.
  • Fünfzehn Minuten unpaved gravel road. I’m just sayin‘.
  • Den Aufschlag fürs Navi kann man sich sparen und lieber in eine SIM-Karte investieren. 80 Prozent der Adressen, die ich eingeben wollte, kannte das Navi nicht.
  • Vor jeder Fahrt mit den Einheimischen abchecken, ob die Route so rein sicherheitstechnisch okay ist. Kannte ich bislang auch nicht.
  • Die Lieblingsfarbe von südafrikanischen Autobesitzern ist weiß.

Hugenpöttchen, 3.10.2018

Ich werde zum nachträglichen Geburtstagsessen eingeladen und nach acht Jahren, die wir mittlerweile in Essen wohnen, sind wir zum ersten Mal im Hugenpöttchen.

Wir entscheiden uns fürs Kürbismenü, obwohl wir beide keine Kürbisfans sind. Das Menü überzeugt aber, lediglich die Portionen sind alle ein bisschen zu groß, zumindest für ein Vier-Gang-Menü. Irgendwo im Park findet eine chinesische Hochzeit statt und auf der anderen Seite des Burggrabens sitzt ein einsamer Mann und isst Kuchen, glaube ich. Zusammengefasst ist es eher unverständlich, dass wir zum ersten Mal hier sind, gute Küche, gute Weine (Weingut Klaus Gallé), guter Service. Beim nächsten Mal dann vielleicht doch das besternte Laurushaus nebenan als kleine Steigerung?

Hugenpöttchen, 3.10.2018

Aperitif: Belsazar Rosé Tonic

Brotauswahl mit Butter und Dip

Kürbis-Gewürz-Risotto mit roten Garnelen

Cremesuppe vom Butternut-Kürbis mit Erdnuss-Crunch und Gremolata

Auf der Haut gebratener isländischer Rotbarsch mit eingelegtem Kürbis, Grapefruit, Kartoffelflan und Tamarassauce

Saftiger Schokoladenkuchen mit Zwetschgenkompott und Popcorneis